Die Bahn (Gattungsbegriff) ist doch gar nicht darauf ausgelegt, alles mitzunehmen, so wenig barrierefrei wie viele Züge und die meisten Bahnhöfe sind bzw. wie fleissig man sich in den letzten 20 Jahren auf die Schulter klopft, wenn man mal einen kleinen Drecks-Haltepunkt oder einen Zug barrierefrei ausstattet. Als wenn es Menschen mit Gehbehinderungen erst seit kurzem gibt. Deren Anspruch auf Teilhabe gibt es erst sei recht kurzer Zeit, weil er gerichtlich durchgesetzt worden ist. Vorher waren diese Menschen der Mehrheit doch schlicht scheiXXegal und nur als Alibi bequem, wenn es darum ging, jeden Grashalm mit dem Auto erreichbar zu machen.
Die Bahn (Gattungsbegriff) ist noch nie ein Anbieter für alle Mobilitätsansprüche gewesen, sondern immer darauf bestrebt gewesen, möglichst einfachen Mobilitätsanforderungen möglichst effizient zu begegnen. Deswegen hast du in der 2. Klasse immer vier Sitze in einer Reihe, den schmalen Gang und nur begrenzte Möglichkeiten, dein Gepäck zu verstauen. Fahr mal mit zwei Kindern im Grundschulalter alleine mit Gepäck für zwei Wochen mit der Bahn und du wirst merken, wie anstrengend das ist selbst wenn die Kinder zu 100% kooperativ sind. Da habe ich die großzügig geschnittenen InterRegio-Wagen aus den 1990er Jahren echt vermisst.
Die Anforderungen der Reise mit Lastenrad egal mit wie vielen Rädern sind viel höher. Eine Abgrenzung oder eine Spezifikation der Gattung ist nicht so einfach, vom kleinen
muli muskel bis zum
Amadillo ist alles mit dabei und für alle gibt es Anwendungsbereiche, bei denen die Bahn eine entscheidende Rolle spielen kann. Wie willst du das klar reglementieren? Du kannst wohl nicht einen völlig leeren Niederflur-Wagen an einen IC hängen, um Lastenräder unterschiedlichster Dimensionen sicher unterzubringen und dabei auch mit dem dümmstmöglichen Verhalten der Fahrgäste rechnen. Das würde jedem Konzern-Juristen schlaflose Nächte bereiten, das funktioniert so leider nicht, zumindest nicht bei den aktuellen Strukturen.
Ich glaube an Synergieeffekte zwischen der Förderung von barrierefreiem Bahnverkehr und der Förderung der Mitnahme von Lastenrädern in den Zügen. Ich würde mir eine vergrößerung der Kapazitäten der Fahrradmitnahme wünschen, eine differenziere Buchungsmöglichkeit von Fahrradmitnahme nach einfachen Kategorien ( Fahrrad 2Rad, Fahrrad 3+Rad) und fertig. Dann hat der jeweilige Anbieter valide Zahlen inkl. regionaler und saisonaler Schwankungen und kann sein Angebot daran anpassen.
Solange das Auto in Deutschland aber das Basis-Verkehrsmittel ist und die Bahn für Verkehrspolitiker nur eine Art Spielzeug oder Autoersatz für Arme darstellt, wird sich in der Richtung auch nichts bewegen, fürchte ich.