Transport von Lastenrädern bei der (deutschen) Bahn

Die Fernzüge sind leider in der Regel bereits so lang wie die kürzesten Bahnsteige. Und mittlerweile teilweise bereits doppelstöckig. Allem Gemecker zum Trotz ist die Zahl der beförderten Personen nämlich gestiegen. Und statt klassischen Waggons gibt es Triebzüge oder wie immer die Pufferküsser das jetzt nennen. Einfach anhängen ist nicht so einfach.
Man könnte theoretisch den Innenraum einfach umrüstbar gestalten, aber die DB will natürlich nicht in der Stoßzeit an den Sommerwochenenden teuer bezahlte Sitzplätze gegen schlechter bezahlte Lastenradparkplätze tauschen.
“einfach“ umrüstbar wird wohl der Königsweg. Was braucht es minimal und was ist übertrieben? Nicht trivial. Bis das fertig ist, läuft noch ein wenig Wasser den Rhein runter.
 
Dann könnte man (theoretisch!) immer noch die Taktung erhöhen oder Sonderzüge einsetzen. Ich bin auch gerne bereit, für mein Reise-/Lastenrad mehr zu zahlen. Das Auto ist ja auch nicht umsonst.
Ja gerne! Aber greif einem nackten Mann in die Tasche. Die Bahn hat leider weder engeren Takt, solange sie ihr DCTS nicht ausgerollt bekommt noch Material für Sonderzüge über. In 50 Jahren gibt es ja dann den Deutschlandtakt. Nur etwas Geduld. Solange kannst Du die neuen Autobahnen als Brückentechnologie nutzen (mit dem Auto natürlich, nicht mit dem Lastenrad).
 
wieviele Fahrradplätze soll denn die Bahn zur Verfügung stellen
Das ist eine Forderung, wie wir sie leider seit einiger Zeit immer häufiger stellen, nämlich: vorhalten von spezialisierten Dingen (Räumen, Flächen etc.). Diese Spezialisierung (an falscher Stelle!) spaltet, weil dadurch Kapazitäten gebunden werden, die je nach Anforderung auch anderweitig genutzt werden könnten. Zum Thema: früher (sorry ;) ) gab es an jedem Zug einen Gepäckwagen, da wurde sperriges "Gepäck" im weitesten Sinne hineingegeben und parallel zu den Reisenden befördert (manchmal auch die Reisenden selber bei Überfüllung); das braucht aber Personal, Personal ist teuer und wird gespart, somit soll sich jeder selber kümmern, und da passen sperrige Güter nicht mehr ins Konzept.. Die Frage ist also nicht, wieviele Plätze für dies und das bereit bestellt werden sollen, sondern ob es wieder eine Art Mehrzweckwagon geben sollte, für Fahrräder aller Art, Kinderwägen, große Reisekoffer, evtl. Rollstühle, Rollatoren etc. - halt alles, was iwie sperrig ist im eigentlichen Reisewaggon stört und im Zweifelsfall sogar eine Gefahrenquelle darstellt... Deim Flieger würden wir niemals Platz für Lastenräder fordern...
 
Gut geschrieben, @Matze ! Es ist wohl zu kurz gedacht, sich nur Gedanken über die Fahrradmitnahme zu machen. Wenn weniger aufs Auto gesetzt werden soll muss auch mehr sonstiges Zeug transportiert werden, eben wie früher in der Bahn bevor das Auto Dominanz erlangte. Ein bis zwei kompetente Gepäckmenschen könnten auch den Stauraum in der Höhe besser nutzen und stünden als Hilfe für das Verladen von Rollator, Rollstuhl und Hackenporsche von gebrechlichen Leuten zur Verfügung. Das wäre nicht billig, aber das ist das autozentrierte System ja auch nicht.
 
Noch ein paar Gedanken mehr zum Thema Fahrradmitnahme:
Wir diskutiern hier ja die Verkehrs- und Mobilitätswende und verweisen beim MIV regelmäßig auf Miet- und Sharing-Angebote: gilt dies nicht auch für Fahr- und insbesonder für Lastenräder? Muss eine 4-Köpfige Familie mit allen zur Familie gehörenden Fahrrädern per Bahn in den Urlaub fahren? ...nur mal so in den Raum gefragt, denn Fahrräder gibt es inzwischen an jedem Urlaubsort zu mieten, sogar Lastenräder...
Um's einfach mal auf den Punkt zu bringen: wer mit seinem gesamten Hausstand verreisen möchte, wird wohl auch zukünftig auf die Bahn verzichten müssen... ;)
 
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Ich bin mal mit dem Zug vom Gardasee zurück nach Deutschland gefahren. In Rovereto kam der Zug und die Räder waren in einem eigenen Wagon in Hochkantschienen sehr gut aufbewahrt. Gut Lastenräder haben da sicher auch keinen Platz drin gehabt.

Bis Insbruck war das top. Dann in einen RE aus Deutschland über München nach Nürnberg. Da musste ich die Räder seitlich an die hochklappbaren Stühle stellen und mich rechtfertigen, weil ich mit dem Rad 3 Sitzplätze belege. Die weiteren Räder wurden einfach auf unsere draufgeschmissen. Der Kratzer am Oberrohr beim Rad der Frau erinnert immer schön an den tollen Urlaub :love:
 
Noch ein paar Gedanken mehr zum Thema Fahrradmitnahme:
Wir diskutiern hier ja die Verkehrs- und Mobilitätswende und verweisen beim MIV regelmäßig auf Miet- und Sharing-Angebote: gilt dies nicht auch für Fahr- und insbesonder für Lastenräder? Muss eine 4-Köpfige Familie mit allen zur Familie gehörenden Fahrrädern per Bahn in den Urlaub fahren? ...nur mal so in den Raum gefragt, denn Fahrräder gibt es inzwischen an jedem Urlaubsort zu mieten, sogar Lastenräder...
Um's einfach mal auf den Punkt zu bringen: wer mit seinem gesamten Hausstand verreisen möchte, wird wohl auch zukünftig auf die Bahn verzichten müssen... ;)
Ist halt so ein Trend, der allgemein zu beobachten ist. Ist mir bei unserem letzten Campingurlaub in Venetien aufgefallen (noch weit vor COVID, bevor Campen zum Trend wurde). Wir mit kompakten Fahrzeug und Dachbox bzw. 4 Personen Zelt mit kleinem Vorzelt, in dem man an einer Stelle stehen bzw. zu viert sitzen konnte, um bei Regen ein Brettspiel zu spielen.
Wieso man/Frau damals schon unbedingt Strom mitmieten sollte und warum alle Anhänger hatten bzw. das eigene Fahrzeug außerhalb des Zeltplatzes und nicht auf dem angemieteten Platz abstellten, war uns zunächst ein Rätsel, bis wir das Geschehen vor Ort sahen.

Die Leute haben ihr zu Hause einfach auf den Zeltplatz mitgenommen. Induktionsfeld, Espressovollautomat, Reiskocher, Bildschirme und ein Zelt so groß, dass nix anderes mehr auf die eigene Parzelle passte.

Dieser Komfortwahn ist doch überall zu sehen: im Auto, in der Bahn, im Urlaub, bei der Fahrradmitnahme, bei den Lastis .... Weniger .... Ist eben einfach nicht mehr .... En Vogue
 
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Das Stichwort ist Multioptionalität.

Drei Sitze mehr und großen Kofferraum am 1-Personen Pendler-PKW falls man mal etwas transportieren muss anstatt dann eben den Transit vom Carsharing zu nutzen (das anständ´ge Auto für die Fuhre Sand, gell Winfried?)
Ein Gästezimmer, damit niemand auf dem Sofa schlafen muss oder eins der Kinder mal sein Bett räumt.
Ein E-Cargobike mit 2x 600Wh, damit ich spontan etwas vom Sperrmüll mitnehmen kann.

Wir machen uns nicht klar, was das uns und alle kostet und dass in der Beschränkung ein viel größerer Reiz liegt. Für Fahrräder, Boote und Wohnraum: ASAP (as small as possible).
 
Wäre doch eigentlich an der Zeit sich als Interessengruppe zusammen mit den Radverbänden an die zuständigen Politiker in Berlin zu wenden, um zügig Abhilfe zu schaffen. Was meint Ihr?
 
Wäre doch eigentlich an der Zeit sich als Interessengruppe zusammen mit den Radverbänden an die zuständigen Politiker in Berlin zu wenden, um zügig Abhilfe zu schaffen. Was meint Ihr?

Und ich habe das auch noch beim Entwurf des Wahlprogrammes gefordert :eek:
Ein bundeseinheitliches Förderprogramm für Lastenfahrräder ins Leben rufen. Alle Programme auf kommunaler Ebene zusammenfassen. Ähnlich wie es mit Elektro Autos auch gehandhabt wird. Das Verbot der deutschen Bahn Lastenräder zu befördern aufheben. Bahnhöfe und Aufzüge den neuen Begebenheiten anpassen und bei Neu- Umbauten die Abmaße moderner Lastenräder / Fahrräder mit Anhänger beachten.
Reingeschafft hat es das so allerdings nicht ...
 
Fahrräder gibt es inzwischen an jedem Urlaubsort zu mieten, sogar Lastenräder...
...und wie ich mir sagen ließ, sogar Autos... ;) ...aber nicht weiter sagen, sonst machen das alle und dann sind plötzlich die Leihfahrzeuge alle... :unsure:
 
Dieser Komfortwahn ist doch überall zu sehen: im Auto, in der Bahn, im Urlaub, bei der Fahrradmitnahme, bei den Lastis .... Weniger .... Ist eben einfach nicht mehr .... En Vogue
Es hat nicht immer etwas mit Komfort zu tun. Ich hatte jahrelang ein „normales“ Fahrrad, das ich kaum gefahren habe, weil ich eigentlich immer irgendwas mitzunehmen habe, und da war´s einfacher, das „Zeug“ Ins Mopped oder Auto zu schmeißen, und loszufahren. Seit ich mein Bullitt habe, fahre ich wieder viel Fahrrad, weil „etwas mitnehmen“ halt kein Riesen-Aufriss mehr ist. Und im Urlaub wäre das nicht anders: Tagesausrüstung zum Strand, Proviant und evtl. Klamotten für eine Tagestour, usw.
Wie bereits gesagt: Es geht ja gar nicht darum, das Lastenrad jederzeit und überallhin mitnehmen zu können, aber eine grundsätzliche, verlässliche Transportmöglichkeit sollte schon irgendwie gegeben sein. Aber derzeit geht das ja überhaupt nicht, auch nicht mit buchen oder reservieren, sondern nur, wenn “alle weggucken“. Das kann nicht die Lösung für die Zukunft sein!
 
Naja, Komfortwahn ist eine Richtung und durchaus eine Tendenz. Das was man dann schon SUVisierung nennen könnte.
Es gibt aber auch noch die Leute die auch beim Rad eher nach Effizienz suchen...auch beim Lastenrad. Und bei denen muss man dann auch nicht mit nem 50mm Schlappen kommen
 
Geschmackssache würde ich sagen...
 
Die ach so fahrradfreundlichen Dänen sind wesentlich strenger, wie ich aus eigener Erfahrung mit einem Tandem ohne Blindenausweis weiss.

"I S-toget må du ikke medtage varecykler, ladcykler, cykelanhængere eller lignende.
Du må dog gerne tage eksempelvis en tandemcykel, eller anden cykel der er et hjælpemiddel, med i S-toget, hvis du har et legitimationskort fra Dansk Blindesamfund/Synscenter Refnæs eller Invalideorganisationernes Brugerservice. Det er altid togpersonalet, der vurderer, om der er plads til cyklen i toget."
Die Aussage gilt so, wie sie da steht, aber auch nur für die S-Bahn. Zugegeben, beim Rest der DSB sieht es nicht besser aus mit jedoch einer löblichen Ausnahme:

"Ladcykler kan dog medtages i DSB Øresunds tog over Øresund mellem stationerne Københavns Lufthavn, Kastrup og Hyllie."
(https://www.dsb.dk/globalassets/pdf/om-dsb/faelles-rejseregler_dsb_movia_metro.pdf)

Über den Øresund kann man das Lastenrad im Zug mitnehmen.
 
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