Mit dem Lasti nach Trondheim

Im Sauerland gibt's Holzplattformen zum Zelten.
Auch in der Eifel.
Leider weit im voraus ausgebucht, wenn man eine Tour plant ist es kaum möglich von Plattform zu Plattform wegen der Buchung und ich finde die ehrlich gesagt auch recht teuer wenn ich mich recht erinnere.
 
Ich verfolge deinen tollen Reisebericht gebannt! Danke fürs Teilen an dieser Stelle!!! Vor allem da ich letztes Jahr in selben Ecke war - Karlstadt ist wirklich einen Stopp wert (meine Tipps kämen jetzt zu spät).
Apropos:
Der Boden meines Zelts hat gefühlt 1 cm Wassersäule und ich schiebe das Anfertigen einer geeigneten Unterlage schon seit Jahren vor mir her
Käme ein leichter Biwaksack infrage? Einfach mit Schlafsack reinlegen, ggf. oben offen lassen beim Schlafen und trocken bleiben? Wer nur unter einer Zeltbahn nächtigt, unten offen sozusagen, kennt das Prinzip sicher.
Alternativ gibt es sogar preisintensive Schlafsäcke, die Trockenheit versprechen (z.B. von EXPED) - worauf ich pers. mich nicht einzig verlassen würde.
 
Auch in der Eifel.
Leider weit im voraus ausgebucht, wenn man eine Tour plant ist es kaum möglich von Plattform zu Plattform wegen der Buchung und ich finde die ehrlich gesagt auch recht teuer wenn ich mich recht erinnere.
habe ich mehrmals getestet, kostete damals 10€ pro Nacht
man sollte beachten, dass die Eifel sehr dunkel ist und man die Plätze mäßig gut findet wenn man erst nachts im Regen aufläuft

Danke für den tollen Reisebericht bis jetzt, das löst direkt Fernweh aus ;)
 
Karlstadt ist wirklich einen Stopp wert (meine Tipps kämen jetzt zu spät)
Und ich hätte auch gar keine Energie gehabt, diese umzusetzen. Ich lag ja nur im Bett... Ich glaube auf der Reise kriege ich so viele Eindrücke, dass ich bei einer Pause mich vor allem den aufgestauten Ideen und Gedanken widmen möchte und ich gar keine externen Reize brauche. Zumindest nicht kurzfristig. Deshalb fehlt mir auch nichts, obwohl ich sehr wenig Sightseeeing mache.

Käme ein leichter Biwaksack infrage?
Also eine Biwakhülle im Zelt klingt für mich nach Eimern unter der tropfenden Leitung. In meinem Innenzelt schlafe ich nicht nur, sondern verbringe meistens auch noch ca. 4h Stunden Wachzeit. Da bin ich froh, wenn nicht nur ich sondern auch meine ganze Ausrüstung trocken bleibt.

Die Lösung kenne ich ja bereits: ein sogenannter Footprint existiert als preiswerte Lösung und schützt das Innenzelt vor Beschädigung und zu viel Wasser. Das gibt es auch gratis bei manchen Baustellen, leider habe ich den Namen des Wundermaterials vergessen. (Nicht Polycryo) Es ist leicht, durchstichsicher und wasserdicht und ein Geheimtipp in der Ultraleichtwandercommunity.

Alternativ gibt es sogar preisintensive Schlafsäcke, die Trockenheit versprechen
Davon halte ich gar nichts. Schlafsäcke sollten aus Prinzip immer trocken gehalten werden. Ausserdem berührt erst eine Matte aus 4 mm geschlossenzelligem Schaum und eine 8 cm dicke Luftmatte den Boden. Mein Schlafsack ist sowieso rückenfrei.
 
Die Lösung kenne ich ja bereits: ein sogenannter Footprint existiert als preiswerte Lösung und schützt das Innenzelt vor Beschädigung und zu viel Wasser. Das gibt es auch gratis bei manchen Baustellen, leider habe ich den Namen des Wundermaterials vergessen. (Nicht Polycryo) Es ist leicht, durchstichsicher und wasserdicht und ein Geheimtipp in der Ultraleichtwandercommunity.
Tyvek?
 
Ich glaube auf der Reise kriege ich so viele Eindrücke, dass ich bei einer Pause mich vor allem den aufgestauten Ideen und Gedanken widmen möchte und ich gar keine externen Reize brauche.

Sowas kenne ich.... das schlimmste war immer, von irgendwas wieder zu kommen, also nach echt langer Zeit, und jeder möchte wissen wie es war und überhaupt.

Da tut man gut daran auch zu verarbeiten, also Pause ist schon wichtig, aber eigentlich nicht nur beim Reisen.

Sturmfrei bis 19 15 Uhr ;)
 
Heute begann der Tag bewölkt aber trocken. Nachdem ich eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte, um einzupacken, brach ich ca. 9:15 vom Zeltplatz auf. Nach fünf Kilometern war leider der Bahnweg vorüber und die Route führte wieder über Landstrassen ohne Fahrradstreifen. Ich folgte weiter dem Fluss, der mich in den nächsten Tagen bis nach Norwegen führen wird. Leider sieht man den Fluss aufgrund der vielen Bäume sehr selten.
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Beim Einkaufen im lokalen Supermarkt staunte ein älterer Herr über mein Velo. Er wollte wissen, ob das mit dem kleinen Vorderrad gut gehe. Ich bejahte, danach sah er mich an und sen Blick ging herunter zu meinen Beinen. Er schaute mich an und fragte mich besorgt, ob ich denn genügend zu essen habe. Hinter mir lag mein Einkauf mit Nüssen, Erdnussbutter, Tortillas, Riesenbeutel Zimtschnecken, vier Snickers und ich war gerade dabei, einen Zuckerdonut zu verspeisen. Ich beruhigte ihn und sagte, dass dank der Shelter genügend Geld für Essen da sei.

Bilder mache ich übrigens immer nur wenn es gerade schön ist, bei Regen möchte ich keinen Wasserschaden riskieren.
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Hier gibt es viel schöne Holzkirchen, welche je nach Wetter recht bedrohlich wirken. Hier war die Kirche leider zu dunkel für den hellen Hintergrund:
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Und diese Kirche hatte einen riesigen Friedhof, wo vermutlich das gesamte Tal begraben liegt:
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Die Route heute war landschaftlich echt schön zu fahren, jedoch vermisste ich die Ruhe der gestrigen Etappe. Die Druckwellen der LKW kann ich unterdessen aber gut einschätzen. Als es bereits 12:00 war und ich einen rechten Hunger hatte, fand ich leider weit und breit keinen wettergeschützten Rastplatz. Es gab nur Privateinfahrten, Weiden, lichte Wälder und dichtes Gestrüpp. Ich beschloss also noch etwas weiter zu fahren. Ca. um 13:00 hielt ich es nicht mehr aus und hielt völlig entnervt an einem flachen Stück Wiese an. Sofort begann der Regen, doch ich musste unbedingt etwas essen und zog mir deshalb meine Regenhose über. Ich setzte mich halb unter einen Baum, der leider keinen Regenschutz bot und krümmte mich unter meiner Regenjacke über meine Portion Pastasalat. Während sich langsam die Feuchtigkeit vom Boden auf mein Hinterteil übertrug und Ich versuchte, das Regenwasser vom Essen fernzuhalten, war ich keider nicht die einzige, welche sich gerade über ein Mittagessen hermachte. Die berüchtigten
schwedischen Mücken
hatten meine Ankunft bemerkt und erschienen trotz starkem Regen zahlreich. Auf der Menükarte stand Blutt vom Fuss, Blut vom Hals, Blut von der Hand und Blut vom Gesicht. Lecker! Ich ass meine Pasta so schnell ich konnte und flüchtete wieder. Niemals werde ich wieder ohne Mückenspray Mittagspause machen!

Nach 70 km erreichte ich den Übernachtungsplatz, wo ich aus vier(!) verschiedenen Sheltern auswählen konnte. Auch gab es hier zwei Toiletten und fliessendes Wasser. Ein fantastischer Platz, ihr findet ihn, wenn ihr nach "Munkebolsängen" sucht. Natürlich direkt am Fluss:
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Und ich hätte auch gar keine Energie gehabt, diese umzusetzen. Ich lag ja nur im Bett... Ich glaube auf der Reise kriege ich so viele Eindrücke, dass ich bei einer Pause mich vor allem den aufgestauten Ideen und Gedanken widmen möchte und ich gar keine externen Reize brauche. Zumindest nicht kurzfristig. Deshalb fehlt mir auch nichts, obwohl ich sehr wenig Sightseeeing mache.


Also eine Biwakhülle im Zelt klingt für mich nach Eimern unter der tropfenden Leitung. In meinem Innenzelt schlafe ich nicht nur, sondern verbringe meistens auch noch ca. 4h Stunden Wachzeit. Da bin ich froh, wenn nicht nur ich sondern auch meine ganze Ausrüstung trocken bleibt.

Die Lösung kenne ich ja bereits: ein sogenannter Footprint existiert als preiswerte Lösung und schützt das Innenzelt vor Beschädigung und zu viel Wasser. Das gibt es auch gratis bei manchen Baustellen, leider habe ich den Namen des Wundermaterials vergessen. (Nicht Polycryo) Es ist leicht, durchstichsicher und wasserdicht und ein Geheimtipp in der Ultraleichtwandercommunity.


Davon halte ich gar nichts. Schlafsäcke sollten aus Prinzip immer trocken gehalten werden. Ausserdem berührt erst eine Matte aus 4 mm geschlossenzelligem Schaum und eine 8 cm dicke Luftmatte den Boden. Mein Schlafsack ist sowieso rückenfrei.
Optimal - du hast einen Plan und eine klare Meinung dazu! Gutes Gelingen weiterhin und schöne nordische Rad-Kilometer!
 
Deine Tour ist sehr inspirierend - ich plane mal vorsichtig was um Riga nächsten Sommer, da könnte es ganz schön sein…:)
Gute Weiterfahrt!
 
- ich plane mal vorsichtig was um Riga nächsten Sommer, da könnte es ganz schön sein…:)
Gute Weiterfahrt!
Das hört sich nach einem guten Plan an, die Gegend um Riga ist traumhaft schön. Und dank der kleinen Wege gut mit dem Radl befahrbar, wenn auch man teilweise mit dem Lastenrad wie ein Alien angeglotzt wird.
 
Gestern hatte ich leider im Shelter keinen Empfang, deshalb kommt der Bericht erst heute.

Am Morgen ging es früh los und die Stimmung war exakt gleich wie am Abend, deshalb machte ich nicht nochmal ein Foto. Es nieselte leicht und war bewölkt. Ich fuhr weiter flussaufwärts auf wechselnden Untergründen zu wechselnden Regenmengen.
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Am Mittag hielt ich das erste Mal in einem Coop an. Da ich sehr hungrig war, übertrieb ich ein bisschen mit Einkaufen und gab beinahe 400 SEK aus. Darin war aber auch der Nachschub für den Mückenspray enthalten, welcher relativ teuer ist. Mit gebrochenem Norwegisch unterhielt ich mich noch kurz mit einer älteren Beerenverkäuferin, deren Schwedisch ich nur zur Hälfte verstand.
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Nach dem Mittagessen auf dem verregneten Parkplatz radelte ich guten Mutes weiter. Die Motivation war dem Regen zum Trotz den ganzen Tag lang unerwartet hoch. Als ich das erste Schild mit der Ortsangabe Norwegen entdeckte, erreichte die Motivation nochmals einen Höhepunkt.
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Am Nachmittag hielt ich in einem Dorf neben dem Friedhof an, da ich dort einen Wasseranschluss erspäht hatte. Eine Frau kam auf mich zu und wollte ein Foto von mir und Solveig machen. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte mir noch von einem alten norwegischen Liegeradfahrer, welcher im Ort gewohnt hatte. Ich fragte sie nach Trinkwasser und sie führte mich zu einem Geräteschuppen, welcher auf der gegenüberliegenden Strassenseite stand. Sie warnte mich, dass das verlockende Trinkwasser auf dem Friedhof direkt aus dem Fluss Klarälva hochgepumpt werde und man davon krank werde. Also hier ein Hinweis zur Vorsicht beim Wasserholen auf Friedhöfen! Die Pflanzen brauchen im Gegensatz zu uns kein Trinkwasser.

Die letzten acht Kilometer des Tages lagen vor mir und Komoot zeigte mir eine Stunde Fahrzeit an. Ich dachte mir schon, dass es viel Steigung oder viel unebene Strecke gibt. Natürlich war beides der Fall und ich kam in den vollen Gravel"genuss".
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Schliesslich kam kurz vor dem Shelter ein Streckenabschnitt, der mir schier unüberwindbar schien. Nach ein paar Metern stellte ich das Lastenrad hin und ging zu Fuss, bis ich den Shelter erspähte. Die Strecke war von Quads mit tiefen Furchen versehen und man hatte die Wahl zwischen knöcheltiefen Pfützen und ebenso tiefen Schlammflecken. Das war das erste Mal, dass ich die Ladung von der Ladefläche entfernte und zu Fuss weiter ging. Danach kehrte ich nochmals zurück, um die arme Solveig nicht im Matsch stehen zu lassen.
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Der Shelter war an schöner Lage beim Fluss mit Blick auf eine "utrolig solid og fin bru". "Unglaublich solide" schien mir leicht übertrieben für die baufällige Brücke und ich fragte mich, ob das für die Quads als Mutprobe gilt.
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Übrigens war die Etappe diesmal 86 km lang.
 

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Heute begann der Tag um 01:30 mit einem Alptraum, nicht gerade was man sich so wünscht. Ich konnte aber anschliessend wieder weiterschlafen und erwachte ca. um 7:30. Der Fluss rauschte gleich laut wie am Abend und es regnete leicht.

Mit Solveig in der Hand und dem kleinen Rucksack auf dem Rücken überquerte ich die unglaublich stabile Brücke, um die von Komoot vorgeschlagene Route zu begehen. Die grosse gelbe Tasche liess ich mit Absicht beim Shelter. Der Weg war breiter und etwas flacher als der Zugang zum Shelter und die sumpfigen Stellen befanden sich weiter auseinander. Trotzdem war es sehr anstrengend, das Rad dort hoch zu schieben.
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Nach 15 Minuten mühsamem Schieben begann ich an meinem Plan zu Zweifeln. Eine befestigte Strasse war weit und breit nicht in Sicht. Ein Blick auf die Karte sagte mir, dass ich nur ungefähr einen Fünftel der Strecke hinter mir hatte. Das war mir dann doch zu viel und ich kehrte um. Ich durfte als nochmals die Gravelstrecke vom Vortag geniessen.
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Als ich wieder unten im Tal an der Hauptstrasse war, fragte ich mich, ob es sich gelohnt hatte, die ca. 20 km Umweg mit geschätzt 300 hm inkl. Schieben über unbefahrbares Gelände in Kauf zu nehmen. Ca. 15 km von der Abzweigung fuhr ich dann an einer hübschen Raststelle mit Shelter direkt am See vorbei. Die Frage war für mich damit beantwortet.

Ungefähr 500 m von der schwedisch-norwegischen Grenze entfernt, befand sich neben einigen typischen skandinavischen Wohnhäusern auch ein überdimensioniertes Einkaufszentrum, wo Norweger*innen günstig(er) einkaufen.
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Drinnen gab es unter anderem eine kleine Auswahl an Süssigkeiten:
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Kurz nach der Grenze machte ich bei einem Wasserkraftwerk eine Mittagspause:
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Der Fluss heisst jetzt nicht mehr Klarälva (obwohl es der gleiche ist), sondern Trysilelva. Etwas später begann es dann wieder zu regnen und ich beschloss, mir eine Unterkunft zu suchen. Ich fand ein Vandrerhjem in Trysil, womit ich meine Tagesetappe mit gemütlichen 62 km beendete.
 
Ach ja und auf dem Weg hierher wurde ich von zig Oldtimern amerikanischen Ursprungs überholt. Sehr interessant anzusehen. Ich wurde noch nie im Leben von so vielen V8-Motoren überholt. Vom fetten Schlitten mit Heckflossen über Model-T-Hotrods und Ratrods zu modernen Mustangs war alles dabei. Ich hoffe meine Lunge trägt von den intensiven Abgasen keine permanenten Schäden mit sich.:ROFLMAO:

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Das sind nur Abgase, die haben Ihre Wirkung schon im Motor entfaltet. Also komplett harmlos.
Bei manch einem wurden die Abgase extra tief ausgeblasen, die setzen sich dann schnell am Boden ab.

Aber ohne Witz, einer ist hier vorbeigefahren mit unangenehmen Kratzgeräuschen, weil das Heck am Boden schliff. Bei komplett flacher Strecke. o_O
 
Hammer cool dass du schon im Zielland angekommen bist! Heute hab ich auch beim Radeln an den mega handschmeichlerischen Lenker von Solveig gedacht (während mir mal wieder die Flossen einschliefen) und mir dann gedacht wie schön es eigentlich ist, dass du diese Reise machst und uns dabei besuchst und mit den Berichten „mitnimmst“. Weiterhin alles Gute liebe @shigivelos !
 
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