Heute begann der Tag bewölkt aber trocken. Nachdem ich eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte, um einzupacken, brach ich ca. 9:15 vom Zeltplatz auf. Nach fünf Kilometern war leider der Bahnweg vorüber und die Route führte wieder über Landstrassen ohne Fahrradstreifen. Ich folgte weiter dem Fluss, der mich in den nächsten Tagen bis nach Norwegen führen wird. Leider sieht man den Fluss aufgrund der vielen Bäume sehr selten.
Beim Einkaufen im lokalen Supermarkt staunte ein älterer Herr über mein Velo. Er wollte wissen, ob das mit dem kleinen Vorderrad gut gehe. Ich bejahte, danach sah er mich an und sen Blick ging herunter zu meinen Beinen. Er schaute mich an und fragte mich besorgt, ob ich denn genügend zu essen habe. Hinter mir lag mein Einkauf mit Nüssen, Erdnussbutter, Tortillas, Riesenbeutel Zimtschnecken, vier Snickers und ich war gerade dabei, einen Zuckerdonut zu verspeisen. Ich beruhigte ihn und sagte, dass dank der Shelter genügend Geld für Essen da sei.
Bilder mache ich übrigens immer nur wenn es gerade schön ist, bei Regen möchte ich keinen Wasserschaden riskieren.
Hier gibt es viel schöne Holzkirchen, welche je nach Wetter recht bedrohlich wirken. Hier war die Kirche leider zu dunkel für den hellen Hintergrund:
Und diese Kirche hatte einen riesigen Friedhof, wo vermutlich das gesamte Tal begraben liegt:
Die Route heute war landschaftlich echt schön zu fahren, jedoch vermisste ich die Ruhe der gestrigen Etappe. Die Druckwellen der LKW kann ich unterdessen aber gut einschätzen. Als es bereits 12:00 war und ich einen rechten Hunger hatte, fand ich leider weit und breit keinen wettergeschützten Rastplatz. Es gab nur Privateinfahrten, Weiden, lichte Wälder und dichtes Gestrüpp. Ich beschloss also noch etwas weiter zu fahren. Ca. um 13:00 hielt ich es nicht mehr aus und hielt völlig entnervt an einem flachen Stück Wiese an. Sofort begann der Regen, doch ich musste unbedingt etwas essen und zog mir deshalb meine Regenhose über. Ich setzte mich halb unter einen Baum, der leider keinen Regenschutz bot und krümmte mich unter meiner Regenjacke über meine Portion Pastasalat. Während sich langsam die Feuchtigkeit vom Boden auf mein Hinterteil übertrug und Ich versuchte, das Regenwasser vom Essen fernzuhalten, war ich keider nicht die einzige, welche sich gerade über ein Mittagessen hermachte. Die berüchtigten
hatten meine Ankunft bemerkt und erschienen trotz starkem Regen zahlreich. Auf der Menükarte stand Blutt vom Fuss, Blut vom Hals, Blut von der Hand und Blut vom Gesicht. Lecker! Ich ass meine Pasta so schnell ich konnte und flüchtete wieder. Niemals werde ich wieder ohne Mückenspray Mittagspause machen!
Nach 70 km erreichte ich den Übernachtungsplatz, wo ich aus vier(!) verschiedenen Sheltern auswählen konnte. Auch gab es hier zwei Toiletten und fliessendes Wasser. Ein fantastischer Platz, ihr findet ihn, wenn ihr nach "Munkebolsängen" sucht. Natürlich direkt am Fluss: