Ich habe jetzt intensiv hier mit gelesen und muss erstmal ein sehr großes Lob an
@Joshua aussprechen. Deinen Argumentation zur Glaubwürdigkeit der Wissenschaft war unglaublich entwaffnent.
Mein Senf zum Thema Fahrrad:
In Ballungsgebieten ist es denke ich vielen Leuten, auch wenn sie aus Bequemlichkeit noch Autonutzer, klar, dass das Fahrrad die bessere Alternative ist. Weniger Verkehr, weniger Platzverbrauch, weniger Kosten, mehr Bewegung, meist gleich schnell oder sogar schneller, keine Parkplatzsuche, kein Stau. Die Argumente liegen auf der Hand. Für weitere Strecken und untrainiertere Zeitgenossen empfehle ich immer ein Pedelec. Da ist die Geschwindigkeit kosntant hoch und man kann ganz ohne Probleme 10-15 km Strecken in einer vertretbaren Zeit zurücklegen. All das sieht jeder ein, denkt auch darüber nach, aber spätestens bei Regen und Kälte ist dem geneigten Autofahrer mit Radfahrvorsetzen der Sitz näher als der Sattel. Das lässt sich interessanterweise keiner ausreden, dass man mit passender Kleidung auch bei -10°C noch fahren kann.
Im ländlichen Raum sieht die Sache ganz anders aus. Keine Probleme mit Platz oder zu viel Verkehr. Radfahrer haben selten den Vorteil auf einem direkteren Weg fahren zu können und damit Strecke zu sparen. Ich wäre als Jugendlicher auch nicht auf die Idee gekommen alle Strecken bis 15-20km einfach so zu erradeln. Kürze Strecken ja, zur Schule, zum See, zu Freunden ab und an auch längere Strecken. Doch irgendwann gab es das Moped und damit war Radfahren erstmal abgeschrieben. Wenn ich meinen Eltern erzähle, dass man ohne Probleme mit nem E-Lasti den Wocheneinkauf, auch in der 15km entfernten Kreisstadt locker machen kann werde ich in wenig belächelt. Zudem es dorthin auch einen sehr schönen Radweg auf einem Flussdeich gibt, quasi kürzestmöglich. Andererseits ganz auf das Auto verzichten funktioniert dort dann wirklich nicht und wenn es einmal da steht, ist es natürlich einfach es zu nutzen. Auch die Strecke zu meinen Großeltern sind wir eigentlich immer mit dem Auto gefahren. Mit dem Rad sind es bloß 26km also, eine Stunde flott radeln. Mit dem Auto sind es 36km, weil man über die Bundesstraße große Umwege fahren muss.
Und jetzt noch das Thema fahrscheinloser ÖPNV. Ich denke es wäre eine gute Idee, wobei Berlin da echt an Grenzen stoßen würde. Die Bahnen können in den Stoßzeiten kaum mehr Menschen aufnehmen und die Taktzeiten sind auch nicht beliebig verkürzbar, bzw sogar schon am Minimum angekommen. Für kleinere Städte ist das bestimmt sinnvoller, um die Flotte besser auszulasten.
Und jetzt noch ein letzter Gedanke zum Thema Autoverkehr: auch da sehe ich zwei Maßnahmen als sehr erfolgversprechend: mehr Infrastruktur für die Radfahrer als Angebot umzusteigen und den Besitz eines PKW an den Nachweis eines persönlichen Stellplatzes geknüpft. Dann werden die Kosten für den Flächenverbrauch direkt umgelegt.