Gibt es keine "billigen" Lastenräder mehr?

@Kaffeetanne
Das stimmt aber auch nur bedingt mit den Standards. Wenn man immer den neuesten und heißen Scheiß haben will, dann ja. Viele Standards halten sich aber doch über lange Zeit finde ich.
Als Beispiel gibt es noch immer wertige Vierkant lager und Kurbeln. Auch für 8 fach Schaltungen bekommt man noch alles mögliche.
 
Stimme prinzipiell zu.

Allerdings muss man auch beachten, das ein Rad meist nur dann günstig im Unterhalt ist, wenn man es selbst reparieren kann.

Der Durchschnittsmichel ohne Sachkenntnis, und Interesse an der Materie wird in Zweiradgeschäften dank eBike-Boom mitlerweile ordentlich abgemolken.
Von den unnötig komplex aufgebauten Systemen in modernen Pedelecs, fehlender Ersatzteilversorgung, und Gängelsoftware welche Eigenreparaturen verunmöglichen soll ganz zu schweigen.
Achja und ständig wechselnde Standards für einzelne Komponenten, die selbstverständlich stets inkompatibel zueinander sind nicht zu vergessen!
Die Fahrradbranche beschreitet diesbezüglich den gleichen Weg, den bereits die Automobilindustrie seit Jahren geht, was mir persönlich ja nicht sehr schmeckt.
Genau aus dem Grund versuche ich bei zukünftigen Fahrradkäufen auch halbwegs "back to the basics" zu gehen.

Vielleicht holen wir uns in ferner Zukunft noch ein Mal ein Bike mit Bosch oder Shimano Motor von der Stange, aber grundsätzlich möchte ich nur noch Bikes haben, die ich im Zweifel auch selber reparieren könnte, auch wenn ich es dann doch an eine Werkstatt abgebe.

Weil ich im Leben ja noch was Anderes mache, gebe ich meine Räder mittlerweile wieder oft und gerne an eine Werkstatt, die ich glücklicherweise für mich entdeckt habe und in der die Jungs auch was können. Da lasse ich auch ordentlich Geld.

Dennoch kostet ein Auto weiterhin ein vielfaches (wir haben "noch" eines, unser letztes. 8 Jahre alt 100.000 km, kein Defekte, nur teure Wartungs-/Instandhaltungskosten). Da hilft kein Schönrechnen und auch kein "ich kann es selber".

Etwas erschreckend finde ich, dass gewisse Räder fast nur noch als EBikes erhältlich sind.
Nehmen wird das Veloe Multi, das ich hoffentlich bald bekomme. Ich bekomme wohl eines der letzten ITS davon. Sie stellen die Bioversion ein. Ist etwas nervig, finde ich.

Glücklicherweise gibt es noch ein paar Hersteller, die immerhin eine Bioversion anbieten. Ich hoffe, das bleibt so.
 
Ein Fahrrad, auch ein Lastenrad, wird für etwa die Hälfte des Bruttoverkaufspreises eingekauft.
Steuern und Fixkosten abgezogen, bleiben etwa 30% Gewinn.
Vom 3000 Euro Biobike sind das 900 Euro, vom 5000 Euro E-Lastenrad sind das 1500 Euro Gewinn.
Grob überschlagen, denn auf der Einkaufsseite gibt es auch Staffelpreise je nach Umsatz.
Mit größerem Bestellumsatz verbessert man die Marge, also noch ein Grund mehr, teurere Ausstattungsvarianten anzubieten.

Günstiger bekommt man eventuell Eigenimporte aus Übersee (u.a. China).
 
Ein Fahrrad, auch ein Lastenrad, wird für etwa die Hälfte des Bruttoverkaufspreises eingekauft.
Steuern und Fixkosten abgezogen, bleiben etwa 30% Gewinn.
Vom 3000 Euro Biobike sind das 900 Euro, vom 5000 Euro E-Lastenrad sind das 1500 Euro Gewinn.
Grob überschlagen, denn auf der Einkaufsseite gibt es auch Staffelpreise je nach Umsatz.
Mit größerem Bestellumsatz verbessert man die Marge, also noch ein Grund mehr, teurere Ausstattungsvarianten anzubieten.

Günstiger bekommt man eventuell Eigenimporte aus Übersee (u.a. China).
Stimmt, selbst erlebt bei meinem Ausflug in das Fahrradbusiness.
Waren schon krass die EK Preise und auch irgendwie verständlich, dass die E-Dinger eben viel mehr Gewinn bringen, wenn es einem nur darum geht....
 
Vielleicht mag man/Frau Fahrräder und möchte, dass sich Menschen an einem Rad erfreuen und Spaß daran/damit haben?
OK, der war naiv, I know....
Das macht "nur" den Unterschied zwischen Verkäufern und guten Verkäufern ;)

//Edit
Und ich meine jetzt für den zufriedenen Kunden einen guten Verkäufer und guten Berater, ein guter Verkäufer ist ja auch wieder was anderes.
Bei dem würde ich mit einem Zeitfahrrad aus dem Laden gehen. :ROFLMAO:
 
Das macht "nur" den Unterschied zwischen Verkäufern und guten Verkäufern ;)

//Edit
Und ich meine jetzt für den zufriedenen Kunden einen guten Verkäufer und guten Berater, ein guter Verkäufer ist ja auch wieder was anderes.
Bei dem würde ich mit einem Zeitfahrrad aus dem Laden gehen. :ROFLMAO:
Stimmt, da gibt's unterschiedliche Talente.

Ich muss mit meinem online gekauften Basso noch unbedingt mal beim einzigen Händler/Verkäufer für Basso Räder in Frankfurt vorbei fahren, der es geschafft hat, mich 45 Minuten zuzutexten (ich hatte das Geld, eine Kaufabsicht und wusste alles über das Modell), ohne es mir zu erlauben, auch nur mal eine Sekunde auf dem Bike Probe zu sitzen.
War schon hart, das Bike ist 10 cm vor dir und am Ende erzählt dir die Type, dass Fahren heute nicht geht...
 
Ich hatte "Marketing" im Studium. Man wollte mir beibringen, es sei besser viele Einmalkunden zu haben als wenige Stammkunden. Es gab auch zufällig ein Fahrradladenplanspiel. Gewonnen haben die im billigen Industriegebiet mit vielen Parkplätzen und Massengeschäft. Mit der Strategie Qualität in der Innenstadt bin ich gegen die Wand gefahren, weil der Algorithmus Qualität und Service nicht berücksichtigt hat. Man konnte am Personal auch nur sparen. Wenn Du mehr Personal eingestellt hast als das Minimum (was praktisch die einzige Stellschraube war um den Service zu verbessern) hatte das gar keinen Effekt. Das Ganze war nur an "harten" Faktoren orientiert. Die Kunden reiner Homo Oeconomicus. Dermaßen naiv. Es war erschreckend.
 
Ich habe vor vielen Jahren auf dem Parkplatz vor Aldi einen neben mir parkenden Fahrradfahrer auf seine verrostete Kette am nicht besonders alten Fahrrad angesprochen. Er gab an, er wolle sich deswegen bald ein neues Fahrrad kaufen.
Auf meinen Einwand, das man das für unter 50 Euro beheben könnte, bekam ich den Eindruck einer Interesse heuchelnden Antwort, man würde sich das durch den Kopf gehen lassen.

Der Einmalverkäufer liegt richtig.
 
Stimmt, da gibt's unterschiedliche Talente.

Ich muss mit meinem online gekauften Basso noch unbedingt mal beim einzigen Händler/Verkäufer für Basso Räder in Frankfurt vorbei fahren, der es geschafft hat, mich 45 Minuten zuzutexten (ich hatte das Geld, eine Kaufabsicht und wusste alles über das Modell), ohne es mir zu erlauben, auch nur mal eine Sekunde auf dem Bike Probe zu sitzen.
War schon hart, das Bike ist 10 cm vor dir und am Ende erzählt dir die Type, dass Fahren heute nicht geht...
Der singt Dir dann das Fachhändlerlied von den ewig bösen Kunden die seine hervorragende Beratung abgreifen um dann online zu kaufen! :ROFLMAO:
 
Als Beispiel gibt es noch immer wertige Vierkant lager und Kurbeln. Auch für 8 fach Schaltungen bekommt man noch alles mögliche.
Eh klar. Aber das wissen jetzt wir "Insider" hier im Forum. Der Normalo hat davon keine Ahnung, und kauft halt einfach das was im Laden rumsteht, und ihm der Verkäufer aufschwatzt. Deshalb sprach ich ja auch vom "Durchschnittsmichel". Und genau dieser schaut dann oft in die Röhre, wenn es nach ein paar Jahren für seinen teuren Bock keine Ersatzteile mehr gibt.

Wer ein RadWagon besitzt, durfte ja vergangenes Jahr schon erfahren wie schnell das gehen kann. Da standen sehr viele plötzlich ohne Reifen da, weil der Hersteller ja meinte es sei eine grandiose Idee eine völlig unübliche Reifengröße zu nehmen, die kein Händler führt.

Ein Fahrrad, auch ein Lastenrad, wird für etwa die Hälfte des Bruttoverkaufspreises eingekauft.
Steuern und Fixkosten abgezogen, bleiben etwa 30% Gewinn.
Das ist ja noch vergleichsweise Human.
Ich habe vor langer Zeit mal in einer Möbelhaus-Kette (nein, nicht die aus Schweden) gearbeitet. Da wurden beispielsweise auf Sofagarnituren zum Teil 300% auf den EK aufgeschlagen.
Deshalb kann man dann auch freilich immer großzügig mit 20% Rabatt in den Prospekten werben. :cautious:
Bei saisonalem Dekokram ist das noch krasser. Da wird richtig fett verdient. Wenn mancher Kunde wüßte, wie billig die den Plunder aus China einkaufen...


Ich hatte "Marketing" im Studium. Man wollte mir beibringen, es sei besser viele Einmalkunden zu haben als wenige Stammkunden.
Ich muss ehrlich sagen, ich hab vor diesen ganzen Werbeknechten keinen Respekt.
Bisher ist mir nur ein einziges mal in meinem Leben eine Person begegnet, die in der Branche arbeitet, und kein aufgeblasener Dampfplauderer ist.

Die Kunden reiner Homo Oeconomicus. Dermaßen naiv. Es war erschreckend.
Das Konzept des Homo Oeconomicus ist eh das dümmste, was die Wirtschafts"wissenschaften" je hervor gebracht haben.
 
Bei diesen "kauf billig - schmeiß weg" - Modellen wird die Verfügbarkeit des Produkts nicht mit einbezogen. Welcher Schaden entsteht, wenn mein Rad einen Tag, eine Woche oder länger nicht verfügbar ist. Gerade wenn das Rad mehr leisten muss in Form von weiter Strecke, hoher Last oder vielfältigem Einsatz ist auch nicht mal eben Ersatz zu beschaffen. Berchnet man die Verfügbarkeit ein, dann nützt einem auch eine Gewährleistung oder Garantie nichts, denn die sorgt nicht dafür, dass ich schnell ein fahrbaren Rad habe.
Den Verfügarkeitstrumpf können die Händler aber nur ziehen, wenn sie wirklich die Leistungen bringen und dabei so weit preisbewusst bleiben, dass es für den Kunden rentabel bleibt.
 
wofür wird man Verkäufer?
Gruß Krischan
Manchmal muss man einfach ;).

Wenn du ein Produkt hast, von dem du überzeugt bist, dann hilft es nur wenn du das auch los wirst ;) .

Machst du etwas sehr gerne und gut, muss das verkauft werden. Sonst machst du das nur selten.

Verkaufen ist, meines Erachtens, oft auch die Darstellung des Ganzen. Ich habe kein schlechtes Gewissen da ordentlich zu poltern, wenn ich dahinter stehe und das Produkt wirklich gut finde.

Ich denke, dass das der Unterschied zu einem "professionellem Verkäufer" ist, der verkauft dir alles, bzw versucht das.

Das Hilfsprojekt könnte ich euch ja auch ganz gut andrehen ;) jetzt hoffe ich, dass das mit den nächsten Schritten ebenfalls so weiter geht.
 
Ich hatte "Marketing" im Studium.
Da merkt man es schon. Wenn ich sehe was manche an der Uni lernen, wie Weltfremd ihre Theorien und Methoden zum Teil sind.
Das dumme ist in meinen Augen, dass das aber dann nach dem Studium so lange und so viel praktiziert wird, bis es stimmt. Wenn ich mir heute Radläden anschaue, gerade diese ganzen großen die auch noch den letzten kleinen verdrängen.
Fachhändlerlied von den ewig bösen Kunden
Sowas wie mit deinem Basso kommt dann dabei raus. Wobei das schon krass ist von der Story her. Wer bitte kauft im lokalen Radladen, egal in welcher Preiklasse, ohne mal gefahren zu sein? Dafür haben wir doch den Onlinehandel. Wenn der lokale Handel dem online Handel dass jetzt auch noch weg nimmt....ähmmm Stopp, da war jetzt...
kauf billig - schmeiß weg
Leider ein Massenphänomen. Ich mag ja diese "kauf günstig und pflege", aber ich hab von sowas keine Ahnung und ich glaube da gibt es kein Theorie für in den Unis.
 
beibringen, es sei besser viele Einmalkunden zu haben als wenige Stammkunden. Es gab auch zufällig ein Fahrradladenplanspiel. Gewonnen haben die im billigen Industriegebiet mit vielen Parkplätzen und Massengeschäft. Mit der Strategie Qualität in der Innenstadt bin ich gegen die Wand gefahren, weil der Algorithmus Qualität und Service nicht berücksichtigt hat. Man konnte am Personal auch nur sparen. Wenn Du mehr Personal eingestellt hast als das Minimum (was praktisch die einzige Stellschraube war um den Service zu verbessern) hatte das gar keinen Effekt. Das Ganze war nur an
BWL in reiner Lehre orientiert. Zu meiner Meisterschulzeit (das war allerdings auch im vorigen Jahrhundert ;) ) wurde noch gelehrt, das es wesentlich einfacher ist, einen Kunden zu behalten als einen neuen zu erschließen...
Irgendwer muss diese ganzen BWLer mal in ihre Schranken weisen...
 
viel wäre geholfen, wenn die Studenten vorher schon mit offenen Augen in nicht zu großen Unternehmen tätig gewesen wären. In anderen Fächern würde ich schreiben "bzw. während des Studiums", im speziellen Fall wäre das evtl. kontraproduktiv, wenn sie dann in den einschlägigen Abteilungen landen...

Abgesehen davon, dass diese Art der Unternehmensführung und des HinterMirDieSintflur-Marktings die Pest ist: pass 'ma bitte auf die (Vor)Urteile nicht zuu sehr zu generalisieren! Wie @benben schreibt: Menschen, die Verkauf und Betriebswirtschaft beherrschen, sind grundsätzlich notwendig für einen lebenden Betrieb.
 
Ich hätte die Aufgabe des Betriebswirts so gesehen, dass er Ziele vorgegeben bekommt und den Zielertrag innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen maximieren soll. Ein Bisschen eigener Stil kommt da auch mit rein und wenn er weit oben in der Hierarchie ist wird er auch an der Festlegung der Ziele beteiligt sein. Aber grundsätzlich wie zuerst beschrieben. Wenn die Rahmenbedingungen so sind dass es für sein Unternehmen besser ist, keine Ersatzteile anzubieten und mehr neue Pumpen zu verkaufen, dann tut er das so. Die Rahmenbedingungen bei uns beinhalten aus meiner Sicht, das Produktion subventioniert Und Ersatzteilverkauf und Reparaturarbeiten belastet werden. Würde man diesen Bereich z.B. von der Meerschweinsteuer befreien, dann würde man ihn für Handel, Handwerk, Kunden und Selbermacher attraktiver machen. Gäbe es einen Nachhaltigkeitsaufschlag auf Neuware, dann würde das Interesse zunehmen, lang haltbare und reparable Produkte zu kaufen.
 
Würde man diesen Bereich z.B. von der Meerschweinsteuer befreien, dann würde man ihn für Handel, Handwerk, Kunden und Selbermacher attraktiver machen. Gäbe es einen Nachhaltigkeitsaufschlag auf Neuware, dann würde das Interesse zunehmen, lang haltbare und reparable Produkte zu kaufen.
Interessante Überlegung...
 
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