Hm. Ich lege etwa 1/3 bis 1/2 meiner Jahreskilometer mit dem Auto zurück. Auf der Hauptstrecke gibt eine ungünstige Rechtsabbiegersituation: Der Radweg ist leicht abschüssig, selbst nicht beleuchtet und durch Pflanzen und parkende Autos recht gut vor Streulicht durch Autos oder Laternen abgeschirmt. Wenn's hell ist, ist das alles kein Problem. Wenn ich aber im Dunklen rechts einbiege und nach rechts schaue, kann ich nicht sonderlich weit sehen, jedenfalls nicht weit genug, um schnelle, suizidale Ninjas sicher erkennen zu können. Natürlich fahre ich da langsam und mit maximaler Aufmerksamkeit herum, nur: LKW brettern auch nicht um Kurven, sind noch sichtbarer und trotzdem passiert leider viel zu viel, selbst am Tag bei bestem Licht. Ich rechne mir da aus, welche Chancen ich wohl haben könnte und das Ergebnis gehört zu den wenigen Dingen, die mich ernsthaft beunruhigen. Dabei geht es mir nicht um Schuld im juristischen Sinne, sondern um die Frage, ob ich es nicht irgendwie hätte verhindern können.
Meine andere Hälfte bzw. die anderen 2/3 hingegen sind erst am Dienstag auf einem kaum beleuchteten, kurvigen und engen Weg fast mit einem entgegenkommenden Ninja kollidiert. Auch wenn nichts passiert ist: Das muss ich nicht haben. Und die Ninja-Saison hat gerade erst angefangen.
Übersehen zu werden, weil, sagen wir, der Unfallgegner die Augen nicht da hatte, wo er sie hätte haben müssen, ist in beiden Fällen eine ganz andere Baustelle.
Blendung, z.B. durch falsch eingestellte, batteriebetriebene Flakscheinwerfer, geht mir auch auf den Zeiger, so ist das nicht. Aber immerhin weiß ich: Vorsicht, da ist etwas. Das ziehe ich einer unerwarteten Kollision eindeutig vor.
Ich sehe es auch nicht als Wettrüsten, zumal maximale Lichtstärken gesetzlich geregelt sind. Unbestritten: Es gibt Leute, die mit nicht zulassungsfähigen Lampen herumfahren. Ich bilde mir auch ein, seit einigen Jahren innerstädtisch zunehmend Fernlicht an Autos zu sehen, was aus sehr gutem Grund verboten ist. Legale, aber falsch eingestellte Lampen erwähnte ich bereits. Alle diese Probleme existieren und es liegt mir fern sie kleinzureden. Ich stimme auch zu, dass die Trennung zwischen Hell und Dunkelbereichen ein Problem ist. Nur: Warum sollte ich deshalb auf (zugelassenes und korrekt eingestelltes) Licht verzichten? Viel wichtiger ist es doch, das auf dem Radar zu haben.
Das mit den Liegerädern passt irgendwie dazu. Ich habe mit denen wenig zu schaffen, sehe vielleicht zwei oder drei übers Jahr, und habe mir nie einen Kopf gemacht, ob mein (richtig) eingestelltes und zugelassenes Licht die blenden könnte. Wenn ich das so richtig verstanden habe, kann ich für den Hinweis nur danken. Die andere Perspektive zu kennen und sie nachvollziehen zu können, dürfte ganz wesentlich zur Unfallverhütung beitragen und liegt in unserer aller Interesse.