Dann muss der Bund den Ländern die Mittel eben zur Verfügung stellen.
Und hier sind wir beim Kernproblem der ganzen Geschichte: Die Grundlagen für die Mehrheit der Maßnahmen, die wir hier diskutieren, werden über Bundesrecht geregelt bzw. als Eigentümer verantwortet. Viele Kommunen wollen ja was ändern, scheitern aber an Bundesrecht. Beispiel 30 km/h innerorts (komplett!). Entsprechende Initiativen werden vom zuständigen Bundesminister ignoriert.

Wie also bekommen wir genügend Drive in die Sache, dass sich auf Bundesebene etwas tut???
 
Wir haben ja autuell die Situation, dass die öffentlichen und teilweise auch privaten Kassen schon gut geleert wurden und gleichzeitig Veränderungen anstehen, die nicht umsonst sein werden. Da wird es auch auf eine Gegenüberstellung der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen hinauslaufen: Öffis ausbauen vs. Windräder aufstellen va. Ausbildungsinitiative Wärmepumpe vs. Wärmedämmung von Gebäuden... Eine Gegenüberstellung die nicht ohne Einflussnahme von Lobbyisten stattfinden wird.
Mal sehen, wie da die Schwerpunkte gesetzt werden und wieviel Geld dabei abgezweigt werden wird.
Da wirfst Du aber Einiges durcheinander. Der Ausbau erneuerbarer Energien wird ausschließlich durch private und betriebliche Investitionen finanziert. Die Subventionen sind in € gedeckelt.
Die Öffis sind wieder eine ganz andere Geschichte. Auch da gibt es einen Haushalt.
Hat an dieser Stelle mit Lobbyismus rein gar nichts zu tun.
 
Meiner Meinung nach brauchen wir dringend ein Gesetz, das vorschreibt, dass an jeder Straße, die umgebaut, ausgebaut oder neu gebaut wird, ein ordentlicher Radweg gebaut werden muss.
Das ist absolut unmöglich, da Straßenbau (ausgenommen Bundesstraßen und Autobahnen) Ländersache ist.

Dann muss das eben geändert werden, indem man den Ländern vorschreibt, dass Radwege gebaut werden müssen.

Dann müssen wir halt noch mehr Lobbyarbeit machen und noch plakativer den Vorteil von Fahrrad und Lastenrad fahren zeigen.

Den Vorteil von allen Alternativen zum KfZ! ;-)
 
Die einzige nicht-marginale Partei, die dafür in Frage kommt bzw. kam, meinte ja, Außenpolitik wäre ihr wichtiger … :mad:
Sorry, aber in der Hinsicht bin ich stocksauer auf sie.
Nicht nur diesbezüglich.
Aufgrund der jahrelangen Erfahrungen in Hessen und in Frankfurt hat sich die Partei hier zum Steigbügelhalter der Union gewandelt. Macht ist halt geiler als Werte. Für mich sind sie unwählbar geworden.
Was gerade auf Bundesebene passiert, überrascht mich nicht.

Wenn hier was erreicht wurde (teilweise), dann nur über zivilgesellschaftlicher Initiativen und kontinuierliche Klagen der Bürger (Gerichte), sodass meist umweltschädliche Maßnahmen wenigstens marginal abgemildert wurden.

Ich ziehe es mittlerweile vor "marginal" zu wählen und somit meinem Herzen zu folgen, anstatt irgendwelchen Phrasen zu glauben, die dann nur zu bitterbösen Enttäuschung führen. Bis zur "40" habe ich es immer wieder versucht, teilweise taktisch gewählt, jetzt bin ich bei den Etablierten raus, denn kleine Schritte sind ob der gegenwärtigen Lage nicht mehr angebracht.
 
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Ich denke, dass sowohl in den Kommunen als auch beim Bund umgedacht und neu geplant werden müsste. Auf unterster Ebene wäre es der Supermarkt, der einen überdachten Fahrrad- und Lastenrad-Ständer direkt vor der Tür baut. Schon die heutige Gesetzeslage würde wesentlich mehr zulassen, als umgesetzt wird. Da gibt es auch win-win-Situationen, wegen der man nicht viel Überzeugungsarbeit leisten muss: Wenn z.B. ein Radweg nicht nur Raum einnimmt, sondern so gut ist, dass er auch genutzt wird, dann ist auf der Straße mehr Platz für Autos.
 
Dann müssen wir halt noch mehr Lobbyarbeit machen und noch plakativer den Vorteil von Fahrrad und Lastenrad fahren zeigen.
Damit scheitere ich ja schon in klein-klein.
Ich habe in einem heimatlichen Forum davon berichtet, dass ich vom Auto aufs Fahrrad umgestiegen bin. Wir haben hier in unserer Kleinstadt einen tollen Radschnellweg, den wir täglich nutzen. Ich habe null moralisiert, reiner "Ist-Bericht".
Was kam? Nur Hass-Kommentare. Hat dann dazu geführt, dass nicht nur mein Beitrag gelöscht wurde, ich wurde auch gleich aus dem Forum geworfen.
Hier in der Provinz ist es extrem schwierig, eine Veränderung in den Köpfen der Menschen zu bewirken :sick:
 
Ein spannender Thread!
Häufig gibt es in der Verkehrswende das Lager der Autofahrer und das (kleinere Lager) der Bahnfahrer. Und das Fahrrad? Das kommt nur am Rande vor. Beispielhaft wurde letzthin in meiner Lokalzeitung pflichtbewusst erwähnt: Ja der Fahrradclub meine, man müsse auch an Fahrradwege denken. Also Verkehrswende wäre nur machbar mit mehr Bahn und Bus. Doch ich glaube dieses veröffentlichte Bild ist falsch. Hierfür empfehle ich:

ADFC Symposium 2017 | Die Verkehrswende braucht das Fahrrad | Burkhard Stork​


Wer gleich auf die spannendste Stelle springen will:
Hier wird erklärt was müsse passieren, wenn Bahn & Bus wirklich substantielle Anteile der Autofahrten ersten würden...

Kann jmd. die Zahlen mit Daten aus Niederlande verplausibiliseren? Ich würde es gerne machen, doch weiß ich noch nicht wie.
Also mich interessiert, was sparen die sich an Infrastrukturkosten, da sie in die Pedale treten.

Grüße
Tomas
 
Im Übrigen fänd ich es angemessen, Mivs und Suffs auf die Holperpisten umzuleiten und Radfahrenden die Fahrbahnen zuzuweisen.
Sind SUVs nicht genau dafür gebaut? ;-)

SUFF werden für den amerikanischen und japanischen Markt gebaut.
Für Straßen in Innenstädten.
Für Holperpisten sind sie ungeeignet, für jeglichen sonstigen Einsatz ebenso.
Gekauft werden sie, weil die Marketingabteilungen der Autohersteller unglaublich viel Energie investieren.
Diese Energie der Marketingabteilungen bezahlt der SUFF-Käufer mit (das waren bereits vor ca. 15 Jahren deutlich mehr als 1.000.- Euro pro verkauftem SUFF).

Für eine Verkehrswende muss sich auch in vielen Köpfen noch etwas ändern.

Ja, unbedingt!

Im Sauerland gibt es in touristischen Orten zum Beispiel viele Radfahrer Parkplätze.
Die sind aber nicht für Radfahrende, sondern für Menschen, die mit dem Rad am/im Auto zum Radfahren fahren.

Ich wohne auf dem Land, hab' das Problem also nicht.
Aber ich respektiere, dass jemand, der erst 10 oder 20 Kilometer durch extremen Großstadtverkehr müsste, sein Fahrrad mit dem Auto dorthin bringt, wo er radfahren kann.
Die Infrastruktur, dass er das ohne Auto machen könnte, ist schlicht unbrauchbar und müsste ganz dringend brauchbar gemacht werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kosten für eine Umstrukturierung, sprich Schaffung einer Infrastruktur für den Radverkehr, macht einmalig etwa 10 % des Haushaltes der Kosten zur Erhaltung des Straßenverkehrs eines Jahres einer Kommune aus.
Am Ende spart die Kommune sogar. Aber visionäre Aussichten.
 
Ich wohne auf dem Land, hab' das Problem also nicht.
Aber ich respektiere, dass jemand, der erst 10 oder 20 Kilometer durch extremen Großstadtverkehr müsste, sein Fahrrad mit dem Auto dorthin bringt, wo er radfahren kann.
Die Infrastruktur, dass er das ohne Auto machen könnte, ist schlicht unbrauchbar und müsste ganz dringend brauchbar gemacht werden.
Ich wohne ebenfalls auf dem Land. Wenn ich zu meinem Doc fahre, sind das mal eben 30 KM.
Meine Frau betreibt eine Massage-Praxis, das sind ebenfalls 15 KM zur Arbeitsstelle.Täglich!
Zur Zeit fährt meine Frau ungern allein, weil es dunkel ist. Ich begleite sie zur Arbeit und hole sie am Abend ab. Ich komme dadurch schon allein auf 60 KM pro Tag. Aber gern :giggle:
 
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Die Kosten für eine Umstrukturierung, sprich Schaffung einer Infrastruktur für den Radverkehr, macht einmalig etwa 10 % des Haushaltes der Kosten zur Erhaltung des Straßenverkehrs eines Jahres einer Kommune aus.
Am Ende spart die Kommune sogar. Aber visionäre Aussichten.

Okay. Danke für die Relation! 10% von Instandhaltung einmalig für Invest umleiten und man würde in Utrecht/Amsterdam/ Kopenhagen leben können? Das hätte ich nicht erwartet. Dass sich die Kommune Kosten spart, kann ich mir gut vorstellen (höhere Flächeneffizienz, kein gemeinsames im Stau stehen, sondern ankommen da man selbst in die (elektrounterstützten) Pedale tritt = weniger Bewegungsmangel in der Gesellschaft)
 
Das muss ich erzählen, manche Dinge sind echt krass.
War heute Morgen, meine Familie dabei. Ich fahre langsam mit dem Rad durch unsere kleine Fußgängerzone, kommt ein Pkw aus einer Einfahrt und fährt auf mich zu. Bleibt zunächst nicht stehen, als der Fahrer mich sieht; erst, als ich nur noch etwa ein Meter entfernt bin.
Kurbelt die Beifahrerin der Blechkiste die Scheibe runter, der Fahrer brüllt mir zu, ich solle mein Rad schieben, da ich in der Fußgängerzone nicht fahren dürfe :ROFLMAO:. Stimmt natürlich nicht. Manche Menschen sollten besser zu Fuß gehen :rolleyes:
 
Ich bin ernsthaft am überlegen jedem im Betrieb 5 bis 10€ pro Tag mehr zu zahlen, wenn der mit dem Rad kommt. Evtl an km gekoppelt oder so. Irgendwie sowas. Wir sind 3 von 16 die fast täglich mit dem Rad kommen. Der Krankenschnitt ist bei 20% im Vergleich zu den anderen..... Das sind auch nicht die, die am nächsten dran wohnen...

Da wäre doch mal interessant, warum es die anderen nicht machen, zumindest bei schönem Wetter...
Mir fallen da einige mögliche Gründe ein...
z.B. kein geeignetes Rad vorhanden, oder Angst, zu spät zu kommen, weil man einen Platten haben könnte, oder irgendwas anderes...
Alles Dinge, über die man reden kann, und eine Lösung finden wird...

Macht doch erstmal einen Betriebsausflug zum nächstgelegenen Biergarten mit dem Rad...
Natürlich erst, wenn es wieder warm genug ist, soviel Zeit muss sein!
 
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