Ich bin ernsthaft am überlegen jedem im Betrieb 5 bis 10€ pro Tag mehr zu zahlen, wenn der mit dem Rad kommt. Evtl an km gekoppelt oder so. Irgendwie sowas. Wir sind 3 von 16 die fast täglich mit dem Rad kommen. Der Krankenschnitt ist bei 20% im Vergleich zu den anderen..... Das sind auch nicht die, die am nächsten dran wohnen.......
 
Beratungsunternehmen zur Umsetzung der Best-Practice-Maßnahmen gibt es ebenfalls schon in der Copenhagenize Design Company oder der Dutch Cycling Embassy, die weltweit Städte beraten und Lösungen auf lokale Gegebenheiten anpassen UND dabei auf deutsche Pseudolösungen verzichten.
Die gibt es auch hier. Einer meiner Freunde ist Partner einer Unternehmensberatung in Heidelberg, die alternative Verkehrskonzepte entwickelt. Er selbst ist sehr engagiert, nicht nur Partner.
Für viel Geld werden diese Konzepte von Kommunen in Auftrag gegeben. Mit einem stimmigen Gesamt-Konzept als Ergebnis.
Dann kommt aber das kommunale "klein-klein" - was davon lässt sich mit wenig (monetären) Mitteln umsetzen? Dabei sind die Mittel für das komplette Paket eigentlich vorhanden. Es werden dann z. B. fünf elektrische Klein-Busse gekauft und das werbe-wirksam als Gewinn aus der Studie verbucht. Die Studie ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich!
Wie schon in meinem ersten Beitrag geschrieben - der deutsche Kopf ist alles andere als bereit für Veränderungen und Verzicht. Wobei Verzicht auch ein Gewinn sein kann.
 
Erstatte ihnen doch die Kosten für den nicht benötigten Parkplatz.
Das könnte man überdenken wenn alle fahren. Bei 3 reicht das bei weitem nicht.
Direkt abhängig hat aber auch enorme Nachteile. Ist immer nicht ganz so leicht wie man denkt.
 
Ich finde, Fahrradfahren hat das Potential, eine super Sache zu werden, ist es aber noch nicht auf einem genügenden Anteil der Strecken. Würde man die Defizite beseitigen, bräuchte man kaum noch Marketing.

Ich sehe immer viele Leute mit dem Auto zur Arbeit fahren oder Besorgungen erledigen und frage mich dann, ob ich sie davon überzeugen könnte, das mit dem Fahrrad zu versuchen. Und oft stelle ich fest, dass dafür einige Leidensfähigkeit und Risikobereitschaft nötig ist und ich neben vielen Vorteilen ehlicherweise auch deutliche Nachteile aufführen müsste. Und da müsste man ran. Der Weg zum Supermarkt, sicher und angenehm mit dem Rad, einziges Risiko ein Regenschauer, und dagegen gibt's das Wetterradar und passene Kleidung.

Die Umgehensweise mit solchen Hindernissen ist natürlich sehr subjektiv, manch einer nimmt die viel weniger störend wahr als andere.
 
Das könnte man überdenken wenn alle fahren. Bei 3 reicht das bei weitem nicht.
Direkt abhängig hat aber auch enorme Nachteile. Ist immer nicht ganz so leicht wie man denkt.
Ich weiß, ich weiß. Das hat hier auch nur die Qualität :"ich hab einfach mal geschrieben was ich gedacht habe". Leider hängt an so einer Idee ein riesiger Rattenschwanz an kreativen und interessanten Problemen die man jetzt noch gar nicht kennt weil man sie mit der Änderung der Situation erst erschafft.
 
Die Menschen rechnen sich den PKW halt billig, weil sie nur die Spritkosten berücksichtigen, nicht aber Anschaffung, Wartung, Versicherung, Wertverlust etc. pp.
...leider ist diese Rechnung bei allen, die trotz Alternativen ihr Auto behalten, schon die richtige und bildet die Kosten einer Fahrt ganz gut ab, denn der Wertverlust über die Kilometerleistung sowie Wartung/Reparatur kann man bei den heutigen "nachhaltigen", sprich: unkaputtbaren Autos bei den Kilometerkosten vernachlässigen... Daher kann eine Kostensteigerung NUR von außen kommen, indem die Gesellschaft den Autofahrer an den gemeinschaftlichen Kosten angemessen beteiligt, z. B. Parkplatz: die Grundstückspreise sind in den letzten 20 Jahren explodiert, so dass jeder, der einen privaten Parkplatz vorhält, direkt damit konfrontiert ist (s. auch privat betriebene Parkhäuser), während öffentliche Parkplätze nichts bis wenig kosten...
 
...leider ist diese Rechnung bei allen, die trotz Alternativen ihr Auto behalten, schon die richtige und bildet die Kosten einer Fahrt ganz gut ab
Die Wahrheit liegt in der Mitte: Der zusätzlich gefahrene Kilometer kostet weniger als die Gesamtkosten/Jahresfahrleistung aber auch deutlich mehr als nur den Sprit. Die variablen Kosten enthalten auch mit der Laufleistung steigende Versicherungsprämien, herannahende Wartungstermine, Verschleiß, erhöhten Wertverlust, Parkgebühren, Autopflege, Unfallkosten usw.. Je nach Konstellation könnte das Doppelte vom Spritpreis ungefähr hinkommen.
Die Frage wäre, welchen Teil der Kosten ein Streichen der Quersubventionierung erhöhen würde: Die Fixkosten oder die variablen Kosten? Ein Problem wäre auch, dass der wohlhabende Teil der Bevölkerung genau so weiter rumfahren würde wie bisher, wenn die Regulierung nur über die Kosten erfolgen würde. Ich fände es besser, wenn das Auto seine bevorzugte Stellung im Straßenverkehr abgeben müsste indem Park- und Verkehrsraum begrenzt und die Fahrgeschwindigkeiten so angepasst werden, dass sie gemeinverträglicher wären. So käme man eher dahin das das Auto nur noch da genutzt würde, wo es sinnvoll oder schwer verzichtbar ist, und das für alle Bevölkerungsschichten.
 
Es gibt doch bereits Alternativen (zu Fuß gehen, ÖPNV, Fahrrad), die sind auch allesamt günstiger als der privat genutzte PKW.
Aus urbaner Sicht ist das (teilweise) richtig, aber ich sprach 1. vom attraktiven Angebot und 2. sieht die Sache schon vor den Toren der Stadt oder am Stadtrand ganz anders aus.
Der ÖPNV ist ja jetzt schon nicht kostendeckend.
das ist nicht verwunderlich und ein Gesetz des Marktes: wer seine Kunden schlecht oder nicht bedient, der hat keine und es rechnet sich nicht.

Ansonsten solltest du das richtige Zitieren mal üben und nicht immer was dazu dichten - vll hilft dir das auch beim sinnerfassenden Lesen...
 
Der ÖPNV muss meines Erachtens nach nicht vollkommen kostendeckend sein. Die Bundeswehr ist nicht kostendeckend, die Polizei und die Feuerwehr auch nicht. Unser Krankenhaus musste dieses Jahr mit guten 20 Millionen bezuschusst werden, nächstes Jahr sieht es nicht besser aus. Die KFZ Steuer und Benzinsteuern decken nicht die Kosten für Bau und Erhalt der Straßen. Jedes Auto darf kostenlos am Straßenrand stehen und somit öffentlichen Grund belegen - wenn ich meine Terrassenmöbel dort hin stellen würde gäbs mecker. All das stört niemanden und es wird auch nicht hinterfragt.

Wenn aber mal eine Buslinie sich nicht rechnet, wird die sofort zusammen gestrichen. Warum? Geld wäre prinzipiell da. Wir ballern jedes Jahr knappe 70 Milliarden an klimaschädlichen Subventionen raus. Das würde für den ein oder anderen Bus mehr durchaus reichen.
 
Die Bundeswehr ist nicht kostendeckend, die Polizei und die Feuerwehr auch nicht. Unser Krankenhaus
...diese Aufzählung beinhaltet alles, was man "Daseinsvorsorge" nennt - wird üblicherweise aus Steuermitteln finanziert oder zumindest bezuschusst.
Wenn allerdings die Zahl der BWL-Studierenden weiterhin so zunimmt, wird der Staat bald überflüssig sein - dann wird auch der Strafvollzug "privatisiert" werden...
Und Privatisierung, das muss jedem klar sein, heißt nicht, dass dort kostendeckend gewirtschaftet wird - das Defizit incl. der Gewinne der Shareholder werden weiterhin aus Steuermitteln bezahlt. Am Ende wird die Erfüllung der Aufgabe auch nicht, wie oft behauptet, billiger, sondern teurer.
Privatisierung von staatlichen Aufgaben und der Daseinsvorsorge bedeutet lediglich, diese zu entdemokratisieren... was das bedeutet, kann jeder für sich selbst überlegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass es auch im ländlichen Raum tief hängende Früchte gibt. Die sind eher fett, hängen dafür ein weing höher als in der Stadt. Die Fahrstrecken sind lang, viele Anwohner an den Straßen werden belästigt, viele Menschen kommen abends erledigt nach Hause. Man wird keinen 24x7 Service im 10 Minuten-Takt bis zur letzten Milchkanne hinbekommen aber je 15 Busse morgens und Abends vom Zentrum kleiner Orte sind absehbar machbar.

Was die Finanzierung angeht: man sieht schon beim Strom, dass das unterschiedlich geregelt werden kann. Bei uns werden auf den Strompreis der Netzausbau und so exotische Positionen wie "Verspätet ans Netz angeschlossene Windkraftanlagen" umgelegt. In anderen Ländern zahlt man den Erzeugungspreis plus ein paar kleine Aufschläge - alles andere wird als staatliche Aufgabe angesehen.

Was ganz wichtig wäre: Die öffenlichen Verkehrsmittel müssten eine Verfügbarkeitsgarantie aussprechen, eine Art Service Level Agreement. Hier in Hamburg ist das nicht gegeben. Eine wichtige Bahnlinie wird für 3 Monate auf einem wichtigen Abschnitt außer Betrieb gesetzt, weil die Bahnhöfe behindertengerecht umgebaut werden. Als Alternative wird ein Holperbus angeboten, der viel Zeit kostet und bei weitem nicht die Trasportkapazität bietet. Die Fahrgäste weichen aus, oft aufs Auto. Das Gleis ist die meiste Zeit intakt, es kann an diesen Bahnhöfen nur gerade niemand ein- oder aussteigen. Um Geld zu sparen wird einfach die Leistung ausgesetzt, Alternative wäre Holperbus für die tatsächlich betroffenen Stationen und eine Bahn die durchfährt.
Unter solchen Umständen ist es für viele Leute unzumutbar, ihr Auto abzuschaffen, weil sie jederzeit damit rechnen müssen, nicht mehr in akzeptabler Zeit mit der Bahn wie gewohnt zur Arbeit zu kommen. Und hat man die Fixkosten erst, dann fährt man auch damit. Das muss unbedingt anders werden.
 
@Rasende Badewanne
Du hast es gut gefasst (y)
Man wird keinen 24x7 Service im 10 Minuten-Takt bis zur letzten Milchkanne hinbekommen aber je 15 Busse morgens und Abends vom Zentrum kleiner Orte sind absehbar machbar.
Ja das ist klar, 24/7 alle Viertelstunde ist illusorisch...

In den ländlichen Gebieten hier kommt garkein Bus mehr (regelmäßig), oft nichtmal zwischen den Kreisstädten.
Früher™ gab es noch 2-3 Busse...Wochentags einer je früh, (mittags) und abends.

Heute gibts den "Rufbus" dh statt Fahrplan ist die Händynr. vom Busfahrer angeschlagen.
Da musst du dich 24h vorher anmelden...und bekommst dann ne Sms mit der Abfahrtszeit - das ist kein Wunschkonzert von wegen "ich will/muss früh...".
20km bis zur nächsten Kleinstadt ist nicht so prickelnd zu Fuss oder mit dem Rad, bei jedem Wetter oder mit Händicap eh nicht...oder jedenfalls nicht für Jeden.

Das da nahezu jeder ein Auto vorhält finde ich nachvollziehbar bzw unentbehrlich.
In vielen abseitigen Lagen reicht im Winter oft nichtmal ein PKW... ;)

Für diese Menschen wäre ÖPNV ab Stadtrand (Berlin zB) eine Alternative, wenn günstig und Parkplatz vorhanden wäre. Die schon genannten vollen Parkplätze sagen mir, dass Bedarf durchaus besteht.
Die vorhandenen P+R-Parkplätze sind ab Stadtgrenze an jedem Bahnhof voll - bis zum S-Bahn-Innenstadtring, überall das selbe Bild. 24/7 ist also kein Thema - überhaupt eine ausreichende Infrastruktur für den vorhandenen Bedarf... ;)
 
- der deutsche Kopf ist alles andere als bereit für Veränderungen und Verzicht. Wobei Verzicht auch ein Gewinn sein kann.
Sagen wir mal der deutsche Politikerkopf. Lass doch mal die AfD (rein hypothetisch) ein Konzept vorlegen welches bestimmte Lösungen vorschlägt das den Individualverkehr mit dem PKW einschränkt und den des Fahrrades erweitert.
Du kannst davon ausgehen, dass keine der etablierten Parteien dies unterstützt.
Und um weniger populistisch zu argumentieren - Schwarz - Rot - Grün geben sich da nichts. Selbst erlebt beim Bezirksrat.
 
Eine wichtige Bahnlinie wird für 3 Monate auf einem wichtigen Abschnitt außer Betrieb gesetzt, weil die Bahnhöfe behindertengerecht umgebaut werden. Als Alternative wird ein Holperbus angeboten, der viel Zeit kostet und bei weitem nicht die Trasportkapazität bietet. Die Fahrgäste weichen aus, oft aufs Auto. Das Gleis ist die meiste Zeit intakt, es kann an diesen Bahnhöfen nur gerade niemand ein- oder aussteigen. Um Geld zu sparen wird einfach die Leistung ausgesetzt, Alternative wäre Holperbus für die tatsächlich betroffenen Stationen und eine Bahn die durchfährt.
Ich befürchte nur, genau das wird die nächsten 5 - 10 Jahre zum Standard werden. Man versucht jetzt, die Versäumnisse der letzten 30 Jahre (oder mehr) in "kurzer" Zeit nachzuholen. Mit Fachkräftemangel und bei der schieren Menge funktioniert das aber nicht.

Die Frage ist, wie kann zumindest der "Holperbus" maximal bechleunigt und komfortabel gemacht werden?! Denn Alternativen werden schwierig.

Die BVG + der Bezirk haben es zumindest hier Berlin-Tegel ansatzweise vorgemacht: Die U6 wird 2 Jahre lang saniert (marode Tunnel + Brücken). Damit sind 5 (!) Haltestellen nicht in Betrieb. Als Ersatz gibt es eine Busflotte parallel zu der Strecke. Für diese Busflotte ist z.B. in (Alt-) Tegel auf der Berliner Strasse zumindest teilweise eine von 2 freien Fahrspuren je Richtung in eine Busspur umgewandelt worden. Ich weiß aber nicht, ob die auch bei den ganzen Ampeln eine Vorrangschaltung haben und was die Fahrzeiten sind. Klarer Minuspunkt: Sie haben es echt geschafft, die neu "aufgeschüttete"/asphaltierte Haltestelle in Alt-Tegel nicht barrierefrei zu machen. Die hat eine (kleine) Stufe, die für Rollies bescheuert ist.
 
das Defizit incl. der Gewinne der Shareholder werden weiterhin aus Steuermitteln bezahlt
Ich muss mich hier korrigieren: es wird nicht mehr aus Steuermitteln, sondern über Staatskredite finanziert - ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
 
Bei maroden Brücken und Tunneln werden Unterbrechungen des Zugverkehrs nicht zu vermeiden sein, da habe ich Verständis für, auch wenn es ein echtes Problem für die Fahrgäste ist. Aber hier ging es nur um das Geld: Die Schiene war frei, man hätte eine Blechwand an den Bahnsteigen aufstellen können, und dahinter hätten die Bauarbeiten stattfinden können. Das hätte aber einen doppelten Betrieb von Bahn und Bus bedeutet, und dafür wollte offenbar niemand bezahlen. Die Bahnlinie transportiert morgens und abends aber alle 5Min ca. 300 Leute auf ihrem ohnehin schon langem Arbeitsweg. Deren Transport ist mit der selben Nachdrücklichkeit zu verlangen wie ihr Erscheinen am Arbeitsplatz verlangt wird.

Busverkehr kann ziemlich flott gehen. In Hamburg gibt es eine Strecke die früher von Straßenbahnen bedient wurde. Da kommt man kaum über die Straße ohne von einem Bus überfahren zu werden, und der fährt dann zumindest auf der Strecke die ich nutze ohne Stau und mit wenigen Stopps durch. Alle 2 Minuten ein Gelenkbus - das ist locker das Sperren einer Autospur wert.
 
Aber hier ging es nur um das Geld
Deren Transport ist mit der selben Nachdrücklichkeit zu verlangen wie ihr Erscheinen am Arbeitsplatz verlangt wird.
Das Problem haben wir auf der Strecke Kiel-Lübeck: der neue Betreiber hat für sein Angebot kein Personal...
Würde der Staat jetzt eingreifen wollen, müsste er das Ganze vorfinanzieren, denn die Schadenersatzklage kann Jahre dauern, mit ungewissem Ausgang.
Da der Staat (das Land SH) aber quasi Pleite ist, bleibt es bei freundlichen Bitten des Verkehrsministers...
Handlungsfähigkeit sieht anders aus!
 
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