kleine Konversation zum Thema Verkehrspolitik & -planung für eine Verkehrswende in Richtung Fahrrad
ich finde das sind 2 verschiedene Themen:
- Verkehr verändern
- mehr Verkehr aufs Rad umschichten
Punkt 2 halte ich nicht für direkt erreichbar, da nicht Mehrheitsfähig.
Daher sollten wir uns fragen, welches mehrheitsfähiges Ziel wir formulieren könnten - und ob eine Veränderung des Verkehrs weg von der Autokurzstrecke (zunächst mal) nicht völlig ausreicht...
Eine Verkehrsänderung
sollte muss mal vom Ende her gedacht und dann strategisch angegangen werden.
Ich bin überzeugt, dass mit dieser Herangehensweise am Ende automatisch mehr Radverkehr entsteht...
mal ein Beispiel:
Hier oft vorgetragen wird, das der MIV noch zu günstig ist und verteuert werden muss.
Davon ab ob das stimmt oder nicht: mit der Forderung nach Verteuerung schaffen wir keine Mehrheiten, sondern nur großen Gegendruck/Widerstand. Anders gesagt wird polarisiert und die kleine Blase der Nerds isoliert...
Strategisch ists besser, wenn nicht über Verteuerung nachgedacht wird, sondern (Alternativ-)Angebote offeriert werden. Verteuerung ist das Gegenstück zum Angebot - wenn ich etwas anbieten will, dann mache ich es billiger und damit attraktiv. Ein attraktives Angebot als Alternative zum Auto wäre wirklich günstiger ÖPNV.
Der kann ruhig zum Selbstkostenpreis angeboten werden, vll sogar leicht darunter...weil mit reduziertem MIV werden die versteckten gesellschaftlich abgewälzten Kosten reduziert - und dieses gesparte Geld sinnvoller verwendet.
...ist ein gutes Stichwort - 2 Fragen dazu sollten hier mal gestellt werden:
- was hat da funktioniert (im Sinne von "wie wurde das Ziel eines besseren Verkehrskonzept erreicht")
- warum funktioniert das nicht bei uns bzw heute nicht mehr
Es ist natürlich richtig, was oben von bike-Didi gesagt wurde: der Mensch ist egoistisch.
Aber das ist nur ein Teilaspekt: der Mensch ist (auch) ein soziales Wesen...sprich er sammelt sich in (gleichgesinnten) Grüppchen. Problem in diesem Zusammenhang ist, wenn sich die Grüppchen in Kokons voneinander isolieren und in Folge marginalisieren sprich keine mehrheitsfähigen kokonübergreifende Bedeutungen oder Kraft mehr entfalten. Verschärfend ist in diesem Zusammenhang ein Moralisieren in der Diskusion, was von der Sachebene wegführt bzw deren Inhalt nimmt. Moralisierung hat vor allem eine Konsequenz: grenzenlose Eskalation.
Ich stelle hiermit mal die These auf, dass Kopenhagen erfolgreich war, weil die Veränderungen des Verkehrs im breiten Konsens von Bevölkerung in Kooperation mit der Politik getragen wurden.
Ich sehe diesen breiten Konsens heute nicht mehr als vorhanden an infolge marginalisierter Gruppierungen...siehe
@bOAH Mengenlehre.
Anders gesagt hat sich da was verändert - zum einen in der Bevölkerung bzw deren sozialen Zusammenhalt, zum anderen in der Politik bzw in deren Taktik.
Der letzte Punkt verdient eine weiterführende Betrachtung - weil an der Ursache muss gearbeitet werden, um Bewegung ins Spiel zu bringen. Ein Verstehen von Taktik ist strategische Vorraussetzung für Bewegung.
Die Veränderung in der Politik bzw deren Taktik ist Anfang der 90er passiert und läuft seitdem unverändert fort.
Auf arte läuft noch bis 25.3. eine
Doku zu der Problematik, die ich zum Verständnis sehr empfehlen kann.
Besonders anschaulich in der Doku ist das Beispiel Südafrika, wo nach Ende der Apartheit die farbige Bevölkerung gespalten wurde...und in Folge der Rassismus in der Verfassung verankert wurde und bis heute Bestand hat...

Südafrika ist für unser Problem natürlich OT, die Taktik/Vorgehensweise aber identisch.
Vorteilhaft zum Verständnis meines Textes ist Lesen am PC und nicht aufm Handy...
