Wie nachhaltig ist man wirklich?

So lange sich die Menschheit wie die Karnickel vermehrt, sehr viele davon ihre verwöhnten Gören 500Meter mit dem SUV in den Kindergarten/Schule bringen, jeder nur das neuste möchte und es wichtig ist mehr zu besitzen als der Nachbar haben die paar wenigen die versuchen etwas zu ändern keine Chance.
 
Ich schreibe mal was Ketzerisches. Das trotzdem nur einen kleinen Teilbereich der Nachhaltigkeitsdebatte beleuchtet.

Würde es im Nachhaltigkeits-Sinne nicht besser sein, wenn anstelle "jedem sein Lastenrad" ein zentralisierter Lieferservice mit weniger Rädern (die dafür intensiver und sinnvoller genutzt werden) alles hin und her befördert?

Ist natürlich eher spassig gemeint. Was Freude macht ist manchmal nicht nachhaltig, kann es aber sein.

Nachdenklich gemacht hat mich mal ein Zeitungsartikel (vor etlichen Jahren bereits), sinngemäß (und sehr plakativ): Während die Grünen gerne in einer Villa in der Toskana urlauben ist der nachhaltige Tourismus eigentlich jener in den Bettenburgen auf Mallorca - wenig Flächenverbrauch, Effizienzsteigerung bei Energie, Wasser, Nahrungsmitteln, Transportmitteln u.s.w.

Wenn man dies durchdenkt kommt hier ein nicht unwesentliches Element hinein: Das Eliten-Denken. Der qua Ausbildung bessere (besser bezahlte) Job, der Nutzen für viele durch "Vordenker" und "Vormacher"-Sein, dafür beansprucht man dann gerne auch seinen Teil des Kuchens. Das muss keine große Auto-Dreckschleuder sein. Es kann auch ein Haus sein mit genügend Dachfläche für Photovoltaik, Garten zum Gemüseanbau, der homeoffice-IT-Job ohne täglich 2 bis 3 Stunden zur Arbeit pendeln zu müssen.

Ich zähle mich (uns als Familie) zu den Privilegierten in der Gesellschaft. Der beruflich stete Kontakt zu den sozial schlecht gestellten Bevölkerungsschichten lässt mich demütig und nachsichtig werden. Ich heiße das Zugeparke der ganzen Stadt mit Autos natürlich nicht gut, empfinde aber (auch) Mitleid mit jenen, denen genau dieser Blechhaufen ein Stück Lebensglück bedeutet. Wahlweise auch: Mallorca-Pauschal-Urlaub, großer flatscreen, you name it.

Und, ja, ihr habt es völlig zu Recht erwähnt: es sind unsere optimierten Wirtschaftskreisläufe, die Pseudo-Nachhaltigkeiten mit sich bringen. Dies muss man erst einmal kapieren, bevor man sich positioniert. Das was-ändern-Wollen ist dann noch mal schwerer.

Denkt man an ein einzeln stehendes Holzhaus vor Hunderten Jahren zurück, Feld- und Viehwirtschaft, für jedes bisschen Bedarf das Werkzeug vorrätig, Lebensmittel gelagert im Bewusstsein, dass ein Teil verderben wird, Tauschwirtschaft anstelle Geld (und natürlich keine IT-Lösung zur Optimierung der Dienstleistungs- und Waren-Ströme), dann muss man konstatieren: Wir haben heute und hier historisch beste Voraussetzungen für ein Umsteuern hin zu Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Aus Sicht der Technik. Was aber (noch) fehlt, das ist der gesellschaftliche und politische Wille. Und wer hier weiterdenkt, im Sinne von eingrenzenden Systemen, der wird sich der unangenehmen Frage stellen müssen, wie der Konflikt Nationalstaat (und Regionen) gegen überstaatliche Initiativen (EU, WHO) zu lösen ist. Mit der Einstellung "der Westwind weht den Qualm vom Schornstein eh meist zu den Nachbarn) ist es nicht getan, mit Überregulierun, Bevormundung und Verbotspolitik aber auch nicht.

Ihr habt vollkommen Recht: vormachen, Vorreiter sein ist zunächst mal immer gut. Zu kleinen Inkonsequenzen kann und sollte man stehen. Wir haben kein Auto, kein Haus, benutzen aber hin und wieder das Flugzeug, "wenn nicht gerade Corona ist". Und mein Wunsch-Unsinn für die kommenden Jahre ist ein Segelboot.
 
Ein Segelboot ist doch schonmal nachhaltiger als ein Motorboot ;)
 
Leuts, wir sitzen hier doch in der Blase fest. jeder, der hier postet hat sich zumindest Gedanken über seine Mobilität gemacht. sei es, dass das Auto abgeschafft wurde / wird, oder einfach nur km reduziert wurden. Und wenn man schon mal damit angefangen nachzudenken, merkt man, das es doch gar nicht so schwer ist und es wird weiter gedacht, während man sich umkonditioniert. Dann kommen einem Gedanken über Energieverbrauch, über Ernährung, Lebensweise, etc, pp.

Und jetzt wird es gefährlich, denn dieses Denken könnte zur Ideologie werden und es wird versucht, anderen militant zu bekehren. Bin selbst schon auf mich dabei reingefallen. Ist halt nur ein kleiner Schritt von "Ich bin ein Vorbild, die anderen werden das sehen und Stück für Stück auch irgendwann ihr Leben umstellen" zu "Ihr müsst jetzt alle leben wie ich, das ist der einzige, richtige Weg".

Und ganzheitlich Nachhaltig geht nach meiner Meinung hier in Europa nicht. Hier geht es nur etwas nachhaltiger. Ich versuche nach Sir Robert Baden-Powell mein Leben zu gestalten. Er sagte, man solle die erde ein bisschen besser zurücklassen, als man sie vorgefunden hat. Denke, das sollte gelingen.
 
Ich bin auch der Meinung das hier die wenigsten "bekehrt" werden müssen.
Trotzdem finde ich die Diskussion hier sehr interessant.

Belehren ist immer verkehrt und ich versuche das auch nicht. Aber ich kenne da auch manche die das versuchen. Bewirkt eher das Gegenteil und die Fronten verhärten. Ich versuche nur mit gutem Beispiel voran zu gehen. Mehr kann ich eh nicht machen
 
So lange sich die Menschheit wie die Karnickel vermehrt, sehr viele davon ihre verwöhnten Gören 500Meter mit dem SUV in den Kindergarten/Schule bringen, jeder nur das neuste möchte und es wichtig ist mehr zu besitzen als der Nachbar haben die paar wenigen die versuchen etwas zu ändern keine Chance.

...und deswegen hat ein Anderer hier diese "I´m starting with the man in the mirror" M.J. Zeile verwendet. [tldr am Ende] ;)

Ich mache mir auch keine Illusion darüber, inwieweit mein Verhalten die Erde rettet. Trotzdem, wurde so auch schon geschrieben, glaube ich, dass
wenn sich jeder vor einer Anschaffung, oder der anstehenden Autofahrt, einfach bei allem Gedanken machen würde, schon sehr viel erreicht wäre.

Ein zur Verfügung stehendes Auto verleitet einfach dazu, mal eben schnell...irgendwas. Ohne Auto bin ich gezwungen ganz oft zu planen, was bereits hilft nicht Gedankenlos drauf los zu fahren.

Grade weil der Einzelne so wenig erreichen kann, denke ich, dass wenn man permanent versucht seinen Alltag in Richtung 100% Nachhaltigkeit und/oder Umweltfreundlichkeit zu trimmen, man 1. scheiße drauf ist, weil man nie zufrieden ist und damit 2. kein praktikables Vorbild ist, für wen auch immer.

Im Büro, damals saß man tatsächlich noch zusammen in einem Raum ;), hat es mich Monate gekostet, einen Kollegen von der Alufolie auf Brotbox umzustellen. Man erarbeitet sich damit einen leicht komischen Ruf, der für den unbeteiligten Beobachter nicht erstrebenswert ist.

Runtergebrochen ist das erschreckend, dass jemand der Interesse daran hat, dass unser Raumschiff Erde sein Lebenserhaltungssystem nicht verliert und dafür bereit ist etwas Bequemlichkeit aufzugeben, der Doofe ist.
Es wird einem ja grundsätzlich zugestimmt aber trotzdem gilt man irgendwie als "speziell".

Der 2. Grund, warum es in der Masse lang und schwierig wird "Verzicht" wieder als Tugend zu betrachten, gefühlt war das nämlich in meiner Kindheit so (Bj.´72), ist der Effekt, dass wenn man morgens mit dem Rad in´s Geschäft gefahren ist, dieses für viele ein gefühltes Guthaben darstellt und man deswegen ruhig am Abend im Supermarkt die Weintrauben in der Plastikschale kaufen darf statt lose im mitgebrachten, wieder verwertbaren Beutel.

Also, wenn jeder einfach mehr überlegen und da wo es geht im Zweifel auf etwas verzichtet und sei es nur etwas Bequemlichkeit, wäre in der Summe schon enorm was erreicht. Ich glaube auch, dass viele dazu bereit sind und gesetzliche Vorgaben ein geeignetes Mittel sind das zu unterstützen, denn im Bezug auf das Anpassen auf geänderte Situationen sind Menschen spitze. Aber auch nur wenn sie müssen!

meine Gedanken in keiner nachvollziehbaren Reihenfolge, wollte das nur mal geschrieben sehen...
 
Ein Segelboot ist doch schonmal nachhaltiger als ein Motorboot ;)
Da kam mir gleich ein Gedanke: Greta
Man hatte mal die Nachhaltigkeit dieser Aktion überprüft. Wenn sie normal mit dem Flieger geflogen wäre, wäre es für das Klima besser gewesen.
 
Moin,

@bravagor: Ist das vielleicht stage kinetics? Ich mache ja auch so'n Veranstaltungsquatsch....
Grüße
 
@onturn
Ja, ich habe pünktlich im Februar bei Stage Kinetik angefangen um im März in Kurzarbeit zu gehen.
 
Und zwanzig Fleischwurstkringel weniger zu essen, damit ich Urlaub auf Malle machen kann, ist eben unterm Strich kein Verzicht. Ganz unabhängig von der konkreten CO2-Bilanz.
Es geht mir nichtmal darum, da jetzt irgendwas gegeneinander zu verrechnen, sondern eher: Wo lohnt es sich, wo kann ich wirklich einen Unterschied machen, und wo nicht?
Bei Energie kann ich das relativ gut abschätzen: z.B. mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren statt mit dem Auto spart einiges. Alle Handyladegeräte bei Nichtnutzung aus der Steckdose ziehen ist dagegen ein Rundungsfehler.
Aber da sind auch echte Fallstricke dabei: Wenn ich meinen Tee lose kaufe statt in Beuteln, rette ich auf meine gesamte Lebzeit vielleicht einen Baum. Aber wenn ich mein wiederverwendbares Teesieb dafür jedes mal unter fließend Heißwasser abspüle, welches mit toten Dinosauriern erhitzt wurde, ist die Bilanz sicher negativ.
Solange es nur um Energie geht, habe ich da ein Gefühl für. Aber was ist mit Nachhaltigkeit?
Zum Beispiel:
Ein Auto mit Verbrenner, das für eine Nutzungsdauer von 30 Jahren konstruiert ist, ist sicherlich nachhaltiger als ein E-Mobil für 10-12 Jahre.
Wer meint die E-Mobilität wäre die Zukunft sollte sich mal über die Herstellung der Accus und über Lithium Gewinnung informieren.
Ja, die Förderung der Rohstoffe für Akkus ist mit hohen menschlichen, ökologischen und monetären Kosten verbunden. Aber wie verrechne ich das mit Luftverschmutzung und anderen "Nebenkosten" der Ölförderung (Deep Water Horizon, Irakkrieg...)? Da weiß ich nichtmal, wo ich anfangen soll.
 
So lange sich die Menschheit wie die Karnickel vermehrt, sehr viele davon ihre verwöhnten Gören 500Meter mit dem SUV in den Kindergarten/Schule bringen, jeder nur das neuste möchte und es wichtig ist mehr zu besitzen als der Nachbar haben die paar wenigen die versuchen etwas zu ändern keine Chance.
Zum Letzten Satz den letzten Teil nehme ich als Orientierung immer den Blick in den Spiegel - egal was die Anderen machen... ;)
SUV ist natürlich richtig...ebenso andere Statussymbole.
Die Vermehrung der Menschheit wäre (erstmal noch) kein Problem, wenn wir die 2 global fettesten Minus-Punkte in den Griff kriegen würden: Militär und in konsumstyle Bauen.
 
aber zurück zur eigenen Nase vorm Spiegel...

Kennt ihr dieses Buch?
Bei der Erstauflage habe ich noch gedacht: nicht mein Thema.
Heute muss ich kleinlaut zugeben, das ich doof/blind war.
Ist imho eins der wichtigsten Bücher für Eltern und eine der besten Investitionen in deren Zukunft ;)
 
Bisher habe ich noch einen Notfall-Smart für schwere/sperrige Einkäufe, aber ich hoffe, dass ich den auch mit dem Bullitt kompensieren und ganz auf ein eigenes Auto verzichten kann.
Ich kann dir in sehr vielem folgen!
Schmunzeln musste ich beim obigen Zitat, da doch dein Bullitt im Zweifel "Sperrigeres" zu transportieren vermag als dein Smart, oder?
 
Bullitt im Zweifel "Sperrigeres" zu transportieren vermag als dein Smart
War auch mein Gedanke.
Bei uns war es ja auch noch so, dass wir aus solch einen Grund unseren Wagen gehalten. Das war aber ein Ford Mondeo MK2 Kombi mit Anhängerkupplung.
Seit der Abmeldung Anfang des Jahres hatte ich einen Fall wo mein Cangoo das nicht gepackt hätte, da hab ich mal nett in der Firma angefragt und dort den Sprinter bekommen.
Aber mehr als ein Smart bekomme ich alle mal weg.
 
Zum Letzten Satz den letzten Teil nehme ich als Orientierung immer den Blick in den Spiegel - egal was die Anderen machen... ;)
SUV ist natürlich richtig...ebenso andere Statussymbole.
Die Vermehrung der Menschheit wäre (erstmal noch) kein Problem, wenn wir die 2 global fettesten Minus-Punkte in den Griff kriegen würden: Militär und in konsumstyle Bauen.
....egal was die anderen mache.....stimmt, ist es auch.
Aber es ist immer wieder dramatisch zu sehen, das es gerade denen, die sich eigentlich für die Zukunft ihrer Brut interesieren sollten egal ist. Sei es wegen der Umwelt oder der Wirtschaft. Hauptsache ihnen geht es gut und ob das Shirt ihres Kindes von einem Kind im selben Alter genäht ist ist denen egal, Hauptsache es kostet nix....ob ihre Kinder oder Enkel mal im Wald spielen könne, egal...Hauptsache die Kinder haben jetzt alles.
Es gibt Ausnahmen, und es gibt Umdenken...aber nur bei einem ganz geringen Bruchteil.
 
aber zurück zur eigenen Nase vorm Spiegel...

Kennt ihr dieses Buch?
Bei der Erstauflage habe ich noch gedacht: nicht mein Thema.
Heute muss ich kleinlaut zugeben, das ich doof/blind war.
Ist imho eins der wichtigsten Bücher für Eltern und eine der besten Investitionen in deren Zukunft ;)
Das Gleiche in der Lebensmittelindustrie, Autombilindustrie,.... Eine Menge Chemiekalien sind in der Luft, im Essen, im Boden, in den Pflanzen. Das alles hat Auswirkungen, auf Jahrzehnte. Letzte Woche kam ein Beitrag über Mikroplastik. Das befindet sich nicht nur im Meer. Es trägt auch zur schnelleren Bodenerosion bei und lässt das Eis an den Polen schneller schmelzen. Ich habe mich vor einigen Jahren mal mit Nanotechnologie beschäftigt. Gruselig, was da auf uns zukommt.
Trotzdem versuche ich zu sparen und überlege mir Dinge vielleicht doch nicht zu kaufen oder viel zu reparieren. Auch meine Räder sind so zusammengestellt, das möglichst viel repariert werden kann. Elektronik beschränkt sich allein auf den Fahrradcomputer. Auch wenn ich damit nur einen 0,000irgendwas Beitrag leiste.
 
Alle Handyladegeräte bei Nichtnutzung aus der Steckdose ziehen ist dagegen ein Rundungsfehler.
wie meinst du das mit dem Rundungsfehler?
Bei global deutlich >1 Milliarde Geräte addieren sich selbst peanuts zum Elefant.

Und wieso ausstöpseln?
Nimm eine schaltbare Steckdosenleiste, dann ist es nur 1 Klick.
Im Büro habe ich einen Doppel-Lichtschalter, der über 1 der Wippen einfach alle Steckdosen still legt.
Aber auch fernbedienbar wäre eine Lösung.
Da weiß ich nichtmal, wo ich anfangen soll.
Hatten wir doch schon oben...
Immer da, wo du konkret und mit großem (kontrollierbarem) Effekt ansetzen kannst: vor dem Spiegel.
 
Nicht, dass das hier zum "motortalk-Forum" ausartet:eek:, aber das musst du dann schon begründen bei dieser Dramaturgie. ;)

ach relativ einfach erklärt. Mir gefällt die agressive Optik des Singleframe nicht. Bei vor 2000 und unter 1000€ ist es garantiert, dass man einen schönen 80er oder 100er Audi bekommt. Alles danach löst meiner Meinung nach den 3er 5er BMW oder AMG Benz ab. Ich versuche nicht in Schubladen zu denken, aber die Aggressivität mancher Besitzer eines dieser genannten Vehikel lassen mich daran immer zweifeln.

Das Beste ist, wenn man dieser Klientel erzählt, dass diese Aggressivität der Optik, nicht der deutsche Markt bestimmt, sondern die Chinesen es so wollen. Der deutsche Markt ist zu klein um solche Design Entscheidungen zu bestimmen. Und die Proleten sind stolz wie Oskar auf ihr drecks Möhre
 
Ich kann dir in sehr vielem folgen!
Schmunzeln musste ich beim obigen Zitat, da doch dein Bullitt im Zweifel "Sperrigeres" zu transportieren vermag als dein Smart, oder?
Da hast du natürlich vollkommen Recht....ich meine damit eher für ein normales Rad sperriges oder zu schweres:LOL:

Wobei ich ja wirklich eine Lanze für den Smart brechen muss......ich habe da mit meinen knapp 2m ausreichend Platz darin. Und ein normaler Wocheneinkauf inkl. Getränke geht da auch rein
 
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