Hallo Zusammen,
Nun melde ich mich auch einmal zu Wort und möchte ein paar Punkte mitteilen, die den ein oder anderen ja vielleicht interessieren. Und am Ende eine Frage loswerden
Also ich bin auch seit Ende August Besitzerin des aktuellen e-Kids, nachdem ich eine Vorversion eine Woche lang im Juli auf unseren vielen "Hausbergen" testen durfte. Vor dem Kauf habe ich hier sehr viel im Beitrag gelesen und mir eine Meinung gebildet, welche Version des Rads es werden soll. Vielen Dank an dieser Stelle für die vielen wertvollen Beiträge!
Ich hatte mich für die neuere Version entschieden, da ich jede Modernisierung des Antriebs gebrauchen konnte. Ich habe auch überlegt, auf das 2023er zu warten, da es ja nochmal ein Motorupdate geben wird (wohl 85nm statt 60nm, was ja eine stattliche Steigerung ist!), aber mein Sohn geht ja jetzt schon zur Kita und wer weiß, wann das 2023er überhaupt rauskommt. Ist aber natürlich auch eine Fitness-Frage, die sich ja hoffentlich entsprechend der Nutzungsdauer auch verbessern wird ;-)
Nun aber zu meinen Erfahrungen.
Motorunterstützung + Riemenantrieb
Also ich kann auch den Eindruck bestätigen, dass man mit dem 2022er Modell am Berg schneller Unterstützung bekommt. Die berichteten Aussetzer je nach Pedalposition gibt es bei mir auch nicht bzw. mir ist nicht ganz klar, was damit gemeint ist. Das erstgetretene Pedal muss beim Anfahren natürlich schon oben sein/ein bisschen Kurbelweg haben, damit die Kraft abgerufen werden kann. Aber das ist ja auch schon ohne Motor so, dass man das Pedal am Berg passend ausrichten muss.
Mit dem Proberad und normaler, moderater Beladung (ca 15-25kg) konnte ich hier an manchen Anstiegen jedenfalls nicht anfahren, mit dem 2022er klappt das. Also super!
Auch beim Riemenantrieb habe ich die Verbesserung gegenüber der Kette bemerkt. Es fährt sich harmonischer und weniger Wartungsaufwand fand ich auch positiv.
Schalten tue ich auch ausschließlich manuell. Ab und an knackt es, aber ich habe halbwegs gelernt, das durch vorausschauendes Fahrverhalten zu vermeiden. Ist nicht so dramatisch und wirklich kein Grund zur Klage bei mir.
Gewicht des Chikes und Zuladung
Hier ein Exkurs einer 1,60m kleinen, mittelsportlichen Frau zur Größe/Gewicht des Chikes mit dem Proberad: ich habe auch Probefahrten erst mit 60 kg und dann mit 40 kg Sandzuladung gemacht.
Die 60kg waren für mich einfach nur unangenehm - aber auch deshalb, weil ich schon Probleme hatte, den Lenker richtig zu bändigen, vor allem wieder an unseren Bergen beim Anhalten (mein Mann zugegebenermaßen nicht). Die angedachten Testberge habe ich dann auch mit den 60kg auf einen reduziert (ging so gut wie gar nicht und der Berg war noch moderat) und war dann heilfroh, als ich wieder zu Hause war.
Mit den 40kg war es dann ok, aber ich habe nicht die schlimmsten Anstiege getestet, weil ich diese sogar als Fußgänger meide und mit großer Zuladung im Chike sie dann auch meiden werde. Da fhelt einfach Motorpower für mich.
In dem Zusammenhang ist es aber schön, dass das Chike an sich relativ leicht ist. Wenn ich überlege, welche Probleme ich schon bei den 38kg Eigengewicht + 60kg Sandsäcken hatte, möchte ich nicht wissen, wie schwierig das Handling einer schweren Holzkiste als Kabine ist (habe ich auch nicht getestet).
Kabine
Auch die Ankündigung, dass die Kabine verbessert wird, hat mir gefallen. Tatsächlich ist es bisher auch noch nicht nass geworden, aber ich war wenn nur kurz bei stärkerem Regen oder aber nur Nieselregen unterwegs. Also keine besonders widrigen Bedingungen.
Zum Verdeck muss ich aber Punkte mitteilen, zu denen ich noch eine etwas unschlüssige Meinung habe: das Verdeck wird im oberen Bereich des Reißverschlusses quasi überlappt von einer weiteren Abdeckung mit Gummizug, wodurch wohl die Dichtheit gewährleistet wird. Dadurch finde ich es aber auch etwas fummeliger, es zu schließen. Je nachdem wie man es gerade hat, kann man es nicht Mal eben "Zack" zu machen, sondern muss mit der anderen Hand ausrichten. Nicht soo schlimm, aber beim alten Verdeck gab es den Punkt nicht. Aber wohl besser, dass Mama fummelt, als dass das Kind nass wird. Wie nass Kinder vorher wurden, weiß ich auch nicht.
Zudem bin ich mir nicht sicher, wie lange die Klettverschlüsse unten an der Plane über dem Fliegengitter gut halten. Ich habe den Eindruck, dass Klett nicht das richtige Material für so eine vielgenutzte Plane sein könnte. Ich habe jetzt schon den Eindruck, dass es etwas ausleiern könnte. Da bin ich gespannt, wie sich das über die Nutzungsdauer entwickelt.
Die Rausfallsperre vorne finde ich prinzipiell auch sinnvoll. Mich nervt es aber trotzdem, sie immer beidseitig lösen zu müssen, damit mein Sohn selbst rausspringen kann. Aber ist so wahrscheinlich trotzdem besser und eine bessere Idee habe ich tatsächlich auch nicht zur Umsetzung.
Was mir noch beim Proberad negativ aufgefallen ist, ist, dass die dicke Querstange über dem Sitzpolster nicht verkleidet war. Ich weiß allerdings nicht, welche Generation das Rad war und ab wann die Stange verkleidet wurde. Ohne Verkleidung ging es für mich aber gar nicht, da die Stange genau auf Höhe des Nackens meines Sohnes war und ich da wirklich Bedenken bezüglich Schlägen auf den Nacken oder Hinterkopf bei einem Unfall hatte, vor allem bei der für ein Kind empfohlenen Positionierung in der Mitte, da hier im Nacken sogar ein Kreuz ist. Beim neuen Chike ist die Stange auf jeden Fall verkleidet.
Dazu noch die Anmerkung, dass die Vorrichtungen für Anschnallgurte super gemacht sind - ob das Kind seitlich oder in der Mitte sitzen soll ist super easy vorbereitet! Da wurde nicht am falschen Ende gespart!
Euroboxen
Das Ein- und Aushaken klappt prima. Schade finde ich wiederum, dass die Euroboxen zwar an sich abschließbar sind, aber die ganze Box so leicht geklaut werden kann. Da fehlt mir noch eine Idee, was man da machen kann. Wobei das auch niemand wissen dürfte außer ein Chike Fahrer oder Händler ;-)
„Fehlendes“ Sonnenverdeck und kleine Wünsche
Dann habe ich vor dem Kauf viel zum Thema fehlendes Sonnenverdeck gelesen, für mich aber eine ganz einfache Lösung gefunden: wir haben von Lässig so XXL-Moltontücher, die perfekt über die Kabine passen. Am neuen Modell kann man es prima mit größeren Klammern an der "Überlappung zum Regenschutz" oben anbringen, die Zipfel lang ziehen und unten anbringen. Das verbessert nebenbei auch die Helligkeit des Rads: man wird viel besser wahrgenommen. Mit der Lösung sind wir bisher sehr gut und ausreichend gefahren.
Ich würde mir zur Verbesserung der Sichtbarkeit auch mehr Reflektoren ab Werk wünschen, vor allem an der dunklen Kabine, damit man einfach besser erkannt wird.
Ebenso fände ich den robusteren Reifen Marathon Plus zumindest für das Hinterrad schön, so lange es den nicht in kleiner für vorne gibt.
Zuletzt noch ein paar Worte für Interessierte zum
Akku/Shimanoantrieb, was hier ja auch schon Thema war:
Was mich beim Akku noch stark irritiert hat, ist, wie schnell der Akku bei unseren Hausbergen als leer angezeigt wird, wenn er gerade von 3 auf 2 Striche runter gegangen ist und man dann die normalen Steigungen nimmt.
Das ist aber wohl ein großes Shimano-Thema bei dem 504er Akku, zu dem ich seitenweise Beiträge und Berichte gelesen habe mit dem Schluss, dass es halt so ist. Ich habe auch meine Fahrweise angepasst (auf hohe Trittfrequenz achten, versuchen nur mit mittlerer Unterstützung auszukommen, ggf. nach einem starken Anstieg kurz ausmachen und wieder an). Aber ich war irritiert, dass ich mit gleicher Fahrweise mit dem 504er eigentlich schlechter zurecht kam als mit dem kleineren Akku des Testrads.
Nun ist auch alles gut bzw ich dran gewöhnt, aber ich schreibe es Mal zur Vervollständigung meines Beitrags, da mir das echt erst Sorgen bereitete.
Ebenso irritiert hat mich, dass das Display manchmal weniger Striche anzeigt als der Akku, also die Striche am Display schneller verschwinden. Aber auch das sei normal, sagte der Händler.
Fazit
So viel nun zu meinen Eindrücken. Ich liebe das Rad und würde es immer wieder kaufen! Die Neigetechnik ist einfach toll und ich bin schon ganz traurig, dass ich es ohne großen Aufwand nicht einfach kurz mit in eine andere Stadt nehmen kann (falls wer ein Familienauto/Van kennt, wo das Chike ohne Demontage von Radteilen mit Platz für zwei Kindersitzen immer noch rein passt, gerne her mit den Tipps. Ich habe im Moment keine Zeit zur Recherche und habe da eh keine große Hoffnung ;-) ).
Nun noch zu meiner Frage/größten Sorge: fehlende Federung des Sattels/Hinterrad
Was mir auch gar nicht gefällt, ist, dass das Hinterrad/der Sattel so ungefedert ist. Leider bin ich auch nur 1,60m groß und jede gefederte Parallelogramm-Sattelstütze wohl zu hoch für mich. Hat jemand zufällig eine niedrige gefederte Sattelstütze gefunden, die maximal 5cm aufbaut - oder unrealistischeweise besser noch weniger?
Schade, dass es da für kleine Leute kaum eine Möglichkeit der vernünftigen Nachrüstung gibt!
Bei großen Huckeln gehe ich zwar immer aus dem Sattel, wenn ich sie rechtzeitig erkenne - aber immer klappt das leider nicht...
Hat da jemand einen Tipp?
Nun erstmal genug und ich freue mich auf den weiteren Austausch!
Viele Grüße von jumala