Zeit für etwas Komfort und Wohnlichkeit!
Bisheriger Fortschritt:
Der grobe Plan + Aufbau des Fahrgestells
Meine Motivation: Warum ein Fahrradwohnwagen?
Bau der Auflaufbremse #1: Grundlegende Gedanken
Bau der Auflaufbremse #2: Deichselbefestigung
Bau der Auflaufbremse #3: Bremssattelbefestigung und Bremszüge
Akku und Pedelec #1: Grundlegende Gedanken
Akku und Pedelec #2: Aufbau des Akkupacks
Fahrgestell, Bodenplatte und Stützen
Akku und Pedelec #3: Pedelecumbau und erste Probefahrt
Kabinenaufbau #1: Aluminiumgerüst und Hohlkammerplatten
Kabinenaufbau #2: Folie, Schlafbank und Radkästen
Kabinenaufbau #3: Türe, Abdichtung und Außenbeleuchtung
Fahrtbericht: Die ersten 60 Kilometer
Kabinenaufbau #4: Dämmung und Verkleidung
Los geht es mit der Isolierung. Die Möglichkeit den Anhänger zu isolieren sehe ich als einen der wesentlichen Vorteile zum Zelt, sodass man es auch bei sehr heißen und kalten Temperaturen hoffentlich gut über längere Zeiträume im Innenraum aushalten kann. Als vermeintlich günstigster und funktionaler Standard in der Community scheint sich mit Aluminium beschichtete Luftpolsterfolie durchgesetzt zu haben. Diese wird meist mit Sprühkleber an die Innenwände geklebt und für etwas Wohnlichkeit anschließend oft noch mit Filz verkleidet. Während mir die Filzverkleidung sehr gut gefällt, halte ich jedoch eher wenig von der Luftpolsterfolie. Zum einen scheint Sprühkleber mit dieser Folie nicht unbedingt gut zu funktionieren, wie Raphael Vogel beispielsweise in seinem
Video zeigt, andererseits gefällt mir die entstehende, noppige Oberfläche sowie die Verarbeitung an den Kanten bei dieser Lösung nicht.
Aus diesem Grund habe ich mich für die Verwendung von Styrodur entschieden, welches von einigen Anbietern auch in Millimetergenau in Wunschstärke zugeschnitten wird. Mit einer Dicke von 13 mm kann ich das Styrodur somit bündig zwischen meine Alustreben setzen und erhalte eine glatte Innenwand bei gleichzeitig sehr guter Isolationswirkung. Etwas günstiger und auch leichter wäre der Einsatz von Styropor gewesen, dennoch bevorzuge ich persönlich die höhere Stabilität und Druckfestigkeit von Sytrodur.
Vergleicht man die Kosten von Luftpolsterfolie, Styropor und Styrodur wird zudem deutlich, dass sich diese nicht so sehr unterscheiden wie zumindest ich persönlich zunächst vermutet hätte:
10m² Rolle Alu-Luftpolsterfolie 4mm: 3,90€/m² ~200-250g/m²*
Styropor 13mm: 4,90€/m² 300g/m²
6m² Rolle Alu-Luftpolsterfolie 4mm: 5,50€/m² ~200-250g/m²*
Styrodur 13mm: 6,72€/m² 400g/m²
Zur Verklebung der Styrodurplatten an der Hülle habe ich zu Beginn an die Verwendung von Sprühkleber gedacht. Nach der ersten Platte wurde mir aber schnell klar, welche Sauerei der Einsatz von Sprühkleber bedeutet. Sikaflex 552 wäre auf diese Fläche zu einem erheblichen Kostenpunkt geworden, weshalb ich mich nach einem vorrangegangenen Klebetest für einen günstigeren Montagekleber (Pattex „Kleben statt Bohren - alle Materialien“) entschieden habe.
Für den Test habe ich jeweils eine Materialprobe auf einen Rest Hohlkammerplatte verklebt und diese nach ca. 48h abgerissen. Sikaflex wies eine minimal bessere Haftwirkung als Pattex auf, während der Sprühkleber leider erst zu 50% getrocknet war aber dafür dennoch gut gehalten hat. Natürlich sind die Ergebnisse rein subjektiv.
Das Zuschneiden und Verkleben der Platten gingen anschließend relativ schnell und problemlos von statten. Zum Zuschnitt reicht hierbei ein scharfes Cuttermesser problemlos aus. Ein netter Nebeneffekt der Isolierung ist, dass sich der Klang des Anhängers deutlich verbessert. D.h. es schallt wesentlich gedämpfter, wenn man z.B. auf die Außenwand des Hängers klopft. Ich bin gespannt, ob sich dies auch in der Geräuschkulisse während der Fahrt bemerkbar macht.
Ein nicht so netter Nebeneffekt ist jedoch auch, dass der Montagekleber bei Sonneneinstrahlung etwas durch die Platte hindurch schimmert. Nach der anschließenden Filzverkleidung der Wände sollte dies aber kaum mehr wahrnehmbar sein.
Als Farbe für den Innenraum habe ich mich im Onlinekatalog für einen ansprechenden Beigeton entschieden. In der Realität ähnelt die Farbe des 1mm starken Filz aber leider mehr der eines Pappkartons. Vielleicht ist dies auch gar nicht so schlecht, damit Schmutz später nicht so auffällt. In jedem Fall sollte der Aufbau rausch weitergehen und ich habe den Filz daher nicht zurückgeschickt.
Vor der Verklebung habe ich den Filz grob zugeschnitten und anschließend mit Stecknadeln an den Innenwänden des Anhängers fixiert und ausgerichtet. Anschließend konnte ich die Kanten passgenau zuschneiden. Der Filz hält (ein wenig wie Klettband) bereits ohne Kleber halbwegs auf der Oberfläche des Styrodur, was die Arbeit stark vereinfacht hat.

Zur anschließenden Verklebung habe ich den gesamten Innenraum auf diese Weise zunächst mit der Hilfe von Stecknadeln befilzt, anschließend die zu klebende Fläche mit einer Stecknadelreihe in 2 Hälften unterteilt und diese Hälften dann nacheinander umgeklappt. Den Sprühkleber habe ich sowohl auf die Wand als auch den Filz aufgetragen und den Filz danach kräftig angedrückt. Auch an der Decke hat dieser so problemlos funktioniert und direkt angehaftet.
Wie erwähnt ist die Arbeit mit Sprühkleber jedoch eine echte Sauerei, weshalb ich das Tragen eines alten, langärmligen Oberteils, Handschuhen und einer Atemschutzmaske nur empfehlen kann. Auch sollten Innenflächen des Anhängers vorher abgeklebt werden, oder es steht wie in meinem Fall eine gründliche Reinigung an ;-)
Trotz des zunächst etwas unerfreulichen Farbtons bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Innenraum wirkt richtig wohnlich und hat sein Plastikboxfeeling verloren, auch die Alustreben sind nun komplett unsichtbar. Die Verkleidung der Aluminiumstreben sollte zusätzlich auch übermäßiger Kondenswasserbildung vorbeugen, wie sie in anderen Wohnwägen dieser Bauart an den Streben auftritt.
Wie in manchen Bildern zu sehen ist gibt es auch bereits ein kleines Fenster, Elektrik, Lüftung und neue Stützen. Da nun aber schon unerwartet viel Text zusammen gekommen ist gibt es mehr Infos zu diesen Punkten in den kommenden Tagen.
*Kleiner Nachtrag:
Das genaue Gewicht der Folie war nicht angegeben, lediglich ein "Artikelgewicht" welches je nach Abgabemenge auf den m² runtergerechnet zwischen 200g/² bis 250g/m² variiert hat. Insofern ist dieser Angabe nicht unbedingt zu sehr zu trauen.