Baubericht meines Fahrradwohnwagens (in Anlehnung an Rene Kreher)

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Hallo zusammen,

motiviert durch die Videos von Rene Kreher, welche hier im Forum ja auch bereits angesprochen wurden, habe ich mich trotz absolutem Mangel an Vorerfahrung auf dem Gebiet von Lastenrädern, Pedelecs und Fahrradanhängern dazu entschlossen, so einen Wohnanhänger fürs Rad unbedingt nachbauen zu müssen.

Im Folgenden möchte ich meine Gedanken und Fortschritte dabei gerne mit euch teilen. Ich freue mich natürlich auch auf euer Feedback und Anmerkungen und hoffe, villeicht auch anderen mit diesem Bericht etwas bei Ihren Projekten weiterhelfen zu können :)

Der grobe Plan:
Äußere Form und Innenausbau orientieren sich stark am "Kreher Imperial" von Rene (siehe Bild) - das Konzept erscheint mir zwar nicht das schönste, jedoch sehr praktisch und durch den Verzicht auf Rundungen vergleichsweise leicht umsetzbar zu sein. Die Bauweise entspricht jedoch eher dem "KreAir", also eine Konstruktion aus Aluminiumprofilen für Fahrgestell und Aufbau sowie eine Verkleidung mit folierten Hohlkammerplatten aus Polycarbonat. Der Hänger soll mit mechanischen Schreibenbremsen als Auflaufbremse ausgestattet werden. Die Stromversorgung teilt er sich mit dem geplanten Pedelec. Um hier möglichst flexibel zu sein werde ich mein Fahrrad mit einem Umrüstsatz (Bafang BBSHD) selbst zum Pedelec umbauen, der Akku wird ein Eigenbau aus 18650 Liion-Zellen (14S5P - 870Wh). Eine Ausstattung mit Solarpanelen ist erst dann geplant, wenn der Hänger die ersten Touren mit Erfolg absolviert haben wird.

Kreher_Imperial_von_Rene_Kreher.png

Aufbau des Fahrgestells:
Das Fahrgestell habe ich aus 20x20x1,5 Verkantrohren aus Aluminium und Steckverbindern aufgebaut und misst 200cm * 85cm. Die Maße habe ich anhand meiner Körpergröße gewählt, sodass ich mit meinen 1,85cm Körpergröße angenehm im Hänger liegen kann. Aus Ermangelung einer Werkstatt oder eines Bastelkellers habe ich mir die Profile fertig zugeschnitten inkl. der nötigen Steckverbinder liefern lassen. Der Zusammenbau erfolgt im Wohnzimmer. Die Verbinder verfügen über einen Stahlkern, durch welchen ich mir die nötige Stabilität erhofft habe - inzwischen glaube ich nichtmehr so wirklich daran. Die Stahlkerne haben meines Erachtens nach zu viel Spiel innerhalb der Kunststoffgehäuse und scheinen in den Eckpunkten auch nicht wirklich gut verschweißt zu sein. Weiterhin haben die Kunststoffgehäuse wiederrum innerhalb der Aluprofile etwas Spiel, so dass die ganze Konstruktion nach dem Zusammenstecken unglaublich wabbelig wurde. Aus diesem Grund habe ich sowohl die Stahlkerne in den Kunststoffgehäusen als auch die Gehäuse in den Aluminiumprofilen mit Epoxidharz verklebt und anschließend 2 mm starke Aluminiumbleche über die Verbindungsstellen geklebt und mit 4 mm Blindnieten vernietet. Die Klebestellen habe ich vorher natürlich aufgeraut. Insbesondere beim Aluminium ist darauf zu achten, das Epoxidharz unmittelbar nach dem Aufrauen aufzutragen, da sich innerhalb von ca. 10-15 min eine neue Oxidschicht auf dem Aluminium bildet, welche die Haftung stark verringern kann.
Würde ich es nochmals aufbauen, so würde ich wohl keine Steckverbinderbauweise mehr wählen. Auch würde ich etwas stärkere und insbesondere durchgängige Aluminiumprofile (wohl 20mm x 30mm) verwenden. Ich hoffe jedoch, durch die Bodenplatte nochmals mehr Stabilität in das Ganze hinein bekommen zu können.

Fahrgestellaufbau.jpg

Für die Radaufnahmen habe ich mir aus einer 4 mm Aluminiumplatte entsprechende Teile fräsen lassen und anschließend mit 5 mm Blindnieten und Epoxidharz an entsprechenden Aluminiumprofilen befestigt. Hierbei ist es deutlich einfacher, die Aufnahmebleche vor dem Zusammenbau des Rahmens zu befestigen. Die Räder sitzen bei mir auf halber Länge des Hängers. Ein Versatz nach hinten wäre leider zu unpraktisch, da die Radkästen im innenraum in diesem Fall störend im Weg sein würden. Gegen außenliegende Räder habe ich mich aufgrund der zusätzlichen Breite entschieden. Von daher hoffe ich, dass das Fahrverhalten durch entsprechende Beladung im eher vorderen Hängerbereich dennoch außreichend gut wird.
Damit der Hänger später waagerecht hinter dem Rad läuft, habe ich die Höhe der Kupplung an meinem Rad zunächst ausgemessen und anschließend die Höhe der Aufnahmebleche entsprechend gestaltet. Für einen niedrigen Schwerpunkt (geringere Gefahr des Umkippens) wird die Deichsel bei mir oberhalb des Grundrahmens und nicht unterhalb angebracht.

Radaufnahmebleche.jpg

Die Laufräder sind 20 Zoll Räder mit 6-Loch Bremsscheibenaufnahme und Reibfläche für Felgenbremsen. Die Auflaufbremse möchte ich zwar mit Scheibenbremsen gestalten, sollte dies kein Erfolg werden bliebe als Backup jedoch noch die Möglichkeit auf Felgenbremsen zu setzen. Als Bereifung habe ich mich für die BigApple von Schwalbe entschieden, welche laut Kreher eine deutlich bessere Federung des Hängers als standard NoName Reifen bieten sollen.

Der aktuelle Zwischenstand sieht nun so aus:

Aktueller_Zwischenstand.jpg

Zu sehen ist auch schon das Rad, welches ich später dann zum Pedelec umrüsten werde. Die Deichsel ist auf dem Foto nur provisorisch mit einer Schraubzwinge angebracht, da ich die Position ermitteln musste, in welcher das Rad mittig vor dem Anhänger läuft. Diese liegt übrigens deutlich weiter außen als ich ursprünglich dachte, weshalb mir nun das 2 mm Alublech in der Ecke des Anhängers etwas im Weg ist - das hätte ich mal vorher ausmessen sollen.

Als nächstes folgt die Bodenplatte und Auflaufbremse. Und während mein Plan für Bremse nach viel Überlegungen und verschiednene Entwürfen in den kommenden Tagen fertig werden sollte (dazu dann später mehr ;)), fehlt mir für die simple Frage des Materials für die Bodenplatte noch die zündende Idee. Evtl. hat hier ja Jemand einen guten Vorschlag, welches Material einen guten Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Kosten darstellt? Den häufig verwendeten Polycarbonatplatten traue ich hier nicht so recht während z.B. Siebdruckplatten ein doch ordentlich hohes Gewicht auf die Waage bringen..

Danke schonmal für jedes Feedback und viele Grüße,
Jan
 
Danke für die Dokumentation und deine Versuche. Die Verbinder mit Stahlkern hatte ich auch schon für einen Cargoanhänger auf dem Schirm, aber mir genau das gedacht, was du jetzt auch bewiesen hast. Es ist wohl nicht so stabil.

Für die Bremsscheiben hättest du dir bei deinen Aufnahmen gleich eine IS Aufnahme mit integrieren sollen. Denke da wirst du um mindestens eine Aufnahme pro Seite neu nicht drum rum kommen, oder wo soll der Bremssattel montiert werden?
 
...fehlt mir für die simple Frage des Materials für die Bodenplatte noch die zündende Idee. Evtl. hat hier ja Jemand einen guten Vorschlag, welches Material einen guten Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Kosten darstellt?
ich versuchs mal... :)
wie wärs mit Tischlerplatte für Boden + die beiden (Längs-)Seitenplatten, und dann ein 0.8er Alublech von der Rolle geholt, was wie einen Gurt um Dach/Boden/vorn/hinten rumgezogen wird (das Alublech mit 3cm Überstand links/rechts und dann um die Seitenwände mit Zange/Hammer rumgeformt). Auf die Fläche der Bördelung wird es ein sehr stabiles Konstrukt mit bestechender Leichtigkeit...und damit lassen btw auch ganz simpel vertikale Rundungen realisieren (horizontal braucht ja wohl Keiner bei 1m Breite - oder?)... ;)
 
Mein Auge sagt mir, das
Hallo zusammen,

motiviert durch die Videos von Rene Kreher, welche hier im Forum ja auch bereits angesprochen wurden, habe ich mich trotz absolutem Mangel an Vorerfahrung auf dem Gebiet von Lastenrädern, Pedelecs und Fahrradanhängern dazu entschlossen, so einen Wohnanhänger fürs Rad unbedingt nachbauen zu müssen.

Im Folgenden möchte ich meine Gedanken und Fortschritte dabei gerne mit euch teilen. Ich freue mich natürlich auch auf euer Feedback und Anmerkungen und hoffe, villeicht auch anderen mit diesem Bericht etwas bei Ihren Projekten weiterhelfen zu können :)

Der grobe Plan:
Äußere Form und Innenausbau orientieren sich stark am "Kreher Imperial" von Rene (siehe Bild) - das Konzept erscheint mir zwar nicht das schönste, jedoch sehr praktisch und durch den Verzicht auf Rundungen vergleichsweise leicht umsetzbar zu sein. Die Bauweise entspricht jedoch eher dem "KreAir", also eine Konstruktion aus Aluminiumprofilen für Fahrgestell und Aufbau sowie eine Verkleidung mit folierten Hohlkammerplatten aus Polycarbonat. Der Hänger soll mit mechanischen Schreibenbremsen als Auflaufbremse ausgestattet werden. Die Stromversorgung teilt er sich mit dem geplanten Pedelec. Um hier möglichst flexibel zu sein werde ich mein Fahrrad mit einem Umrüstsatz (Bafang BBSHD) selbst zum Pedelec umbauen, der Akku wird ein Eigenbau aus 18650 Liion-Zellen (14S5P - 870Wh). Eine Ausstattung mit Solarpanelen ist erst dann geplant, wenn der Hänger die ersten Touren mit Erfolg absolviert haben wird.

Anhang anzeigen 13488

Aufbau des Fahrgestells:
Das Fahrgestell habe ich aus 20x20x1,5 Verkantrohren aus Aluminium und Steckverbindern aufgebaut und misst 200cm * 85cm. Die Maße habe ich anhand meiner Körpergröße gewählt, sodass ich mit meinen 1,85cm Körpergröße angenehm im Hänger liegen kann. Aus Ermangelung einer Werkstatt oder eines Bastelkellers habe ich mir die Profile fertig zugeschnitten inkl. der nötigen Steckverbinder liefern lassen. Der Zusammenbau erfolgt im Wohnzimmer. Die Verbinder verfügen über einen Stahlkern, durch welchen ich mir die nötige Stabilität erhofft habe - inzwischen glaube ich nichtmehr so wirklich daran. Die Stahlkerne haben meines Erachtens nach zu viel Spiel innerhalb der Kunststoffgehäuse und scheinen in den Eckpunkten auch nicht wirklich gut verschweißt zu sein. Weiterhin haben die Kunststoffgehäuse wiederrum innerhalb der Aluprofile etwas Spiel, so dass die ganze Konstruktion nach dem Zusammenstecken unglaublich wabbelig wurde. Aus diesem Grund habe ich sowohl die Stahlkerne in den Kunststoffgehäusen als auch die Gehäuse in den Aluminiumprofilen mit Epoxidharz verklebt und anschließend 2 mm starke Aluminiumbleche über die Verbindungsstellen geklebt und mit 4 mm Blindnieten vernietet. Die Klebestellen habe ich vorher natürlich aufgeraut. Insbesondere beim Aluminium ist darauf zu achten, das Epoxidharz unmittelbar nach dem Aufrauen aufzutragen, da sich innerhalb von ca. 10-15 min eine neue Oxidschicht auf dem Aluminium bildet, welche die Haftung stark verringern kann.
Würde ich es nochmals aufbauen, so würde ich wohl keine Steckverbinderbauweise mehr wählen. Auch würde ich etwas stärkere und insbesondere durchgängige Aluminiumprofile (wohl 20mm x 30mm) verwenden. Ich hoffe jedoch, durch die Bodenplatte nochmals mehr Stabilität in das Ganze hinein bekommen zu können.

Anhang anzeigen 13489

Für die Radaufnahmen habe ich mir aus einer 4 mm Aluminiumplatte entsprechende Teile fräsen lassen und anschließend mit 5 mm Blindnieten und Epoxidharz an entsprechenden Aluminiumprofilen befestigt. Hierbei ist es deutlich einfacher, die Aufnahmebleche vor dem Zusammenbau des Rahmens zu befestigen. Die Räder sitzen bei mir auf halber Länge des Hängers. Ein Versatz nach hinten wäre leider zu unpraktisch, da die Radkästen im innenraum in diesem Fall störend im Weg sein würden. Gegen außenliegende Räder habe ich mich aufgrund der zusätzlichen Breite entschieden. Von daher hoffe ich, dass das Fahrverhalten durch entsprechende Beladung im eher vorderen Hängerbereich dennoch außreichend gut wird.
Damit der Hänger später waagerecht hinter dem Rad läuft, habe ich die Höhe der Kupplung an meinem Rad zunächst ausgemessen und anschließend die Höhe der Aufnahmebleche entsprechend gestaltet. Für einen niedrigen Schwerpunkt (geringere Gefahr des Umkippens) wird die Deichsel bei mir oberhalb des Grundrahmens und nicht unterhalb angebracht.

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Die Laufräder sind 20 Zoll Räder mit 6-Loch Bremsscheibenaufnahme und Reibfläche für Felgenbremsen. Die Auflaufbremse möchte ich zwar mit Scheibenbremsen gestalten, sollte dies kein Erfolg werden bliebe als Backup jedoch noch die Möglichkeit auf Felgenbremsen zu setzen. Als Bereifung habe ich mich für die BigApple von Schwalbe entschieden, welche laut Kreher eine deutlich bessere Federung des Hängers als standard NoName Reifen bieten sollen.

Der aktuelle Zwischenstand sieht nun so aus:

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Zu sehen ist auch schon das Rad, welches ich später dann zum Pedelec umrüsten werde. Die Deichsel ist auf dem Foto nur provisorisch mit einer Schraubzwinge angebracht, da ich die Position ermitteln musste, in welcher das Rad mittig vor dem Anhänger läuft. Diese liegt übrigens deutlich weiter außen als ich ursprünglich dachte, weshalb mir nun das 2 mm Alublech in der Ecke des Anhängers etwas im Weg ist - das hätte ich mal vorher ausmessen sollen.

Als nächstes folgt die Bodenplatte und Auflaufbremse. Und während mein Plan für Bremse nach viel Überlegungen und verschiednene Entwürfen in den kommenden Tagen fertig werden sollte (dazu dann später mehr ;)), fehlt mir für die simple Frage des Materials für die Bodenplatte noch die zündende Idee. Evtl. hat hier ja Jemand einen guten Vorschlag, welches Material einen guten Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Kosten darstellt? Den häufig verwendeten Polycarbonatplatten traue ich hier nicht so recht während z.B. Siebdruckplatten ein doch ordentlich hohes Gewicht auf die Waage bringen..

Danke schonmal für jedes Feedback und viele Grüße,
Jan
Ich halte von den Plastikwerkstoffen nichts, hier gibt es Aluminium Wabenplatten, 100% recyclingfähig, die sich besser vernieten lassen,
die weniger klappern, steifer und vollkommen opak sind: z.B. https://www.plascore.com/de/ein-angebot-an-produkten-von-weltrang/kundenspezifische-herstellung/
 
Streng genommen müsste man dann ja auch schauen, mit welchem Strom das Aluminium erzeugt wurde... ;-)
Im Prinzip gebe ich Dir recht, und um im großen etwas zu ändern müssen wir im kleinen anfangen, aber der Ansatz Fahrradcamper statt Reisemobil ist doch auch schon ganz gut...
Aber zum Thema: Hast Du schon mal mit Alu-Wabenplatten gebaut? Kann man die mit "Heimwerker Material" zuschneiden oder braucht es ein große Säge, damit man an den Kanten die Wabenstruktur nicht zerstört?
 
Streng genommen müsste man dann ja auch schauen, mit welchem Strom das Aluminium erzeugt wurde... ;-)
Im Prinzip gebe ich Dir recht, und um im großen etwas zu ändern müssen wir im kleinen anfangen, aber der Ansatz Fahrradcamper statt Reisemobil ist doch auch schon ganz gut...
Aber zum Thema: Hast Du schon mal mit Alu-Wabenplatten gebaut? Kann man die mit "Heimwerker Material" zuschneiden oder braucht es ein große Säge, damit man an den Kanten die Wabenstruktur nicht zerstört?
Du hast auch vollkommen recht, ich habe eines vergessen es is ebenfalls kein Reinstoff, da wäre tatsächlich nur Holz wirklich gut.
https://www.quarks.de/umwelt/muell/darum-ist-aluminium-nicht-gut-fuer-die-umwelt/

Die Alu-Platten kann man, wie auch PP, sehr gut mit jeder regelbaren Tauchsäge mit einem NE-Sägeblatt sägen. Langsam, wenig Vorschub, mit Führungsschiene, mit Schmiermittel und die Schnittkanten stehen Wasserstrahl oder Laser nichts nach.
Theoretisch kann man auch schöne Kurven fräsen, wenn nötig.
 
Hallo zusammen,

motiviert durch die Videos von Rene Kreher, welche hier im Forum ja auch bereits angesprochen wurden, habe ich mich trotz absolutem Mangel an Vorerfahrung auf dem Gebiet von Lastenrädern, Pedelecs und Fahrradanhängern dazu entschlossen, so einen Wohnanhänger fürs Rad unbedingt nachbauen zu müssen.

Im Folgenden möchte ich meine Gedanken und Fortschritte dabei gerne mit euch teilen. Ich freue mich natürlich auch auf euer Feedback und Anmerkungen und hoffe, villeicht auch anderen mit diesem Bericht etwas bei Ihren Projekten weiterhelfen zu können :)

Der grobe Plan:
Äußere Form und Innenausbau orientieren sich stark am "Kreher Imperial" von Rene (siehe Bild) - das Konzept erscheint mir zwar nicht das schönste, jedoch sehr praktisch und durch den Verzicht auf Rundungen vergleichsweise leicht umsetzbar zu sein. Die Bauweise entspricht jedoch eher dem "KreAir", also eine Konstruktion aus Aluminiumprofilen für Fahrgestell und Aufbau sowie eine Verkleidung mit folierten Hohlkammerplatten aus Polycarbonat. Der Hänger soll mit mechanischen Schreibenbremsen als Auflaufbremse ausgestattet werden. Die Stromversorgung teilt er sich mit dem geplanten Pedelec. Um hier möglichst flexibel zu sein werde ich mein Fahrrad mit einem Umrüstsatz (Bafang BBSHD) selbst zum Pedelec umbauen, der Akku wird ein Eigenbau aus 18650 Liion-Zellen (14S5P - 870Wh). Eine Ausstattung mit Solarpanelen ist erst dann geplant, wenn der Hänger die ersten Touren mit Erfolg absolviert haben wird.

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Aufbau des Fahrgestells:
Das Fahrgestell habe ich aus 20x20x1,5 Verkantrohren aus Aluminium und Steckverbindern aufgebaut und misst 200cm * 85cm. Die Maße habe ich anhand meiner Körpergröße gewählt, sodass ich mit meinen 1,85cm Körpergröße angenehm im Hänger liegen kann. Aus Ermangelung einer Werkstatt oder eines Bastelkellers habe ich mir die Profile fertig zugeschnitten inkl. der nötigen Steckverbinder liefern lassen. Der Zusammenbau erfolgt im Wohnzimmer. Die Verbinder verfügen über einen Stahlkern, durch welchen ich mir die nötige Stabilität erhofft habe - inzwischen glaube ich nichtmehr so wirklich daran. Die Stahlkerne haben meines Erachtens nach zu viel Spiel innerhalb der Kunststoffgehäuse und scheinen in den Eckpunkten auch nicht wirklich gut verschweißt zu sein. Weiterhin haben die Kunststoffgehäuse wiederrum innerhalb der Aluprofile etwas Spiel, so dass die ganze Konstruktion nach dem Zusammenstecken unglaublich wabbelig wurde. Aus diesem Grund habe ich sowohl die Stahlkerne in den Kunststoffgehäusen als auch die Gehäuse in den Aluminiumprofilen mit Epoxidharz verklebt und anschließend 2 mm starke Aluminiumbleche über die Verbindungsstellen geklebt und mit 4 mm Blindnieten vernietet. Die Klebestellen habe ich vorher natürlich aufgeraut. Insbesondere beim Aluminium ist darauf zu achten, das Epoxidharz unmittelbar nach dem Aufrauen aufzutragen, da sich innerhalb von ca. 10-15 min eine neue Oxidschicht auf dem Aluminium bildet, welche die Haftung stark verringern kann.
Würde ich es nochmals aufbauen, so würde ich wohl keine Steckverbinderbauweise mehr wählen. Auch würde ich etwas stärkere und insbesondere durchgängige Aluminiumprofile (wohl 20mm x 30mm) verwenden. Ich hoffe jedoch, durch die Bodenplatte nochmals mehr Stabilität in das Ganze hinein bekommen zu können.

Anhang anzeigen 13489

Für die Radaufnahmen habe ich mir aus einer 4 mm Aluminiumplatte entsprechende Teile fräsen lassen und anschließend mit 5 mm Blindnieten und Epoxidharz an entsprechenden Aluminiumprofilen befestigt. Hierbei ist es deutlich einfacher, die Aufnahmebleche vor dem Zusammenbau des Rahmens zu befestigen. Die Räder sitzen bei mir auf halber Länge des Hängers. Ein Versatz nach hinten wäre leider zu unpraktisch, da die Radkästen im innenraum in diesem Fall störend im Weg sein würden. Gegen außenliegende Räder habe ich mich aufgrund der zusätzlichen Breite entschieden. Von daher hoffe ich, dass das Fahrverhalten durch entsprechende Beladung im eher vorderen Hängerbereich dennoch außreichend gut wird.
Damit der Hänger später waagerecht hinter dem Rad läuft, habe ich die Höhe der Kupplung an meinem Rad zunächst ausgemessen und anschließend die Höhe der Aufnahmebleche entsprechend gestaltet. Für einen niedrigen Schwerpunkt (geringere Gefahr des Umkippens) wird die Deichsel bei mir oberhalb des Grundrahmens und nicht unterhalb angebracht.

Anhang anzeigen 13490

Die Laufräder sind 20 Zoll Räder mit 6-Loch Bremsscheibenaufnahme und Reibfläche für Felgenbremsen. Die Auflaufbremse möchte ich zwar mit Scheibenbremsen gestalten, sollte dies kein Erfolg werden bliebe als Backup jedoch noch die Möglichkeit auf Felgenbremsen zu setzen. Als Bereifung habe ich mich für die BigApple von Schwalbe entschieden, welche laut Kreher eine deutlich bessere Federung des Hängers als standard NoName Reifen bieten sollen.

Der aktuelle Zwischenstand sieht nun so aus:

Anhang anzeigen 13491

Zu sehen ist auch schon das Rad, welches ich später dann zum Pedelec umrüsten werde. Die Deichsel ist auf dem Foto nur provisorisch mit einer Schraubzwinge angebracht, da ich die Position ermitteln musste, in welcher das Rad mittig vor dem Anhänger läuft. Diese liegt übrigens deutlich weiter außen als ich ursprünglich dachte, weshalb mir nun das 2 mm Alublech in der Ecke des Anhängers etwas im Weg ist - das hätte ich mal vorher ausmessen sollen.

Als nächstes folgt die Bodenplatte und Auflaufbremse. Und während mein Plan für Bremse nach viel Überlegungen und verschiednene Entwürfen in den kommenden Tagen fertig werden sollte (dazu dann später mehr ;)), fehlt mir für die simple Frage des Materials für die Bodenplatte noch die zündende Idee. Evtl. hat hier ja Jemand einen guten Vorschlag, welches Material einen guten Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Kosten darstellt? Den häufig verwendeten Polycarbonatplatten traue ich hier nicht so recht während z.B. Siebdruckplatten ein doch ordentlich hohes Gewicht auf die Waage bringen..

Danke schonmal für jedes Feedback und viele Grüße,
Jan
Die Radaufnahmen finde ich sehr gelungen, der Rahmen sieht sehr weich auch. Was hältst Du von Verspannungen mit Draht, wie bei den frühen Doppeldeckern, im Brückenbau oder Segelboten?
Einfache angenietete Laschen, Druckstäbe und nachjustierbare Spanner.

 
Ist Isolierung ein Thema? Oder wird eh nur im warmen gecampt?
 
Danke schonmal für eure zahlreichen ideen!

@Milan0
Eine entsprechende Aufnahme werde ich oben auf den Rahmen nieten, dazu kommen in den nächsten Tagen ein paar Bilder, wenn die gesamte Bremse soweit fertiggestellt ist. Eine Isolierung ist geplant, ja. Wahrscheinlich 1 - 2 cm starke Styrodurplatten. Ich vermute zwar, dass ich den Hänger nicht vor dem Frühjahr fertig bekommen werde, würde aber bereits diesen Winter Touren machen wollen wenn möglich. Da ich keinen Bastelkeller, Garage o.ä. habe muss ich leider alles in der Wohnung machen, wodurch einfachste Arbeiten teils ewig dauern, oder halt garnicht umzusetzen sind. Durch Corona hat der Werkstattverein hier in Aachen leider geschlossen, die Bremssattelaufnahmen konnte ich zum Glück noch vor dem 2 Lockdown dort fertigen.

@Arkadi
Dankefür die Idee, das werde ich mal genauer anschauen (Gewicht, Aufwand, Kosten).

@Holzspecht @lowtech
Wabenplatten habe ich mir auch schon angeschaut, allerdings bisher noch nirgends zu vertretbaren Preisen gefunden. Bisher habe ich auch noch nicht damit gearbeitet.

@BullittFahrer
Hast du Erfahrung mit den PP Platten? Wie gesagt traue ich denen nicht so recht für die Bodenkonstruktion. Bzw. nach meinem bsiherigen Kenntnisstand und meinem subjektiven Empfingen (in die Hand nehmen von PC und PP Platten im Baumarkt) erscheint mir PP auch deutlich weicher?

@Holzspecht
Sobald eine Bodenplatte drauf ist sollte die Verwindungssteifigkeit in der horizintalen Ebene mehr als ausreichend sein. In die vertikale Bräuchte es dann ja einen Mast oder irgendeine Konstruktion, von welcher aus gespannt werden könnte, was für den Hänger eher wenig praktikabel sein dürfte..
 
Danke schonmal für eure zahlreichen ideen!

@Milan0
Eine entsprechende Aufnahme werde ich oben auf den Rahmen nieten, dazu kommen in den nächsten Tagen ein paar Bilder, wenn die gesamte Bremse soweit fertiggestellt ist. Eine Isolierung ist geplant, ja. Wahrscheinlich 1 - 2 cm starke Styrodurplatten. Ich vermute zwar, dass ich den Hänger nicht vor dem Frühjahr fertig bekommen werde, würde aber bereits diesen Winter Touren machen wollen wenn möglich. Da ich keinen Bastelkeller, Garage o.ä. habe muss ich leider alles in der Wohnung machen, wodurch einfachste Arbeiten teils ewig dauern, oder halt garnicht umzusetzen sind. Durch Corona hat der Werkstattverein hier in Aachen leider geschlossen, die Bremssattelaufnahmen konnte ich zum Glück noch vor dem 2 Lockdown dort fertigen.

@Arkadi
Dankefür die Idee, das werde ich mal genauer anschauen (Gewicht, Aufwand, Kosten).

@Holzspecht @lowtech
Wabenplatten habe ich mir auch schon angeschaut, allerdings bisher noch nirgends zu vertretbaren Preisen gefunden. Bisher habe ich auch noch nicht damit gearbeitet.

@BullittFahrer
Hast du Erfahrung mit den PP Platten? Wie gesagt traue ich denen nicht so recht für die Bodenkonstruktion. Bzw. nach meinem bsiherigen Kenntnisstand und meinem subjektiven Empfingen (in die Hand nehmen von PC und PP Platten im Baumarkt) erscheint mir PP auch deutlich weicher?

@Holzspecht
Sobald eine Bodenplatte drauf ist sollte die Verwindungssteifigkeit in der horizintalen Ebene mehr als ausreichend sein. In die vertikale Bräuchte es dann ja einen Mast oder irgendeine Konstruktion, von welcher aus gespannt werden könnte, was für den Hänger eher wenig praktikabel sein dürfte..
Keinen Mast, sondern nur die vorhandenen Eckprofile der Seitenwand, wie bei Kellerregalen, ein oder zwei abgespannte Kreuze.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bodenplatte würde ja die entsprechende Steifigkeit hier hinzufügen und diese Funktion übernehmen.
Ups, falsch verstanden. Die Seitenwände würden in diesem Fall ja diese Aufgabe übernehmen, wenn diese aber wie geplant aus dünnen Hohlkammerplatten aufgebaut werden, könnten zusätzliche Gurte noch etwas mehr Stabilität bringen.
 
Ich habe jede Folge auf YouTube förmlich verschlungen und kenne daher den
Bau von rene Kreieren und bin heute noch baff was er da aus dem Boden gestampft hat in seinem kleinen Laden. Würde gerne den radwohnwagen nachbauen, leider fehlen mir da die finanziellen Mittel.Rene seine Auflistung endete bei 1700€. Eindeutig zuviel für mich. Bin aber auf dein Endergebnis gespannt
 
Ich meine, er hat viel im Baumarkt gekauft, gerade die Profile und Platten sind dort extrem teuer. Ich habe meine Alu-Profile zu einem Drittel des Baumarkpreises auf Maß geschnitten online gekauft.
Wo man wenig optimieren kann, ist die Elektrik, die frisst richtig Geld.
 
Danke schonmal für eure zahlreichen ideen!


@BullittFahrer
Hast du Erfahrung mit den PP Platten? Wie gesagt traue ich denen nicht so recht für die Bodenkonstruktion. Bzw. nach meinem bsiherigen Kenntnisstand und meinem subjektiven Empfingen (in die Hand nehmen von PC und PP Platten im Baumarkt) erscheint mir PP auch deutlich weicher?

Ich baue aus den Platten Transportkisten welche teilweise mehrere 100kg schwer sind und aufs übelste misshandelt werden - das wofür sie entwickelt wurden. Du kannst natürlich auch stärkere Platten nehmen wenn du Steifigkeit brauchst. Als reine Liegefläche reicht die 7mm Platte bis zum Mond.
 
Zuletzt bearbeitet:
PP ist Plastik, nachhaltig ist das nicht und widerspricht damit dem Gedanken eines Fahrrades.

Ganz so einfach ist das mit der Nachhaltigkeit nicht. Sonst wäre das Fahrrad auf dem Stand der Holzdraisine stehengeblieben und es gäbe keine Carbonrahmen.

Fleisch aus Neuseeland hinterlässt - trotz des langen Transportweges hierher - einen geringeren CO2-Fußabdruck als einheimische Braten, weil die Tiere dort das ganze Jahr in Offenstallhaltung stehen können und kein Kraftfuttergedöns benötigen.

Wenn ich den Baustoff Holz mit einem Anstrich gegen Verwitterung schützen muss, ist mehr oder weniger böse Chemie im Spiel. Ich verlängere damit aber die Lebensdauer z. B. eines Hauses erheblich.

Zwischen Schwarz und Weiß gibt es viele Zwischentöne. Oder andersherum: Es gibt zum Stichwort "Nachhaltigkeit" keine einfachen Antworten.
 
Es gibt zum Stichwort "Nachhaltigkeit" keine einfachen Antworten.

Die Disskussion haben wir hier schon geführt
 
@Jati: Was ist deine Motivation gewesen, solch einen Fahrradwohnwagen zu bauen - ich rolle da lieber meine Isomatte im Zelt aus.
 
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