Der Alman in mir sagt: REGELN REGELN REGELN. Der Rest von mir: Ist doch nix passiert, einfach klarkommen.
Es gibt Regeln! Die sind nur nicht sofort ersichtlich. Radfahrende verhalten sich in solchen Situationen ähnlich wie Fußgänger. Sie kommunizieren durch Blicke und Gesten miteinander und handeln quasi on the fly aus, wer wann wie schnell fährt, damit alle unbeschadet ans Ziel kommen. Wir würden ja auch nicht auf die Idee kommen in Fußgängerzonen Ampeln aufzustellen, nur weil Menschen sich dort begegnen und in gleichzeitig in unterschiedliche Richtungen unterwegs sind.
Bei Autos funktioniert das nicht, weil die Geschwindigkeiten zu hoch sind und die Sichtbeziehungen durch Karosserie und Windschutzscheiben gestört sind.
Da gibt es gute Forschung zu. Finde ich nur gerade nicht.
Die Holländer haben uns gegenüber natürlich zusätzlich den Vorteil, dass sie mit dem Rad sozialisiert werden und dieses Durcheinander schon ab dem Vorschulalter trainieren. Das oben verlinkte Video ist noch vergleichsweise harmlos.
Das hier ist nochmal eine andere Größenordnung:
Amsterdam hat sogar auf mindestens einer Kreuzung mit Mischverkehr die Ampelanlagen entfernt und damit die Unfallzahlen gesenkt. Und ide Rue-de-Rivoli in Paris versinkt auch nicht gerade im Chaos seit dort die Radfahrenden los sind.
Braucht etwas Übung, aber geht problemlos. Fragt nebenbei mal in eurer Stadt, wieviele Millionen im Jahr für Ampelanlagen ausgegeben werden.
So lange wir Raderkehr wie Autoverkehr denken, kommen wir mit der Verkehrswende nicht zum Ziel. Wir sollten da ruhig etwas mutiger ran gehen!