und diesen gefunden, der mMn die CM ganz gut beschreibt:
http://www.taz.de/!5014987/
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Ich glaube hingegen, die autolose Mehrheit (!) der Haushalte in den Kernstädten fordert ganz einfach auch die Mehrzahl des Straßenraumes und wünsche mir größere Restriktionen für PKW in Städten.
Man braucht das m.E. nicht auf die "autolose Mehrheit" (gibt's die überhaupt?) zu beschränken und es ist m.E. auch nicht zielführend, das Auto zu dämonisieren. Damit kann man speziell in Deutschland - der Autonation schlechthin - nur auf die Nase fallen. Es ist ja auch keiner ausschließlich Radfahrer, ganz gleich, welchen Stellenwert das Fahrrad für den Einzelnen auch haben mag. Die meisten sind doch irgendwo Rad- und Autofahrer, ÖPNV-Benutzer und Flugpassagiere in Personalunion und entscheiden sich je nach Anwendungsfall für das jeweils geeignetste Transportmittel. Richtig ist, daß wir eine autozentrierte Gesellschaft sind und dem Auto im öffentlichen Raum eine viel zu große Bedeutung beimessen, ihm viel zu viel öffentlichen Raum opfern und daß das ganze restliche Leben dabei viel zu kurz kommt. Da gilt es, die Stellschrauben neu zu justieren. Aber ein Auto ist in der Stadt v.a. auch für seinen Fahrer eine Qual, die ihm hochgradig auf die Nüsse geht und deren er sich am liebsten entledigen würde, wenn er nur wüßte wie.
Wir wissen wie! Und es ist nun an uns, die Alternative vorzuleben und die Anderen einzuladen, es doch auch mal zu versuchen. Konfrontation ist dabei wenig hilfreich, verhärtet nur die Fronten und die Geistesstarre auf beiden Seiten. Die Radler (nicht hier in diesem Forum, aber anderswo) treten häufig als stutenbissige Sektierer auf, die mißvergnügt ihr Ding machen, sich benachteiligt und nicht ernstgenommen fühlen, Haßpredigten gegen Politik im Allgemeinen und Verkehrspolitik im Speziellen halten und alles dämonisieren, was einen Zündschlüssel hat. Was für ein Käse! So schafft man kein Verständnis und keine Empathie. Es geht darum, das Miteinander zu regeln - und das schafft man nun mal nicht, indem man anderen ihre Existenzberechtigung abspricht. Daß im Laufe des Prozesses die Autofahrer Federn werden lassen müssen, ist dabei von vornherein klar und unvermeidbar, so breit wie sie sich derzeit machen. Aber das Auto ist innerstädtisch ohnehin bereits am Ende und führt sich tagtäglich dort selbst ad absurdum. So geht's ohnehin nicht weiter, ob mit oder ohne Fahrrad-Bewegung. Die Dummweltzonen, Elektroautos, Micro-Cars etc. betrachte ich als letztes Aufbäumen, um den status quo noch eine Weile zu erhalten oder zumindest vorzugaukeln, es könne noch eine Weile so weitergehen, aber letztlich sind sie der Anfang vom Ende und läuten den Abgesang ein. Teile und herrsche! Jetzt gibt's böse und gute Autos, um die Solidarität der Autofahrer untereinander zu untergraben, den Konsum nochmal anzuheizen, indem sich jeder ein reines Gewissen kaufen kann - und sei es in Gestalt eines grünen Bäppers auf der Windschutzscheibe des V8. Wenn die Straße verstopft ist, ist sie das für einen Smart aber nun mal genauso wie für einen Q7, und wenn der Smart dann schlußendlich tatsächlich mal eine Parklücke findet, in die der Q7 nicht reinpaßt, dann ändert das nix an der Tatsache, daß er nun mal ein Auto ist, für Situationen, in denen man eigentlich ohnehin keines braucht. Das E-Auto haut auch daneben, weil für den Pendler der Akku nicht reicht und weil der Städter meist nicht mal eine Garage oder auch nur einen festen Parkplatz hat, an dem er eine Steckdose anbringen könnte. Entsprechend ist die Marktdurchdringung - und wäre sie größer, wären die ganzen übrigen Problem des Autos damit keineswegs gelöst. Es sind einfach zu viele und es ist kein Platz dafür da. E-Autos sind nur ein Placebo, um vom eigentlichen Problem abzulenken - und jeder weiß das auch intuitiv.
In dieser Gemengelage können wir ein Angebot machen und eine Alternative aufzeigen. Wichtig dabei ist, den Anderen Appetit zu machen, es uns gleich zu tun. Wir wollen die also nicht in die Wüste schicken, sondern sie aus dem Auto raus und auf's Fahrrad holen. Wir brauchen also deren Sympathie! Ein kleiner, aber wesentlicher Aspekt, der in der Art und Weise, wie die Diskussion normalerweise geführt wird, allzu häufig übersehen wird.