Ich sehe das so wie
@bastiaen. Man kann die Physik nicht überlisten. D.h. mit konventionellen Speigeln ist es schlicht nicht möglich, alle Bereiche neben und hinter Fahrzeugen einer bestimmten Größe einzusehen. Dafür werden ja nun (zwar spät, aber besser als nie) Abbiegeassistenten verpflichtend eingeführt für Fzg ab 3,5 to und Busse. Und auf die Fakten hinzuweisen ist ja nichts Schlechtes.
Der Wortlaut ist dennoch schlecht. "Achtung toter Winkel" geschenkt und akzeptiert. Finde ich sogar gut.
ABER:
"Fahrradfahrer; Achtung geben beim Vorbeifahren dieses Fahrzeugs" ???? Sorry, was soll das heißen, welche Sprache ist das?
Beim Vorbeifahren AN diesem Fahrzeug? Oder beim Vorbeifahren dieses Fahrzeugs am Fahrrad?
Wie wäre es mit: Achtung Fahrradfahrer, der Fahrer dieses Fahrzeugs kann Sie nicht aus allen Winkeln sehen?
Ich kann noch so vorsichtig als Radfahrer an so einem Schrott Lieferwagen vorbeifahren, ich kann das schnell oder langsam machen. Wenn er mir die Vorfahrt nimmt, bin ich Matsch. Wenn er noch schnell die Ampel bei Gelb erwischen will, alles was außerhalb der Fahrbahn passiert eh nicht registriert und nebenbei noch auf WhatsApp chattet bzw. die Routen abstimmt, bin ich ebenso Matsch.
Offen gestanden benötigt es noch nicht mal immer 'nen Abbiegeassistenten. Bei dicken LKWs ist das prima, dennoch werden wahrscheinlich nur neu ausgelieferte damit bestückt.
Zum Schutz und Wohlbefinden aller tuen es verschiedene Maßnahmen:
1.) Verschiedene Ampelschaltungen für Radfahrer und den MIV. Kenne zwei Ampelschaltungen hier in Frankfurt und finde das prima. Aber da muss auch ein Wille da sein, zu investieren und Radfahrer müssten als vollwertige Teilnehmer der Verkehrsinfrastruktur anerkannt werden.
2.) Versetzte Spuren. Der Radweg endet viel weiter vorne. Idealerweise mit irgendwelchen Pollern zur Trennung. Das sorgt für ein ganz anderen Abbiegeverhalten. Noch besser natürlich wie in Kopenhagen (siehe Bild).
3.) Offen gestanden würden es bei solchen Lieferwagen auch olle Parksensoren an der Seite tun. Es würde zumindest etwas helfen. Die hätten schon Schiss, sich ne weitere Delle reinzufahren, die sie dann als ausgebeutete Sub-Sub-Pseudo-Scheinselbständige aus der eigenen Kassen zahlen müssten.
In der Pandemie ist das Aufkommen von Sprintern und Co. immens gestiegen. Die Leute bestellen wie blöde. Nix mit minimising the carbon footprint. Es muss einfach auch schwerer gemacht werden, dass überall Lieferdienste mit Verbrennern rumgurken dürfen (in der Stadt, idealerweise mit ner Maut verbunden) und Alternativen (mit dem Rad) müssen mal anständig gefördert werden, nicht nur mit ein paar Tausendern beim Kauf eines Lastis.
Freunde von mir haben gerade ein neues Unternehmen hier in Frankfurt gestartet. Läuft gut, funktioniert, aber sonderlich viel Starthilfe gibt es nicht. Und es ist hier in Frankfurt jetzt nicht so, dass Radlieferdienste wie Pilze aus dem Boden schießen. Die Verbrennerlieferdienste hingegen schon.