Hallo, @
Hartz IV to Cargo!
Als ehemalige JobCenter-Erfahrene (Mann hat fertig studiert, jetzt Mittelstand - ich werd's nicht vermissen ^^) kann ich auch so einiges beisteuern, vor allem, da ich dieses Jahr auch ein Unternehmen gegründet habe. Das hat zwar nicht geklappt, aber die Steuernummer und Gewerbeanmeldung verfallen ja nicht, ich kann mir also in Ruhe etwas neues überlegen... waren trotzdem knapp 400 € für die Katz'. Und damit liege ich eindeutig im unteren Bereich des Risikos.
Zuerst einmal kann ich dir nur, wie die anderen auch, raten, dir eine Anstellung in dem Bereich zu suchen. So ein Bike ist für einen JC-Kunden mit all den Regeln nur sehr schwer zu finanzieren. Natürlich gäbe es die Option eines Kleindarlehens durch das JC, aber dafür braucht man eine verdammt gute Begründung. Und Fahrräder gehören leider nicht zum Grundbedarf, genau wie Spülmaschinen.
In welcher Stadt wohnst du denn? Wenn es eine Großstadt ist, stehen deine Chancen auf Anstellung in dem Bereich besser, z. B. BurgerMe, Lieferando, und wie sie alle heißen. Unsere Citypost ist auch nur noch mit motorisierten Posträdern unterwegs, besonders am Berg extrem sinnvoll.
Wie trainiert bist du? Hast du ein normales Rad? Ohne jede Fahrpraxis würde ich dir davon erst einmal abraten. Besorg dir ein Gebrauchtrad für 20 € bei einer Pfändungsauktion der Stadt und fahr damit jeden Tag mindestens 30 Minuten, bei Wind und Wetter. Dadurch bekommst du einen ersten Eindruck über die Arbeitsbedingungen.
Mein Vater hat jahrelang für die Citypost gearbeitet (damals gab es die Motorisierung noch nicht), trotz diverser gesundheitlicher Probleme und massivem Übergewicht. Solange du mit einem Fahrrad klarkommst und nicht wetterscheu bist, wäre das meine erste Empfehlung. Man kann damit nicht reich werden, aber aufstocken auf jeden Fall.
Selbst wenn du dadurch nicht aus dem JC-Bezug herauskommst, wirst du doch mehr Geld für dich haben. Du hast den Grundfreibetrag von 100 € + 10 % von allem darüber. Beim klassischen 450 €-Job wären das 135 € mehr, das macht schon einen Unterschied, alleine schon psychologisch. Wenn du trotz Minijob in die Rentenkasse einzahlen möchtest kostet das 80 € im Monat (Mindestbeitrag). Dafür steigen aber deine Rentenansprüche, und es bleiben trotzdem 55 € übrig + massig Muckis vom Gewichte schleppen. Auch nicht verkehrt. "\_
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Gerade ohne finanzielles Sicherheitsnetz rate ich dir für's erste von Selbstständigkeit ab. Meine 400 € oben waren drei Monate sparen, ohne zurückstecken zu müssen - für dich ist das aber der gesamte Grundbedarf eines Monats (432 €). Da bleibt nix mehr für Essen & Co. übrig. So kann man in kürzester Zeit massive Schulden ansammeln, deswegen rate ich zu Vorsicht.
Ich will dich nicht unnötig herunterziehen. Jeder Hartz IV-ler träumt davon, das JobCenter los zu werden. Leider ist das nicht ganz so einfach, wie man das immer hofft.