Aldi und Lidl … Fischer und Prophete

Dann zurück zum Thema. Ich finde das Angebot eines gebrandeten BBF Miami grundsätzlich in Ordnung. Wir haben damals mit ca. 2500 Euro für das Muskel-Bakfiets mit Kinderzubehör gezahlt. Das war schon die gefühlte Obergrenze 2016. Allerdings war das ein Jahr vorher gekaufte Herrenrad für 1.000 Euro der Maßstab. Den Pendix für 1.800 Euro nachzurüsten war schon echt ein Kampf mit dem eigenen Gewissen.

Wenn man jetzt 2.500 nur hat, ist das Prophete in neu auch schon raus. Hin und wieder gibt es ein Muskel-Bullitt für den Preis. Man muss ein (ordentliches, langhaltendes) Lastenrad angehen wie ein Auto. Ggf. sparen, finanzieren oder mit dem Arbeitgeber leasen. Am Ende geht es dem Prophete wie dem BBF Miami so wie den Skodas in Ostdeutschland: Sie werden einfach mehr genutzt und weniger gehätschelt als der vergleichbare VW in Niedersachsen. Für den Laien kann der Gebrauchtkauf deswegen schnell zum Abgewöhnen werden.

Ich habe mich sowohl beim Herrenrad als auch beim Lastenrad im Nachhinein geärgert wenn ich versucht habe einen schmalen Taler zu sparen. Aber das Gewissen ist dennoch da und ich verschweige Außenstehenden den Preis des Pinion Bullitts :oops:
 
Also BioBike hatte ich mir seiner Zeit auch das BBF angeschaut und es war in der näheren Auswahl.
Aber als E-Bike mit den Komponenten war es für mich gleich raus. Zum Phrophete hatten wir hier mal mit dem Reichweitenrechner gespielt und das war lachhaft.
Wie geschrieben habe ich nichts gegen günstige Räder mit soliden Komponenten. Mein erstes Lastenrad, das Cangoo Downtown hat ne 7-Gang Nexus mit Rücktritt und Trommelbremse vorn. Hat jetzt viele tausend km runter und wird noch viel genutzt. Da die Sitzbank nun raus ist, habe ich da mehr Stauraum als im UA und es wird für Lastentransport genutzt. Ggf wird es 2023 etwas umgebaut, aber nichts wildes.
Das Rad hat 950€ gekostet und war damit das günstigste LongJohn was ich zu der Zeit bekommen konnte. Aber halt solide und zuverlässige Komponenten. Um das Rad zu mir zu schaffen, musste ich mit dem Händler reden, dass ich es nicht montiert haben möchte und in Einzelteile ala Tetris in einen Peugeot 206 zu packen. Aber wie viele hier habe ich ein anderes KnowHow in Fahrradtechnik und entsprechende Werkzeuge die Otto Normalo oft nicht hat.
Das ist ein absolutes Brot und Butter Rad was aber auch einige Campingurlabe mit den Kindern mitgemacht hat und Tagesstrecken von an die 100km geschafft hat.
Preislich ist das kein Vergleich zu unserem UA, welches mit alles Zubehör und zweiten Accu gut 7000€ gekostet hat.
Es ist aber wirklich auch ein Umdenken bei uns gewesen. Wie Du @PabloNeruda schon geschrieben hast, haben wir das lange überlegt und über den Arbeitgeber geleast.
Es ist in meinen Augen die moderne Art der Mobilität, die einen kaufen auch ein Auto für 1500€ gebraucht mit rest TÜV die anderen leasen lieber für 500€ im Monat.
Aber auch da muss man bei dem 1500€ Auto mit entsprechenden Folgekosten oder eigenen KnowHow was machen... aber auch da kann man Glück haben. Nach dem Peugeot 206 hatten wir uns einen Mondeo Kombi gekauft für 500€ mit etwas TÜV, der Wagen lief 2 1/2 Jahre ohne Probleme und wurde nur abgeschafft, weil es dank des fast doppelt so teuren Lastenrads obsolet wurde.
 
Wer billig kauft, kauft in der Regel zweimal.
(Ausnahmen bestätigen die Regel)


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Das stimmt bedingt. Wenn man Garantiezeiten mit einrechnet und sich das Produkt quasi zwei Mal zum Preis des teureren kaufen kann, ergibt es vielleicht wieder Sinn.
 
Sehr nachhaltiger Ansatz. #wegwerfgeneration
Darum geht es nicht. Es geht darum, dass bis zu einem bestimmten Punkt Qualität und Preis korrelieren. Bei vielen Herstellern von Lastenrädern hätte man auf der Preisskala 2000€ vorher aufhören müssen, um die Korrelation beizubehalten. "Highend" kostet halt, muss jeder selbst wissen. Nur wenn ich auf ein Preisleistungsverhältnis achte, heißt es nicht gleich, dass ich zweimal kaufen muss.
 
Nur wenn ich auf ein Preisleistungsverhältnis achte, heißt es nicht gleich, dass ich zweimal kaufen muss.
Ja, keine Frage, aber um das Verhältnis zu vergleichen muss man ein gewissen Wissen in der Materie mitbringen.
Wie oft habe ich schon bei Anzeigen für Billigsfahrräder groß den Schriftzug "Shimano Schaltung" gesehen welcher dem Laien Qualität vermitteln soll. Oft waren dann die billigsten und veralteten Dinge verbaut.
Vor vielen Jahren kaufte ein Bekannter ein MTB bei real für meine 299€. Er war stolz wie sonstwas auf seinen "Schnapper", denn das Rad hatte ja eine Deore XT Ausstattung.
Unterm Strich, das Schaltwerk war ein total altes aus der ersten XT Generation, der komplette Rest war Müll. Das Tretlager hatte wirklich eine Ache aus Kunststoff die nach zwei Monaten gebrochen ist. Der Umwerfer war aus der "Qualitätsserie" SIS *hust, die Drehgriffschalter waren ohne Gruppenzugehörigkeit und hatte recht schnell Probleme mit den UV Strahlen, die Bremsarme waren billigste Aluguss Teile welchen ich keine Vollbremsung zutrauen würde, die Noname Federgabel taugte nur dazu das Rad vorne schwerer zu machen.
Der Kollege wollte mit dem Teil aber CC Touren mitfahren und er war total eingeschnappt als ich sagte, dass das eine ganz schlechte Idee wäre.
Wie schon oft geschrieben, mit einem gewissen KnowHow kann man definitiv schon mal nen Schnapper machen wenn man beachtet wofür man das Teil braucht und was das Teil können muss.
Es gehört halt eine gewisse Reife im Leben dazu sich einzugestehen, ob man dieses KnowHow hat oder nicht und dann ggf schaut ob man jemanden kennt, der es hat und helfen kann.... oder man Probiert sein Glück und hofft.

P.S.
Ich wurde auch nicht mit meinem Wissen geboren und habe mein Lehrgeld gezahlt, auf die falschen Leute im Internet gehört und durch Fehlkäufe Lehrgeld gezahlt, Sachen beim schrauben zerstört und Lehrgeld gezahlt.... ja ich habe auch schon einiges an Lehrgeld gezahlt und es gibt noch einige Bereiche am Fahrrad bzw, einige Technologien mit denen ich mich nicht auskenne.
 
Das stimmt bedingt. Wenn man Garantiezeiten mit einrechnet und sich das Produkt quasi zwei Mal zum Preis des teureren kaufen kann, ergibt es vielleicht wieder Sinn.
Damit diese Rechnung für den Alltagsanwender stimmt müssen die Garantiezeiten dann aber auch 1. vollwertige Garantie bieten und 2. das - vor allem - auch schnell.
Ich habe einerseits aus eigener Erfahrung mit einem Nischenhersteller und andererseits aus angelesener Erfahrung hier aus dem Forum eher den Eindruck, dass ersteres eine gewisse Glücksache bzw. sehr Hersteller/Händler abhängig ist (Stichworte: "kann ma nix machen", "normaler Verschleiß", "Da haben Sie das Rad falsch behandelt, das passiert nämlich sonst nie" usw...) und zweiteres eigentlich völlig außerhalb jeder Zumutbarkeit. Man stelle sich vor, dass der geneigte Neuwagenkunde beim Automobilservice die Auskunft bekommt, dass der Motor leider eingeschickt werden müsse, dauert 1-2 Monate, Punkt. Oder dass der fliegende Miet-Service des Noname-Herstellers irgendwann in den nächsten 1-2 Monaten mal vorbei kommt, das Problemausmaß feststellt und 1-2 Monate später dann vielleicht mit Ersatzteilen wiederkommt.

Da sind wir wieder bei dem Punkt: Man muss sich etwas auskennen, damit es funktioniert.

Das Garantie-Thema könnte im KFZ-Bereich funktionieren (neuer Dacia versus zehn Jahre alter Mercedes o.ä.) aber im Fahrradbereich ist der Service-/Verfügbarkeits-Ansatz bei neuem Gerät noch viel zu sehr im Hobby-Stadium verblieben wo es dann halt mal ein paar Wochenenden Wandern statt Biken sind. Wenn man sich unsere Siedlungsstrukturen ansieht wird einem auch klar, dass es gar nicht anders sein kann. Man vergleiche einfach Dichte und Flächenverbrauch von KFZ-Handel/Service mit Fahrradbereich.
 
Was soll uns das sagen? Habe 2011 einen DACIA neu für 6000 € gekauft, einige Kleinreparaturen im Laufe von 11 Jahren, 60.000 km Gesamtleistung, 2022 für 3000 € verkauft - kostengünstiger geht's kaum! Es kommt halt auch immer auf die Verwendung an...
Na z.B. eh genau das! Ging ja unter anderem um billig versus teuer und die Frage nach Garantie und um was ist jetzt günstig...
 
Man stelle sich vor, dass der geneigte Neuwagenkunde beim Automobilservice die Auskunft bekommt, dass der Motor leider eingeschickt werden müsse, dauert 1-2 Monate, Punk
Bei meinem (weissen!) Firmen-Berlingo blättert nach zwei Jahren der Lack vom Dach ("Wenn das Fahrzeug nicht in der Garage steht greift die Lack-Garantie nicht").
Bei Frost kann ich nicht tanken, weil der Tankdeckel einfriert und so eingebaut ist, dass man keinen Enteiser reinbekommt ("müssen Sie mit einem Fön erwärmen. Ist uns bekannt. Müsste der gesamte Tank getauscht werden. Ist nicht vorgesehen.")

No car, no trouble.
 
Bei meinem (weissen!) Firmen-Berlingo blättert nach zwei Jahren der Lack vom Dach ("Wenn das Fahrzeug nicht in der Garage steht greift die Lack-Garantie nicht").
Bei Frost kann ich nicht tanken, weil der Tankdeckel einfriert und so eingebaut ist, dass man keinen Enteiser reinbekommt ("müssen Sie mit einem Fön erwärmen. Ist uns bekannt. Müsste der gesamte Tank getauscht werden. Ist nicht vorgesehen.")

No car, no trouble.
In den USA habe ich mal das geflügelte Wort „french car“ erläutert bekommen. ;) So einen Ruf wird man schwer wieder los.
 
das geflügelte Wort „french car“ erläutert bekommen. ;) So einen Ruf wird man schwer wieder los.
Stimmt! - aber irgend ein Montagskrempel gibt es von jedem Hersteller - ich bin mein Lebe lang Franzosen gefahren (ja, DACIA ist auch RENAULT), und war immer sehr zufrieden...
dass der Motor leider eingeschickt werden müsse, dauert 1-2 Monate,
bei der Chinaware ist Einschicken gar nicht vorgesehen, bei Markenprodukten wie Bosch, Brose, Shimano könnte diese Aussage tatsächlich etwas über den Händler aussagen... Paul Lange für Shimano ist jedenfalls schnell...
 
Interessante Disskussion die ich mangels Familie- und Urlaubszeit auch erst jetzt wirklich mal gelesen habe
Gerade die User im MTB-News Forum glänzen regelmäßig durch ihren begrenzten Horizon. Was nicht der neuste heiße Scheiß ist, wird gern pauschal abgeurteilt.
Und das es Menschen gibt, die ihre Räder auch für etwas anderes als zum Biken auf dem Trail im Wald benutzen, und deshalb auch einfacher ausgestattete Räder eine Daseinsberechtigung haben, scheint dort oft unbekannt.
haha das ist das IBC sehr gut beschrieben (y)
Ich muss hier auch mal meinen Senf dazu geben. Ich hab mir bewusst ein billiges Fahrrad geholt (fixie inc). Da kann ich in die Kneipe gehen und das Rad abschließen und mir keine Gedanken machen, ob es geklaut wird. Es kommt immer darauf an, was man möchte bzw. Erwartet.
Mein billig Fixie wurde genau dafür angeschafft, aber trotzdem geklaut. Um das Thema noch aufzugreifen, ich musste sogar die Kettenblattschrauben nachziehen. Wer macht das als "normaler" Anwender?
Das halte ich für eine steile These.
Decathlon ist in erster Linie ein Discounter für Sportartikel, und bei den meisten Radgeschäften stehen mitlerweile auch nur mehr angelernte Verkaufshelfer im Laden, die meist nur rudimentäre Kenntnisse über die Produkte haben die Sie verkaufen.
Wie gut die dein Rad zusammen schrauben hängt dann in erster Linie davon ab, wie viele Daumen die an ihren zwei linken Händen haben. ^^

Richtiges Fachpersonal gibts eigentlich nur noch in einem der heute rar gesäten kleinen Läden, wo der Chef noch selbst in der Werkstatt steht.
Exakt. Es kommt einfach auf Glück an. Im Stadler Nürnberg weiß ich, dass im Verkauf und der Werkstatt nicht unbedingt "Fachpersonal" arbeiten.
Nur der Name (Marke) eines Konzerns (Geschäft) garantiert leider nicht, ob man gut beraten oder geserviced wird.
Es liegt an den einzelenen Mitarbeitern. Im Stadler Nürnberg hat mir der Chef des Einzelteillagers die Frage gestellt, was ein Steuersatz am Rad ist! Ich wollte doch nur ein passenden zu dem Rahmen den ich gerade dort gekauft habe ...
 
Interessante Disskussion die ich mangels Familie- und Urlaubszeit auch erst jetzt wirklich mal gelesen habe

haha das ist das IBC sehr gut beschrieben (y)

Mein billig Fixie wurde genau dafür angeschafft, aber trotzdem geklaut. Um das Thema noch aufzugreifen, ich musste sogar die Kettenblattschrauben nachziehen. Wer macht das als "normaler" Anwender?

Exakt. Es kommt einfach auf Glück an. Im Stadler Nürnberg weiß ich, dass im Verkauf und der Werkstatt nicht unbedingt "Fachpersonal" arbeiten.
Nur der Name (Marke) eines Konzerns (Geschäft) garantiert leider nicht, ob man gut beraten oder geserviced wird.
Es liegt an den einzelenen Mitarbeitern. Im Stadler Nürnberg hat mir der Chef des Einzelteillagers die Frage gestellt, was ein Steuersatz am Rad ist! Ich wollte doch nur ein passenden zu dem Rahmen den ich gerade dort gekauft habe ...
Das mit dem billig Fixie kann ich nachvollziehen. Mir wurde auch eins geklaut, allerdings hatte ich da selbst gebaute Felgen drauf. Aber es ist ja ein Unterschied, ob ein Rad 250 oder 1500€ kostet. Vor allem wenn es weg ist. Aber grundsätzlich wird ja alles geklaut. Qualität ist auch super schlecht. Felgenstöße nicht geschliffen usw. Aber trotzdem fahr ich gerne damit. wenn es umfällt ist nicht so wild. usw.
 
@Milan0 Mir wurde im Stadler (OHNE ZU FRAGEN) abgeraten die Shimano PD-EH500 Pedale zu kaufen weil die keine Reflektoren haben....
Ich geh da auch nur hin wenn es etwas krass im Angebot ist oder ich nicht warten kann :ROFLMAO:
 
Von Redundanz haben die wohl noch nie was gehört.
Redundanzen helfen bei einigen Cyberangriffen nicht mehr.
Als vor gut zwei Jahren eine neue Art der Angriffe immer mehr wurde, haben wir auch erstmal eine ganz neue Backup und Notfall Strategie entwickeln müssen.
Aber im schlimmsten Fall ist bei uns auch eine Woche Arbeit weg und wir brauchen gut drei Tage alles wieder herzurichten.
So einfach ist das Thema nicht mehr.
 
Von Redundanz haben die wohl noch nie was gehört.
Vermutlich die IT an den billigsten Dienstleister ausgelagert
November 2022: Uni Duisburg-Essen
Dezember: HAW in Hamburg.
Dezember(?) Prophete
Irgendwo war noch eine Stadtverwaltung betroffen

Alles geizige Bleistiftspitzer die mit ein paar alten 386'ern und Window 3.11 ihr Tagesgeschäft bestreiten.
Und ausserdem: Backups sind für Pussies.

;)
 
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