Wenn ich das ganze hier so lese, fällt mir auf, dass eine einseitige Sichtweise nicht einseitig zu sein scheint.
Der ADAC gestaltet angeblich eine Studie nach Vorgaben vom Vorstand und die bösen Autofahrer sind per se rasende, rücksichtslose Ungeheuer. Aber Radfahrer sind nur gut und brauchen eigentlich gar keine Regeln, weil sie eh alles richtig machen.
Ich fahre mit dem Rad und mit dem Auto. Ich erwische mich genauso dabei, das ich mit dem Auto zu schnell fahre wie ich mit dem Rad mal schnell irgendwo durch husche. Aber ich versuche mich zu bessern und auch die jeweils andere Seite zu sehen.
Und Generell 30Km/h im Ort zu fordern ist das eine, aber gleich alle PKW abschaffen zu wollen ist keine Lösung.
Wie Tobi schon schrieb: Soll sich doch jeder mal an die eigene Nase fassen.
Offensichtlich hast du nicht verstanden, worum es hier geht.
Wenn ein Radfahrer den Fehler macht, den aus den ADAC Videos ein Autofahrer macht, sind die Folgen ungleich niedriger.
Fakt ist, dass die Gefahr von einem Auto im wesentlichen höher ist, bei höheren Geschwindigkeiten steigt das Tötungsrisiko exponenziell, während Radfahrer diese Steigerung nicht erreichen. Das resultiert allein aufgrund der geringeren Masse und Fläche. Und das unabhängig davon, ob sich der Autofahrer an die Regeln hält oder nicht. Dabei kann er gut, gläubig, böse, toll, begeistert, atheist usw. sein.
Mit dem Rad mal eben irgendwo "schnell" durchhuschen und zu schnell mit dem Auto fahren sind 2 verschiedene Dinge. Mit dem Auto "zu schnell" fahren bedeutet, bereits ein Tempolimit überschritten zu haben und damit das Risiko zu Töten zu erhöhen. (Dabei geht es nicht um Schuld, aber wenn in dem Moment vor dir ein Kind auf die Fahrbahn rennt und einen Fehler macht, ist das dennoch nicht geil, wenn du nicht zum Stehen kommst, weil du zu schnell fährst und es tötest).
"Mal eben schnell irgendwo durchhuschen" kann alles bedeuten. Mit 15 km/h an uneinsichtigen Stellen fahren, mit 20 oder 25 das Gleiche tun? Es ist in jedem Fall Verbesserungswürdig, man stellt aber lange nicht die Gefahr für einen Menschen dar, wir mit 60 auf einer 50er Straße oder mit 40 auf einer 30er Straße mit dem Auto zu fahren. Generell gilt das Sichtfahrgebot für jeden zu jeder Zeit und man nicht einfach blind nach Tempolimits fahren sollte.
Fakt ist, dass es viel zu viele Autos gibt, die meisten Städe in DE historisch gewachsen und nie für Autos gebaut wurden. Niemand hat davon gesprochen (zumindest kann ich das hier nirgends finden), nun alle Autos abschaffen zu wollen. Die müssen nur nicht überall sein, genauso wie Radfahrer nichts auf einer Autobahn verloren haben.
Fakt ist auch, dass es viele Regionen in Städten gibt, wo ein Auto per se ein Problem ist. Sei es bei ungerechter Flächenverteilung, Parkraum, welcher Dooring Zonen erzeugt, welche gefährlich sind oder der Parkraum so gestaltet ist, dass beide sehr schwer sehen können, ob jemand ausparkt und man dadurch immer gefährliche Situationen erzeugt. Dazu kommen die üblichen Falschparker, die man z.b. hier in Hamburg zu hauf sieht und die Gehwege, Radwege, Haltverbote und weiteres zuparken und gefährliche Situationen für alle anderen erzeugen. Das kann ein Radfahrer/Fahrrad gar nicht in dem Ausmaß erzeugen.
Ebenso ist es ein Fakt, dass es sehr viele Menschen gibt, die durch die Anwesenheit von fahrenden Autos nicht Rad fahren oder den Gehweg benutzen. Eine Gazelle läuft auch nicht freiwillig durch ein Rudel Löwen. Das ist ganz natürlich (Ängste und der Überlebenswunsch kommen aus Urinstinkten) und wenn auch per StVO verboten und mit einem Bußgeld belegt, kann ich diese Handlungsweise zumindest nachvollziehen, auch wenn ich sie kritisiere (Gehwegradeln). Damit werden Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt. Da muss die Politik handeln und die Städte so gestalten, dass ein gefahrloses und sicheres Fahren für alle ermöglicht wird. Für die 11 jährigen Kinder bis hin zu unsicheren Senioren und ängstlichen Fahrer*innen.
Natürlich werden die auch Fehler machen, das macht jeder Mensch. Aber mit einem Fahrrad ein Fehler machen tötet potenziell nicht gleich einen Menschen. Es für natürlich hinzunehmen, dass Menschen im Straßenverkehr sterben ist eine verzerrte Wahrnehmung und nach aktuellen statistiken ist der Autofahrer zu 75% schuld an Unfällen. Und die, die das überleben haben entweder richtig Glück oder sind ihr leben Lang gesundheitlich eingeschränkt, haben ein Bein weniger, das gesamte Leben ist nur durch das dumme Handeln eines Kraftfahrers völlig zerstört.
Hier ein Beispiel dazu:
https://www.fr.de/rhein-main/prozess-zeigt-fahrradstreifen-problematisch-10969864.html
Er saß am Steuer eines Linienbusses, der am Nachmittag des 6. November 2017 auf der Adickesallee eine 14 Jahre alte Radfahrerin überfuhr. Das Mädchen wartete in einem Pulk anderer Radler vor der roten Ampel auf dem Radstreifen, der Busfahrer ein paar Meter dahinter auf der Fahrbahn. Als beide Ampeln Grün zeigten und der Bus die Radfahrer überholte, stürzte das Mädchen – unklar ist, ob der Bus es zuvor gestreift hatte. Der Bus überrollte ihr linkes Bein.
Zitat: „Die Ampel war Grün! Ich musste fahren!“, sagt Y. Musste er nicht, sagt die Richterin, er hätte warten müssen, bis der Mindestabstand gewährleistet gewesen sei, „und wenn es eine halbe Stunde dauert“. Y. ist sprachlos. Sie habe die Fahrradstreifen nicht erfunden, sagt die Richterin achselzuckend.
Daher geht es weder um Fehlerfreie Radfahrer, noch um "immer" böse und rasende Autofahrer. Es geht darum, dass es noch mehr Menschen gibt als die bisherigen Radfahrer, die gerne mehr Mobilität sicher und komfortabel genießen und nutzen wollen, es sogar viele Autofahrer gibt, die wechseln würden. Das geht aber nicht, wenn wir dem Auto weiterhin die primäre Rolle geben.
Es muss endlich eine Infrastruktur und Kreuzungsdesign geben, welche Fehler verzeiht/kompensiert und welches genau solche Unfälle, wie man sie in dem Video sieht, in jeden möglichen Szenario, in dem sich ein Auto oder Radfahrer nicht am Handy bei der Fahrt befindet, auf 0 senkt.
Das ADAC Video zeigt, dass kein Fahrrad sicher vor einem ungebremsten 30 km/h Kraftfahrzeug ist und diese Situationen viele Menschen davon abhalten werden, auf Strecken unter 10 km auf ein Auto zu verzichten. Und das ist Ungerecht, denn es gibt viele Menschen, die sich kein Auto leisten wollen oder können. Lösen kann man das nur, indem man Autofahrer auf bestimmten Strecken aussperrt und direkte und sichere Radinfra da umsetzt. Schließlich gibt es auch exklusive Autobahnen und Kraftfahrstraßen für Autos, warum also nicht Velorouten und Fahrradstraßen endlich gleichberechtigt exklusiv nur für Radfahrer und höchstens Anlieger zulassen und die Straßen so absichern, dass kein illegaler Durchgangsverkehr stattfindet. Aktuelle Fahrradstraßen sind nichts anderes als Fahrradgeframte Auto Parkplätze.