Werkzeugkunde - Woran erkenne ich qualitativ hochwertiges Werkzeug?

Eh klar! Ich bezog mich auf deine Aussage bezüglich des Herstellungsverfahrens. Was "Pulvermetallurgie" ist, musste ich erstmal ergooglen. :X3:

Woran machst du das fest? Kann man das rein optisch feststellen, oder handelt es sich jetzt eher um eine Mutmaßung?
Mit der Materie kenne ich mich ja absolut nicht aus, aber interessant finde ich das schon. Hab jetzt jedenfalls heute mal wieder was neues gelernt!


Dafür scheinst du aber sehr wohl über recht tief greifende Kenntnisse zur verfügen. Schon bei deinem roten Spezialfett hast du ja mit spezifischem Wissen geglänzt. Hast du da von Berufswegen zumindest indirekt mit zu tun, oder ist das aus Hobby/persönlichem Interesse angeeignet?
Für ein Guss- oder Gesenkschmiedeteil ist es zu präsise und detailliert, zerspant würde es anders aussehen, daher bin ich mir ziemlich sicher wie sie das etwa gemacht haben.

Mein Geld verdiene ich mit sowas nur sehr am Rande, der Kontakt durch die persönlichen Interessen überwiegt da. Aber ich bin generell sehr interessiert an Fertigungsmethoden und vielem anderen.

Zu den Kostenverhältnissen: Der Vergleich dürfte im Ergebnis sehr unterschiedlich ausfallen. Die Sperrklinken zu fräsen würde wenig Spaß machen, komplizierte Form, viel Materialabtrag, schlecht zu spannen. Brauche ich dagegen ein langes Rechteckprofil mit einer Fase dran, dann käme ich auf einen günstigen Kilopreis. Das hätte der Konstrukteur natürlich im Hinterkopf und würde Material, Fertigungsmethode und Konstruktion auf einander abstimmen.

Die Sperrklinke ist natürlich eine Fehlkonstruktion: Fertigungsüberschuss eignet sich weder als Kinderspielzeug noch als Angelköder! :giggle:

Aber jetzt zurück zur Werkzeugkunde - hast Du noch was auszupacken, @Kaffeetanne ?
 
Ob sich auch Teile sintern lassen, die im Versagensfall so kontrollierbar aufgeben wie ein Schmiedeteil weiß ich nicht, aber ich glaube es eher nicht.
Um das nochmal kurz aufzugreifen:
Ich habe mir sagen lassen, das qualitativ hochwertige Ratschen so beschaffen werden, das bei Überlastung der Vierkant abschert, noch bevor die Mechanik aufgibt. Auch wieder so ein Punkt der für ordentliche Markenware spricht.
Ich hab schon so ein paar Tests auf Youtube gesehen, bei denen hat es billige Knarren ordentlich zerlegt. Teilweise sind die Einzelteile durch die ganze Werkstatt geflogen. Will man nicht unbedingt haben wenn man an seinem Augenlicht hängt.

Für ein Guss- oder Gesenkschmiedeteil ist es zu präsise und detailliert, zerspant würde es anders aussehen, daher bin ich mir ziemlich sicher wie sie das etwa gemacht haben.
Sehr interessant! Kann ja mal meinen KTC-Mann fragen, und sehen ob ich ihm diesbezüglich etwas entlocken kann.

Aber jetzt zurück zur Werkzeugkunde - hast Du noch was auszupacken, @Kaffeetanne ?
Ich finde ja technische Details zu diskutieren passt schon auch ins Thema Werkzeugkunde. ;)
Für den Moment habe ich nichts mehr zu präsentieren, außer ein paar Fotos von der langen Schwenkkopf-Ratsche. Lade ich nachher noch hoch!
 
Da meinst Du vermutlich den Project Farm - Typen mit der gequetschen Stimme der so superschnell spricht? Ich finde die Vergleiche grundsätzlich gut gemacht, aber diese Tests bis zum Zerbrechen sind für mich nicht so relevant. Ich treffe in meinem Einsatzbereich fast immer den richtigen Belastungsgrad um auf das nächstgrößere und stabilere Werkzeug umzusteigen. Bei Knarren wäre meine Angst, dass sie durchrutschen und ich irgendwo gegenknalle. Da dann lieber den Vierkant verzwirbeln als die Sperrklinke durchrutschen lassen, da bleibt mehr Zeit zum Nachdenken und Ablassen. Ich bin aber auch in einem Größenbereich zugange, der beim Werkzeug noch viel Luft nach oben lässt und ich mag Werkzeuge, so dass ich für den Fall der Fälle die nächste Größe da habe. Bei einem alten Trekker wird es vielleicht schwieig, noch was belastbareres zu finden.

Du kannst bei dem KTC-Vertreter ja schon langsam mal auf einen Markenbotschafter-Status hinarbeiten und eine Einladung ins Werk! ;)
 
Pulvermetallurgie dient auch zum Herstellen von Spezialstählen welche anders nicht gefertigt werden können da die verwendeten Legierungen entweder nicht dosiert oder überhaupt im Schmelzprozess gar nicht mischbar sind.
Böhler Edelstahl aus Österreich hatte in den 80ern hier Pionierarbeit geleistet und als erstes Produkt in den frühen 90ern Münzprägestähle auf den Markt gebracht. Mitsamt spezieller Härtetechnik und anschliessender Oberflächenbeschichtung sind Standzeiten erreicht worden welche undenkbar erschienen.

 
Da meinst Du vermutlich den Project Farm - Typen mit der gequetschen Stimme der so superschnell spricht?
Nicht nur. Es gibt im nordamerikanischen Raum ja zahlreiche Kanäle die sich exklusiv mit Handwerkzeugen auseinander setzen.
Aber Project Farm hat sich einen Ruf als relativ objektive Quelle erarbeitet, weil die Tests nachvollziehbar sind, und halbwegs realistische Szenarios nachbilden. Außerdem jubelt er nicht irgendwelche Markennamen hoch, sondern überlässt es dem Zuschauer seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
Sowas fehlt hier im deutschen Sprachraum irgendwie vollkommen. Nicht einmal ordentliche "Review"-Kanäle gibts irgendwie.
Und jetzt komme mit bitte keiner mit Bauform24 ums Eck!
Die haben bisweilen mal kurzweilige Videos wenn Sie bei irgendeinem Hersteller zu Besuch sind, aber ansonsten ist dieser Brockschmidt ein Dampfplauderer wie er im buche steht. :rolleyes:

Ich finde die Vergleiche grundsätzlich gut gemacht, aber diese Tests bis zum Zerbrechen sind für mich nicht so relevant. Ich treffe in meinem Einsatzbereich fast immer den richtigen Belastungsgrad um auf das nächstgrößere und stabilere Werkzeug umzusteigen.
Für mich auch nicht, aber es ist durchaus interessant zu sehen was technisch mitlerweile geht, wie sich die Hersteller so im direkten Vergleich schlagen, und auch das gute Qualität nicht immer sündhaft teuer sein muss.
Ansonsten handhabe ich das wie du, und wähle mein Werkzeug stets gemäß dem vorgesehenen Verwendungszweck, dann zerbricht man es auch nicht.

Du kannst bei dem KTC-Vertreter ja schon langsam mal auf einen Markenbotschafter-Status hinarbeiten und eine Einladung ins Werk! ;)
So eine Werksbesichtigung wär ja schon geil. :cool:
Glaube aber nicht daran das ich dafür relevant genug bin. Habe ja schon einmal darüber nachgedacht auch ein paar Videos zu machen, aber mir liegt mir dieses ganze Influencer Bullshit-Bingo nicht, das heutzutage ja in diesem Zusammenhang Pflicht zu sein scheint.
Ne, ich bin ein unaufgeregter Typ, der Fahrräder und gutes Werkzeug mag, und gerne darüber spricht. Ob sich da außerhalb des Forums viele Leute finden würden, die sich mein Geschwätz anhören bezweifle ich. :p
 
Gestern Abend hat es nicht mehr gereicht, aber jetzt kommen noch ein paar Fotos von der Schwenkkopf-Ratsche.

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Langer Lulatsch: Ganze 33cm misst die Ratsche mit dem Schwenkkopf, und übertrifft damit die normale mit langem Hals mit ihren 27cm deutlich.

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Neu & Alt nochmal im direkten Vergleich.

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Interessantes Detail: Statt der üblichen Bauweise mit einer gewöhnlichen Schraube, nutzt KTC zu Sicherung einen Bolzen mit eingefräster Nut, in welche dann eine Madenschraube zur Sicherung eingedreht wird.
Kann mir gut vorstellen, das dass langfristig besser hält als die von den meisten Herstellern genutzte Schrauben-Methode, bei der sich diese früher oder später los dreht.
Was mir persönlich allerdings fehlt, ist eine Feststellmöglichkeit, damit der Kopf in einer bestimmten Position verharrt. Da hätte ich mir lieber eine Rasterung gewünscht statt dem Kunststoffeinsatz, bei dem es abzuwarten gilt, wie haltbar dieser langfristig ist.
 
passt das hier?
Ich brauche einen scharfen, standfesten Entgrater für Innen und Außenlöcher und Blechkanten, Edelstahl. Sowas hier in guter Qualität:
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Hat jemand eine Empfehlung? Danke, Gruß Krischan
 
Wohl nicht in Top Qualität, aber gerade für 5 Euro bei Lidl im Angebot.
Auch Ersatzklingrn erhältlich.
 

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Ich hänge mich auch mal dran. Ich brauche einen Bremskolben Spreizer.
Wollte diese von ParkTool kaufen:


Gibt's da was gegen Park Tool spricht? Oder gibt's "bessere" Alternative?

Vielen Dank
 
Ich nehme Schwalbe Reifenheber.
Billiger und funktioniert auch. Ich denke sowas kauft man wenn man täglich mehrfach sowas macht.

Also keine Erfahrung mit dem Ding.
 
Vielleicht liegts am Alter, oder weil ich schon zuviel in der Hand hatte, aber mir geht bei Werkzeug kaum noch einer ab.

Prais- Leistung muss stimmen.

Nur damits schön rumliegt brauch ich nicht. Das was du täglich brauchst, kauft man garantiert mehr wie nur ein mal.
 
Und trotzdem freut man sich über gutes doch immer wieder.

Wir haben 2 Bosch Akkuschrauber. Sind nicht schlecht, aber jeder guckt zuerst ob der Festool frei ist. Wirklich jeder, der liegt einfach besser in der Hand und fühlt sich wertiger an. Ist auch der älteate Schrauber, aber 3 davon wollte ich auch nicht kaufen ;)
 
Aktuelle Diskussionen ums Thema Werkstatt/Werkzeug finden eher im Werkstatt-Sammelthread statt. Der Faden hier ist (zumindest im Moment) weitestgehend tot, weil mir die Zeit fehlt da mehr Stoff für Unterhaltungen zu posten.

Gibt's da was gegen Park Tool spricht? Oder gibt's "bessere" Alternative?
Hab den Park Tool und find den nicht so doll. Mir persönlich ist der Griff zu kurz und zu dick als das der sich sinnvoll verwenden lässt. Meistens greife ich dann einfach auf einen extra breiten Schlitz-Schraubendreher zurück.

Vielleicht liegts am Alter, oder weil ich schon zuviel in der Hand hatte, aber mir geht bei Werkzeug kaum noch einer ab.
Muss ja auch nicht. Hat halt jeder andere Prioritäten.
Mein Standpunkt ist halt immer "Das Leben ist zu kurz, um sich mit mittelmäßigen oder gar schlechten Dingen zu umgeben. Deshalb kaufe ich wo immer möglich hochwertige Produkte die nicht nur gut funktionieren, sondern mir auch nach Jahren noch jedes mal wenn ich Sie anfasse Freude bereiten.

Das was du täglich brauchst, kauft man garantiert mehr wie nur ein mal.
Warum? Ich kann mich nicht erinnern einmal ein Werkzeug von einem Namhaften Hersteller kaputt gemacht zu haben. Bei mir liegen unter anderem Gedore und Stahlwille-Schlüssel rum die 50 Jahre alt sind und bereits vorherigen Generationen gute Dienste erwiesen haben. Deshalb halt einmal gute Qualität und fertig. Da hat dann sogar noch der Enkel was von.
 
Ich geb dir ja recht Kaffetanne.

Ein Stück meiner Arbeitsvergangenheit in der ich selbständig war. Hab ich Großmotoren repariert und revidiert.

Ein Sprinter voller Werkzeug und doch nicht immer das passende dabei.

Dann musst halt in dein 400€ teuren nagelneuen Ratschenkasten greifen und einer 41er eine 43er Nuss basteln . Oder du brauchst gerade eine 27er Langnuss mit Fenster für ein Kabel...... Liste erweiterbar.

Verdienen kannst du nur wenn du Improvisieren kannst, ohne den Arbeitstag mit 500km anfahrt abzubrechen weil du unwissend nix bei hattest.

Wenn dir heute von einem 5er Kugelkopfinnensechkantschüssel die Kugel wegfliegt gibts den neu. Warscheinlich den ganzen Satz.
Das 3/4 und 1" Werkzeug liegt in der Garage rum brauch ich für Fahräder nimmer.
 
Und trotzdem freut man sich über gutes doch immer wieder.

Wir haben 2 Bosch Akkuschrauber. Sind nicht schlecht, aber jeder guckt zuerst ob der Festool frei ist. Wirklich jeder, der liegt einfach besser in der Hand und fühlt sich wertiger an. Ist auch der älteate Schrauber, aber 3 davon wollte ich auch nicht kaufen ;)
Ohne drei Akkuschrauber geht gar nix.
Bohren, Senken, Gewindeschneiden

Wegen der Akkutauschbarkeit versuch ich gerade alles auf Mak... umzustellen.
 
Gibt's da was gegen Park Tool spricht? Oder gibt's "bessere" Alternative?
Gerade bei einem Spreizer (im Grunde einfach ein Keil) gibt es keinen Grund einen erhöhten Preis für das Modell von Park Tool zu bezahlen.
Bei diesem Werkzeug gibt es keinen Unterschied zwischen verschiedenen Marken.
Vor ein paar Tagen brauchte ich eine Kettenverschlusszange. Ich hatte eine von BBB und war damit sehr zufrieden, aber sie scheint verloren gegangen zu sein. Nun dachte ich auch, ich kaufe zu mehreren anderen Werkzeugen passend die Zange von Park Tool. Aber die war mir mit 17 Euro verglichen mit 10 Euro für eine von BBB zu teuer. Außerdem gefiel mir der Griff nicht so gut und die Zange von BBB hat einen Drahtbügel um sie geschlossen zu halten. Also kaufte ich erneut die Zange von BBB.
Mein Bremsbelagspreizer ist von Pro (Shimano) und kostet unter 10 Euro. Funktioniert auch gut.
Ich habe gerade mal bei Bike-Components geschaut und sehe, das der Park Tool Spreizer 27,99 kostet, meiner von Pro kostet 15,99 (auch viel wie ich finde) und ein Werkzeug von Unior, das gleichzeitig spreizen und richten kann, gibt es für 16,99. Das würde ich wegen dem Mehrwert wohl heute kaufen.
 
Ich habe gerade mal bei Bike-Components geschaut und sehe, das der Park Tool Spreizer 27,99 kostet, meiner von Pro kostet 15,99 (auch viel wie ich finde) und ein Werkzeug von Unior, das gleichzeitig spreizen und richten kann, gibt es für 16,99. Das würde ich wegen dem Mehrwert wohl heute kaufen.
Es kommt ja auch darauf an, ob man die Kolben nur zurückdrücken will oder wieder gangbar machen muß. Der von Parktoll ist sehr robust paßt aber nicht in jedem Sattel. Den verlinkten von Unior kenne ich nicht. Wirkt auf dem Bild aber sehr filigran. Unior 1750-2DP finde ich recht brauchbar. Großer abgetapeder oder mit Schrumpfschlauch überzogener Schlitzschraubendreher ist aber auch völlig ausreichend.
 
Verdienen kannst du nur wenn du Improvisieren kannst, ohne den Arbeitstag mit 500km anfahrt abzubrechen weil du unwissend nix bei hattest.
Versteh ich gut und macht da sicherlich auch Sinn, schließlich musst du wirtschaftlich handeln. Aber das ist halt schon ein sehr spezielles Arbeitsumfeld und ich würde behaupten das der überwiegende Teil der Bevölkerung nie unter solch widrigen Bedingungen arbeiten muss. Geschweige denn Werkzeuge in 3/4 & 1 Zoll benötigt.
Ist halt ein vollkommen anderer Kontext in dem deine Erfahrungen stehen, das kann man nicht einfach eins zu eins auf andere Branchen umlegen und erst recht nicht mit uns Hobbyschraubern vergleichen. Für mich ist gutes Werkzeug halt was fürs Leben weil ich damit im häuslichen Umfeld und an meinen Fahrrädern schaffe. Würde ich an Industrieanlagen oder großen Landmaschinen arbeiten wär meine Einstellung sicherlich auch eine andere.
 
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