Welches "Bakfiets" für uns?

AW: Welches "Bakfiets" für uns?

Wenn man auf dem Cetma eine große Kiste transportieren will, geht das ja auch diagonal. Ist auch aerodynamischer.
Den Reitsitz des Douze finde ich vom Prinzip super. Nix für lange Strecken sicher, aber für den kurzen Weg in die Kita genial und superflexibel.

Natürlich kommt es immer auf den Einsatz an. Ich habe in den verschiedenen Varianten meiner Eigenbauten erst Flatbed, dann Reling und jetzt schließlich mit Segeltuch geschlossene Seiten erprobt und möchte die geschlossene Version nicht mehr missen. Es ist einfach unkompliziert, alles in die Bak zu werfen. Vorher musste ich für Kleinteile immer eine große Tasche oder eine Kunststoffbox dabei haben und wenn ich beim Einkaufen Kartons mitgenommen habe darauf achten, dass sie hoch genug sind um nicht unter der Reling durch zu rutschen. Und große Sachen jedesmal mit Gummis oder Spanngurten festzurödeln nervt auch. Im Alltag mit Kind ist eine geschlossene Bak die einzig sinnvolle Option.
Dabei ist die Reling bei meinem Rad auch nicht nötig im Sinne der Rahmenfestigkeit, sondern nur um den Kindersitz zu tragen, im Prinzip könnte man sie statt mit Blindnieten mit ein paar Flügelmuttern oder Schnellspannern befestigen und so abnehmbar machen. Aber ich sehe ehrlich keine Anwendung. Meine Ladefläche ist 65cm breit aber nur 40 cm lang, das reicht für zwei Wasserkästen nebeneinander und ist doch schmal genug um zwischen Hindernissen durchzukommen.
 
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Bei meinen ersten Entwürfen war der Korb von vorne betrachtet V-förmig, unter 45° nach beiden Seiten. So hat man dann drei Rohre, die man diagonal aussteifen kann, ein nach oben offenes V, in das mein zwei Bierkisten reinschmeißen kann, ohne sie zu sichern (stehen dann halt schräg) und eine insgesamt einfache und steife Konstruktion. Habe dem Gedanken eigentlich ziemlich lange nachgehangen und hatte auch nur die Anforderungen "Einkaufen" und "Touren / Camping-Geraffel" auf dem Zettel. Ein Kumpel hat sofort gemeint "Bau das!", als er das Ding gesehen hat. Habe es aber dann verworfen, weil der Schwerpunkt doch unnötig hoch geraten wäre, insbesondere wenn man breite Lasten nur auf den beiden oberen Rohren auflegt, und weil der Punkt "Kindertransport" doch irgendwie dazugehört.
Deine abgestufte Ladefläche ist auch kein schlechter Kompromiss und hat mir, als altem Bulli-Fahrer sofort eingeleuchtet. ;) Schweres nach unten, Sperriges nach oben. Wer nicht gerade täglich Waschmaschinen ausliefert, sollte damit klarkommen. Daran könnte ich mich jedenfalls eher gewöhnen, als an einen 1,80m langen Radstand.

Gruß!
 
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@RAD/CAM

Würde deine Entwürfe gerne mal sehen. Dein username klingt vielversprechend und seelenverwandt. Womit konstruierst du? Ich arbeite in solidworks. Vielleicht kann man ja mal Komponenten austauschen. (biete parametrische Laufräder - suche Bremsen).
Ich würde dann auch darüber wegsehen, dass du meinen Nachwuchs als "sperriges Gut" bezeichnest.
 
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Womit konstruierst du?

Mit 'nem exotischen CAD/CAM-System aus Japan. (Gibt neben mir nur noch zwei weitere Anwender in Deutschland.)
Der CAD-Teil ist ein nicht-parametrischer Flächenmodellierer. Datenaustausch ginge über IGES oder STEP, wobei auf meiner Seite aber auch im Falle STEP immer nur ein totes Flächenmodell gelesen oder geschrieben wird.

Viel zu sehen gibt's bei mir noch nicht, weil das Projekt insgesamt unerwartet ausartet. Ich habe 255 Layer zur Verfügung, wobei ich immer 10 für eine Variante verwende (Draht, Flächen, Baugruppen ...) ... und mittlerweile sind alle belegt! :eek:

Das genannte V-Körbchen könnte ich ja mal vorzeigen, mit dem Hinweis, daß ich es so nicht realisieren werde.
Meine Vorgehensweise beginnt immer mit den Fragen "Was willst du mitnehmen?" und "Wo wäre dafür Platz?"
Dann wird das skizziert und das Fahrrad drumrum gebaut. Im Drahtmodell heißt das dann meist noch'n Rohr und noch'n Rohr und noch'n Rohr, gefolgt von einer Addition der Rohrlängen, überschlägigen Gewichtsberechnung und anschließendem Rausschmeißen von noch'm Rohr und noch'm Rohr. Dann geht's in die Flächenkonstruktion, dann in den Papierkorb. Ist so 'ne Art Endlos-Loop. :eek:
Der V-Korb hat's allerdings garnicht erst bis zur Flächenkonstruktion geschafft. Sein Kardinalfehler ist nicht, daß die Bierkisten schräg stehen, sondern daß man diese V-Struktur nicht torsionssteif bekommt, wenn man sie oben offen läßt. Und wenn man sie verschließt, hat sie keinen Sinn mehr. Auch der Hinterrahmen wäre so auf keinen Fall geblieben.
Mittlerweile schält sich aber aber unter diesen 25 Varianten ein Layout raus, das ich wohl weiterverfolgen werde. Ich kann aber nicht ausschließen, daß ich das, wenn's an die Details geht (Lenkung! :rolleyes:), auch nochmal komplett umschmeißen werde. Zeigen möchte ich davon jedoch noch nichts. (Na gudd: Ein krummes Rohr! :cool:) Nur soviel: Es wird 'ne Plattform, waagerecht, seitlich offen und etwa 450 breit.

Wichtig scheint mir, daß man sich Zeit läßt und alles immer wieder kritisch hinterfragt. Es gibt ja da dieses schöne Video von Larry und Harry (http://vimeo.com/57619014), wo sich die beiden mit einem zerstrittenen alten Ehepaar vergleichen. Dieses "disagree with every single move that I make", das muß man halt, wenn man alleine ist, selbst übernehmen. Drei Tage später sieht die "geniale Idee" von heute vielleicht garnicht mehr so prickelnd aus.

Gruß!
 

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Interessant. Wenn Dich Rahmenstreben in der Mitte der Ladefläche nicht stören, kannst du ja auch einfach links und rechts davon laden und unterflur seitlich aussteifen (im Profil wie ein umgedrehtes T). Torsionssteif ist das zwar auch nicht, aber vielleicht flexibler einsetzbar.

Bei mir liegt auch ein halbes Dutzend Varianten auf Halde, mit und ohne Achsschenkellenkung, direkt und indirekt gelenkt, starr oder gefedert, Rohrrahmen oder Verbundfasermonocoque (ich komme ja ursprünglich aus dem Bootsbau). Aber es geht so nebenbei betrieben nur im Schneckentempo vorwärts.
 
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Rahmenstreben in der Mitte der Ladefläche

Na, das wäre schon ein arger Pferdefuß. Ehrlich gesagt, je länger ich mich mit dem Projekt befasse, desto mehr steigt in mir der Ehrgeiz, was Allgemeingültiges zu bauen, das evtl. nicht nur mir gefällt. Das Maß der Dinge ist für mich dabei ganz klar das Bullitt und an dem gibt's wirklich nur wenig rumzunörgeln. Ich würde mein Eigenes gerne in Richtung "mehr Gaudi", "mehr Akro", "mehr general hooliganism" auslegen, also kürzerer Radstand, bessere Lenkung, mehr Bauchfreiheit, aber das führt fast zwangsläufig zu Abstrichen bei der universellen Verwendbarkeit und verkompliziert (und verteuert) die Konstruktion. Und wer ein Cargo Bike kauft, der will damit nun mal in aller Regel nicht auf die Halfpipe. Insofern ist das Bullitt 'ne wirklich schwer zu knackende Nuß. Es ist nur vielleicht etwas Overkill, falls man damit bloß zum Supermarkt möchte, und es gibt sicher auch viele Leute, denen es im täglichen Umgang schlicht zu sperrig ist.

Beim Einsparen von Radstand ist deine Achsschenkellenkung natürlich sexy. Sie begrenzt aber den Lenkeinschlag und sie führt ziemlich zwangsläufig zu einem "einarmigen Banditen". Der Arm muß aus der Mittelebene raus und ist damit bereits bei Geradeausfahrt Torsionskräften ausgesetzt. Folglich brauchst du Querschnitt und damit Gewicht. Im Motorradbau setzt sich die Einarmschwinge deshalb nicht durch. Eine symmetrische Zweiarmschwinge ist immer leichter. Ausnahmen gibt's - von ein paar Exoten mal abgesehen - nur, wenn der Schwingenarm noch 'ne Kardanwelle beherbergen soll. Du hast berichtet, daß dein kurzes SUB weniger Seitensteifigkeit aufweist, als das lange. Das deshalb, weil das schräge Unterrohr dort im Gegensatz zu der ersten Version auf der ganzen Länge Torsionskräften ausgesetzt ist. Beim Langen hast du bis hinters Vorderrad nur Biegung und überläßt die Torsion komplett dem Italjet-Bauteil, das dafür dimensioniert ist. Das ist ein ziemlich entscheidender Unterschied.

Radstand kann man auch einsparen, indem man den Rahmen nicht zwischen Vorderrad und Ladefläche zum Lenkkopf hochführt, sondern seitlich des Rades. Wieder so'n Punkt, der am Bullitt einfach stimmt!

Gruß,

Clemens
 
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Das stimmt nicht. Beim langen SUB wird das Hauptrohr am Ende von 20 cm Hebelarm tordiert. Beim kurzen ist der Hebelarm viel kürzer. Der Rahmen ist in der Verbindung von lenkrohr zu hauptrohr weicher, weil da nicht durchgefräst ist.
 
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Nee, hab nochmal nachgedacht. Du hast theoretisch recht. In der Praxis macht sich das aber nicht bemerkbar. Natürlich eignet sich dieser "einarmige Bandit" besser für den Bau in Stahl. Damit sind ( ohne rollerteile) unter 25 kg machbar, was ich ganz ok finde.
Das rahmenrohr mitten in der Ladefläche hat ein Eigenbau den man bei glaube ich bei indestructibles (?) findet. Der hat einfach ein aluvierkantrohr an ein Mountainbike geschweißt und vorne einen steuerkopf dran. Simpel, leicht und brauchbar.
Und natürlich ist die frage immer, was das Ziel ist. Einfacher Eigenbau, konkurrenzfähige serienentwicklung und technisch perfekte Lösung haben nur geringe schnittmengen.
 
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Der Rahmen ist in der Verbindung von lenkrohr zu hauptrohr weicher, weil da nicht durchgefräst ist.

Wenn das so wäre, dann wäre ja Bewegung in dieser Lötnaht drin und die wäre dann schon lange gebrochen. Sicher ist an dem Langen ein Hebel dran, aber du mußt auch gucken, wo die Kräfte wirken.

sub_001.jpg

Du hast die Gewichtskraft und entgegengerichtet die beiden Radaufstandskräfte. Ein Körper ist im Gleichgewicht, wenn die Summe der Kräfte und Momente, die auf ihn wirken, Null ist. Alle Kräfte liegen in einer Ebene, also gibt's keinerlei Momente aus dieser Ebene heraus, auch keine inneren, solange der Rahmen in dieser Ebene liegt oder symmetrisch zu ihr ist.

Jetzt mal zum langen SUB:

sub_002.jpg

Am vorderen Ende des Hauptrohres wirkt ein Anteil der Gewichtskraft nach unten, ein Stück weiter hält die Radlast dagegen. Das entstehende Moment liegt wieder in der Mittelebene, beansprucht das Rohr also auf Biegung, aber nicht auf Torsion. Die entsteht nur außen in dem Italjet-Arm über diesen 200mm langen Hebel des Mittenversatzes. In den Querrohren entsteht außerdem Biegung aus diesen Torsionsmomenten und Torsion aus den Momenten in der Mittelebene (dem Biegemoment auf's Hauptrohr, das im Italjet-Arm natürlich auch vorhanden ist und nach vorne allmählich zu Null wird).

Das ist ein bisschen unübersichtlich, aber vielleicht hast du ja mal an einem Auto die Kupplung gewechselt oder auch ein Rad, wenn's einen etwas größeren Lochkreis hatte. Du brauchst dabei das Schwungrad nicht zu blockieren, bzw. keine Handbremse anzuziehen, wenn du dafür sorgst, daß die Handkraft am Schraubenschlüssel durch die Drehachse des Rades geht. So kannst du ein Monsterdrehmoment auf die Schraube bringen, ohne daß das Rad was davon merkt.

Beim kurzen SUB sieht die Sache so aus:

sub_003.jpgsub_004.jpg

Die Radlast multipliziert mit ihrem senkrechten Abstand zum Unterrohr ergibt das Moment, das auf dieses Rohr wirkt - und das schwatzt sich durch bis hinten hin, beansprucht sogar dein Lenkrohr auf Biegung und damit den gesamten Rahmen auf Torsion.
Bieg dir doch mal einen Schweißdraht in diese Form, setze ihn vorne, wo das Rad sitzt, auf den Tisch und drück hinten drauf. Der wird sich unweigerlich zwischen deinen Fingern verdrehen. Dann biegst du ihn in die SUB1-Form und wiederholst das Ganze.

Gruß!


Edit: Hab' ich jetzt wirklich zwei Stunden an diesem Beitrag geschrieben? :eek:
Als ich damit begonnen habe, war dein Zweiter noch nicht da.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Dieser Einsatz wird mit einem "danke" belohnt!
 
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Danke auch, so langsam wird der Thread ja interressant!

Gruß
 
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So, jetzt geb ich nochmal Feedback was es letztlich geworden ist. Ich habe lange hin und her überlegt, muss aber sagen, dass nach der Probefahrt das Pendel schon deutlich richtung Urban Arrow ausgeschlagen ist. Das Fahrverhalten war speziell bei niedrigen Geschwindigkeiten doch deutlich besser als alles andere was ich bisher gefahren habe.

Daneben sprachen auch noch andere Aspekte dafür: 1. Für das Urban Arrow habe ich einen Händler vor Ort, was mir für den Fall von Problemen halt schon wichtig ist, 2. Die E-Version mit Nuvinci ist deutlich billiger als das Long Harry (lt. Liste ca. 1.000€, wobei das vermutlich auch mit weniger ginge, je nach Akku und Antrieb), 3. Das Kindertransport-Konzept des Urban Arrow erschien mit halt recht ausgereift, beim Long Harry habe ich nichts konkretes gesehen, mir wurde ledigilich mal ein Foto versprochen, das ich nie bekam. Demgegenüber stehen als Vorteile des Long Harry die bessere Flexibilität und evtl. eine bessere Eignung als Carbo-Bike, wenn die Kinder mal groß sind. Das hat für mich nicht ausgereicht.

Leider hat Urban Arrow sehr lange Lieferzeiten - über 6 Wochen. Dafür werde ich wohl schon eins von der neuen Version bekommen, mit Bosch Motor und Montagemöglichkeit für Scheibenbremsen (auch das ist mir allerdings nicht so furchtbar wichtig). Wie es sich dann bewährt, werde ich irgendwann im September wohl beschreiben, falls es bis dahin geliefert wird.
 
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Hi schmadde,

das klingt doch gut - lokaler Händler ist wichtig und beim Long Harry muß man tatsächlich die Box eher selbst bauen, der Markt ist da wohl zu klein. Das Urban Arrow schaut doch gut aus, mit Bosch und Scheibenbremsen (durchaus wichtig, finde ich) kann man da sicher nicht motzen. Die haben sich ein paar sehr gute Gedanken gemacht.

Grüße,
Dieter.
 
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lokaler Händler ist wichtig
Für den einen ist räumliche Nähe wichtig, für den anderen total egal und beide liegen für sich jeweils richtig. Der eine Händler hat "Ahnung", der andere nicht - und selbst die ist relativ. Gruß Lars
 
Seit gestern habe ich es nun. Ein schwarzes Urban Arrow mit E-Motor und Regenverdeck. Wenn ich meinem Händler glauben kann (das Vertrauen hat mit der Zeit aber schon ziemlich gelitten) bin ich wohl einer der ersten die das neue Modell haben.

Das kommt mit Scheibenbremsaufnahme vorne und hinten (ich habe aber Rollenbremsen dran), ein paar Detailverbesserungen und einem Bosch-Motor statt dem Daum.

Der Bosch-Motor hat bei mir wenig Begeisterung augelöst und erscheint mir eher wie ein Downgrade statt ein Upgrade. Der Akku hat erheblich weniger Kapazität (8Ah/288Wh) als der alte (der soweit ich mich erinnere etwas über 10Ah bei gleicher Spannung hatte) und die Abregelung der Unterstützung beginnt so etwa ab 24km/h und ist bei ziemlich exakt 25km/h zu Ende. Klar, so sind die Vorschriften und mit einem beladenen Cargobike sollte man nicht rasen, aber der Daum-Motor hat wohl erst kurz vor 30 abgeregelt und da wir ausserhalb wohnen wäre das zum Strecke machen schon willkommen gewesen.

Zudem scheint der Bosch-Kram nicht grade zuverlässig zu sein. Ich bin erst dreimal gefahren, jeweils <3km und hatte schon 2x ERR2 auf dem Display stehen. Heute beim Heimfahren ist das Ding bergab ausgefallen und hat dabei das Licht ausgeschaltet (das scheinbar aus dem Akku gespeist wird und nicht aus dem Dynamo). Das habe ich dann nicht sofort gemerkt - erst als mich ein Auto fast umgenietet hat (ich war ja mit dem schwarzen Rad in der Dunkelheit nicht wirklich gut sichtbar). Finde ich äusserst gefährlich.

Das ist zwar alles nicht so furchtbar schlimm, aber ein bisschen ist die Freude schon getrübt. Da hätte ich mich wohl 2-3 Monate früher entscheiden sollen, dann hätt ich im Sommer ein Rad gehabt und wahrscheinlich ein besseres.

Ansonsten ist es natürlich schon sehr cool. Werde vielleicht mal ausführlicher berichten, wenn ich mehr Erfahrung damit habe.
 
Hallo Schmadde ... schöne Zeilen zu Deinem neuen UA. Ich mit meiner Firma habe per Ende Jahr 2013 den Import von UA in die Schweiz gestoppt - die unschönen und zermürbenden Momente mit dem Lastenrad sind überwiegend und die Qualität ist eben wirklich nicht das, was man von so einem Lastenrad erwarten dürfte. Hier in unserem kleinen Alpenstaat von 44 verkauften Einheiten satte 30% mit Ausfällen aller Art. Die versteckte Verkabelung (vom Controller zum Motor z.B.) ist der absolute Kracher. Komplett wartungsfeindlich. Der Controller lässt sich nicht öffnen und die Verkabelung durch die Rohre kriegst du nie und nimmer hin. Der Daum-Motor war zwar weniger Durchzugsstark, dafür um Welten schneller als der Bosch-Antrieb. Die Scheibenbremsen vom neuen Modell sind zwar Low-Budget-Modelle, aber eben auf "gutholländisch" Scheibenbremsen - und zwar hydraulische. Na ja - die Montage der Bremsbacken ist so schludrig gemacht, dass für jedes UA vor dem Ausliefern an die Kunden die gesamten Backen neu eingestellt werden müssen ... Details, klar - aber wenn ich das vergleiche mit den Cargobikes, die wir aus dem Hause Azor (Bakfiets) kriegen, dann machen wir mit gutem Gewissen weiter mit dem Original aus Hoogeveen.
 
Na ja - und dann die Sache mit dem Regenverdeck, das ja auch nicht gerade preiswert ist ... das Verdeck zum neuen UA-Modell (Jg 2014) liegt schlaff und total ohne Spannung auf dem Rad auf. Die Aufnahme der Stangen, die das Verdeck halten, ist merkwürdigerweise abgewinkelt. Und ja - Zubehör vom alten Modell passt nicht auf das 2014-Modell. Dies nur zu Eurer Info.
 
Ich habe das UA ja nun schon fast zwei Monate und ich wollte eigentlich hier noch einen Erfahrungsbericht veröffentlichen, zumal es von der Bosch-Version noch keinen gibt. Da der Winter recht mild war (hier ab und zu 15+ Grad) ist es auch einige Male zum Einsatz gekommen, natürlich weniger als im Sommer.

Grundsätzlich bin ich vom Gefährt schon überzeugt, das Rad hat vieles, was ich an anderen vermisse. Was mit nicht gefällt, sind halt die Lieferzeiten (wer im Sommer eins will, sollte schleunigst bestellen), die völlig unzureichende Akkukapazität (hier habe ich mich mit dem Händler verglichen um lange Streitereien zu vermeiden) und im Vergleich zur Daum-Version die niedrigere Geschwindigkeit (da wir teils längere Strecken fahren müssen, wäre ein wenig mehr Topspeed schon wünschenswert gewesen, der Motor regelt im Flachen schon bei normaler Anstrengung ab).

Mit dem Verdeck hatte ich eher das Problem, dass es zu stramm sitzt. Mir ist schon bei der ersten Fahrt mit Verdeck eine der Laschen gerissen, wurde aber vom Händler schnell und problemlos repariert, bisher taugt es.

Jetzt wo es vom Load eine 45km/h Version gibt könnte ich da schwach werden, aber das Volumen der Kiste vom UA ist halt schon praktisch konkurrenzlos und kleiner sollte es für mich nicht sein. Maxicosi + mindestens ein Kind muss reingehen (Nachwuchs ist vorgestern eingetroffen und wartet schon auf die Jungfernfahrt im Frühling) bzw. zwei Kinder plus Einkauf (=mindestens das Äquivalent von 2 Getränkekästen). Das schafft das Urban Arrow mit Bravour. Auch Steigungen >10% kommt man damit hoch, was hier schonmal wichtig ist. Evtl ist das tatsächlich ein Vorteil des Bosch ggü dem alten.

Meins hat noch Rollenbremsen. Ich muss noch mal eine Testfahrt zu unserem Bäcker in Schäftlarn mit Dummybeladung machen und schauen ob die reichen. Wenn nicht, werde ich wohl auf Saint-Scheibenbremsen umrüsten.

Welche Scheibenbremsen verbaut UA denn serienmässig? Braucht man noch einen Adapter? Vorne an der Gabel ist eine IS2000 Aufnahme, am Rahmen sieht es etwas merkwürdig aus, ist das auch IS2000 oder brauch man einen Adapter?
 
Hallo Schmadde ... danke für die Ausführungen. Ich habe viele Kilometer mit meinem Daum-befeuerten "Black Beast", wie ich mein erstes mattschwarzes UA genannt habe, gefahren. War immer happy damit - auch wenn bei der ersten Talfahrtdas Vorderrad derart zu flattern begann, dass ich um ein Haar abgeworfen worden wäre. Das Problem des Flatterns wurde dann auch erkannt bei UA und man bemühte sich um Abhilfe. Die etwas sonderbare Lösung mit dem "Rubbersling" an der Steuerstange wurde verbaut (und auch viele "Rubberslings" als Nachrüstsatz nachgeliefert). In der Schweiz haben wir dann alle UA's nachgerüstet. Nur einige Wenige hatten das Problem auch mit dem Gummizug weiterhin. Bei meinem UA war dann Ruhe. Bei den neueren UA's zieht der Sling den Lenker immer in eine Richtung - dieses Gefühl hat bei Probefahrten viele Kunden dazu verleitet, doch lieber ein Original Bakfiets zu kaufen. Das Lenkverhalten und die Agilität vom Bakfiets ist noch immer unübertroffen. Das UA fühlt sich an wie ein Kursk-U-Boot ... etwas träge und klobig eben. Viele Müttern finden das UA eher ein Motorrad als ein Lastenrad. Ganz unrecht haben sie dabei nicht. Meist schwärmen die Männer für das UA in mattschwarz während die Damen viel mehr vom Original Bakfiets angetan sind ... Zu den Bremsen; Die Rollerbrakes waren (und sind) für hügelige Topografie wie in der Schweiz etwas schwach und das Bremsfading durch Erhitzung tritt sehr rasch ein. UA-Kunden, die den Hügel vom Zoo Zürich zum See runter gefahren sind, mussten auf halber Höhe gar mit den Schuhen auf'm Asphalt bremsen um das Gefährt zum Stehen zu bringen. Das hat uns sehr erschreckt - ist aber wirklich so. Wir haben bei UA über ein Jahr lang gebettelt um Scheibenbremsen - aber eben; wenn der Heimmarkt nicht danach schreit, wird's eben (vorerst) nicht verbaut. Mit dem Anstechen vom Deutschen Marktes und dem Erscheinen von sportlichen Konkurrenten MIT Scheiben mussten die Jungs von UA nachziehen. Das war ein toller Schachzug. Die verbaute Shimano-Scheibenbremse ist wie schon mal erwähnt allerunterstes Niveau in der Hydraulik-Familie. Viele Kunden (aber auch durch uns belieferte Fachhändler) hätten ganz gerne eine hochwertigere Komponente gehabt. So auch ich. Wer ein UAF2014 (Urban Arrow Family Disc) bestellt, sollte zudem tunlichst darauf achten, dass die Bremszangen mit einer Exzenter-Unterlagsscheibe verbaut werden. Wer das Rad wie ausgeliefert fährt, hat bei der ersten Talfahrt einen veritablen Tinitus im Ohr. Die Scheiben quietschen wie blöd. Leider. Wer sein UAF mit Regenzelt bestückt, wird bei regem Gebrauch die Einsteckhülsen vorne abmurksen. Der Hebeleffekt bei den Einsteckstangen ist gross und die Einstecklöcher etwas schwach und (weil aus Alu) zu weich. Ganz ganz grosses Minus beim Daum-UA ist zudem die Verkabelung unter der Sitzbank. Dort, wo der Akku eingeschoben wird, sitzen auch die 4 Lötstellen der Verkabelung zum Motor und zur Steuerung. Durch das stetige Rauf- und Runterklappen der Bank werden die Kabel und auch die Lötstellen spröde und reissen ab. Wir haben schon einige Operationen dieser Art gehabt - allesamt das gleiche Problem. Kinderkrankheit? Mag sein. Wir nennen es schlicht Dummheit. Wenn also das Daum-Display auf'm Lenker eigenartig zu Blinken anfängt, ist es Zeit für eine Kontrolle der Kabel.
Mit dem neuen UAF Disc haben wir nun schon Monate auf'm Buckel. Der Bosch-Antrieb ist stark im Antritt aber lausig im Tempo. Der riegelt mit Deutscher Gründlichkeit bei 25,3 km/h ab. So macht das UA keinen Spass mehr. Auch die vielen Fahrstufen (auf dem Display einstellbar) sind ein Graus. Wer braucht schon so feine Abstufungen? Das Feedback unserer Kunden und Kundinnen ist unisono: Ich fahr nur Sport. Boing! Sagte ich auch. Ganz oder gar nicht. Wir wollen vorankommen mit dem Ding. Gondeln kann man mit dem Kinderwagen in der Hand. Dass viele Accessoires der Daum-UA's nicht mehr passen auf dem Bosch-UA ist bedauerlich - spätestens in Zeiten von iPhone-Ladekabel-Veränderungen aber knurren viele Kunden drüber und kaufen eben was Neues hinzu. Verpasste Chance in meinen Augen. Die Akkus vom Bosch-System sind lausig in der Leistung - das wurde schon öfter bemängelt. Auch dürfen wir uns nicht auf die 350W-Variante vom Bosch-Motor freuen. Witze van Manssum (der Designer des UA's) sagte anlässlich der Eurobike, dass er vor den stärkeren Kräften, die auf das gesamte Rad und dessen Konstruktion beim Verbauen eines 350W-Motores einwirken werden, grössten Respekt hat.
Ich bin heute wieder eine grössere Distanz mit einem 2012-er UA meiner Kundin gefahren. Ein Daum-Modell ... und eben dieses Rad macht noch RICHTIG Spass! Tempo 35 ohne Mühe ... die mobile Radarinstallation in der 30er-Zone blitzte fröhlich bei der Durchfahrt. Eine Schar Strassen-Bubi's applaudierte mir zu ... ich hatte Spass dabei. Das ist, was zählt.
 
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