Was man mit Cargobikes tun könnte. Aber nicht tut. Und warum nicht?

Best practice:

Samstag fahre ich gerne mit viel Zeit zum Getränkemarkt. Während ich mehrere Kästen Leergut direkt vor dem eingang vom Bullitt auf den Einkaufswagen packe, schauen viele Menschen peinlich berührt weg, während sie eine Kiste "Vollvic-Einwegpfandflaschen" aus ihrem SUV auspacken. Und genauso peinlich berührt sind diese dann, wenn ich bis zu vier volle Kästen nach dem Einkauf auf's Rad packe.

Viele Menschen merken und wissen, dass ihr Verhalten eigentlich doof ist, sie bekommen es aber nicht hin, diesen kleinen Schritt zu vollziehen. Vielleicht müssen dafür erst die passenden Synapsen wachsen....
 
sie bekommen es aber nicht hin, diesen kleinen Schritt zu vollziehen. Vielleicht müssen dafür erst die passenden Synapsen wachsen....
ich glaube da hängt viel mit der politischen Vereinnahmung des Cargos und daraus folgenden Antipathien zusammen. Wenn sich da was ändern würde wäre viel gewonnen hinsichtlich Verkehr...

Änderungen lassen sich real nur bei Einem(r) selbst umsetzen, von andern fordern ist nicht produktiv ;)
 
ich glaube da hängt viel mit der politischen Vereinnahmung des Cargos und daraus folgenden Antipathien zusammen. Wenn sich da was ändern würde wäre viel gewonnen hinsichtlich Verkehr...
Ist was dran. Am Sonntag haben wir eine Radtour mit beiden Bullitts gemacht. Irgendwann meinte meine Frau, seit die Cargobikes so bekannt wurden werden wir ganz komisch angeschaut. Davor interessierte es keine Sau, jetzt weiß man, dass da mal locker 8-10k durch die Gegend gefahren werden.
Lastenräder sind also nur was für Linksgrünversiffte Gutverdiener!!!11elf!!!
Damit will man nicht sympathisieren. Erst recht nicht auf dem Land!
Auch wenn der CSU Bürgermeister mit einem Cube Cargo in die Arbeit fährt
Änderungen lassen sich real nur bei Einem(r) selbst umsetzen, von andern fordern ist nicht produktiv ;)
Ich glaube da ist @holzwurm schon ganz vorne mit dabei ;)
 
Ambulante Pflegedienste scheiden aus Zeitgründen aus, würde ich mal meinen, die Kräfte haben ja schon kaum Zeit am Patienten, und hetzen dann zum nächsten, das würde per Rad zu lange dauern. Leider ist da der Fehler im System...
Gibt es hier bei uns. Ist aber die Entscheidung des Mitarbeiters. Er ist so deutlich flexibler, wie mit dem Auto.

Ich sehe die Stadt oder ihre Subunternehmer hier die neugepflanzten Bäume auf dem Feld gießen. Manches könnte man an EhrenamtlerInnen geben. Genug Menschen, die das tun würden gibt es, da bin ich sicher.
Z.B. so einen Container https://www.auer-packaging.com/de/de/Bag-in-Box-IBC/BIB-IBC-250.html oder vorzugsweise etwas noch kleineres auf ein öffentliches Cargobike. 250 kg sind schon eine Hausnummer. 100 Liter würden reichen.
Nennt sich bei uns "Baumfeuerwehr" und ist eine private Initiative.
 
Ich habe ja gerade neu bestellt. Jetzt muss ich zugeben, dass das neue Lasti mehr kostet als jedes bisher von mir gekaufte Auto. Jetzt war das aber auch eher so Durchnittsauto und lediglich für privates Vergnügen. Es ist aber eindeutig viel Geld, ich freue mich daher wenn sowas wie die Prophetie cargo bikes und ähnliche mehr Marktanteile bekommen, bzw mehr Marktanteile erschließen.
Es sind schon Produkte, wo man rechnen können muss, um zu merken dass es sich lohnt.
Ich bin da für mehr Subventionen, die Hemmschwelle zu überwinden bedarf schon ein gewisses Kapital und "Bedürfnisse" etwas zu tun.

Wenn es mehr cargos gibt, werden die auch mehr gefahren und genutzt.
 
Für manche ambulaten Pfleger ist die Parkplatzsuche mit dem Auto aber auch eine gefürchtete Qual. Und privat nutzt einem in manchen Innenstadtgegenden ein eigenes Auto auch nichts, weil man nie einen Parkplatz findet, wenn man ihn braucht. Von daher kann ich mit das Lastenrad schon als Fahrzeug für einen Teil der Altenpfleger vorstellen.

Generell ist es vermutlich kein sinnvolles Ziel, alle Fahrten mit einem Fahrzeug erledigen zu wollen. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen der unterschiedlichen Fahrten. Bestes, viel praktiziertes Beispiel: Alles immer mit dem Auto: Leicht erkennbar nicht schlau!

Aber es tut sich was: Ich habe neulich der Immer-alles-Auto-Nachbarin das Fahrrad aufgepumpt und sie darauf hingewiesen, dass es viel zu groß für sie ist. Trotz Ängsten versucht sie es jetzt hier und da zu benutzen. Und die ist schon über 60 - geht doch!
 
Ich verstehe zwar, was eigentlich mit diesem Thread gefragt werden sollte. Um eine Antwort zu bekommen, müsste man aber viel weiter ausholen. Das hat eigentlich nichts mit Cargo Bikes zu tun, sondern mit der Nutzung von Bikes ganz allgemein.
Ich wette, dass mehr als 90% aller ich-muss-auf-dem-Heimweg-noch-was-einkaufen-Ausreden auch mit einem Körbchen am Lenker oder Satteltaschen zu entkräften wäre.

In meinem Umfeld grübeln inzwischen viele Bekannte, weil sie alle wissen, dass ich mir eben nicht die Klimarettung auf die Fahne geschrieben habe, als ich vor Jahren auf ein Auto verzichtet habe, sondern weil ich einfach ein fauler Sack bin und meistens besser mit meinen Bikes durch den Alltag komme als sie selbst mit ihren Autos. Ich muss seit Jahren keinen Parkplatz suchen, ich bin im Ort oder in der Stadt überall schneller angekommen und ich bin vor allen Dingen fit wie ein Turnschuh, seit ich nur noch Rad fahre.

Vielen ist es inzwischen sogar peinlich und sie sagen selbst, dass es eigentlich Blödsinn ist, fast 2 Tonnen Auto wegen 5km Eigentransport zu bewegen. Die müssten halt nur dazu bereit sein, gelegentlich aus der Komfortzone zu gehen. Wobei das anschließend auch wieder ein gutes Gefühl ist.

Was ich sagen will: m.E. hat das alles nix mit Vorschriften und Machbarkeit zu tun, es ist nur Kopfsache. Und es kann viel mehr Gründe zum Autoverzicht geben als einfach nur Klimaschutz.
 
Was ich sagen will: m.E. hat das alles nix mit Vorschriften und Machbarkeit zu tun, es ist nur Kopfsache.
Genau dieser kleine Schritt fehlt und ich habe keine Ahnung, wie man die Menschen über den berühmten inneren Schweinehund hieven könnte!

Manchmal glaube ich, dass wir Cargobiker*innen von der Masse der Leute doch eh ausgelacht werden. Siehe dazu die Shitstürme in den SoMe, wenn mal wieder über Lastenräder und deren Pilot*innen irgendwo berichtet wird.

Nichtsdestotrotz läuft seit zig Jahren ein Prozess ab, dass das (Lasten)rad immer mehr in den Focus den Menschen kommt.

@Fraggel-Chris Da Du meinen Beitrag über die Baumfeuerwehr geliked hast, wird es Zeit, dass wir einen Termin finden und das einfach Pressewirksam umsetzen! Kanister habe ich genug für uns Beide ;)

Sobald der Termin steht, wird der unter "Termine" gepostet!!
 
Kita-Essen. In meiner unmittelbaren Nachbarschaft ist eine Kita mit angeschlossener Küche. Von dort werden die Isolierboxen mit fertigem Essen im Auto zu den anderen (offenbar küchenlosen) Kitas des gleichen regionalen Trägers ausgefahren. Zum Teil liegen die in fußläufiger Entfernung. M.E. könnte man die Menge der Boxen auch per Lasti schaffen.

Es wird aber woanders auch per Lasti-Kurier gemacht, wie diesem coolen Audioporträt eines Berliner Kurierfahrers zu entnehmen ist: https://viertausendhertz.de/dw15/

Der Transport in "meiner" Nachbarschafts-Kita wird aber wiederum von Leuten erledigt, die sonst vielleicht keine Arbeit fänden. Also das ist ja gut. Der Träger hat vielleicht einfach das Umweltargument noch nicht auf dem Schirm.

Grade im Bereich Pflege und Soziales ist es so eng, viele Sachzwänge, wenig Kohle, sehr anspruchsvolles, gesellschaftlich wichtiges Arbeiten auch, das zu wenig Anerkennung bekommt (ein sehr sehr gutes Buch dazu: https://www.verbrecherverlag.de/book/detail/1070).
Den zuvor erwähnten Pflegedienst-MA gönne ich die subventionierte Karre (Auto) und das Handy total. Auch wenn es anders schöner wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
sie bekommen es aber nicht hin, diesen kleinen Schritt zu vollziehen
Der Schritt ist eben nicht klein! Da gehts ja nicht nur um persönliche Bedenken, Zweifel, Faulheiten und Widerstände - sondern auch um sowas wie Status, Gewohnheiten, die starke allgemeine Ausrichtung aufs Auto usw. Systematisch werden Autos immer noch bevorzugt (... aber wem sag ich das?).
 
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In der ambulanten Pflege von Haus zu Haus tingeln. Würde das Parkproblem lösen. Ich vermute aber dass da die Widerstände sehr groß sind weil die genutzten Kleinwagen als quasi- Dienstwagen auch privat genutzt werden, ob jetzt korrekt abgerechnet oder nicht…
Ist zumindest hier nicht der Fall. Im Gegenteil: Da stehen sicher 20 kleine PKW rund um die Zentrale, die morgens von weiteren 20 Pkws ersetzt werde, mit denen die Mitarbeiter angereist sind, abends umgekehrt. Da wäre die Privatnutzung zumindest stadtraumökonomisch schon wieder sinnvoller...
 
Bäume gießen: Manches könnte man an EhrenamtlerInnen geben. Genug Menschen, die das tun würden gibt es, da bin ich sicher.
In Berlin-Kreuzberg wurde ein solches Projekt gerade eingestellt. Im letzten Jahr hatten die Ehrenamtler eine Zapfstelle an einem Hydranten und haben von dort aus die Gießsäcke an den Bäumen befüllt. In diesem Jahr hat der Bezirk wg. angeblicher Wasserknappheit die Wasserentnahme am Hydranten untersagt bzw. die erforderliche Vorrichtung nicht mehr rausgerückt.
 
Gegen Fahrrad und ambulante Pflege spricht:
Kita-Essen: Habe es erlebt, dass die Kinder und eine Erzieherin selbst das Essen mit Bollerwagen beim vegetarischen Restaurant um die Ecke geholt haben. Für die war es willkommene Ergänzung zum Abendgeschäft. Durfte nicht fortgesetzt werden. Der Transport war nicht das Problem, aber die kleine Restaurantküche durfte keine KiTa beliefern, weil da strengere Hygieneregeln gelten oder so etwas.
 
@bastiaen
ich höre da ganz laut den Amtsschimmel wiehern! Wissen "extra3" oder die "heute Show" schon davon?
 
die kleine Restaurantküche durfte keine KiTa beliefern
das finde ich auch nicht gut, wenn auch aus anderen Gründen:
viele Kinder wissen heutzutage nicht mehr, wie man selbst Essen kocht/macht bzw kriegen das auch zu hause nicht beigebracht...die denken Essen wächst bei den fastfootern im Plastikbeutel :(

Deshalb sollte das mMn in den Kitas Standart sein, dass die eine eigene Küche haben und mit den Kindern Essen kochen! Hier sind die Kinder noch in dem Alter wo es geschlechterübergreifend geht und die Kinder leichter zu begeistern sind...und was ist motivierender wenn die kids den Alten zu hause zeigen... :giggle:

Und jetzt bitte nicht mit dem Argument kommen das ginge aus ökonomischen Gründen nicht - es sind gerade kleine Kitas die DAS praktizieren ;)
 
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