Lieber Kona,
Danke!! Das ist ein für mich sehr wertvoller Beitrag zu meiner Frage!
Übrigens: Auf die 240,-€ (versus Deinen 175,-€) war ich bei bike-components gestossen. Komplettgruppe Deore, aber für eine 2x 10 und nicht eine 2x 9 Konfiguration. Der Kauf einer vorkonfigurierten Gruppe kam mir entgegen, weil ich mich mit den Details zu Umwerfer (für direct mount, ist klar, aber: seitlich, oben, unten?) und Schaltwerk (langer Korb, mittellang, kurz?) ehrlich gesagt etwas überfordert gefühlt habe. Eine 2x 9 hatte ich in Komplettzusammenstellung nicht gefunden. Muss man sich wohl selber zusammensuchen. Grundsätzlich: Weniger Ritzel (9) und selber kombinieren-können ist mir eigentlich lieber, denn ich vertraue den "schmalen Eisen" bei 2x 10 und 2x 11 nicht so sehr. Bestenfalls muss man einfach nur häufiger ersetzen, aber: wozu der Aufwand? Teurer ist es dann auch noch, ich weiß. Die von Dir genannten Adressen kannte ich alle, bei zweien bin ich Kunde - aber: Danke, nochmals!
Zur Erklärung der Problemstellung will ich an dieser Stelle nachreichen: Ich bin eigentlich hier in Berlin ganz zufrieden mit meiner Alfine-8. Das Umbau-Thema kam in Bezug auf unsere Radreisepläne auf. Befeuert durch den Umstand, dass meine Frau dieses Jahr wahrscheinlich ein Pedelec kaufen und damit dann den Kinderanhänger ziehen wird. Ich befürchte abgehängt zu werden! Einerseits hat das was sehr gutes, denn die geschätzten 1/3 der (gleichen) Strecke letztes Jahr (Berlin-Usedom plus Umwege über Polen), wo ich ihr den Hänger abgenommen hatte, noch zusätzlich zu meinen 70kg Ladung vorne drauf, und zwar wegen Müdigkeit oder schmerzender Knie ihrerseits, diese Etappen waren im Rückblick etwas arg gewesen. Wenn nun aber umgekehrt sie mit E-Antrieb mir davon fährt, werde ich die Hängeretappen nicht mehr haben, dafür aber mehr Geschwindigkeit benötigen. Das kommt mir natürlich eigentlich sehr zupass. Denn das Bullitt will mit Schwung gefahren werden! Trödelnd getreten macht es mir keinen Spass. "Schlimm genug", dass wir dieses Jahr mit Sohn auf dem 16"-Rad und Tochter auf dem Laufrad etappenweise werden trödeln müssen. Letztes Jahr habe ich teils auf meine Frau warten müssen (voller Verständnis, denn ein Kinderanhänger-Gespann zieht sich auf Dauer wirklich blöde).
Wie auch immer. Es kam dann zunächst die Idee nach Motorisierung des Bullitt auf: Nachrüstsatz VR-Nabenmotor (Elfei, elfKW, Gebrauchtkauf). Ich habe mich beraten lassen, Dankenswerterweise hat sich ein liebenswürdiger Forumsteilnehmer viel Zeit genommen für PN. Das war erhellend gewesen. Ebenso wie die Lektüre eines Buches zum Thema. Unter'm Strich bin ich danach aber wieder skeptisch zum "Thema E". An sich eine gute Sache und macht auch sicher Spass. Aber: Passt es zu mir? Noch mehr Technik, noch mehr Gewicht an das eh grenzwertig vollgeladene Rad, zwei Akkus laden müssen unterwegs (aller Voraussicht nach nichtkompatible Systeme, da meine Frau verdongelt kaufen will - seufz!), teurer ist es eh, ein neues Laufrad vorne müsste auch her, die Diskussion um Bremsen in das System einbinden oder nicht, der NaDy fiele weg und das Gewurschtel um die Powerstation machte es noch einmal teurer und komplizierter, Entscheidung pro oder contra Daumengas-gesteuertes System (elfKW), und so weiter und so fort. Ferner: Die Möglichkeit besteht, dass ich das System nach der Reise wieder abbaue und zurückkehre zur Einfachheit, den Krempel einlagere oder verkaufe. Was ich toll fänd, freilich, das wäre die Erfahrung: Mal Bullitt elektrisch! Da würde ich mich schon zunächst drauf freuen.
Danach kam erst die Idee des Umbaues auf Kettenschaltung und ich stiess auf die ganze Hollowtech-Lager-Geschichte, die MTB-Technik des Antriebes, die auch beim Bullitt verbaut ist. Neu für mich. Winters finde ich Kettenschaltungen eher unpraktisch, kümmere mich aber am Alltagsrad schon darum. Sommers mag ich die Kette wieder sehr. Unter dem Strich steht neben Effizienzgedanken, Entfaltung, Berggängen aber auch hier klar im Raum: Die Neugierde! Wie fährt sich wohl mein Schätzen mit Kettenschaltung? Denke: Sicher gut! Alles um die Teile und das Vorgehen herum habe ich verstanden, mit der Suche nach dem passenden Laufrad (gerne auch konfektioniert) war ich bei dem örtlichem und online-Handel nachfragend bisher nicht weitergekommen und erwischte mich schon dabei, YouTube-Videos zum Einspeichen anzuschauen. Andererseits will ich auch keine Wissenschaft aus der Angelegenheit machen.
Zuletzt war mir noch einmal die Alfine-11 in den Sinn gekommen, auch wegen der Tatsache, dass mir in Berlin eine (gute) Nabenschaltung gefällt. Die Flanschmasse sind wohl gleich zur Alfine-8, so, dass ein Einspeichen in das vorhandene Laufrad mit vorhandenen Teilen möglich sein müsste. Die Kosten für das Einspeichen kämen freilich hinzu. Die Alfine-11 gut gebraucht zu schiessen ist wohl möglich, oder man bezahlt eben etwas mehr. Ritzel hoch von 20 auf 23 oder 24 Zähne, Kettenblatt 40 Zähne, dann müsste das mit den Hügeln in der Uckermark schon gehen. Bliebe, dass man im Netz immer wieder Kritik an der Alfine-11 liest, und, dass der Direktgang etwas ungünstig weit unten liegt. Zumal, wenn mit größeren Ritzeln gefahren.
Ich werde zunächst mal das mit dem Laufrad weiter recherchieren, vielleicht findet sich ja doch zufällig mal ein gutes gebrauchtes mit Kassettenaufnahme, Disc, center lock, 36-Loch. Falls selbst bauen, so ist es wohl keine gute Idee, gleich mit einer Lastenrad-Felge zu beginnen (bei geplanter Tour mit Vollauslastug des Rades). Was meint ihr?
Bis jetzt hat es sich auf jeden Fall schon sehr gelohnt: Viel nachgedacht, gelesen und gelernt (hoffentlich auch für Mitlesende wertvoll) - soweit herzlichen Dank an euch alle! Bei mir ist es immer so: vorher theoretisch durchspielen, dann startet die Praxis.
Beste Grüße!
Manuel