Umbau Bullitt auf Kettenschaltung (Radreise, 70kg Last, hügelig)

Meine Bezugsquellen:
bike24.de
bike-components.de
bike-mailorder.de
cnc-bike.de
 
Lieber Kona,

Danke!! Das ist ein für mich sehr wertvoller Beitrag zu meiner Frage!

Übrigens: Auf die 240,-€ (versus Deinen 175,-€) war ich bei bike-components gestossen. Komplettgruppe Deore, aber für eine 2x 10 und nicht eine 2x 9 Konfiguration. Der Kauf einer vorkonfigurierten Gruppe kam mir entgegen, weil ich mich mit den Details zu Umwerfer (für direct mount, ist klar, aber: seitlich, oben, unten?) und Schaltwerk (langer Korb, mittellang, kurz?) ehrlich gesagt etwas überfordert gefühlt habe. Eine 2x 9 hatte ich in Komplettzusammenstellung nicht gefunden. Muss man sich wohl selber zusammensuchen. Grundsätzlich: Weniger Ritzel (9) und selber kombinieren-können ist mir eigentlich lieber, denn ich vertraue den "schmalen Eisen" bei 2x 10 und 2x 11 nicht so sehr. Bestenfalls muss man einfach nur häufiger ersetzen, aber: wozu der Aufwand? Teurer ist es dann auch noch, ich weiß. Die von Dir genannten Adressen kannte ich alle, bei zweien bin ich Kunde - aber: Danke, nochmals!

Zur Erklärung der Problemstellung will ich an dieser Stelle nachreichen: Ich bin eigentlich hier in Berlin ganz zufrieden mit meiner Alfine-8. Das Umbau-Thema kam in Bezug auf unsere Radreisepläne auf. Befeuert durch den Umstand, dass meine Frau dieses Jahr wahrscheinlich ein Pedelec kaufen und damit dann den Kinderanhänger ziehen wird. Ich befürchte abgehängt zu werden! Einerseits hat das was sehr gutes, denn die geschätzten 1/3 der (gleichen) Strecke letztes Jahr (Berlin-Usedom plus Umwege über Polen), wo ich ihr den Hänger abgenommen hatte, noch zusätzlich zu meinen 70kg Ladung vorne drauf, und zwar wegen Müdigkeit oder schmerzender Knie ihrerseits, diese Etappen waren im Rückblick etwas arg gewesen. Wenn nun aber umgekehrt sie mit E-Antrieb mir davon fährt, werde ich die Hängeretappen nicht mehr haben, dafür aber mehr Geschwindigkeit benötigen. Das kommt mir natürlich eigentlich sehr zupass. Denn das Bullitt will mit Schwung gefahren werden! Trödelnd getreten macht es mir keinen Spass. "Schlimm genug", dass wir dieses Jahr mit Sohn auf dem 16"-Rad und Tochter auf dem Laufrad etappenweise werden trödeln müssen. Letztes Jahr habe ich teils auf meine Frau warten müssen (voller Verständnis, denn ein Kinderanhänger-Gespann zieht sich auf Dauer wirklich blöde).

Wie auch immer. Es kam dann zunächst die Idee nach Motorisierung des Bullitt auf: Nachrüstsatz VR-Nabenmotor (Elfei, elfKW, Gebrauchtkauf). Ich habe mich beraten lassen, Dankenswerterweise hat sich ein liebenswürdiger Forumsteilnehmer viel Zeit genommen für PN. Das war erhellend gewesen. Ebenso wie die Lektüre eines Buches zum Thema. Unter'm Strich bin ich danach aber wieder skeptisch zum "Thema E". An sich eine gute Sache und macht auch sicher Spass. Aber: Passt es zu mir? Noch mehr Technik, noch mehr Gewicht an das eh grenzwertig vollgeladene Rad, zwei Akkus laden müssen unterwegs (aller Voraussicht nach nichtkompatible Systeme, da meine Frau verdongelt kaufen will - seufz!), teurer ist es eh, ein neues Laufrad vorne müsste auch her, die Diskussion um Bremsen in das System einbinden oder nicht, der NaDy fiele weg und das Gewurschtel um die Powerstation machte es noch einmal teurer und komplizierter, Entscheidung pro oder contra Daumengas-gesteuertes System (elfKW), und so weiter und so fort. Ferner: Die Möglichkeit besteht, dass ich das System nach der Reise wieder abbaue und zurückkehre zur Einfachheit, den Krempel einlagere oder verkaufe. Was ich toll fänd, freilich, das wäre die Erfahrung: Mal Bullitt elektrisch! Da würde ich mich schon zunächst drauf freuen.

Danach kam erst die Idee des Umbaues auf Kettenschaltung und ich stiess auf die ganze Hollowtech-Lager-Geschichte, die MTB-Technik des Antriebes, die auch beim Bullitt verbaut ist. Neu für mich. Winters finde ich Kettenschaltungen eher unpraktisch, kümmere mich aber am Alltagsrad schon darum. Sommers mag ich die Kette wieder sehr. Unter dem Strich steht neben Effizienzgedanken, Entfaltung, Berggängen aber auch hier klar im Raum: Die Neugierde! Wie fährt sich wohl mein Schätzen mit Kettenschaltung? Denke: Sicher gut! Alles um die Teile und das Vorgehen herum habe ich verstanden, mit der Suche nach dem passenden Laufrad (gerne auch konfektioniert) war ich bei dem örtlichem und online-Handel nachfragend bisher nicht weitergekommen und erwischte mich schon dabei, YouTube-Videos zum Einspeichen anzuschauen. Andererseits will ich auch keine Wissenschaft aus der Angelegenheit machen.

Zuletzt war mir noch einmal die Alfine-11 in den Sinn gekommen, auch wegen der Tatsache, dass mir in Berlin eine (gute) Nabenschaltung gefällt. Die Flanschmasse sind wohl gleich zur Alfine-8, so, dass ein Einspeichen in das vorhandene Laufrad mit vorhandenen Teilen möglich sein müsste. Die Kosten für das Einspeichen kämen freilich hinzu. Die Alfine-11 gut gebraucht zu schiessen ist wohl möglich, oder man bezahlt eben etwas mehr. Ritzel hoch von 20 auf 23 oder 24 Zähne, Kettenblatt 40 Zähne, dann müsste das mit den Hügeln in der Uckermark schon gehen. Bliebe, dass man im Netz immer wieder Kritik an der Alfine-11 liest, und, dass der Direktgang etwas ungünstig weit unten liegt. Zumal, wenn mit größeren Ritzeln gefahren.

Ich werde zunächst mal das mit dem Laufrad weiter recherchieren, vielleicht findet sich ja doch zufällig mal ein gutes gebrauchtes mit Kassettenaufnahme, Disc, center lock, 36-Loch. Falls selbst bauen, so ist es wohl keine gute Idee, gleich mit einer Lastenrad-Felge zu beginnen (bei geplanter Tour mit Vollauslastug des Rades). Was meint ihr?

Bis jetzt hat es sich auf jeden Fall schon sehr gelohnt: Viel nachgedacht, gelesen und gelernt (hoffentlich auch für Mitlesende wertvoll) - soweit herzlichen Dank an euch alle! Bei mir ist es immer so: vorher theoretisch durchspielen, dann startet die Praxis.
Beste Grüße!
Manuel
 
Ich habe einen Fehler gefunden in meinem Beitrag:
CL-Scheiben kriegt man nicht an eine 6-Loch Nabe. Dafür gibt es keine Adapter. Das geht nur umgekehrt, also 6-Loch Scheibe auf CL-Nabe.
Den Montagestandard würd ich nach der Nabe wählen, denn die ist wichtiger. Also lieber eine 6-Loch Scheibe dazu kaufen wenns die Nabe diktiert.

Kettenschaltung:
Bei der Bestellung kann ich dir gerne Schritt für Schritt helfen.

Laufrad:
Eine stabile, schwere Felg ist für Anfänger leichter einzuspeichern. Man kriegt ohne Erfahrung ein besseres Ergebniss zustande als mit sehr leichten Bauteilen. Stabile Bauteile und vor allem gute Einspeichung ergeben ein Rad, dass man gerade dann gut im Lasti fahren kann.
Zum Selbermachen wärmstens: wheelpro.co.uk
Aber das braucht viel Einarbeitungszeit. Ein Projekt für sich. Aber auch hier bin ich gern behilflich.
 
Wenn es günstig und gut sein soll: Shimano Deore Schaltwerk (Käfig lang) und Deore Kassette 2x10, Shimano Sora Kurbel mit zwei Kettenblättern. Bike Components ist eine gute Adresse für die Teile. Über Hollow Tech solltest Du Dir keine großen Gedanken machen, der Einbau ist relativ einfach und das Material recht zuverlässig. Läuft an meinem Rad bisher problemlos. Fahre oft mit viel Ladung und habe auch kurze "Kletterpassagen" auf meiner täglichen Strecke. Viel Erfolg mit dem Umbau! Würde mich über einen Reisebericht zur zweiten Usedomfahrt freuen.
 
Aber auch hier bin ich gern behilflich.
Freudensalto! Danke! Ich würde einfach gerne mit dem Laufrad anfangen. Auf die Schnelle habe ich gerade noch einmal recherchiert und tatsächlich bei den konfektionierten LR der namhaften Vertreiber nichts Passendes gefunden (Systemgewicht zu gering). Wenn es tatsächlich keinen großen Unterschied macht, ob nun 32 oder 36-Loch, nun denn. Prinzipiell aber fände ich 36-Loch schon gut / besser.

Frage 1
Mein bisherig angelesenes Wissen läuft darauf hinaus: Die professionellen Fahrradtechniker lehnen zumeist Laufradbau aus Gebrauchtteilen ab, der Garantieprobleme wegen. Vielleicht aber helfen sie einem dennoch mit einem selbst eingespeichten LR aus Neuteilen, wenn man zum Schluss mit dem Zentrieren nicht ganz klar kommt? Trugschluss, möglich, oder besser zuerst Läden abklappern gehen und fragen? Was denkst Du?

Frage 2
Nehmen wir mal an, ich will weder Porsche, noch Ferrari fahren, sondern irgendwas zwischen VW und Opel reicht aus. Hättest Du konkrete Empfehlungen für eine Teileliste 26" LR hinten, Disc, 36-Loch, Freilauf mit Aufnahme für 8 oder 9 Ritzel, Nabe irgendwas in der Mitte zwischen Schrott und high-end, geöst, tauglich für Bullitt (zur Zeit fahre ich Schwalbe Marathon 1,75 bzw. 2,0), Speichen so, wie sie eben sinnvoll sind bei Volllast des Bullitt (2,3mm?)? Teileliste und Bezugsquelle, gegebenenfalls? Ich würde mich sehr freuen. Im Stil des Rades müsste alles in schwarz sein (ein Kleinigkeit, am Rande).

Frage 3
Sind angesichts Deiner Einschätzung, dass es bei einem LR-Neuaufbau auf eine 6-Loch-Aufnahme für die Disc hinauslaufen wird, Probleme bei der Neujustierung des Bremssattels zu erwarten (ggf. erforderliche Adapter?). Oder sollte die gesamte Konfiguration in Grenzen kompatibel sein (Neujustierung klar, aber keine neuen Teile verbauen müssen)? Gut, dass Du auch ein Bullitt fährst!

Ermutigt und dankbar:
Manuel
 
Viel Erfolg mit dem Umbau! Würde mich über einen Reisebericht zur zweiten Usedomfahrt freuen.
Danke! Ich werde hier weiter zum Umbau berichten. Und zur Reise auch. Letztes Jahr hatte ich mir einen umfassenden Bericht zur Reise für das Forum vorgenommen. Dann aber verteilten sich Impressionen quer durch die threads. Und ich war (mal wieder) ein sehr fauler Fotograf gewesen. Gelobe Besserung! Für die schönsten Unterwegs-Momente müsste man freilich eine Kamera direkt am Lenker baumeln haben. Auf dem Hinweg 2017 hätte das wegen dem Schietwetter eine Unterwasserkamera sein müssen. Und auf dem Rückweg waren wir einfach nur furzfaul und bequem gewesen (betrachteten das als verdient). Erinnere den schlappesten Tag der Rückfahrt: Bei bestem Wetter gerade mal 30km, dann am nächsten Badesee kollabiert und den Tag genossen, Zelt direkt am Wasser. War einfach zu schön gewesen. Diese Momente werden oft genau so wenig fotografisch gewürdigt wie die ganz schlimmen. "Holste mal die Kamera?". "Ne, mach Du!". "Komm, wir gehen lieber schwimmen!".
 
...muß ja auch nicht immer alles dokumentiert werden. Erinnerungen sind auch etwas wert ;-) Inspiriert von Deinem ersten Bericht, will ich mich mit meiner Frau und den Kindern auch an den Usedom-Trip wagen. Was war in etwa Euer Tagesschnitt und was kannst Du als Haltepunkte unterwegs empfehlen, um Kleinkinder und Erwachsene bei Laune zu halten? Seid Ihr mit der Regionalbahn das erste Stück aus Berlin rausgefahren? Hattest Du nennenswerte Pannen an Deinem Rad und was würdest Du als Minimalgepäck empfehlen? Würde mich über ein paar Tips freuen.
 
Inspiriert von Deinem ersten Bericht, will ich mich mit meiner Frau und den Kindern auch an den Usedom-Trip wagen.
Gute Idee! Da das Thema eigentlich nicht hierher gehört (ich weiß: ich habe es selbst herbeigequatscht): hast PN (Unterhaltung begonnen). LG Manuel
 
Felge:
Rigida Andra (gibts auch als Disc Variante mit schwarzen Flanken)
Mavic 729

Nabe:
XT 756
Saint M800

Speichen:
2.0-1.8-2.0 DT oder Sapim
Messingnippel

Bevor ich das selbst konnte, hab ich meine Räder eingespeicht und vom Mechaniker spannen und zentrieren lassen. Das machen die glaube ich ganz gerne als Abwechslung im Alltag. Voraussetzung ist die richtige Speichenlänge und Einspeichung. V.a. die Länge zu ermitteln, Speichen zu bestellen und dann einzuspeichen frisst die meiste Zeit und ist am wenigsten "spannend". :ROFLMAO:

Mavic 729 und M800 Nabe habe ich in 36 Loch so schonmal aufgebaut. Ist super geworden.
Eine M800 habe ich noch da. Wenn du mir Felge, Speichen und Nippel lieferst kann ich dir ein Rad aufbauen. Allerdings: die M800 hat eine oversized Centerlock Aufnahme. Du brauchst dafür auch eine neue Scheibe. Und schwer ist sie auch.

Die Speichen:
D(oppel)D(ickend) oder DD oder 2.0-1.8-2.0 Speichen reichen aus. 2.3er Bögen machen das Rad nicht stabiler. Es kommt hier nur zu weniger Rissen am Speichenbogen wenn das Rad schlecht aufgebaut ist, sprich die Speichenspannung zu niedrig oder zu ungleichmäßig und zu niedrig ist.
Der 2.3er Bogen dient a bissl als Versicherung für nen technisch schlechten Aufbau.

Scheibe und Aufnahmestandard:
Dem Bremssattel ist es Wurschd wie die Scheibe an der Nabe befestigt ist. Die Position der Scheibe ist bei beiden Standards gleich. Es sind keine Adapter nötig. Toleranzen aber gibt es. Wahrscheinlich muss der Sattel neu ausgerichtet werden. Kein Hexenwerk.
 
Eine M800 habe ich noch da. Wenn du mir Felge, Speichen und Nippel lieferst kann ich dir ein Rad aufbauen. Allerdings: die M800 hat eine oversized Centerlock Aufnahme. Du brauchst dafür auch eine neue Scheibe. Und schwer ist sie auch.
Ein sehr großzügiges Angebot, meine Güte! Danke! Nun ja, da die Teile gar nicht mal so teuer sind oder sein müssen - Danke, aber ich würde wahrscheinlich wirklich mit einer Andra 40 und zusätzlichen Teilen einfach mal selbst herumprobieren wollen. Das Angebot hier fand ich schon mal ganz gut:

https://www.ebay.de/itm/26-Zoll-Alu...w-JJaXH~N&clk_rvr_id=1521238022829&rmvSB=true

Bevor ich das selbst konnte, hab ich meine Räder eingespeicht und vom Mechaniker spannen und zentrieren lassen. Das machen die glaube ich ganz gerne als Abwechslung im Alltag.

Nachher kann ich dann ja zum Fahrradhof Steglitz angekrochen kommen, oder zur Kreuzberger Radspannerei, und die Profis meine Fehler ausbügeln lassen.

Mal schauen. Wir fahren erst im Juli los und ausgerechnet jetzt, die nächsten 14 Tage, wird kaum Zeit sein für Basteln. Danach aber!

Thx!!
 
Wenn Du nicht selber einspeichen möchtest, könntest du bei Whizz Wheels anfragen. Die machen sehr sehr gute Arbeit.
Garantie auf Speichenbrüche gibt's auch.
 
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