Die Sache mit dem Anschluss von 600W-Balkonkraftwerken ist umstritten. Das Elektrohandwerk möchte sich seine Pfründe sichern, die Versorger sich nicht ins Handwerk pfuschen lassen, das gibt gleich eine starke Lobby gegen solche Vereinfachungen. Wo die tatsächlichen Grenzen liegen hatte ich oben ja mal beschrieben, es ist vieles ganz sicher möglich, aber es gibt auch Grenzen.
Vom Elektriker einen weiteren Leitungsschutzschalter einbauen zu lassen und eine selbst zusammengestöpselte Anlage anschließen zu lassen, wäre hinreichend sicher und würde wenig kosten. Es geht also auch jenseits der 600W einfach und günstig,
wenn man will.
Das findet sich ja auch wieder, wenn man brav macht und tut und zahlt und dann die ganze Sackkarre Formulare abliefert: Die Einspeisevergütungen für typische Privatanlagen mit teilweisem Eigenverbrauch sind gering. Und sie sind einfach so niedrig festgelegt, ohne sich an den Marktpreisen zu orientieren.
Und vor allem:
- Wenn ich vom Versorger Strom kaufe, dann schlägt er auf seinen Einkaufspreis allerhand Positionen drauf, die den Preis massiv in die Höhe treiben, ganz besonders in Deutschland.
- Wenn er von mir Strom kauft, dann bekomme ich nur einen Preis, der die Abschreibung knapp abdeckt, keinen Gewinn, keine Kompensation für die Risiken des Anlagenbetriebs.
Um den Ausbau zu fördern, müssten Firmen-, Haus-, Garagen-, Laubenbesitzer freundlich eingeladen werden, das doch bitte zu tun, weil es wichtig ist für die Gesellschaft. Es müsste super einfach in die Wege zu leiten sein, keine Steuererklärung erschweren, keine unangemessenen Risiken mit sich bringen und sich ein Bisschen lohnen. Wir haben in Deutschland ja die Ausnahmesituation, dass praktisch jedes Haus einen echt kernigen Stromanschluss hat, die Netze relativ gut sind und die Häuser statisch Reserven haben, warum nutzt man das nicht besser?