Das hängt m.E. von verschiedenen lokalen Faktoren ab.
Einerseits vom Budget. Ich tippe mal auf um die 5-10k, die zur Verfügung stehen.
Andererseits von der Strukturen im Bereich Ehrenamt vor Ort. Dh, gibt es Leute, die bereits sind, ehrenamtlich freie Lastenräder organisatorisch und rein praktisch zu betreuen. ADFC, VCD, Grüne, BUND, aber auch Sozialverbände und Tourismusverband wären Ansprechpartner, je nachdem, wie sie aufgestellt sind.
Verwaltungsstrukturen zur Verteilung von Fördergeldern. Wenn die zu lahm sind, kann das Ganze nach hinten los gehen (siehe Berlin 2019/2020) und zu Kaufzurückhaltung und Frustration führen.
Freie Lastis
Grundsätzlich hat ein gut gemachtes, viele lokale Akteure einbindendes Konzept für freie Lastenräder nach meinem Dafürhalten mittelfristig mehr Hebelpotential. Aber nur dann, wenn genügend Aktive vor Ort mithelfen. Es sollte eine gewisse Dichte an Rädern, bei 20k Einwohnern schon 2-3+, vorhanden sein, um die Ausleihe attraktiv und bequem zu machen und den Aufbau von Strukturen sowie das Engagement lohnenswert erscheinen zu lassen.
Was sehr wichtig ist:
Es kann sein, dass es bereits inoffiziell/privat geteilte Lastenräder gibt, die über das Projekt bzw. Unterstützung bei Wartung/Versicherung mit einbezogen werden können. Bei fLotte Berlin gibts auch Räder, die Private eingebracht haben, ohne das Eigentumsrecht abzugeben. Das hängt aber wie gesagt in höchstem Maße v.a. von der 'alternativen' Szene vor Ort ab.
Kostenpunkt:
ca. 2,5k/Rad initial und 500.-/Rad/Jahr (Versicherung und Wartung) + ein paar Euro evtl. für nen Serverbetrieb (muss aber nicht sein). Erfahrungsgemäß gibt es, sofern das Konzept gut ist, relativ viele Akteure vor Ort, die Räder (evtl. mit Werbung -> Alnatura zB, ist aber so ne Sache) bereitsstellen oder finanzieren. Problematisch ist eher die dauerhafte Finanzierung von Versicherung und Wartung bzw. Projektsteuerung.
In Berlin (
https://flotte-berlin.de/ ) funktionierts, basierend auf viel ehrenamtlicher Arbeit und inzwischen einzelnen Hauptamtlichen. Software usw. gibts ausgereift, eingespielte Abläufe und Prozesse können von bestehenden Projekten übernommen werden. Einfach dort nach Erfahrungen fragen, die Aktiven geben nach meinen Erfahrungen gerne Auskunft und helfen weiter.
Mögliche Effekte:
Hebung zivilgesellschaftlichen Potentials,
Vernetzung von Akteuren (Radszene, soziale Einrichtungen als Entleihorte, Gewerbetreibende, Radwerkstätten usw.),
niederschwellige Testmöglichkeiten von Rädern,
Präsenz von Lastis im öffentlichen Raum,
Entleihbare Lastis für zivilgesellschaftliche Aktionen ( zB
https://flotte-berlin.de/coronahilfe-zwischenbilanz/ ),
grundsätzlich kann jeder mitmachen/mitnutzen (ohne Geld)
wenns gut gemacht ist und läuft: evtl. Einwerbung weiterer Finanziers/Lastenräder
usw.
Direkte Förderung
Hauptvorteil hier: Fire and Forget, kaum Aufwand (aber auch zivilgesellschaftliches Potential) abgesehen von der Verteilung der Gelder. Potentiell kann angenommen werden, dass auch diejenigen, welche nicht das Glückslos ziehen, trotzdem ein Lasti kaufen werden. Ob das so ist - keine Ahnung.
Hier sehe ich (neben der Gefahr einer Kaufzurückhaltung) ein Problem: entweder es werden viele mit einem geringen Betrag (bei 10k und 200.-/Lasti zB 50 Personen) oder wenige mit einem 'hohen' Betrag (500.-/Lasti -> 20! Personen) gefördert. Die 200.- wird ne reine PR-Sache werden, die auf Mitnahmeeffekte hinausläuft, von den 500 werden nur sehr wenige profitieren.
Das ist letztlich ne politische Entscheidung. Privater Konsum/Besitz vs. zivilgesellschaftlich vermitteltem Gemeineigentum.