Hallo zusammen,
ich bin hier neu und stelle mich kurz vor. Ich heiße Thomas und werden in wenigen Jahren 50. Ich fahre also schon ziemlich lange Fahrrad und war als Jugendlicher auch ein echter „Schrauber“, doch die letzten 20 Jahre habe ich mich für technische Neuerungen nicht wirklich interessiert. Wir haben in unserer 5-köpfigen Familie zwei Autos und in mir reift die Idee ein Auto zu verkaufen und auf ein Lastenrad zu wechseln. Für den Urlaub und Großeinkäufe und so gäbe es also weiterhin ein Auto. Der zu verkaufende ist quasi „meiner“ und könnte eigentlich weg. Kindertransport steht nicht im Fokus, meine Kids sind zwar noch klein, fahren aber alle selber Rad. Klar fanden sie es super vorne im Rad mitzufahren, aber das wäre eher die Ausnahme. Mir geht es um einem „daily driver“ um halt so typische Dinge zu transportieren: Einkäufe, Grünschnitt, Altglas und sowas wegbringen, Werkzeug mitnehmen. Ich würde auch sicher oft „leer“ fahren.
Ich habe mir also im ersten Schritt vor wenigen Tagen das kostenfreie Lastenrad (ein R&M Packster 60 von 2018) unserer Stadt ausgeliehen und bin damit ein langes Wochenende knapp über 100km gefahren. Ich bin:
Muss ein Lastenrad vollgefedert sein?
Hier in Gütersloh gibt es keine Berge, hier ist alles flach. Es gibt aber auch keine gute Radwege. Ich bin jetzt 3 Tage mit dem Leih-Packster Wasserkisten und andere Einkäufe durch die Gegend gefahren und ärgerte mich über die vielen schlechten Wege. Wenn man so 25km/h fährt, schlägt jedes Loch und jeder Buckel ordentlich durch. Nicht nur durch mich, sondern auch durch die Ladung. Mit einer gefederten Sattelstütze wird es für mich vielleicht angenehmer, aber bleibt der Einkauf heile?
Das ist also eine elementare Frage, denn wenn ich das mit „ja“ beantworte, bleibt eigentlich nur das R&M Load. Meines Wissens gibt es sonst kein vollgefedertes Lastenrad.
Drehgriffschaltung?
Nach 30min Fahrt war klar: Sowas will ich nicht haben. Nach 2 Tagen aber habe ich mich etwas dran gewöhnt und war kein echtes no-go mehr. Bremsen und schalten gleichzeitig geht nicht wirklich, mit der Rapidfire auf meinem normalen Fahrrad geht das sehr wohl. Aber ich denke daran kann man sich gewöhnen.
Enviolo mit Riemen?
Tja.. da scheiden sich die Geister. Es gibt schon endlose Diskussionen mit viel für und wieder. Das will ich nicht wiederholen. Mein Fazit nach 3 Tagen: Ich bin mir unsicher. Ich lese also weiter was andere schreiben.
Mein dafür: Riemen ist sauber und langlebiger, gut für die Hosen und quasi wartungsfrei. Stufenlos schalten ist angenehm und geht während der Fahrt so wie im Stand. Man kann sehr fein seine Trittfrequenz einstellen. Die Enviolo mit Riemen kann das Drehmoment vom Motor besser ab (soweit ich weiß). Kette und Ritzel leiden stark bei 75mn und müssen öfter getauscht werden. Darum finde ich einen Heckmotor viel interessanter als einen Mittelmotor, aber damit gehöre ich zu einer Minderheit. Es gibt auch kaum noch Heckmotoren. Ist auch ein ganz anderen Thema und will ich hier nicht diskutieren.
Mein dagegen: So ein Riemen wird zickig wenn Riemenflucht und -spannung nicht passen. Der Ausbau des Hinterrades ist nicht mehr so schnell und einfach wie bei der Kette. Noch viel schlimmer wird es beim Load und den Riemenspanner. Ohne Motorunterstützung ist das Trittgefühl gruselig. Fühlt sich schwammig und indirekt an und die Reibungsverluste sind höher. Aber wann fährt man schon ohne Motor? Die „unendlichen“ Gänge der Enviolo sind eigentlich drei. Aber das ist wohl bei allen eBikes so. Meiner Meinung nach ist das Konzept der vielen Gänge eines normales Rades auf ein eBike nicht übertragbar. Mir würden wahrscheinlich 3 Gänge reichen. Gibt es aber nicht. Dann ist die Enviolo eine „black box“. Da kann man nichts reparieren wenn die nicht mehr tut. Kette und Schaltwerk sind abgehangene Technologie, die ich beherrsche. Kann ich selber einstellen und wechseln. Man kann direkt sehen was nicht stimmt und auch partiell Teile wechseln, und nicht gleich die komplette Antriebseinheit.
In Summe also irgendwie „Gleichstand“ von pro und kontra Enviolo und Riemen. Darum bin ich mir noch unsicher was es denn werden soll.
Seilzuglenkung?
Es ist schon etwas lästig, mit dem Lastenrad in 3-5 Zügen zu wenden, weil man nicht so weit einschlagen kann. Auch an diesen Vereinzelungsanlagen (heißen diese Stangen so?) ist oft absteigen und mit einigem hin und her durchschieben angesagt. Dazu noch die Lenkstange, die kostbare Bodenfreiheit nimmt.
Das neue Packster kommt ja mit Seilzuglenkung. Es gibt auch noch einige andere Hersteller, aber da kenne ich mich nicht aus. So Seilzüge dehnen sich halt und können durch Dreck schwergängig werden und auch mal reißen. Die sind also nicht wartungsfrei. Aber ist das die Lenkstange? Die muss doch auch sicher gewartet werden, vermute ich mal.
In Summe finde ich die Seilzuglenkung als eine echte Weiterentwicklung am Lastenrad. Leichter, mehr Bodenfreiheit, mehr Lenkeinschlag. Aber bisher findet man sie nicht oft, was die Auswahl an Rädern einschränkt.
Intube Akkus?
Kommt ja auch beim neuen Packster und vermutlich bei anderen auch. Habe ich aber keine Meinung zu. Sieht schicker aus, aber das wars dann auch, oder? Hauptsache man kann sie noch rausnehmen und im warmen Haus lagern und laden.
Das sind aktuell meine Gedanken zum Thema Lastenrad. Da kommen natürlich noch ganz andere Aspekte, die ich aber selbst klären muss. Wohin mit so einem großen Rad? Wie transportiere ich es zur Werkstatt, wenn es nicht mehr fahrfähig ist? Reicht nicht vielleicht ein „normales“ eBike und fahre dann mit Anhänger? Kostet in Summe ungefähr die Hälfte. Hat viele Vorteile gegenüber einem Lastenrad, aber natürlich auch einige Nachteile.
Danke fürs lesen bis hier hin.
Gruß
Thomas
ich bin hier neu und stelle mich kurz vor. Ich heiße Thomas und werden in wenigen Jahren 50. Ich fahre also schon ziemlich lange Fahrrad und war als Jugendlicher auch ein echter „Schrauber“, doch die letzten 20 Jahre habe ich mich für technische Neuerungen nicht wirklich interessiert. Wir haben in unserer 5-köpfigen Familie zwei Autos und in mir reift die Idee ein Auto zu verkaufen und auf ein Lastenrad zu wechseln. Für den Urlaub und Großeinkäufe und so gäbe es also weiterhin ein Auto. Der zu verkaufende ist quasi „meiner“ und könnte eigentlich weg. Kindertransport steht nicht im Fokus, meine Kids sind zwar noch klein, fahren aber alle selber Rad. Klar fanden sie es super vorne im Rad mitzufahren, aber das wäre eher die Ausnahme. Mir geht es um einem „daily driver“ um halt so typische Dinge zu transportieren: Einkäufe, Grünschnitt, Altglas und sowas wegbringen, Werkzeug mitnehmen. Ich würde auch sicher oft „leer“ fahren.
Ich habe mir also im ersten Schritt vor wenigen Tagen das kostenfreie Lastenrad (ein R&M Packster 60 von 2018) unserer Stadt ausgeliehen und bin damit ein langes Wochenende knapp über 100km gefahren. Ich bin:
- erstmalig in meinem Leben Lastenrad gefahren
- erstmalig in meinem Leben eBike gefahren
- erstmalig in meinem Leben eine Drehgriffschaltung gefahren
- erstmalig in meinem Leben die Enviolo gefahren
- erstmalig in meinem Leben einen Riemenantrieb gefahren
Muss ein Lastenrad vollgefedert sein?
Hier in Gütersloh gibt es keine Berge, hier ist alles flach. Es gibt aber auch keine gute Radwege. Ich bin jetzt 3 Tage mit dem Leih-Packster Wasserkisten und andere Einkäufe durch die Gegend gefahren und ärgerte mich über die vielen schlechten Wege. Wenn man so 25km/h fährt, schlägt jedes Loch und jeder Buckel ordentlich durch. Nicht nur durch mich, sondern auch durch die Ladung. Mit einer gefederten Sattelstütze wird es für mich vielleicht angenehmer, aber bleibt der Einkauf heile?
Das ist also eine elementare Frage, denn wenn ich das mit „ja“ beantworte, bleibt eigentlich nur das R&M Load. Meines Wissens gibt es sonst kein vollgefedertes Lastenrad.
Drehgriffschaltung?
Nach 30min Fahrt war klar: Sowas will ich nicht haben. Nach 2 Tagen aber habe ich mich etwas dran gewöhnt und war kein echtes no-go mehr. Bremsen und schalten gleichzeitig geht nicht wirklich, mit der Rapidfire auf meinem normalen Fahrrad geht das sehr wohl. Aber ich denke daran kann man sich gewöhnen.
Enviolo mit Riemen?
Tja.. da scheiden sich die Geister. Es gibt schon endlose Diskussionen mit viel für und wieder. Das will ich nicht wiederholen. Mein Fazit nach 3 Tagen: Ich bin mir unsicher. Ich lese also weiter was andere schreiben.
Mein dafür: Riemen ist sauber und langlebiger, gut für die Hosen und quasi wartungsfrei. Stufenlos schalten ist angenehm und geht während der Fahrt so wie im Stand. Man kann sehr fein seine Trittfrequenz einstellen. Die Enviolo mit Riemen kann das Drehmoment vom Motor besser ab (soweit ich weiß). Kette und Ritzel leiden stark bei 75mn und müssen öfter getauscht werden. Darum finde ich einen Heckmotor viel interessanter als einen Mittelmotor, aber damit gehöre ich zu einer Minderheit. Es gibt auch kaum noch Heckmotoren. Ist auch ein ganz anderen Thema und will ich hier nicht diskutieren.
Mein dagegen: So ein Riemen wird zickig wenn Riemenflucht und -spannung nicht passen. Der Ausbau des Hinterrades ist nicht mehr so schnell und einfach wie bei der Kette. Noch viel schlimmer wird es beim Load und den Riemenspanner. Ohne Motorunterstützung ist das Trittgefühl gruselig. Fühlt sich schwammig und indirekt an und die Reibungsverluste sind höher. Aber wann fährt man schon ohne Motor? Die „unendlichen“ Gänge der Enviolo sind eigentlich drei. Aber das ist wohl bei allen eBikes so. Meiner Meinung nach ist das Konzept der vielen Gänge eines normales Rades auf ein eBike nicht übertragbar. Mir würden wahrscheinlich 3 Gänge reichen. Gibt es aber nicht. Dann ist die Enviolo eine „black box“. Da kann man nichts reparieren wenn die nicht mehr tut. Kette und Schaltwerk sind abgehangene Technologie, die ich beherrsche. Kann ich selber einstellen und wechseln. Man kann direkt sehen was nicht stimmt und auch partiell Teile wechseln, und nicht gleich die komplette Antriebseinheit.
In Summe also irgendwie „Gleichstand“ von pro und kontra Enviolo und Riemen. Darum bin ich mir noch unsicher was es denn werden soll.
Seilzuglenkung?
Es ist schon etwas lästig, mit dem Lastenrad in 3-5 Zügen zu wenden, weil man nicht so weit einschlagen kann. Auch an diesen Vereinzelungsanlagen (heißen diese Stangen so?) ist oft absteigen und mit einigem hin und her durchschieben angesagt. Dazu noch die Lenkstange, die kostbare Bodenfreiheit nimmt.
Das neue Packster kommt ja mit Seilzuglenkung. Es gibt auch noch einige andere Hersteller, aber da kenne ich mich nicht aus. So Seilzüge dehnen sich halt und können durch Dreck schwergängig werden und auch mal reißen. Die sind also nicht wartungsfrei. Aber ist das die Lenkstange? Die muss doch auch sicher gewartet werden, vermute ich mal.
In Summe finde ich die Seilzuglenkung als eine echte Weiterentwicklung am Lastenrad. Leichter, mehr Bodenfreiheit, mehr Lenkeinschlag. Aber bisher findet man sie nicht oft, was die Auswahl an Rädern einschränkt.
Intube Akkus?
Kommt ja auch beim neuen Packster und vermutlich bei anderen auch. Habe ich aber keine Meinung zu. Sieht schicker aus, aber das wars dann auch, oder? Hauptsache man kann sie noch rausnehmen und im warmen Haus lagern und laden.
Das sind aktuell meine Gedanken zum Thema Lastenrad. Da kommen natürlich noch ganz andere Aspekte, die ich aber selbst klären muss. Wohin mit so einem großen Rad? Wie transportiere ich es zur Werkstatt, wenn es nicht mehr fahrfähig ist? Reicht nicht vielleicht ein „normales“ eBike und fahre dann mit Anhänger? Kostet in Summe ungefähr die Hälfte. Hat viele Vorteile gegenüber einem Lastenrad, aber natürlich auch einige Nachteile.
Danke fürs lesen bis hier hin.
Gruß
Thomas