Genau! Wo bleiben die Abenteuer?
Mit diesem Kommentar von
@Rasende Badewanne spanne ich mal wieder den Bogen zu neuen Gschichten aus
dem Paulanergarten der Bastelstube!
Die abgenommene Kette von "Opa". Die Kettenmesslehre fällt komplett durch. Da kann keiner behaupten, hier wurde nicht äußerst ökonomisch mit dem Material umgegangen.
Nach einem Kriechölbad machten die Kurbelschrauben Bekanntschaft mit der langen 1/2-Knarre. Die Kurbeln selbst ließen sich dann relativ einfach abnehmen.
(Ohne Foto)
Zum Vorschein kam dann der Level 9000 Endgegner jedes Fahrradmechanikers. Ein FAG-Lager mit Plastik-Lagerschalen.
Diese Dinger wurden insbesondere von Anfang bis Mitte der 00er Jahre sehr gerne verbaut. Insbesondere bei günstigen Rädern aus der Discounter- und Baumarkt-Preisklasse.
Diese zu entfernen wenn sie verschlissen sind, stellt eine rechte Herausforderung dar.
Nicht nur das die Lager praktisch immer trocken eingeschraubt wurden, weil man zur damaligen Zeit offenbar der Meinung war, das eine Schmierung nicht nötig sei. Der Verwendete Kunststoff der Lagerschalen ist obendrein auch noch äußerst Weich.
Gleichzeitig verfügten die Lagerschalen nicht über die heute bei 4-Kant Lagern üblichen Vielzahl-Innenverzahnungen, sondern haben lediglich 6 Nuten außen am Rad der Lagerschale.
Wenn ein Rad mit so einem Teil erstmal ein paar Jahre unterwegs war, und womöglich noch oft im freien stand, ist es oft unmöglich diese FAG-Lager zerstörungsfrei wieder zu entfernen.
Sobald man mit dem entsprechenden Montagewerkzeug mehr Drehmoment aufbringt schert man die Nuten an der Plaste-Lagerschale ab.
Wenn dies geschehen ist gibt es verschiedene "Eskalationsstufen":
Eine davon besteht darin, das Lagergehäuse an zwei parallel gegenüber liegenden Seiten abzusägen, um dieses dann mit einer Zange, oder einem Rollgabelschlüssel zu packen, und so zu drehen.
In meinem Falle hat das leider nicht geklappt, da sich zum festgefressenen Plastelager auch noch ordentlich Rost dazu gesellte.
Die nächste Stufe war daher das Ausbohren der Lagerschalen. Dazu entfernt man den außen Sichtbaren Teil des Lager, und macht mit einem feinen 3-4mm Bohrer zahlreiche Löcher möglichst nah beieinander auf beiden Seiten.
Im Anschluss kann man versuchen dieses mit einem Hammer auszutreiben.
Wenn das nicht funktioniert, kann man noch mit einem Dremel, und einem Fräsaufsatz die Stege zwischen den Bohrungen entfernen.
Bei mir war das Lager nach dieser Therapie draußen:
Gut zu sehen sind noch die Reste des mit der Lagerschale verbundenen Kunststoffgewinde auf der rechten Seite.
Ein Blick in das innere offenbart starken Rost, und leider auch einige Schäden durch das ausbohren. Das Gewinde wäre aber auch so hin gewesen.
Nachdem der Rost entfernt und das innere ordentlich gefettet wurde, kam ein Reparaturlager rein.