Dreiste Fahrradwegparker

Wir tragen es nicht auf dem Rücken der Paketfahrenden aus. Es sind die Logistik-Konzerne, die sich aus der Verantwortung stehlen und jegliche Verantwortung auf die prekär beschäftigen Ausliefer*innen abschieben oder oftmals sogar mit Sub-Sub-Subunternehmen operieren. So kann ich als Logistik-Konzern auch eine "weiße" Weste tragen!
Wenn es in den Städten nicht möglich ist, bei dem ganzen Druck legal zu liefern, dann könnte z.B. auch politisch mal gegengesteuert werden (Druck von den Fahrer*innen nehmen/ Parkmöglichkeiten, die auch kontrolliert werden, für ausliefer-KFZ schaffen/ Portopreise so weit erhöhen, das ein Einkauf im Kiez wieder attraktiv wird/ die letzte Meile mit dem Cargobike fahren). So wird das Ganze aber von der Politik gedeckt und es wird akzeptiert, dass das Falschparken eben andere, sprich zu Fuß Gehende und Rad Fahrende gefährdet.
So bin ich froh, dass es hier in Düsseldorf den Weg der Drittanzeige gibt, den ich auch regelmäßig nutze. Und je teurer das wird, desto höher ist der Lerneffekt. -> "Lernen mit Schmerzen. Hier: Schwundschmerz im Geldbeutel"
 
Bei uns fahren die Paketdienste die halbe Länge der Straße auf dem Bürgersteig, weil es so schneller geht. Allerdings tun sie das dann auch aus Gewohnheit selbst wenn es ausreichend Parkplätze in direkter Nähe gibt.
In der Branche ist der Gesetzgeber gefordert. Verbot von Scheinselbständigkeit, ordentlicher Mindestlohn, und konsequentes Durchsetzen von Verkehrsregeln. Dass der Preiskampf und der Profit der Unternehmen auf dem Rücken der Beschäftigten und der schwächeren Verkehrsteilnehmer ausgetragen wird ist ein doppeltes Unding.
 
Du meinst, dass die Paketfahrer dann eben als Opfer für die Sache dienen müssen? Dass nunmal erst ein paar Individuen in die Arbeitslosigkeit gedrängt werden müssen, damit die Gesellschaft lernt?

Sorry. Die Paketfahrer sind überwiegend ganz arme Tröpfe, die in Scheinselbstständigkeit und Abhängigkeit unter Mindestlohn arbeiten. Tragt es nicht auf deren Rücken aus!

t.
Natürlich sind die Paketfahrer diejenigen, die solche Anzeigen ausbaden müssen. Leider kann man Jeff Bezos nicht persönlich anzeigen.

Wenn es niemandem weh tut, wird sich die illegale Parkerei niemals ändern.
 
Also ***** ist ein leuchtendes Beispiel für bürgerliches Engagement und Zivilcourage. Für was man seine private Zeit aufwendet, ist jedem selbst überlassen. Ein paar mehr von seiner Sorte wären sehr hilfreich, wenn es um gefährdende Falschparker geht.
Natürlich sind Falschparker Mist, völlig unbestritten. Natürlich kann jeder die freie Zeit so verbringen, wie es genehm ist. Und nur um das klar zu stellen: ich habe kein Auto. Ich hatte nie ein eigenes Auto. Ich mag und verstehe diesen Auto-Lifestyle nicht und wie viele andere Foristen denke ich, dass es viel zu viele von den Dingern gibt und dass neben persönlichem Umdenken auch gesamtgesellschaftliche Änderungen dringend nötig sind. Denunzieren hat aber immer so einen unangenehmen Beigeschmack, auch aus historischen Gründen. Und Don Quichotte war halt auch ein seltsamer Typ. Das wollte ich nochmal klar stellen, mir gehts nicht um die Falschparker an sich, die finde ich auch Mist.
 
Ich denke, viele hier stören sich an dem Wort, da sie Bedeutung #1 des Duden dahinter vermuten (aus persönlichen niedrigen Beweggründen anzeigen, Gebrauch: abwertend).

Wo sind die niederen Beweggründe, wenn jemand Falschparker anzeigt für eine sicherere und lebenswertere Stadt? Und warum sollte man solch ein Verhalten abwerten?

Ist es nicht vielmehr traurig, dass der Staat (die Städte) selbst es nicht schaffen, Fuß- und Radwege zumindest im Rahmen der derzeitigen Regeln sicher zu machen?
 
Natürlich sind die Paketfahrer diejenigen, die solche Anzeigen ausbaden müssen. Leider kann man Jeff Bezos nicht persönlich anzeigen.

Wenn es niemandem weh tut, wird sich die illegale Parkerei niemals ändern.
Die Paketfahrer sind aber wirklich arme Schweine und zudem auch total austauschbar. Genauso wie eRoller fahrende Wolt Und Lieferando Fahrer und mittlerweile Gorillaz Fahrer (zumindest in Frankfurt), die gut situierte Wohlstandsbürger mit Supermarkteinkäufen beliefern, die sich zu fein sind, selber einzukaufen.

Idealerweise bestraft man Bezos und Co., indem man den Schrott einfach nicht mehr bei diesem Kommerz mitmacht, dann fallen diese Ausbeuterjobs, die wirklich keinem helfen, auch weg.

Natürlich spricht nichts dagegen, die ein oder andere Sache zu bestellen. Den gut sortierten Einzelnhandel gibt es in der Stadt nur noch selten, auf dem Land so gut wie gar nicht.

Dennoch kann man ohne beispielsweise Amazon leben. Ich mag keine Unternehmen, die Arbeitnehmerrechte nicht zulassen, die Buchpreisbindung zerstören und fällige Steuern nicht zahlen. Deshalb habe ich vor vielen Jahren meinen Amazonaccount gelöscht und komme dennoch klar und verpasse nichts.
Kostenloser Versand bringt mir auch nichts. Versand kostet, Punkt.
Genauso wie Fliegen kostet und nicht billiger als terrestrische Verkehrsmittel sein sollte.

Also einfach mal aufs Rad steigen und einkaufen.
 
Ich frage mich wirklich was hier der moralisch richtige Weg ist... ?!?
Die armen Schweine dauernd anzeigen?, hinnehmen und leiden, weil man ja z.B. selbst auch immer wieder bestellt?, Petitionen ans Salzamt schicken???

Ich werde die Paketfahrer nicht anzeigen (geht bei uns auch nicht ganz so einfach, so weit ich weiß) aber bei besonders dummem Parken ansprechen. Andererseits vermute ich, dass tatsächlich am untersten Ende angesetzt werden muss um Erfolge zu haben. Das ist wohl ähnlich wie bei der Durchsetzung der Ruhezeiten für LKW-Fahrer. Da trifft es auch immer die armen Schweine, es wird aber derart streng kontrolliert, dass sich offenbar auch im Verhalten der Firmen einiges zum Besseren ändert.
 
Also ich zeige selten an (Paketfahrer eher nicht), sowas wie hier aber schon.
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Der Dialog ging so:

Die Dame kam zu ihrem Auto gelaufen und hielt mich (der fotografierte) aus einem mir unerfindlichen Grund für einen Polizisten:

Dame: Ich hab nur kurz was im Supermarkt gekauft.

Ich: Das ändert nichts daran, dass das hier absolutes Halteverbot ist.

Dame: Aber hier gibt es keine Parkplätze.

Ich: Doch, es gibt eine für 30 Minuten kostenlose Tiefgarage, gesponsert von Rewe, wo sie gerade eingekauft haben.

Dame: Das ist unfair.

Ich: Nö, ihr Verhalten ist egoistisch und bequem. Deshalb gibt's ne Anzeige.
 
Na, mein Beitrag hat ja einige Reaktionen provoziert. Daher nochmal etwas ausführlich.

Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine akute Gefährdung abgestellt werden muss. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. Da finde ich es auch völlig sinnvoll, wenn ein Auto im Weg steht, die Person anzuzeigen (und idealerweise auch abzuwarten, bis der Wagen versetzt wurde).

Gerade bei den Paketboden ist das aber ein strukturelles Problem, und dann wird ganz schnell aus dem akuten Grund der Anzeige der prinzipielle Grund -- und den Eindruck, dass aus Prinzip angezeigt werden würde, hatte ich hier bei einigen Beiträgen. Und genau das finde ich absolut falsch.

Der Konflikt, der hier genannt wird, ist Fußgänger und Fahrradfahrer gegen Paketboten -- also die schwächsten Verkehrsteilnehmer gegen die schwächsten Arbeitnehmer. Das eigentliche Problem ist aber die Flächenverteilung: Der Konflikt verläuft eigentlich zwischen "neuen" Flächenbenötigern gegen die "alten" Flächenbenötiger. Ganz konkret heißt das also Fahrrad, Fußverkehr, Paketboten gegen Autoverkehr. Und diesen Konflikt trägt man mit Anzeigen nur sehr indirekt aus.

Der gewünschte Prozess bei den Anzeigen wäre doch in etwa:
  1. Paketbote wird angezeigt
  2. Paketbote ändert Verhalten
  3. Arbeitgeber realisiert mangelhafte Vorgabe
  4. Arbeitgeber passt Vorgaben an und erhöht Frachtpreise
  5. Kunden honorieren umgänglichere Gesellschaft durch Bereitschaft zu höheren Versandkosten
Das ist aber derart indirekt, das wird nicht passieren. Die Realität dürfte etwa sein:
  1. Paketbote wird angezeigt
  2. Paketbote ändert Verhalten -- und dann geht's in zig Varianten
    1. Paketbote schafft Arbeitspensum nicht und nimmt Cousin/Sohn/Ehefrau mit auf die Tour (schon gesehen!)
    2. Paketbote schafft Arbeitspensum nicht und muss an anderer Stelle sparen (schonmal drüber nachgedacht, wie verkehrstauglich die ganzen Subunternehmerkarren eigentlich sind...?)
    3. Paketbote fällt doch in alte Muster zurück und verliert zügig seinen Führerschein und seinen Job
  3. Arbeitgeber heuert neuen Paketboten an
Die ganzen Konsequenzen sind übel. Aber nicht für die Gesellschaft, sondern für den einzelnen Arbeitnehmer. Und ein Arbeitgeber, der die Kosten wegen Verkehrsdelikten übernimmt, wäre schön dumm. Aus Arbeitgebersicht wäre das sinnvollste Verhalten zum Abwenden des eigenen Schadens, noch hinterherzutreten -- im Zweifel sogar mit Abmahnung oder Kündigung. Der einzelne Paketbote ist austauschbar, und als Kunde merkt man den Austausch nicht einmal.

Eh' man sich also aus Prinzip an den Paketboten abarbeitet, sollte man lieber weiter oben in der Kette ansetzen und Veränderungen der Flächenverteilung einfordern. Das ist ein anderer Prozess und vermutlich bei weitem nicht mit so unmittelbarer Reaktion, aber der deutlich fairere.

Aber ich hab bei all dem gut reden. Direkt vor meiner Tür ist genug Platz, dass praktisch jederzeit drei Lieferwägen halten können (und es auch häufig zugleich machen) und auf meinen typischen Wegen ist höchstens mal ein "Schutz"streifen zugeparkt, wo ich den Lieferwagen halt einfach umfahre. Wer ständig mehrspurige Hauptmagistralen mit gefühlten 70km/h Mindestgeschwindigkeit mit seinem 10-jährigen Kind fährt, sieht das vermutlich alles etwas anders.

Und damit zurück zu den relevanten Themen. Stehen bei euch auch seit kurzem wieder so viele Elektroroller auf den Gehwegen herum?

t.
 
Wenn die Roller auf den Gehwegen stünden, wäre es ja super. Die stehen bzw liegen eigentlich überall rum.
 
sollte man lieber weiter oben in der Kette ansetzen und Veränderungen der Flächenverteilung einfordern. Das ist ein anderer Prozess und vermutlich bei weitem nicht mit so unmittelbarer Reaktion, aber der deutlich fairere.

Deinem Fazit stimme ich zu! Das ist das was ich unter "Petition ans Salzamt" subsummiere. :X3:

Und damit zurück zu den relevanten Themen. Stehen bei euch auch seit kurzem wieder so viele Elektroroller auf den Gehwegen herum?
Selten aber doch muss ich meiner Stadtpolitik Hochachtung aussprechen! Man hat die Leih-Roller bei uns schlicht verboten.
 
Denunzieren hat aber immer so einen unangenehmen Beigeschmack, auch aus historischen Gründen.
A propos "historisch": Gerade _wenn_ man sich mit der Geschichte von "Denunzianten" von 1933-1945 und der Geschichte des Wortes beschäftigt, sieht man doch, dass "denunzieren" im Kontext von "Falschparker anzeigen" ein sehr unpassender Terminus ist, meine ich.
 
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Ich habe ein gutes Beispiel dafür, warum ich immer so kleinlich bin bei Falschparkern.

In diesem Beispiel befinde ich mich auf einem Rad- und Gehweg mit Zeichen 241 entlang einer Einbahnstraße, die nicht für den Radverkehr frei gegeben ist. Da ich nicht wie viele andere als Geisterfahrer den richtig herum fahrenden Radverkehr in die Türzone der Parkreihe drängen will, fahre ich brav den "Gehweg".

Der Bus darf da so nicht stehen, teilweise Gehwegparken ist nicht erlaub. Würde da dieser beschissene E-Scouter nicht stehen und faule Menschen ihre Räder nicht am Zaun zum Weg hin anketten statt auf dem Gründstück, wo das ebenso geht, wäre es hier nicht so problematisch.

Es kommt aber mal wieder alles zusammen. Also bleibt aus meiner Sicht nichts anderes, als dem Autofahrer durch Meldung auf den Sack zu gehen und zum Leid der anderen Menschen dort auch diesen parkenden Fahrrädern und diesen Scouter-Dingern.

Hilft alles nichts.
 

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Hab da auch noch was "Nettes". Hier zeigt sich, dass in Frankfurt wirklich Narrenfreiheit herrscht. Eine solche Situation habe ich an dieser Stelle wirklich täglich. Mir ist's wirklich zu blöd.... Langfristig mache ich vielleicht nen Blog draus. Denn zwischenzeitlich bin ich echt frustriert. Die erreichten Kompromisse durch den Radentscheid hier, sind eh nur Vorzeigeprojekte/Alibiprojekte, sind aber nie vollständig umgesetzt, die Radstaffel der Polizei ist unterbesetzt und der Verkehr hat zugenommen ....
 

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Der gewünschte Prozess bei den Anzeigen wäre doch in etwa:
  1. Paketbote wird angezeigt
  2. Paketbote ändert Verhalten
  3. Arbeitgeber realisiert mangelhafte Vorgabe
  4. Arbeitgeber passt Vorgaben an und erhöht Frachtpreise
  5. Kunden honorieren umgänglichere Gesellschaft durch Bereitschaft zu höheren Versandkosten
Das ist aber derart indirekt, das wird nicht passieren.
Durch Kontrollen/Anzeigen/Bußgelder wird zumindest Punkt 2 erreicht: Immer mehr Paketboten halten inzwischen z.B. illegal auf der Fahrbahn statt illegal auf Geh- oder Radweg - einfach weil es günstiger ist. Das ist zumindest ein Teilerfolg. Der Konflikt wird nicht mehr im Wesentlichen auf dem Rücken der schwächsten Verkehrsteilnehmer ausgetragen. Und vielleicht tut sich ja politisch eher etwas, wenn Paketautos auch Autofahrern im Weg stehen.

Eh' man sich also aus Prinzip an den Paketboten abarbeitet, sollte man lieber weiter oben in der Kette ansetzen und Veränderungen der Flächenverteilung einfordern.
An dem Punkt waren wir bereits: Über die Notwendigkeit einer Flächenumverteilung dürften wir uns fast alle hier einig sein. Die Frage war, wie wir sie erreichen - gegen den Widerstand von Menschen, die im kostenlosen (Anwohner-)Parken direkt vor der eigenen Haustür ein Grundrecht sehen. "Weiter oben ansetzen" ist mir da zu schwammig. Was konkret stellst du dir darunter vor?

Womöglich würde es auch helfen, wenn verschiedene Menschen/Gruppen gleichzeitig an verschiedenen Stellen in der Kette ansetzen, oben und unten.
Eine große Zahl von angezeigten Paketautos würde das Problem sichtbar machen und eventuell Fuß- und Rad-Lobbygruppen im Dialog mit der Politik bei der Argumentation helfen. Und auch Amazon & Co könnten sich nicht mehr rausreden, von nichts gewusst zu haben.
 
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