Wie kommst Du jetzt auf Nuvinci? Ich dachte Du wolltest eine Rohloff? Die Nuvinci ist sackschwer und übersetzungsmässig untauglich für Berge, da gebe ich Dir natürlich recht.
NuVinci war eine Mutmassung meinerseits, warum das Bullitt sich nicht durch die Berge fahren lassen sollte. Weil die NuVinci mir selbst hier in Berlin mit den lächerlichen Anstiegen schon bei der Testfahrt negativ aufgefallen ist, kam mir ja überhaupt erst die Idee, dass es mit einer Rohloff besser sein sollte.
Mit 100W Tretleistung bekommst Du so oder so keine 180kg über irgendeinen Berg. Das ist selbst das doppelte knapp und eher das dreifache gefordert. Was die niedrigen Geschwindigkeiten anbetrifft, finde ich es mit einem Lastenrad deutlich schwieriger langsam zu fahren. Bei ca. 5km/h an einem >20%igen Stich musste ich absteigen weil ich es nicht mehr kontrollieren konnte. Mit dem Solorad und Anhänger war das kein Problem.
Das kann ich nicht einschätzen, da ich bislang noch mit keinem Lastenrad durch die Berge gefahren bin. Mir erschließt sich aber nicht, warum es mit einem Lastenrad schwerer sein sollte als mit einem normalen Rad, wenn alle anderen Parameter (Schaltung, effektive Übersetzung, Gesamtgewicht, etc.) identisch sind. Wie gesagt, ich verstehe den theoretischen Grund dafür nicht, warum es anders sein soll. Welches Konstruktionsmerkmal an einem Lastenrad führt dazu, dass sich ein solches Rad in den Bergen bei gleicher Last und gleicher effektiver Übersetzung schlechter bergauf fahren lässt als ein normales Reiserad?
Denn sollte es einen solchen konzeptionellen Nachteil geben, dann muss ich mir überlegen, ob das gesamte Konzept eines Lastenrads als Tourenrad überhaupt aufgeht und ich nicht besser doch auf einen zweispurigen Anhänger umsteige — mit dessen Nachteilen.
Mit einem Einspuranhänger kann ich nicht im Wiegeschritt fahren, da sich das Gespann aufschaukelt. Und mit 3,5km/h komme ich knapp und ohne Herumgeeiere mit einem Gespann die Berge hoch. Darunter ist Schieben angesagt, da die Geschwindigkeit zu gering ist — ich falle einfach aus Balancegründen um.
Die Last bei einem Lastenrad ist gegenüber einem Tourenrad mit Taschen + Hänger doch aber kompakter, so dass das Herumschlingern nicht so stark auftreten sollte… Zumindest bei meinem Test des Riese & Müller Load im Allgäu hatte ich keine Probleme mit sehr niedriger Geschwindigkeit die Berge hoch zu kommen (ohne Elektro-Antrieb).
Und 20%-Anstiege fahr ich selbst mit einem leeren Rad nicht hoch, sondern schiebe. Unter voller Last bis 10%, danach ist bei mir Schieben angesagt (was mich nicht sonderlich stört, da ich Zeit habe). Ein Gespann mit Hänger schiebt sich aber schlecht, weil der Einspurhänger Richtung Schiebenden kippt und damit die Kraftverteilung beim Schieben ungünstig wird. Auch aus diesem Grund dachte ich an eine andere Lastenverteilung bei einem Wechsel auf ein Lastenrad.
Komisch, es gibt mehrere Hersteller, die sowas verbauen und im Nachbarforum ist jemand unterwegs der reale Daten geliefert hat die nahlegen dass es nicht ganz nutzlos ist.
Ich kann nur wiedergeben, was mir Entwicklungsingenieure erzählt haben. Weder habe ich das überprüft noch weitergehende Recherchen angestellt. Deren Ausführungen klangen für mich jedoch auf den ersten Blick — und ohne Elektrotechnik- oder Maschinenbauingenieur zu sein — plausibel. Wenn es mittlerweile andere Perspektiven auf das Thema gibt, ok. Fliegen sollte vor Lilienthal und den Wrights ja angeblich auch nicht funktionieren und Eisen sollte auch nicht schwimmen können. Und jetzt fliegen wir mit metallenen Maschinen durch die Luft und fahren auf Metallkisten über die Meere.