So, die Sache ist entschieden.
Zuerst mal muss ich mich bei kkkkkkkkkkkkkk entschuldigen, ich hab seine/ihre Liste zunächst für eine etwas wirre Ansammlung von stereotypen Vorurteilen gewertet, dabei habe ich einfach die verborgene Message nicht begriffen:
- Umweltgifte --> ABS-Kiste (sind ja sowieso alle nicht-Holz-Kisten aus ABS)
- Kapitalismus --> Qualität hat seinen Preis
- Elektrosmog --> ohne Motor
- Kaffee-Latte- ... --> ... -Halter
und last but not least
- Fleischverzehr --> Butchers
Nachdem ich im aufkommenden Frühling im letzten Monat bereits Zeuge von zwei Unfällen mit Fahrradfahrern wurde (einmal lag die Schuld beim FF, einmal beim Autofahrer) und in beiden Fällen das Fahrrad bei niedrigen Geschwindigkeiten seitlich getroffen wurde und dann Fahrer und Fahrrad unkontrolliert ein bis zwei Meter über den Asphalt schlitterten (einmal scheinbar komplett ohne Blessuren, aber das andere mal zumindest mit aufgeplatzter Lippe), war für mich klar, dass zumindest ein Zweirad ohne ausreichenden Schutz nach oben nicht in Frage kommt.
Meine Frau, die auf Grund ihrer geographischen Herkunft in jungen Jahren eher wenig Fahrrad gefahren ist und dadurch auch nicht die größte Sicherheit hat, bat mich nach ein paar Probefahrten dann aber sowieso ein Dreirad zu nehmen.
Beim B&B spekulier ich jetzt mal drauf, dass es nicht umkippt. Der seitliche Aufprallschutz durch den breiten Radstand, das Fahrgestell unter der Kiste und die stabile Kiste scheint für mich in der Hinsicht das beste, was ich bisher gesehen habe. Dazu gibt es hydraulische Scheibenbremsen mit ordentlich Zug (in Abgrenzung zum Nihola). Da wir zunächst den Isofix-Adapter verwenden habe ich noch keine Sitzbank mitbestellt. Da mich nach wie vor die Sitzbank vom Veleon am meisten überzeugt hat werde ich mich wenn es aktuell wird nochmal bei den Jungs von littlebigcargo melden und anfragen, ob die eine solche Bank im B&B verbauen können.
Weitere Optionen im Verlauf unserer Recherche:
- Seltsam, dass hier keiner die Libelle erwähnt hat. Die hat nämlich einen Schutz nach oben. Die Carbon-Kabine wird von innen mit Aramid-Gewebe (Kevlar) ausgekleidet (Material für Schusssichere Westen), so dass im Unfall-Fall kein Carbon nach innen splittern kann.
Wie viel die Konstruktion tatsächlich aushält wurde aber noch nicht getestet.
Sie ist weit davon entfernt 100 kg zu wiegen oder soviel wie ein Kleinfamilienhaus zu kosten. Das ist zumindest ein Ansatz zu einer sicheren Fahrgastzelle. Eventuell sollte der Hersteller mal in Crash-Tests investieren und das dann vermarkten.
- Da ich gerne das Douze gehabt hätte habe ich bei einer Firma, die Sicherheitszellen für Rally-Autos herstellt angefragt, ob sie mir auch für ein Lastenrad eine Sicherheitszelle konstruieren würden. Die hätten das gemacht und haben für die Konstruktion inklusive Material 1000,-€ veranschlagt.
Das ganze wäre dann eine Konstruktion aus Cromo- oder Alurohren mit bestimmten Merkmalen. Zusätzlich bräuchte man noch eine Wanne aus PC oder ABS. Gesamtgewicht (Rohrkonstruktion plus Wanne) läge zwischen 8 kg (dünne Alurohre) und 15 kg (stabile Cromo-Rohre).
Wie gesagt, meine Frau wollte dann ein Dreirad, aber wenn wieder etwas Geld zur Verfügung steht, dann werde ich diese Idee nochmal auspacken. Ich selber bin nämlich nach wie vor sehr heiß auf ein Long-John.
Wer diese Idee mal weiterverfolgen möchte, der soll mich per PN anschreiben und ich gebe weiter, was ich recherchiert habe. Für eine allgemeine Veröffentlichung sind meine Entwürfe noch zu sehr im Anfangsstadium.
- Das Livelo hätte ich mir gerne angesehen, aber die sind dann nicht zur Fahrradschau gekommen. Vom Konzept her möchten die ein Nihola mit ausgemerzten Schwachstellen sein. Zumindest sitzen die Kinder so tief, dass sie nicht rauslangen können und es sind hydraulische Scheibenbremsen verbaut. Wie viel jetzt der Überrollbügel tatsächlich als solcher taugt, und ob die Konstruktion einen Seitenaufprall aushalten würde kann ich nur auf Grund der Fotos nicht beurteilen. Mal sehen, ob die irgendwann auch den Sprung nach Deutschland schaffen.
Der Preis zumindest ist auch äußerst human.
Wenn das Butchers da ist werde ich mal einen neuen thread eröffnen und meine Erfahrungen mitteilen. Bisher gibt es die Dinger hier im Forum soweit ich sehe nur mit Motor. Ich bin es aber auf der Fahrradschau ohne Motor gefahren und fand es ziemlich gut. Nachdem Berlin mit Bergen eher geizt (warum enden hier die bekanntesten Viertel eigentlich auf "-berg"?) sollte das auch für meine Frau machbar sein. Die Reichweite wird halt geringer.
Kostenpunkt ist übrigens (wenn man den Preis für die Sitzbank noch drauf rechnet) ein hoher dreistelliger Betrag mehr, als das Nihola Family. Also zwar teuer, aber irgendwie trotzdem noch im Rahmen.