Ich verstehe grundsätzlich was du meinst, bin aber mit einigen Aussagen nicht ganz einverstanden bzw. möchte sie ergänzen.
Beschäftigen sich die Leute dann wirklich damit und treffen andere Entscheidungen? Schon oft habe ich an der Kasse vor und hinter mir stark Übergewichtige gesehen, die Cola, Süßigkeiten und viel Fleisch mitnahmen. Es stehen doch seit Jahren die Kalorien auf der Verpackung. Die Leute werden wohl eher nach dem Preis entscheiden und was ihnen schmeckt. Regional und Bio, alles schön und gut. Wenn es zu teuer ist kaufen die Meisten etwas anderes.
Das ist aber eine Schwarz/Weiß Darstellung. Klar gibt es Menschen, die bei Nahrungsmittel nur auf den Preis schauen. Sicher aber nicht alle. Man muss da auch aufpassen: Wenn von 100 Leuten an der Kasse ein Übergewichtiger sich Cola und Chips kauft, dann führt das leicht zu einer selektiven Wahrnehmung. Ich glaube viele suchen nach guten Produkten. Sei es aus Tierschutzgründen oder einfach nur weil es besser schmeckt und/oder gesünder ist. Und selbst das Konsumverhalten von Billigprodukten kann sich ja langsam ändern.
Weiterhin ist das mit dem Energiegehalt etwas (teilweise) anderes: Wenn ein Produkt viel Energie enthält, ist das nicht unbedingt negativ.
Die Historie eines Produktes ist doch eine andere Kategorie. Da sieht man: Aha das Produkt wurde um die Welt befördert und nicht lokal angebaut. Oder man versteht gleich was für Haltungsbedingungen gegolten haben.
Auch persönlich kaufe ich wenn ich mal in einen Discounter gehe ausschließlich Bio Produkte - da bringt das Label schon etwas. Das ist sicher auch noch nicht alles perfekt gemacht, und ein lokaler Metzger ist mir trotzdem 1000 Mal lieber, aber es ist trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung.
Übrigens machen sich fast nur die Deutschen Gedanken um Umweltschutz.
Letzte Woche kam eine Sendung über Autoverkäufe von hier ins Ausland.
Als erstes wird der Katalysator ausgebaut. Darin sind Edelmetalle wie Platin und Palladium. Damit kann man noch gutes Geld verdienen. Dann erst geht's zum Autohändler zum Verkauf. Und wir müssen ständig neue Autos kaufen um die Normen einzuhalten, während dem Großteil der Welt sowas egal ist.
Also es wurde noch niemand wirklich dazu gezwungen ein neues Auto zu kaufen, weil ein altes zu schlechte Abgaswerte hat. Die Steuer ist harmlos genauso wie vereinzelte Fahrverbote wegen feinstaub. Zudem muss man auch bedenken, dass der Gebrauchtwagenfahrer ohne Katalysator ein Auto weiter nutzt - es wird somit kein neues gebaut. Das ist ja auch schon mal was... Ich würde hier eher Anreize wie die Abwrackprämie als problematisch ansehen.
Was in Deutschland wirklich einmalig ist, ist allerdings das billige Fleisch samt seiner Herstellungsgeschichte.
Genauso mit den Lebensmitteln. Warum müssen die zweimal um die Welt transportiert werden? Aus Kostengründen und Arbeitsschutzbestimmungen Solange sich da nichts ändert bleibt alles Aktionismus und Symbolpolitik.
Um die Änderung geht es doch genau. Ein Verbot ist nicht so einfach - wie verbietet man denn genau was ohne andere Länder/Menschen etc unfair zu benachteiligen? Verbote haben immer einen ziemlich hohen Kolateralschaden. Konsumenten zu ermächtigen selber zu entscheiden ist da doch eine sehr sanfte und möglicherweise extrem effektive Art- und Weise.
Sorry nochmal fürs Kapern dieses Themas...