Imageproblem Lastenrad, besonders 3-Rad

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Lastenrad
Aitour "Family S" (auch Cangoo Noon, Popal Noon oder Adore Straight)
Durch Babboes Rückruf insgesamt schon angeschlagen, wird das Image der Lastenräder gegenwärtig in der Presse deutlich beschädigt. Heute im WDR gehört und auch online gefunden: https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/lastenfahrrad-kinder-nicht-sicher-100.html
Natürlich wird hier betont, dass falsches Handling (keine Helme, keine Gurte) in vielen Fällen die Gefahr potenziert. Aber es wird auch explizit das "Dreirad" als besonders unsicher benannt.
Ich bin jetzt nicht der "Mobilitätswende-Fetischist" und fahre durchaus Auto, wenn ich unverschwitzt zum Arzt oder zum Amt muss. Aber für den ökologischen und CO2-neutralen Ansatz ist das gerade eine schlechte Zeit. Was soll denn die Lösung sein? Entweder weg mit den 70-Kilo-Lastenrädern oder direkt kleine offene Elektrokutschen bauen? Mit Knautschzone und 20.000 Euro teuer? Aber selbst dann! Wer vom SUV plattgewalzt wird, hat eh' keine Chance. Da wäre mal ein Denk-Ansatz :)
 
Durch den unvermittelten Übergang am Ende zum Thema Babboe wirkt das Ganze wirklich eher wie ein Plädoyer gegen Fahrräder. Alles gefährlich. Kinder im Lastenrad. Kinder im Anhänger. Lastenräder allgemein.
Wenn alle nur KFZ fahren würden, wäre die Welt ein viel besserer Ort. Bestimmt...
 
@Fraggel-Chris Sorry, habe Dich falsch verstanden. Falls Du meine kurzzeitig online stehende Antwort gelesen hast - hat sich erledigt. Ja, der WDR-Beitrag macht Meinung. Die springen da jetzt auf einen Zug auf.
 
Joah. Ich würde diese Wahrnehmung gerne relativieren wollen, auch weil ich der Öffentlichkeit durchaus eine qualifizierte und differenzierte Meinung zutraue (oder zumindest einem großen Teil davon). Die Berichtslage sagt ja unterm Strich nur: wer seine Kinder nicht anschnallt und ihnen keinen Helm aufsetzt, setzt sie im Falle eines Unfalls einem höheren Risiko aus.
Das ist Fakt!
Dosen-Hinweis an der Stelle: die Anschnallpflicht in KFZ und die besonderen Regelungen für Kindersitze kommen ja nicht sonstwoher - das war historisch sicher auch einmal nicht geregelt. Aber da lief die Kiste auch keine 130 und mehr als Familienkutsche.
Und mit dem Bäckerräd bist du eben früher auch nicht in 0-25 km/h in 5 Sekunden gewesen dank optimiertem Elektromotor.
Es ist für mich nur logisch, dass die Thematisierung erfolgt. Ich würde sogar sagen: inhaltlich notwendig, wenn ich mir die Zahlen der Eltern anschaue, die da offensichtlich laissez-faire agieren. So bekommst du deinem Nachwuchs kein Risikomanagement beigebracht.
Ja klar, der ein oder andere von uns hat dem Luxus, im ländlichen Raum mit weniger Verkehr zu gondeln. Aber die Mehrzahl wirft sich doch ins innerstädtische Verkehrschaos.
Außerdem besprechen wir hier im Forum ja korrekterweise Kontrovers alle Themen rund ums LR. Und da gehört auch zu: Dreiräder ohne Neigungsmechanismus (welcher offenbar in der Studie als bessere Variante erkannt wurde) sind eher kippgefährdet. Damit zum Eingangs-Statement: überrascht uns doch nicht wirklich? Die Physik war uns doch schon bekannt.
Ich bin absolut bei meinen Vor-Schreibenden: natürlich gehört zur Diskussion auch, wie die anderen Verkehrsteilnehmenden unterwegs sind (#suv). Aber wer nicht auf Utopien steht möge doch bitte solange seine Kids anschnallen und ihnen einen Helm auf den Kopf setzen.

Matschige Köpfe, die mit einem Helm verhindert hätten werden können, sind einfach unnötig. Egal ob Kind oder Erwachsener.

(Exkurs "Vorbildfunktion". Situation vor der Kita. Mutter ohne Helm: "zieh deinen Helm an")

Nur meine persönliche Meinung.

Edit: hierauf beziehen wir uns. https://www.cargobikeforum.de/forum...ie-woanders-nicht-reinpassen.3819/post-219707
 
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Es gab auch einen differenzierteren Beitrag in der Aktuellen Stunde des WDR: https://www1.wdr.de/mediathek/video...de/unfallstudie-zum-kindertransport--100.html
Hier sagt die Unfallforscherin den wichtigen Satz, dass es "intensives Fahrtraining brauche".
Ich bin selbst auf den ersten 100km fast einmal aus der Kurve gekippt, habe es trotz meines Alters irgendwie geschafft, abzuspringen, nebenher zu laufen und das Rad zu stabilisieren. Das war mir ganz deutlich eine Lehre.
Also Fazit: es ist eben nicht "wunschdenkeneinfach", aber doch realistisch, solche Räder zu benutzen, ob man nun wie ich Einkäufe und Bierkästen transportiert - oder eben Kinder.
Und natürlich ist es ein wenig Selbstbetrug und eben auch Wunschdenken, wenn Eltern glauben, ihre Kinder seien wirklich "geschützt". Letztlich bleibt Defensive das Mittel der Wahl, und vorausschauendes Fahren. In der Stadt schwieriger, dafür sind die Verkehrteilnehmer auf dem Land oft aggressiver und wollen einen auf einen Radweg "zwingen", der schon lange nicht mehr befahrbar ist (Glassplitter, Frostschäden, generell nur geringe Breite, Wurzelschäden - und oft gar nicht zu erreichen, weil man 1970 beim Bau davon ausgegangen ist, der Radfahrer könne das Rad ja über die Begrenzung heben *seufz*).
 
Der Artikel betont ja vor allem die "massiven" zuwächse von 45% bei Unfällen mit Kindern in Lastenrädern.
In absoluten Zahlen handelt es sich in 2022 um 222 verletze Kinder, davon 12 mit schweren Verletzungen (getötet wurde anscheinend keines). Als Unfallgegner werden in dieser Quelle überwiegend Autos angegeben.(das hat der WDR anscheinend für nicht relevant gehalten)
In Anbetracht von 7-8 VerkehrsTOTEN täglich halte ich dies aktuell für eine Nebelkerze in der versucht wird diese Art Mobilität zu diskreditieren.
 
Jetzt auch in der Tagesschau angekommen.
Daraus zitiert:
Optimierungsvorschläge der Unfallforscher ... eine teleskopierbare, feste Fahne mit Blinklicht
Das stelle ich mir recht heiter vor. Besonders in den Vierteln, in denen sehr viele Menschen mit Kindern so unterwegs sind. :)
 
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Zweithäufigste Unfallkonstellation sind Unfälle ohne Beteiligung Dritter.
Das scheint dann wohl auf die Fahrkünste der Eltern und/oder schlechte Infrastruktur zurückzuführen zu sein. Ob hier eine Gesetzgebung für Kindertransport in Fahrrädern diese sicherer macht?
Ich stelle mir gerade vor wie Lastenräder in so aufblasbare Riesenluftbälle eingepackt durch die Gegend radeln. ;D
 
Eine hochemotionale, nahezu faktenfreie Diskussion, muss von der PkwistenLobby initiiert sein.
Also dieses Thema in den Medien...
Es gibt meines Wissens immer noch keine (2024) Untersuchung, die den Nutzen von Fahrradhelmen nachweist, Schädelhirntraumen gibts auch mit Helm!
Es gibt aber iwo eine Studie, die ein 4,5fach höheres Kopfverletzungsrisiko bei Pkw nachweist.
Gruß Krischan
 
Es gibt meines Wissens immer noch keine (2024) Untersuchung, die den Nutzen von Fahrradhelmen nachweist, Schädelhirntraumen gibts auch mit Helm!
Gesunder Menschenverstand? Neben den Beschleunigungskräften, die in einem solchem Fall auf das Gehirn wirken, macht es unbedingt einen Unterschied, welche weiche Masse da auf Asphalt oder Metall trifft. Ich bevorzuge es im konkreten Einzelfall (meinem Unfall), mich nicht auf Studien oder Untersuchungen zu beziehen, sondern den Abrieb dem Helm statt meinen Hautschichten zu überlassen.
 
Gesunder Menschenverstand?
Ist IMMER ein schlechtes (Totschlag-)Argument, weil ohne Fakten einfach behauptet wird die eigene Meinung sei die einzige richtige.

Nach dem gesunden Menschenverstand
  • war die Erde früher eine flache Scheibe
  • hat sich die Sonne um die Erde gedreht
  • machen Geschwindigkeiten jenseits der 20/25km/h den Menschen verrückt oder sind sogar tödlich (ich meine das war bei der Erfindung/Verbreitung der Eisenbahn)
  • kann die Menschheit doch nicht das Klima eines ganzen Planeten beeinflussen
 
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Eine hochemotionale, nahezu faktenfreie Diskussion, muss von der PkwistenLobby initiiert sein.
Also dieses Thema in den Medien...
Es gibt meines Wissens immer noch keine (2024) Untersuchung, die den Nutzen von Fahrradhelmen nachweist, Schädelhirntraumen gibts auch mit Helm!
Es gibt aber iwo eine Studie, die ein 4,5fach höheres Kopfverletzungsrisiko bei Pkw nachweist.
Gruß Krischan
Naja, ich denke, dass ist der falsche Ansatz für die Diskussion um die Sicherheit der Kindermitnahme!
Denn eins steht fest: Gefährlicher wird es für die Kinder nicht, wenn sie einen Helm tragen!

Es ist völlig legitim zu überlegen, wie ein Fahrrad sicherer für Kinder wird. Daraus aber zu schlussfolgern, dass das vorhandene Fahrrad per se unsicher ist, ist halt eine schlechte Verallgemeinerung, gerade in den Medien. Denn entgegen anderer hier sehe ich die Mehrheit derjenigen, die sowas lesen eben nicht so differenziert wie uns hier im Forum. Es ist eine populistische Aussage, die von vielen unreflektiert übernommen wird! Viele werden sich bestätigt fühlen, zumal Lastenräder eh keinen guten Ruf haben...
 
Es gibt meines Wissens immer noch keine (2024) Untersuchung, die den Nutzen von Fahrradhelmen nachweist, Schädelhirntraumen gibts auch mit Helm!
Es gibt aber iwo eine Studie, die ein 4,5fach höheres Kopfverletzungsrisiko bei Pkw nachweist.
Da stellen sich mir als Wissenschaftler die Haare auf. Die Suche nach so einer Studie braucht etwa 0,5 Sekunden. Gib mal das folgende in deine Suchmaschine ein:

trial safety of bike helmets

Bei mir ist der erste Treffer ein Link auf eine öffentlich zugängliche Zusammenfassung von Studien zur Sicherheit von Helmen, publiziert in der Zeitschrift Nature. Das ist kein Käsblatt, sondern seit zig Jahren eine der wichtigsten und angesehensten wissenschaftlichen Zeitschriften im biomedizinischen Bereich.

EDIT: war zu schnell. Die Arbeit ist in Scientific Reports erschienen, einer Zeitschrift aus dem Nature-Portfolio. Mea culpa.

Ich zitiere mal aus der Zusammenfassung:

The examined literature confirms that wearing a helmet while cycling is beneficial, regardless of age, crash severity, or crash type.

Umgekehrt formuliert: es gibt kaum eine Möglichkeit, mit dem Rad unterwegs zu sein, ohne dass der Helm einen Nutzen hat.


Bitte einfach mal unvoreingenommen zur Kenntnis nehmen.

Markus
 
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Die „bösen Lastenräder“….


Ich sehe hier eine angestrebte Ideologiediskussion wo keine sein muss. „Das Lastenrad“ bietet sich wunderbar als „Hassobjekt“ auf alles „linksgrünversifftes“ an. Dabei fahren doch die verschiedensten Menschen aus verschiedenen Gründen Lastenrad.

Ich bin z.B. mit dem Rad häufig schneller am Ziel, finde immer einen Parkplatz und fahre einfach gerne Rad. Ob mit oder ohne Kinder/Gepäck.

Dass Radfahren per se nicht immer sicher ist liegt meiner Meinung nach nicht am Lastenrad sondern an anderen Gegebenheiten. Das ist meiner Meinung nach ein Ansatzpunkt. Mehr Verkehrssicherheit für Radfahrende, bessere Radwegenetze etc.

Sicherheit für Kinder in/auf Lastenrädern ist trotzdem Thema das auch wichtig ist. Der ADAC testet z.B. auch immer wieder Lastenräder. Soweit ich mich erinnern kann (bitte verbessern falls falsch) hieß es mal, dass Kinderfahrradanhänger unsicher wären.

Die kritisierten Trikes haben (so zumindest das Bakfiets das ich mal Probe gefahren bin) eine Höchstgeschwindigkeitsempfehlung die auf dem Rad klebt.
 
Das scheint dann wohl auf die Fahrkünste der Eltern und/oder schlechte Infrastruktur zurückzuführen zu sein. Ob hier eine Gesetzgebung für Kindertransport in Fahrrädern diese sicherer macht?
Ich stelle mir gerade vor wie Lastenräder in so aufblasbare Riesenluftbälle eingepackt durch die Gegend radeln. ;D
Wenn nach solchen Berichten immer der Eindruck entsteht, Autofahren ist ja doch sicherer, dann vergleicht man Äpfel mit Birnen. Eltern setzen sich auf Lastenräder unter der Annahme, dass man so ein Ding schon fahren kann. Um ein Auto überhaupt fahren zu dürfen, muss man aber vorher zig Stunden Fahrtraining absolvieren.
Markus
 
Wenn nach solchen Berichten immer der Eindruck entsteht, Autofahren ist ja doch sicherer, dann vergleicht man Äpfel mit Birnen. Eltern setzen sich auf Lastenräder unter der Annahme, dass man so ein Ding schon fahren kann. Um ein Auto überhaupt fahren zu dürfen, muss man aber vorher zig Stunden Fahrtraining absolvieren.
Markus
Jetzt aber bitte nicht noch einen Fahrradführerschein fordern!!!! Bei der Helmpflicht wäre ich aber dabei
 
Es ist völlig legitim zu überlegen, wie ein Fahrrad sicherer für Kinder wird. Daraus aber zu schlussfolgern, dass das vorhandene Fahrrad per se unsicher ist, ist halt eine schlechte Verallgemeinerung, gerade in den Medien. Denn entgegen anderer hier sehe ich die Mehrheit derjenigen, die sowas lesen eben nicht so differenziert wie uns hier im Forum. Es ist eine populistische Aussage, die von vielen unreflektiert übernommen wird! Viele werden sich bestätigt fühlen, zumal Lastenräder eh keinen guten Ruf haben...

Exakt das wollte ich sagen: dass sich jetzt bei der breiten Masse derjenigen, die beim Anblick eines 3-Rads im letzten Jahr noch breit gegrinst haben, das "Wissen" etabliert, dass diese Gefährte ja instabil und gefährlich seien. Und dann wendet sich auch ganz schnell das Reaktionsmuster. Wurdest Du letztes Jahr noch von Spaziergängern freundlich durchgelassen, musst Du dir vielleicht dieses Jahr anhören: "Was fahren Sie hier überhaupt mit so einem gefährlichen Schrott rum".
Erinnert mich daran, dass ich 1987 einen kleinen Fiesta Diesel bekam, der (damals waren Katalysatoren noch selten) als umweltfreundlich galt und steuerbefreit war. Dann entdeckte man den Feinstaub, und plötzlich schlug mir jemand im Parkhaus auf's Dach und schrie mich an, ich solle "meine Dreckschleuder verschrotten". Da hatte sich die öffentliche Meinung innerhalb eines Monats massiv gedreht.
Nun wird man auf einem Lastenrad vermutlich nicht bedroht werden, aber Häme wird bestimmt kommen. Gottlob steht bei mir nicht auch noch fett "Babboe" drauf - das wäre dann der Maximaltrigger.
 
Es muss nicht gleich ein Führerschein sein. Ich habe aber auch etwa eine Woche gebraucht, um mit meinem Longjohn klarzukommen.
Das ist aber mit jedem Fahrzeug so! Wenn ich jahrelang nen Kleinwagen mit Schaltung gefahren bin und dann auf einen z.B. großen SUV mit Automatik umsteige, dann brauche ich auch eine Eingewöhnungsphase!
Auch das Fahren mit Anhänger war die erste Zeit gewöhnungsbedürftig, danach aber auch mit 2 Kindern kein Problem - außer am Berg ;)

Eltern, die sich ein Lastenrad zulegen, werden auch die erste Zeit sich eingewöhnen und dann sollten sie das Fahrzeug im Normalbetrieb beherrschen.

Was immer für uns wichtig war: Sicherheit des Kindes geht vor! Daher war meine Tochter immer angeschnallt und hatte einen Helm auf.
 
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