Die Werkstattabenteuer der Kaffeetanne

Das ist für mich ein ungewöhnlicher Schlauch mit diesem Einsatz für das Ventil - ist das etwas besonderes?
Die roten Schläuche hatten früher noch wechselbare Ventilröhrchen, das Gummi wurde irgendwie eingeklemmt zwischen Scheiben. Vermutlich auch nur eine zusätzliche Schwachstelle.
Ein ausgerissenes Ventil kann ich nicht wirklich erinnern, aber Risse im Übergang Ventilrohr zu Schlauch kenne ich. Ich habe die immer bei Fahren mit zu wenig Luft eingeordnet, meine eigenen Räder haben sowas eigentlich nie.
Es kommt mir so vor, als ob das kritischer werden würde mit breiter werdenden Reifen.



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Da sind doch jetzt zwei Fehlerquellen benannt worden. Wenn man die die ausschließt vermindert sich auch das Risiko für den Ventilabriß. Hat man dann auch mehr Zeit und Geld für Popcorn.
 
Ne typische Popcorn Situation
Sind wir nicht genau deshalb alle hier in irgendwelchen Foren unterwegs? Damit wir über Probleme die sonst keinen interessieren philosophieren können, während wir gespannt mit der Tüte Popcorn auf weitere Antworten warten? :sneaky:

Das ist für mich ein ungewöhnlicher Schlauch mit diesem Einsatz für das Ventil - ist das etwas besonderes?
Das sind die Schläuche mit denen Posträder ab Werk ausgeliefert werden. Die sind extrem dickwandig, aber qualitativ unterste Kanone. Keine Ahnung wo die zugekauft werden und wer die herstellt.
 
Neulich kam eines unserer ältesten Fahrräder zur Inspektion rein. Ein Postrad das irgendwann mal nachträglich mit einem Nachrüstsatz zum Pedelec aufgerüstet wurde und dessen Akku-Reparatur ich in Beitrag #97 & #100 thematisiert hatte.

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Vorderreifen ordentlich abgefahren. Der Conti Ride Tour hält sich sehr gut und ist mein persönlicher Preis-Leistungs-Tipp für alle die hauptsächlich auf asphaltierten Strecken fahren.
Auf dem zweiten Bild sieht man ein typisches 'Postrad-Syndrom'. Die Reifen werden meist nicht aufgepumpt und/oder mit zu niedrigem Druck gefahren, wodurch ich manchmal die Pellen bereits lange bevor die Lauffläche abgefahren ist tauschen muss.


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Am Gepäckträger hinten war eine Schraube abgerissen und wurde von irgend jemand 'repariert'. Bin ja immer wieder erstaunt über die Improvisationskünste so mancher Zusteller, aber meine Freude über diese notdürftigen Frickeleien hält sich in Grenzen weil das meist mehr Arbeit macht, als wenn man es gleich ordentlich richtet. :rolleyes:
Außerdem spuren des urbanen Straßenkampfes(?). Man beachte auch hier wieder die kreative Lösung für die lose alte Schutzblechstrebe. :X3:


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Laut Zusteller soll das Hinterrad außerdem irgendwelche nicht näher definierten Probleme machen. Ich hatte zuerst vermutet das die Schaltung nicht richtig eingestellt war, aber das Laufrad hatte auch im ausgebauten Zustand merklichen Widerstand und drehte schwergängig.
Da es sich um eine Nabe mit Rücktrittbremse handelt, fiel mein Verdacht dann schnell darauf - und tatsächlich kamen mir bereits beim öffnen diverse Einzelteile entgegen. Ich hab dann schon das schlimmste befürchtet, aber es war dann zum Glück nur halb so Wild, denn es ist lediglich der Kugelring in der Außenschale zerbrochen.
Ich hab keine Ahnung wie man sowas hin bekommt, aber ich wundere mich mitlerweile eh über nichts mehr.


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Zum Glück haben wir noch zwei identische Laufräder aus geschlachteten Rädern übrig, so das ich aus einem einen intakten Kugelring entnehmen konnte. Anschließend alles ordentlich gesäubert und frisch gefettet.
Interessantes Detail: Shimano hat auf der Drehmomentstütze sogar eine Prägung die darauf hinweist das Lager zu schmieren.


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Vollendetes Tagwerk: Rad läuft wieder geschmeidig, Schaltung eingestellt, neue Kette. Zudem Gepäckträger sowie Schutzblech wieder ordentlich befestigt.
 
Wie ddas recyclet oder ob das nur grüngewaschen wird, weiß ich nicht. Schäuche nehmen sie ja schon länger zurück.
Die werden in einer Anlage der Pyrum Innovations AG (danke BASF, ihr habt mich echt wohlhabend gemacht) energieneutral zu Rohöl und Ruß (das Gas wird für den Prozess verwendet) rückgewandelt.
 
Mir ist diese Prägung auf den Rollenbremsen aufgefallen. Ich es vielleicht ein Hinweis der die Rücktrittbremse betrifft? Ist da in der Nähe ein Schmiernippel?
Schmiernippel hat es keinen. Die sind ja an Fahrrädern schon vor 40 Jahren aus der Mode gekommen und so alt ist der Hobel dann auch wieder nicht. ;)
Man muss auf jeden Fall die Lagerschalle abnehmen um den Kugelring schmieren zu können. Um an den Bremsmantel zu kommen muss man die Schalteinheit komplett aus der Nabe ziehen.

Für an technischen Feinheiten interessierte hab ich hier eine Explosionszeichnung so einer Shimano 3-Gang:
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Und hier ist zu sehen welche Bauteile gefettet werden müssen:
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Amüsant ist übrigens auch das Shimano in seinen technischen Unterlagen angibt, das die Naben jährlich oder aber nach 2000km neu geschmiert werden soll. :sneaky:
 
An einem der alten eBikes an denen ich den Rollenständer erneuert hatte, musste ich kürzlich noch einmal Hand anlegen.

Unser Berserker hatte es innerhalb nur einer Woche geschafft das Schutzblech unmöglich zu verbiegen, so das es sich beim fahren mit dem hoch geklappten Ständer verhakt hat und das Rad nicht mehr benutzbar war. :rolleyes:

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Schutzblech hab ich so gut es ging wieder gerade geklopft und einen improvisierten Anschlag am Ständer angebracht damit sich beides - hoffentlich - nicht mehr in die quere kommen kann.
 
Bordstein runter geballert, Schutzblech hatte Bodenkontakt und ist dann leicht verbogen und beim nächsten ausklappen mitm Ständer kollidiert, vermutlich, vielleicht.
So lang ist das Schutzblech gar nicht, das er damit Bodenkontakt bekommen könnte. Ich vermute eher das er irgendwo hängen geblieben ist und dann das Schutzblech weg gebogen hat, weil der Ständer sonst beim fahren anschlägt und das lenken behindert.

Jetzt darf er jedenfalls erstmal ganz ohne fahren weil wir nur noch welche für hinten da haben.
 
Wo wir gerade eh schon beim Berserker sind - das Fahrrad von meinem Freund dem Hammerwerfer aus Post #171, war neulich auch mal wieder zu Besuch bei mir. :X3:


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Wie bei den anderen alten eBikes, ist auch bei diesem Rad der originale Rollenständer schon lange hinüber und erfüllt seinen Zweck nicht mehr. Zwischenzeitlich bleibt er nicht einmal mehr von allein oben. Der Zusteller hat offenbar versucht sich mit Kabelbindern zu behelfen.


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Was mir neben dem defekten Ständer ebenfalls sofort aufgefallen ist, sind Farbspritzer am ganzen Rad.
Der Mann ist im Nebenberuf wohl auch gleich noch Malermeister und hielt es für unbedingt notwendig den Lack an mehreren Stellen auszubessern. Das Ergebnis spricht für sich. :rolleyes:


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Am Hinterrad gehts weiter mit dem Elend. Erneut steht wie schon in Beitrag #171 das Hinterrad schief im Rahmen und der Reifen schleift mit der Flanke an selbigem.
Das Laufrad raus zu bekommen gestaltet sich übrigens bisweilen gar nicht so einfach, da durch die Verwendung von ungeeignetem Werkzeug in der Vergangenheit zahlreiche Muttern ziemlich vergnadelt sind.
Für solche Zwecke habe ich in meinem privaten 'Waffenarsenal' diese speziellen Schraubenschlüssel. Statt der üblichen 12-Kant, haben diese eine Verzahnung, welche es ermöglicht auch noch vermurkste Muttern zuverlässig zu greifen.
Der Hersteller selbst gibt an das man bis zu 90% gerundete Schrauben damit gelöst bekommt - in das zweifelhafte Vergnügen dieses Versprechen auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen, bin ich zum Glück noch nicht gekommen. :sneaky:


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Im ausgebauten Zustand zeigt sich das ganze Ausmaß des Schadens erst richtig. Die Reifenflanke ist fast komplett aufgerieben und beult sich bereits aus!
Da hätten vermutlich nur noch ein paar Kilometer mehr bis zum Reifenplatzer mit möglichem Sturz gefehlt. Aber Hauptsache der Rahmen ist hübsch frisch lackiert... :cool:


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Bei der Gelegenheit habe ich auch mal den alten versifften Zahnkranz gewechselt.
Einen Schraubkranz zu lösen der - natürlich - trocken aufgeschraubt wurde und mehrere Jahre Zeit hatte sich festzufressen ist eher so semi-spaßig.


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Um den eingangs erwähnten Rollenständer zu ersetzen, habe ich mir dann noch einen alten Bügel aus einem der Schlachträder ausgebaut.
Einmal komplett zerlegt, gereinigt, Rost abgeschliffen und frisch lackiert - fertig für den Zusammenbau.
 
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