Defekter EP8

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Mein Bullitmotor hat nach 12000km und 27 Monaten Probleme, paul Lange hielt nichts von Kulanz und wollte für den Austausch 1150 €. Der Motor wird mir jetzt zurückgesendet. Ein neuer kostet 860 € knapp. Gibt es jemanden der Interesse an dem alten Motor hätte?
 
Ich weiß immer nicht ob ich wütend oder traurig über solch niedrige Laufleistungen bei Pedelec-Antrieben sein soll. Das Fahrrad als Wegwerfware. :(
Ja ich wundere mich auch immer wieder. Aber die Politik will bedient werden.
Ist wie mit dem E-Auto. Die Infrastruktur gibt es nicht her (besonders in den Innenstädten) aber die sollen gekauft werden. Die Straßen bleiben weiterhin gefüllt.
Heute musste ich mit dem Wagen quer durch Hannover, gut ist Dienstzeit, das stört mich so nicht. Aber sinnbefreit im Stau stehen macht auch nicht zufrieden, ich habe mir nun eine nette Hör CD gekauft - für den Stau.
 
Ich denke auch, das es eher marktwirtschaftliche Gründe sein werden. X tsd Kilometer fahren über 95% unserer Kunden, orientieren wir unsere Haltbarkeit mal daran.
 
Na, ich weiß nicht. Gibt es da nicht diese Diskussion mit der Reparierbarkeit?

Klar müsste man erlassen. Nichts tun ist ist auch nicht immer nicht falsch ;)
 
Das klingt schon ganz fundiert, was die da schreiben.
Die schreiben allerdings auch: "... auf alle durchgeführten Instandsetzungen mindestens 12 Monate Gewährleistung. Lediglich für Antriebe die im gewerblichen oder wettbewerbsmäßigen Einsatz oder an Lastenfahrrädern verwendet werden, können wir keine Gewährleistung übernehmen. In diesen Fällen sind ungewöhnlich hohe Belastungen zu erwarten, für die diese Komponenten konstruktiv nicht uneingeschränkt ausgelegt sind."
Das schränkt den guten Eindruck nicht ein, den die Werkstatt macht, aber wirft kein gutes Licht auf die Motoren- und Lastenradhersteller, oder?
 
Das schränkt den guten Eindruck nicht ein, den die Werkstatt macht, aber wirft kein gutes Licht auf die Motoren- und Lastenradhersteller, oder?
Ich denke das ist halt schon so wie @b_s_m_n geschrieben hat. Die Hersteller eruieren welche Laufleistungen im Mittel so zu erwarten sind und konstruieren die Motoren so das Sie diese erreichen. Alles andere wird als over engineering angesehen das am Ende 2,50 mehr kostet und die Mehrheit der Kunden eh nicht im Alltag bemerken würde.
Ist scheiße, aber so läuft das halt heutzutage mit fast allen Produkten. :confused:
 
Die Hersteller eruieren welche Laufleistungen im Mittel so zu erwarten sind und konstruieren die Motoren so das Sie diese erreichen. Alles andere wird als over engineering angesehen das am Ende 2,50 mehr kostet und die Mehrheit der Kunden eh nicht im Alltag bemerken würde.
Ist scheiße, aber so läuft das halt heutzutage mit fast allen Produkten. :confused:
So muss das laufen!

Du kannst nichts darauf auslegen, ewig zu halten. Das funktioniert einfach nicht. Wenn dann ein Fehler (der zum Totalschaden führt) eintritt, ist alles andere völlig egal. Tatsächlich ist dann die Restlebensdauer in allen anderen Teilen nur Verschwendung: Das Material hätte man sich sparen können. Ideal wäre es, wenn alle Bauteile auf einen Schlag kaputt gehen, du aber das gesamte System sowieso nur bis zum Tag davor nutzen wolltest.

Leider ist da aber immer eine gewisse Streuung drin. Man muss frühe Ausfälle akzeptieren, denn man kann sie nicht komplett vermeiden. Die Kunst, und dafür haben Automobilhersteller ganze Abteilungen, ist dann, nach wenigen verkauften Exemplaren einen Serienfehler von einem zufälligen Frühausfall zu unterscheiden.

Was man nun also machen muss: Klar definieren, auf welche Nutzung und welche Lebensdauer man das System auslegt, und dann alle Bauteile dafür bemessen. Das hat auch nichts mit geplanter Obsoleszenz zu tun, denn das wäre der bewusste Einbau von Schwachstellen, um das Gerät vor der technisch möglichen Lebensdauer zu zerstören.

Was ich den Herstellern der Motoren aber anlasten würde, ist die mangelnde Reparierbarkeit der gesamten, sehr teuren Baugruppe. Das zieht sich aber durch viele neue Produkte durch: Bei Sram gibt's für ein 500€-Schaltwerk nicht einmal den Käfig als Ersatzteil.

t.
 
So muss das laufen!

Du kannst nichts darauf auslegen, ewig zu halten. Das funktioniert einfach nicht. Wenn dann ein Fehler (der zum Totalschaden führt) eintritt, ist alles andere völlig egal. Tatsächlich ist dann die Restlebensdauer in allen anderen Teilen nur Verschwendung: Das Material hätte man sich sparen können. Ideal wäre es, wenn alle Bauteile auf einen Schlag kaputt gehen, du aber das gesamte System sowieso nur bis zum Tag davor nutzen wolltest.
Das mag für Maschinen in der Industrie, Kraftfahrzeuge und einige andere Bereiche durchaus stimmen und seine Sinnhaftigkeit haben, aber bei Fahrrädern sehe ich das nicht.

Im Gegenteil, gerade Velos zeichneten sich dadurch aus das Sie bei halbwegs artgerechter Haltung beinahe unbegrenzt hielten.
Den Beweis dafür liefert einem ein Gang durch eine beliebige Stadt. Räder die 50 Jahre und älter sind und regelmäßig bewegt werden gehören zum normalen Straßenbild. Das liegt mit Sicherheit nicht zuletzt daran, das man diese damals deutlich robuster gefertigt hat, als es eigentlich nötig gewesen wäre.
Durch Motoren die nach wenigen tausend Kilometern den Löffel abgeben, hat man nun ein Produkt das zuvor quasi ein Leben lang gehalten hat, künstlich in seiner Lebensdauer beschränkt.
 
Ich kann beide Seiten verstehen…

Ein Motor, der signifikant länger hält und reparierbar ist, wäre vermutlich schwerer (keine Plastikzahnräder, massivere Lager) und deutlich klobiger, was wiederum mehr Anforderungen bzw. Verschleiß am Fahrwerk nach sich zieht usw. Um beim Formfaktor bleiben, wäre dann weniger Leistung drin. Und viele Pedelecs von heute werden auch mitnichten die Lebenszeit von alten Stahlrahmen erreichen, weil auch Federgabeln, billige Naben, Alurahmen nicht dafür ausgelegt sind…

….und mit Laufleistungen um 15.000 km treffen die Hersteller vermutlich die durchschnittliche Pedelec-Lebensleistung ganz gut, auch wenn Reserven natürlich schön wären.

Auf der anderen Seite, Simson-Motoren als 60 Jahre alte Konstruktion in ähnlichem Formfaktor sind auf 25.000km Laufleistung ausgelegt, danach ist zumeist auch tatsächlich die Kurbelwellenlagerung, Wellendichtringe hin und der Zylinder pfeift durch. Die Wartung war aber explizit vorgesehen und ist für Geübte in unter einer Stunde machbar, mit etwas Spezialwerkzeug (Spaltvorrichtung für den Motor), dann gehts wieder 25.000. Ein Zylinder erlaubte 4 Übermaße, also 125.000km! Der ganze Schmuh mit dem abzudichtenden Kurbelgehäuse und rumschlitternden Kolben fällt weg, also sollte doch ein Elektromotor mit den besseren Materialien von heute ohne großes Kopfzerbrechen ähnliche Leistungen bringen, und ein paar Lager wechselbar gestalten sollte auch die Kontruktion des Motors nicht übermäßig verkomplizieren.
 
Ich würde die Betrachtung anders herum aufziehen: Was muss für mich ein Lastenrad leisten können damit ich bereit bin dafür 3 - 10000€ auszugeben? So viel Geld würde ich nur ausgeben wenn ich eine halbwegs intensive Nutzung absehen könnte, mehrer Tausend Kilometer pro Jahr, und wenn ich davon lange mit akzeptablem Reparatur- und Wartungsaufwand etwas hätte. Meine Frau fährt etwa 4000km mit ihrem flotten Normalfahrrad mit Alltagsoptimierungen, 600km mit dem Faltrad und 600km mit der Wanne. Für sie und ihre Wege wäre es nichts, das alles mit einem E-Lastenrad zu fahren, aber manche machen das. Ich würde auch noch mit dem Ding fahren, vielleicht 400km. Es wäre auch das erste E-Bike im Haus und würde sicherlich den Einsatzradius erweitern und die Fahrstrecke um 25% zunehmen. Das wären dann 1,25 x 5000km = 6250km, also etwa 33-66% von dem was ausreicht um viele Motoren in Grund und Boden zu fahren.
Wir würden doch nicht alle zwei Jahre einen Motor für 1000€ kaufen! Und ich glaube kaum dass viele Käufer zugreifen würden wenn sie mit so schnellem und teurem Verschleiß zu rechnen hätten und ihnen das bekannt wäre!
 
Ich würde mir wünschen, dass Hersteller Ersatzteile anbieten müssen und eine Reparierbarkeit gegeben sein muss. Ausserdem sollten die Teile und Dokumentationen für qualifizierte Werkstätten beschaffbar sein. Dann springen bestimmt auch markenfremde Hersteller auf den Zug auf und bieten Teile an. Bisher beschränken sich Reparaturen ja idR. auf die Peripherie des Antriebs oder den reinen Austausch ganzer Module.
 
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