Eine Dreigangnabe fühlt sich an wie drei Single-Speed-Räder, aber nicht wie 'ne Gangschaltung!
Klar bringt dich ein Schaltvorgang da "aus dem Tritt". Jedes Hochschalten bedeutet "gefühlt" ein erneutes Anfahren.
Bei Fahrrädern die entweder für steil oder für schwer taugen sollen, halte ich eine Entfaltung 1,40m für das Existenzminimum - wobei da durchaus noch Wünsche offenbleiben, wenn steil und schwer gemeinsam auftreten, wenn's also vollbepackt mal 2km lang mit 10% nach oben geht. Geh also auf den Ritzelrechner, wähle ein Kettenblatt, das dir im ersten Gang diese 1,40m bietet und guck, was im größten Gang da noch für eine Geschwindigkeit dabei rauskommt. Wenn dir das dann genügt, dann könntest du mit 1x11 vielleicht tatsächlich glücklich werden. Wenn's dir nicht genügt, würde ich an deiner Stelle auf keinen Fall nach unten hin Kompromisse machen. Diese 2km Steigung trifft dich nämlich auch mal am Abend, nach einem langen Radeltag, wenn alle Körner bereits verballert sind.
Bei drei Kettenblättern entspricht ein Wechsel vom großen auf's mittlere Blatt etwa zwei Gangsprüngen am Ritzelblock. Den legt man deswegen auf Situationen, in denen man ohnehin zwei Gänge schalten würde oder man schaltet eben hinten um ein Ritzel dagegen. Am Trigger bedeutet das links und rechts die gleiche Handbewegung, also beiderseits Daumendruck oder beiderseits Zug mit dem Zeigefinger. Das geht in kürzester Zeit in Fleisch und Blut über, passiert, ohne darüber nachzudenken. Et voila: Schon ist man auf dem nächsten Kettenblatt, bei einem gewohnten Gangsprung von 15 oder 17%. Beim Wechsel zwischen mittlerem und kleinem Blatt muß man zweimal dagegen schalten. Auch keine Raketenwissenschaft. Ich habe noch ein altes Rennrad, 2x6, das ich auf Kompaktkurbel (34/50) umgebaut habe. Da muß ich beim Blattwechsel hinten vier Gänge dagegen schalten, mit ungerasterten Rahmenschalthebeln. Nach ein bisschen Rumgefummel an den Seilzügen und einiger Übung geht selbst das heute blind und mit einer Hand in einer Bewegung.
Diesen ganzen 1-fach-Hype kann ich nicht nachvollziehen. Am MTB lassen sich dafür zwar durchaus Argumente finden, die mir aber auch dort nicht die Nachteile wert wären und die bei allen anderen Fahrradgattungen komplett irrelevant sind. Was man braucht ist Getriebespannweite und eine feine Abstufung, je höher die Last, desto kleinschrittiger, eben um im Tritt zu bleiben. Bei all meinen Dreifachantrieben gibt's hinten den Sprung über drei Zähne von 17 nach 20. Da stolpere ich ständig drüber und ich finde ihn häufig als störend groß - dabei sind's gerade mal 18%, statt der gewohnten 15+-.