Meine persönliche Präferenz ist ein Lastenzweirad ohne Motor.
Ich fuhr vor ein paar Jahren für ungefähr drei Jahre lang ein S-Pedelec um zur Arbeit zu pendeln. Zuvor war ich als immer schon trainierter Radfahrer auf beliebigen Strecken mit dem Rad unterwegs.
Hier in Bremen, dessen Flächenausdehnung eher länglich ist, können sich Wege von mehr als 20km einfache Strecke ergeben, nur weil ich zum Supermarkt X oder dem Baumarkt Y möchte. Auch hier ist die Landschaft topfeben, aber das ermöglicht leider auch vermehrt starken Wind. Wo andere Radler die Berge bremsen, ist es hier der kräftige Wind. Motorunterstützung ist also auch hier sinnvoll.
Das Rad habe ich dann allerdings abgeschafft, denn ich stellte eines Tages fest, das ich mit einem noch vorhandenen, älteren Fahrrad nicht mehr in den früher gewohnt hohen Gängen fahren konnte.
Um es kurz zu machen, der körperliche Verfall mich viel meiner Muskelkraft und Ausdauer gekostet und die andauernde Motorunterstützung beim einzigen Sport den ich ernsthaft betreibe, war schädlich für meine Gesundheit.
Als ich dann mein Lastenrad bekam, hatte dies auch einen Hinterradmotor und ich setzte diesen für einen Tag ein. An dem Tag fegte ein Orkan über Bremen und ich fuhr mit dem Unbeladenen Lastenrad spontan eine 60km Runde. Der Händler nahm die gesetzlichen Bestimmungen nicht so genau und daher war der Antrieb auf Tempo 40 eingestellt. Das ist innerhalb der Stadt zuviel, um damit umsichtig fahren zu können. Aber außerhalb der engen Bebauung und im Umland ließ sich das Tempo ausfahren, sogar bei Sturm.
Danach baute ich den Hilfsantrieb wieder ab.
Ich fahre das Rad ohne Motor und konnte dadurch das Gewicht des Rades auf unter 20 Kilo senken.
Da ich häufig Einkäufe bis etwa 60 Kilo befördere, habe ich auch die Gewissheit, das ich problemlos voran komme. So beladen nicht besonders flott, aber mit 18-20km/h auch nicht viel langsamer als andere Radfahrer. Und das klappt auch erprobterweise bei Sturmwind und ähnlich hoher Beladung, dann eher mit 12-14km/h, aber auch dann sind andere Radfahrer gegen den Wind nicht schneller.
Würde ich nun aber auch noch größere Steigungen befahren müssen, wäre ich entweder noch langsamer, würde auf schwere Beladung verzichten oder würde Umwege fahren. Das wären dann für mich gute Gründe für einen Motor.
Auf lange Sicht, aber innerhalb der kommenden zehn Jahre, bräuchte ich jedoch ein motorisiertes Lastentransportfahrzeug mit zwei, drei oder vier Rädern.
Und weil ich dieses Auf und Ab der körperlichen Leistungsfähigkeit erfahren habe, kann ich nicht uneingeschränkt für oder gegen eine Motorunterstützung plädieren.
Eine eher flache Topographie ist zumindest eine Voraussetzung für einen motorlosen Betrieb, denn so ein Rad kann je nach Beladung manche Steigungen unter Umständen (Fahrer) gar nicht mehr erklimmen.
Dann muss man sich fragen, wie wichtig Geschwindigkeit ist? Auf Strecken von 5km spielt das keine Rolle, aber bei 15km sind 15km/h eben eine Stunde Fahrzeit und mit Motor eher vierzig Minuten. Dazu kommt, das man man dank Motor deutlich entspannter ankommt und sich auf den Rückweg eher freut.
Als Nachteile bleibt die bittere Wahrheit, das ein E-Lastenrad zu fahren kein Leistungssport ist. Es ist Bewegung, eher mit Spazierengehen zu vergleichen. Man kann die Leistung der Motorunterstützung zwar auch reduzieren, aber wer tut das im Alltag schon wirklich, wenn man gerne entspannt und pünktlich ankommen möcht?
Der zweite Nachteil ist natürlich der Preisunterschied. Der liegt im Mittel bei 2000 Euro.
Das ist viel Geld, fast schon der Preis für ein zweites Lastenrad (ohne Motor) oder eben andere Anschaffungen.