Wenn ich mir ansehe wie handstreichartig gerade die Nutzung fossiler Energieträger ausgebaut wird, dann wundert es mich, warum nicht wenigstens ein Bruchteil dieses Engagements bei den nachhaltigen Lösungen zu erkennen ist.
Weil die "nachhaltigen" Energieträger auf der Nordhalbkugel keine Lösung als standalone sind...das wäre nur umsetzbar wenn der Energieverbrauch extrem massivst eingeschränkt wäre und viele Wirtschaftszweige ganz eingestellt werden würden. Elektroenergie für Mobilität wäre dann selbst für Pedelecs nicht drin...Null nada in der energiearmen Jahreshälfte.
Es ist heute schon so das viele Wind-/PV-Grossanlagen komplett tagelang abgeregelt werden und die Stromerzeugung eingestellt werden muss weil Überangebot. Das natürlich im Sommer.
Dabei ist zu beachten dass Abregelung dazu führt dass die nachhaltige Lösung nicht mehr nachhaltig ist, wenn sie nur wenig Ernte erzeugt aber der Herstellungsaufwand und ökologische Nebenwirkung nicht unerheblich sind. Es gibt zB bei PV keinerlei Recyclingkonzept - Panele sind Sondermüll...und haben auch nur eine Lebenserwartung von 25 Jahren.
Wenn wir das aber zügig in voller Breite umsetzen wollten, bräuchten wir Mikrowechselrichter und Solarmodule, und die kommen fast ausschließlich aus China. Die lokale Produktion dieser Komponenten wäre also etwas was mit höchster Priorität in Gang gesetzt werden müsste.
Für lokale Produktion in größerem Umfang brauchs erheblich Rohstoffe. Mit den Ländern mit großen Rohstoffvorkommen haben wir gerade Krieg (Russland) und die sanktionieren die benötigen Exporte, mit China ist Annalena gerade auf Konfrontation eingeschwenkt (die sanktionieren auch schon zum Teil - das wird sich aber absehbar in Kürze verschärfen...). Sehr wahrscheinlich wirds nichtmal für eine kleine europäische Chipproduktion reichen (Produktionsanlage in Magdeburg steht auf der Kippe, Telsa in Grünheide stoppt die geplante Batteriefabrik...nur um mal 2 Beispiele zu nennen).
Nachhaltig und Klimarettend geht halt nur mit globaler Kooperation!
Also ich seh das nicht mit "lokale Produktion dieser Komponenten wäre also etwas was mit höchster Priorität in Gang gesetzt" - keine Chance
Auch wenn ich mir persönlich was anderes wünsche...
Ich glaube dass viele Leute es gut finden, "eigenen Strom" zu haben und Interesse daran entwickeln
Das Interesse an eigenem Strom ist sicherlich wünschenswert und hat noch andere positive Nebeneffekte.
Für die ärmere Schicht (mit wenig Finanzkraft und schlechter Bonität) bis hin zum Zusammenhalt der gesamten Bevölkerung ist gemeinschaftliche Anschaffung der Anlagen aber die bessere Variante, weil halt u.A. auch nicht jeder über eine günstige geografische Lage verfügt (Nordseite zB)...bis hin zur Förderung gemeinsamer Interessen/Handeln vs polarisierender Spaltung.
Es wäre sogar zu überlegen ob es nicht sinnvoller wäre, der ärmeren globalen Bevölkerung mit unseren vorhandenen Finanzen zu einer nachhaltigeren Energiewirtschaft zu verhelfen, damit sie nicht unser umweltzerstörerisches System aufbauen. Dort lebt die Masse der Weltbevölkerung und die Geographie gibt eine wesendlich vollständigere Abdeckung übers Jahr...