Kann ein Babboe/Bakfiets Trike wirklich umkippen?

@tjm. Ja, mit Radfahren meinte ich nicht nur die pure (simple) Technik, sondern natürlich auch die Teilnahme am Straßenverkehr.
 
Definiere "Sportlich"... Persönlich bin ich mit Trikes auch mit Neigetechnik) absolut nicht klar gekommen. Die Starren kippelten schon bei <15kmh in der Kurve und ab ca 20 war's bei der Neigetechnik auch so weit...
Wenn man sich wirklich in der Stadt bewegen möchte und viel an Ampeln etc steht, haben die Dinger bestimmt ihre Vorteile, aber sobald man Strecke machen möchte und eventuell ein wenig in Richtung Land wohnt würde ich mir immer wieder ein einspuriges Rad holen.
Und zum Thema Rad fahren...auch bei Trikes braucht man (meiner Meinung nach sogar mehr) Gefühl und Errahrung was Gewichtsverlagerung etc angeht, also bitte erst Auch einem "normalen" Rad fahren üben...im Interesse aller.
 
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Um (nochmal) die eigendliche Frage des Threads zu beantworten: ja, jedes Fahrzeug kann wirklich kippen - auch mit dem Auto kann das passieren.

Wenn ich meine persönliche Erfahrung hernehme: mit dem Trike auf 60k km einmal umgekippt, mit dem Douze auf 13k km mindestens 4 mal...daraus liesse sich jetzt konstruieren, das ein Zweirad vieeel gefährlicher ist... :p

Im Gegensatz zu vielen bereits geäußerten Meinungen bevorzuge ich das Trike für längere Strecken (auch überland) eher als das Douze, das hat aber was mit Zuladung und Akkugröße zu tun.
An die Eigenheiten des Trikes gewöhnt man sich mMn - ich sitze zB nie schräg bei seitlich abfallender Strecke, das korrigiert mein Körper von ganz allein, reine Gewohnheit.
Ich fahre mit dem Trike auch gerne schnell (um die Kurve), wobei schnell hier etwas langsamer als beim Zweirad ist.

Für Fahranfänger empfehle ich ein flaches Kontergewicht am Boden der Kiste, das etwa dem Fahrergewicht entspricht. Damit reduziert sich die Anfälligkeit fürs Kippen deutlich und nimmt dem Anfänger die psych. Angst. Später kann das Kontergewicht redziert werden - ganz ohne fährst du ja eh nie sonst wäre ein Cargo iwie irrational.
 
@Arkadi fährt in der Regel ein Radkutsche Musketier, welches ein Dreirad mit starrer Achse ist (ein gelenktes Rad vorn, 2 hinten), aber kein Drehschemellenker Dreirad wie das Babboe Big oder das Bakfiets Trike. Das ist eine gern "übersehene" Bauform, die aber Ihre Fans und Vorteile hat.
 
Ein Zweirad kippt in der Fahrt eher zur Kurveninnenseite wenn die Räder rutschen. Ein Dreirad kippt zur Kurvenaußenseite wenn die Fliehkräfte zu groß werden. Das ist man meistens nicht so gewohnt und die Verletzungsmuster nach dem Sturz sind andere.
 
Mein Dreirad hatte die Ladefläche auch hinten und vorne nur ein Rad. Ich muss mal Fotos suchen. Das war Original Chinesisch und hat sagenhafte 250 Euro gekostet :D ( als Bausatz).
Mit dem LongJohn bin ich auch 3 oder 4 mal gestürzt. Aber ich hab mir damit hauptsächlich die Kiste angedetscht. Mir selbst ist dabei nie etwas eindrucksvolles passiert und selbst die Collies (sensibel!) haben nur blöd geguckt. Mag daran liegen, dass ich anfangs vor allem mit der Bremstechnik Probleme hatte. Sprich, ich bin immer gestürzt, wenn ich in der Kurve die Vorderradbremse benutzt habe...
Stürze vom normalen Zweirad bei der Arbeit haben mir schon deutlich mehr Schaden zugefügt.
 
Fazit: Dann werden wir die verschiedenen Varianten auf jeden Fall erst mal ausprobieren!
unbedingt!

Warum Trike? Hat nichts mit Dogmatik zu tun. Meine Frau kommt aus dem Ausland und kann bisher nicht Fahrrad fahren - was bei uns in Deutschland ja kaum vorstellbar ist. Und bei einem "Dreirad" das auch ohne Hilfe nicht umfällt ist die psychologische Hürde deutlich niedriger. Wer weiss, das nächste wird dann vielleicht einspurig ;-)
Dazu müsst Ihr aber bedenken, dass die durchschnittlichen Dreiräder mit Neigetechnik vom Fahren her mit leichten Abstrichen einem 2-Rad gleichen. Sie helfen nicht mit beim Balancehalten sondern neigen sich bis zur technisch möglich Neigung und diese Neigung reicht normaler Weise aus um runter zu fallen.

Hier werden fast alle - mich miteingeschlossen - zum 2 Rad (oder dreirad mit Neigetechnik) raten, weil es einfach viel fahraktiver ist und man schneller fahren kann. 40-50-60km/h, manche auch mehr, den Berg runter geht alles. Schnelles ausweichen bei höherer Geschwindigkeit, Spurwechseln usw. auch.

ABER: Wenn man eher unsicher ist, viel an Ampeln stehen bleiben muss, nicht unbedingt drauf aus ist längere Touren mit höheren Geschwindigkeiten zu bestreiten usw., dann hat ein starres Dreirad sicher auch viele Vorteile. Einer davon: An der Kreuzung einfach stehen bleiben, nicht absteigen müssen, bei Grün gemütlich weiter treten. Der andere: streitende Kinder hauen Dir nicht sofort das Rad um. Der dritte: auch schwer beladen kippt einem das Ding im Stand beim Rangieren normaler Weise nicht um. Das kann gerade für zierliche Personen schneller ein Thema sein, ist mit Übung zwar fast nie ein Problem aber auch mir schon passiert, dass aus irgendeinem dummen Zufall heraus das Rad zu sehr ins kippen gekommen ist und dann plötzlich nicht mehr zu derhalten war. Und schon hast die ganze Ladung inkl. Kinder seitlich ausgelehrt... Nicht schlimm, solange die Arme innerhalb der Box waren aber nervt dann scho' a bissi.

Schau Dir auch die Nihola-Räder an. Bei denen musst Du nicht die ganze Kiste mitlenken sondern nur die Vorderräder. Nachteil: Kiste ist schmäler bei trotzdem großer Gesamtbreite. Die Breite der Dreiräder wiederum ist generell öfters ein Nachteil an engen Radwegstellen usw.


Edit: such Dich ein bisschen durchs Forum zu diesen Themen (z.B.: https://www.cargobikeforum.de/forum...ilfe-gesucht-bakfiets-short-oder-nihola.1824/ ) und ansonsten: Probefahren!
 
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Das Fahrrad mit Kinderanhänger, also dreispurig, kann ich noch als lupenreine Schlaglochsuchmaschine erinnern, Ausweichen oft nicht möglich. Ein Rad dazu beim Lastenrad = dreifache Trefferchance.
 
@Arkadi fährt...
kein Drehschemellenker Dreirad
"interessant" was du alles zu wissen glaubst.
/Ironie off
Aber es sei dir versichert: du liegst falsch :p

Unstrittig ist doch sicherlich, dass ein niedriger Schwerpunkt das Kipprisiko mindert (zumindest beim Mehrspurer) - oder etwa nicht?
Fahrrad mit Kinderanhänger, also dreispurig, kann ich noch als lupenreine Schlaglochsuchmaschine erinnern
nicht alles was hinkt ist ein zutreffender Vergleich ;)

Hier werden fast alle - mich miteingeschlossen - zum 2 Rad (oder dreirad mit Neigetechnik) raten
Das liegt imho daran, dass die meisten mit einem zweirädrigem Fahrrad "sozialisiert" worden sind.
Vll erinnerst du dich noch an deine anfänglichen Gefühle bei Neigung in Kurven, nachdem die Stützräder ab waren?
Wenn wir die in der Sozialisierung gemachten Erfahrungen mal ausblenden, würde die allg. Empfehlung des Forums wohl eher nicht so eindeutig zu Gunsten des Neigers ausfallen (behaupte ich mal...).

Und da es die spezielle Anforderung von @Flauti 's Frau ist, ohne die in D übliche "Sozialisierung" aufgewachsen zu sein, halte ich die "üblichen" Tips für nicht unbedingt zutreffend/hilfreich.
Hier wäre es gut vorstellbar, als Anfänger (eher vorsichtige/langsame Fahrweise) mit dem günstigeren starrem Tadpole (2 Räder vorn) besser beraten zu sein...das kann ein guter Einstieg ins n+1 sein - und Vielfalt bereichert ja bekanntlich das Leben :)
 
eh, das sag ich ja in Bezug auf die Fragestellung eh. Hier scheint das Dreirad die bessere Wahl zu sein.
 
@Arkadi : Ich wollte nichts falsches über Dich verbreiten, aber ich verbinde Dich halt mit dem Musketier (und, aber weniger, dem Douze). Selbstverständlich weiss ich nicht, was Du sonst noch alles fährst oder schon gefahren hast. Ich hoffe aber, dass meine Beschreibung des Musketier (auch wenn es keine starre Achse hinten hat, sondern nur zwei in einer Linie aufgegangen Räder...) Für Dich ok ist. :) Ausserdem schrieb ich ja "in der Regel"
Ansonsten stimme ich Deinen Ausführungen zu.
 
Ich wollte nichts falsches über Dich verbreiten
das habe ich nicht so gesehen (und würde mich auch nicht tangieren), von daher bleib bitte locker... :)
mein Widerspruch zündete an dem Wort "Fan" und der daraus folgenden bedingungslosen Hochjubelei, wofür ich echt nix übrig habe - weder bei der Motorposition noch Anzahl der Räder vorne/hinten etc
meine Beschreibung des Musketier (auch wenn es keine starre Achse hinten hat, sondern nur zwei in einer Linie aufgegangen Räder...) Für Dich ok ist
ja völlig OK, auch wenn keine große Beschreibung zu finden ist - was aber auch OK ist, weil eher unrelevant für den TO (preislich) und ein anderes infrage kommendes Delta (2 Räder hinten) fällt mir nicht ein (die billigen China-Rikschas halte ich nicht für empfehleswert...).
 
Ich bin locker :)
Ich wollte nur sichergehen, Dir nicht auf die Zehen getreten zu sein, das liegt mir nämlich fern.
Schönen Sonntag!
 
Wir überlegen auch, noch ein Dreirad anzuschaffen (aktuell tendenziell ohne Motor). Aber wenn ich das hier so lese.... (allerdings frage ich mich dann, wie sich hier überhaupt irgendwas am 3-Rad-Markt durchsetzen kann, wenn alles ständig nur umkippen würde - das klingt mir hier gefühlt auch ein wenig apokalyptisch formuliert)

Das Umkippproblem bezieht sich aber generell sicher nur auf Dreiräder, wo die beiden Räder vorne sind, oder? Gibt ja auch welche, die die beiden Räder + Ladefläche hinten haben.
 
Ich denke, dass die Dreiräder eher Leute ansprechen, die auf kurzer Strecke gemütlich etwas transportieren möchten. Leistungsorientierte Radfahrer fühlen sich zu dem Herumgezuckel eher nicht hingezogen. So kommt es in der Praxis wohl selten zu Problemen wegen zu geringer Überschneidung. Eine Mülltonne mit Rädern ist nüchtern betrachtet ja auch massiv umkipp-gefährdet, ist mir trotzdem noch nicht passiert. Man geht halt entsprechend angepasst damit um.
 
Fahr doch Mal eins Probe. Ich weiß nicht, wo Du genau herkommst, aber eine Probefahrt lässt sich über Mitforisten oder freie Lastenräder sicher organisieren.
 
(allerdings frage ich mich dann, wie sich hier überhaupt irgendwas am 3-Rad-Markt durchsetzen kann, wenn alles ständig nur umkippen würde - das klingt mir hier gefühlt auch ein wenig apokalyptisch formuliert)
Ich sehe zwar deutlich mehr Lasten2Räder, aber auch viele Lasten3Räder. Und von denen habe ich noch keines liegen sehen. Auf der anderen Seite kenne ich einige Long Johns (2Räder), die es schon hingelegt hat. Ich denke, da hilft kein Pauschalisieren.

Wenn du weißt, dass du dein Gewicht nicht auf die Kurvenaußenseite verlagern sollst und du mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs bist, sind 3Räder nicht unsicherer - im Gegenteil: So manchen Verfechter der 2Räder hier hätte es auf einem 3Rad im letzten Winter eventuell nicht hingelegt.
Das Umkippproblem bezieht sich aber generell sicher nur auf Dreiräder, wo die beiden Räder vorne sind, oder? Gibt ja auch welche, die die beiden Räder + Ladefläche hinten haben.
Auch diese Räder können kippen. Im Gegensatz zum Drehschemellenker haben sie halt immerhin nicht das Problem der Gewichtsverlagerung auf die falsche Seite.

Wo sich 3Räder deutlich von 2Rädern unterscheiden, das ist bei Engstellen, bei Straßen mit Querneigung und bei der Schlagloch-Treffsicherheit. Daher probier das Rad deiner Wahl doch mal in Alltagssituationen aus.
 
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Es kommt immer auf das Anwendungsgebiet an.
In der Stadt, mit wenig realer Strecke und vielen Ampeln dazwischen hat ein Trike durchaus Vorteile. Kein Absteigen etc. Außerdem braucht es aber einer gewissen Last auch durchaus eine gewisse menge Energie ein Zweirad aufrecht zu halten.
Das Zweirad ist letztlich das schnellere Rad für längere Strecken.
(Alles Subjektiv)
Das Umkippen ist ein heikles Thema. Erstmal grundsätzlich, jedes Rad kann umkippen.
Aber sie Szenarien sind unterschiedlich. Ein LongJohn zB kippt häufiger bei geringerem Tempo oder rutschiger Straße um. Ein Trike eher bei hohem Tempo und in der Kurve. Wie sich die Deltas da Verhalten (1 vorne, 2 hinten)kann ich nicht aus eigener Erfahrung sagen, aber sie kippen wohl nicht so schnell wie ein Drehschemeln.
Am "sichersten" sind da wohl die Vierräder wie das Armadillo o.ä...
Wer womit am besten klarkommt ist sehr unterschiedlich, also bitte immer mehrere Formen zur Testfahrt mitnehmen.
 
Auch diese Räder können kippen. Im Gegensatz zum Drehschemellenker haben sie halt immerhin nicht das Problem der Gewichtsverlagerung auf die falsche Seite.

Wo sich 3Räder deutlich von 2Rädern unterscheiden, das ist bei Engstellen, bei Straßen mit Querneigung und bei der Schlagloch-Treffsicherheit.
Es ist einfach falsch, die beiden Konstruktionen Delta und Tadpole in einen Topf zu werfen - sie unterscheiden sich konstruktiv enorm und auch noch im Detail (wo treibt der Motor) erheblich.

2(3) Beispiele fürs Delta:
So ist das Musketier (Motor vorne) deutlich wendiger als das kürzeste LJ und geht problemlos überall durch wo es die Breite zulässt. Die Lenkung läßt sich auf 90° einschlagen was ermöglicht, das für eine 180° Wende nur die doppelte Spurbreite benötigt wird - der Wendekreis des ~2,7m langen (Standart-)Musketiers beträgt also nur 2,14m.

Einzelnen Schlaglöchern weiche ich beim LJ aus - mit dem Musketier muss ich mit dem Vorderrad genau aufs Schlagloch draufhalten. Schlaglöcher werden hier nur beim Treffer auf die Hinterachse an den Fahrer weitergegeben, das Durchfahren mit dem Vorderrad federn die Arme problemlos ab...und das Ausweichen mit 2 Spuren kein großes Problem darstellt kennen die meisten ja vom Auto.

Ansonsten ist das Kippmoment beim Delta recht gut beherrschbar...so virtuos wie in diesem Video hantiere ich zwar nicht, aber bissi Radangeln ist schon drin... :D
 
Wat Arkadi sacht. Wobei ich auch schon sehr virtuoses Zweiradfahren mit nem Frontietrike bei nem einschlägigen Bekannten gesehen hab...

Zum Thema kippen: Bakfiets E-Trike wide, Fahrer steht beim Fahren auf und jagt die ganze Fuhre in irgendeinen Zaunpfahl. 3100 Schaden, aber der Fahrer ohne Blessuren...
Mitm Delta wäre das wohl nit passiert.
 
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