Öhem. Hust, Hust.
Also, was mich sehr stört (subjektives Erleben): Die moralinsauersten Ermahnungen zum Thema Helm (-pflicht) kommen aus der Fraktion derer, die passioniert Auto fahren. Ihre Blagen am Schulportal bei uns gegenüber (gut zu beobachten) absetzen, Fuss- und Rad-Wege vermeidend. Dieselben Leute, die diesen einen Sicherheitsaspekt "Helm" hochjazzen (und, Ja, es ist ein Sicherheitsaspekt, einer), die machen zugleich das folgende:
- Gehweg vor der Schule zuparken (denn leider ist gerade Straßenbaustelle, Rohrverlegung, Parkverbot)
- Gehwegnasen und damit auch Sichtachsen des Schulweges zuparken
- Vollbremsen, dann gönnerhaft Rechts vor Links mich (vorfahrtberechtigt) "durchwinken" ("hab' Dich gesehen, hast Glück gehabt"), anstatt einfach mal vorausschauend zu fahren (das Vorausschauen findet statt und gilt freilich den Parkplätzen)
- Armaturenbretter mit "Ruf-mich-an-Handynummern" belegen, damit bloß nicht abgeschleppt wird
- Baustellenbeschilderung und auch -umzäunung nachts umräumen, um damit mehr Parkraum zu schaffen
- mein Lastenrad vom Parkplatz an der Laterne wegzerren, damit mehr (illegaler) Parkraum auf dem Gehweg entsteht
Natürlich ist es besser, die wichtigen Themen Helm / Sicherheit / Vorbildfunktion für Kinder ganz losgelöst von solchem Stuss und frei von Emotionen zu betrachten. Ich gebe anderseits offen zu, dass ich nicht selten eine kognitive Dissonanz empfinde, wenn die Verursacher von Gefahrensituation dermassen einseitig das Thema Helm (-pflicht) instrumentalisieren, um damit indirekt den ganzen Komplex Kind-im-Rad (auf dem Rad) als grundsätzliches elterliches Verschulden darzustellen.
Dass Alleinunfälle von Radlern nicht selten sind und durchaus auch gefährlich, das ist mir aus Erleben, Miterleben und Statistik klar. Dass Helme prinzipbedingt viele schwere, invalidisierende Verletzungen vermeiden helfen können, ist ohne Zweifel. Ob und inwieweit in speziellen Unfallszenarien die überstehende Struktur eine Helmes bei Aupfrall den Impuls auf die Halswirbelsäule (Atlas, dens Axis) verstärken kann, ist theoretisch klar, praktisch und nach Studienlage ist mir aber nichts konkretes bekannt. Bezüglich Querschnittslähmung ein nicht ganz unerhebliches Thema, aber wahrscheinlich sehr schwer zu evaluieren.
Allen ein schönes Wochenende! Unfallfrei, mit Freude und gerne auch auf dem Rad!
(denkt eine Sekunde an mich, ich muss leider schuften)
Manuel