Babboe City Mountain

Für 3k€ bekommt man vermutlich auch ein Long Harry, Bakfiets long oder ein motorloses UA im Eigenbau motorisiert.
(...)
Ich tät aber eher am Motor sparen als an der Substanz.

Ganz meine Meinung, vor allen Dingen wenn im Flachland die Anforderungen an den Motor nicht ganz so kritisch sind und man nur ein wenig Unterstützung für den Komfort braucht. Und mit einem (einfachen und günstigen) Nabenmotor im Vorderrad hält auch eventuell die Schaltung länger als mit einem (teureren) Mittelmotor, da sie nicht so hohen Kräften ausgesetzt ist.
 
So, nun will noch mal Rückmeldung geben, damit andere davon vielleicht auch profitieren können.

Nachdem ich tatsächlich einen Händler gefunden habe der das City-Mountain im Laden hat, konnte ich das Rad ausgiebig Probefahren und habe mich dann auch zum Kauf entschlossen.

Die hier vorgebrachten Bedenken kann ich zumindest bei diesem Modell zerstreuen. Das Rad fährt sich 1A, selbst schwer beladen fährt es sich absolut stabil. Egal ob mit 2 Kindern (ca. 40 Kg zusammen) oder einer Einkaufswagenladung. Das Mittelmotormodell hat 2 Rahmenrohre bis zur Lenkstange, dies dürfte den kleinen aber feinen Unterschied zu den anderen City Modellen machen.

Der Yamaha Mittelmotor schluckt Lasten auch problemlos weg, in Verbindung mit der Nuvinci eine m.E. nach gelungene Kombination. 3 Stufen bietet der Antrieb : 100%, 190% und 280% (oder andersherum 1/2, 1/3 oder 1/4 Muskelkraft). Der Motor unterstützt sofort, sobald sich die Tretkurbel bewegt ("Zero Cadence"-im Yamaha-Sprech). Anfahren mit Last ist damit absolut kein Problem.
Auf ebener Strecke kann man den Motor auch ganz wegschalten, fährt sich dann auch sehr gut. Bedienung (mit dem linken Daumen) und Tachoeinheit sind gut gemacht.

Wer mehr über den Yamaha Antrieb erfahren möchte kann mal "Haibike SDURO" googeln, da findet sich dann einiges dazu.

Ich bin froh mich für den e-Antrieb entschieden zu haben, der Nutzwert des Lastenrades wird doch erheblich durch die Trethilfe gesteigert. Ohne würden Einkäufe z.B. sicher bald wieder mit dem Auto erledigt werden. So ist der Spaßfaktor einfach da und es ist nicht übermäßig anstrengend.

Das Rad ist insgesamt sauber verarbeitet, nichts wirkt billig. Mag sein, dass der Rahmen aus China kommt, habe aber kein Anlass zur Kritik.

Lediglich die Tatsache, dass der Rahmen aus 2 Teilen besteht finde ich im Hinblick auf mögliche Korrosion an der Verbindungsstelle etwas bedenklich. Stabil ist das ganze aber schon.

Kurz zu den Bremsen: Vorne und hinten die "großen" Rollenbremsen, kenne ich schon von meinem Pendlerrad, von daher hielt sich der Schock in Grenzen ;-). Nein, für's Flachland wirklich in Ordnung, für bergige Touren sicher mit Vorsicht zu genießen. Nach Probebremsungen mit mittlerer Beladung kam das Rad auf ebener Strecke aus 24 km/h nach wenigen Metern zum stehen. Nichts was ich für bedenklich halten würde.

Insgesamt bin ich nach den ersten 230 km sehr zufrieden mit dem Babboe. Preis/Leistung gehen für mich absolut in Ordnung.

Über die Langzeitqualitäten kann ich natürlich noch nichts sagen, das wird sich im Laufe der Zeit dann noch herausstellen.

Unabhängig von dem Modell hat mich das Konzept des Lastenrades auch absolut überzeugt. Wirklich toll, verstehe gar nicht, wieso so was nicht staatlich gefördert wird, statt Abwrackprämien für alte Autos rauzuhauen oder 1 Mio. Elektroautos auf die Straße bringen zu wollen.

Vielleicht kann das Lastenrad unser Auto nicht vollständig ersetzen, aber es wird nun öfters sicher mal stehen bleiben ;-).

p.s. : noch etwas zu den Probefahrten: Babboe bietet ja sogenannte "Tag der offenen Türen" auf seiner Internetseite an. Hier sollte man auf jeden Fall vorher bei dem Händler vor Ort anrufen, ob das gewünschte Modell auch vorhanden ist! Bei uns waren nur 2-spurige Lastenräder vor Ort, der Händler meinte nur "die einspurigen hätte man gar nicht". Tolle Wurst!

Ich habe Babboe in meinem Frust dann direkt angeschrieben, worauf man mir dann auch sofort einen Händler in Düsseldorf benennen konnte der das City im Laden hat. Auch der Händler hat sich dann bei mir gemeldet (wohl auf Veranlassung von Babboe) und mir das noch mal bestätigt. Das fand ich wiederum sehr positiv. Hier war man wirklich bemüht mir zu einer Probefahrt zu verhelfen.
 
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Na dann mal viel Spaß mit dem Rad, bin gespannt wie es sich auf lange Sicht schlägt. Und deine Idee mit der staatlichen Förderung für Lastenräder würde ich sofort unterstützen. So könnte man schnell(er) 1 Mio alltagstaugliche Vehikel mit elektrischem Antrieb auf die Straße bringen. Eine Abwrackprämie reicht ja schon fast aus um sich ein anständiges Lasten-Pedelec zu kaufen. Wie heißt es doch so schön: Das größte Problem des e-Autos ist dass es immer noch ein Auto ist ;-)
 
Na dann mal viel Spaß mit dem Rad, bin gespannt wie es sich auf lange Sicht schlägt.

Vielen Dank, wie gesagt, das City-Mountain wirkt solide verarbeitet, da mache ich mir grundsätzlich erst mal keine Sorgen.

Wie bei allen e-Bikes dürfte eher der Akku der kritische Punkt sein. Teuer im Ersatz und früher oder später ist er verschließen, ich hoffe halt mal auf "später" ;-).

Der Yamaha Antrieb ist zwar noch recht neu auf dem Markt, aber nach allem was man so ließt braucht er sich hinter dem Platzhirsch Bosch keineswegs zu verstecken. Ganz im Gegenteil, bei niedrigen Kadenzen soll er sogar seine Vorteile haben, was beim Lastenrad natürlich ideal ist.

Und deine Idee mit der staatlichen Förderung für Lastenräder würde ich sofort unterstützen.

Dies wird die Autolobby & Politik schon zu verhindern wissen. Gerade in Deutschland ist das Auto ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und die Wertschöpfungskette von der Anschaffung bis zum laufenden Unterhalt sehr viel attraktiver als die eines e-Bikes. Und der Staat kassiert über die diversen Steuern (Umsatzsteuer, Kfz-Steuer, Versicherungssteuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer) schön mit, wieso sollte sich da also was ändern?

Und gerade das e-Lastenrad könnte dem Auto schon Konkurrenz machen. Für die Dinge des alltäglichen Lebens absolut ausreichend (Einkäufe, Kinder kutschieren...). Für den Rest tut es dann auch Car-Sharing oder eben das "Erstauto", den Zweitwagen kann man sich schenken.
 
Die 1000 km sind nun überschritten, Zeit für ein kleines Zwischenfazit mit dem City-Mountain:

- Der Yamaha Antrieb läuft bisher ohne Probleme. Einziger kleiner Kritikpunkt ist das arg kratzempfindliche Display. Trotz sorgsamen Umgangs sind deutliche Kratzer und Riefen im Display zu sehen, stört jetzt nicht groß, ist aber unschön. Da hätte Yamaha für den Preis mal was ordentliches draufmachen können.

- Auch die Nuvinci N360 läuft super. Der Übersetzungsbereich passt, jedenfalls kam bisher nicht das Verlangen nach kürzeren oder längeren Übersetzungen auf. Schneller als 25 km/h wird es eher selten, da reichen die 360% satt aus.

- Der Verbrauch liegt grob bei 5-10 w/km, je nach Beladung, Gegenwind und Steigung. Die von Babboe angegebenen 40 km sind also durchaus realistisch, fürs Flachland eher etwas zu pessimistisch. Schade das es hier keinen kleineren und leichteren 200 wh Akku gibt. Mit ca 25 km Reichweite wäre das für die alltäglichen Strecken immer noch ausreichend, aber weniger zu schleppen.

- Der Transportkasten aus Holz gefällt mir zwar gut, ist aber auch relativ empfindlich. Auch hier gab es schon den ein oder anderen Kratzer.

- die Abdeckung für den Transportkasten dürfte etwas hochwertiger sein. Ewig wird die nicht halten. Bei 12 EUR vielleicht auch nicht tragisch, aber dann lieber 30 EUR und was vernünftiges.

- Die Gurte sind Murks, da gibt es definitiv Optimierungspotential. Kein Vergleich zu unserem Qibbel Kindersitz, 2 Handgriffe und der Gurt sitzt perfekt ohne das sich das Kind den Kopf halb verrenken muss.

- Die Rollenbremsen funktionieren auch immer noch genau so gut (oder schlecht, wie mancher vielleicht sagen mag) wie am 1. Tag und haben mich bisher auch noch nicht ins Schwitzen gebracht. ,

Insgesamt also ein bisher positiver Gesamteindruck, mit dem Kauf sind wir immer noch sehr zufrieden. Das Babboe wird in der Freizeit und auch auf alltäglichen Strecken zur Schule und zur Arbeit immer noch gerne genutzt, sowohl vom Fahrer als auch den Passagieren ;).

Was sich allerdings nicht so bewahrheitet hat, ist die angeblich so gute Kommunikation zwischen Fahrer und Kind. Sicher immer noch um Längen besser, als im Anhänger oder Kindersitz aber Fahrtwind und/oder der Straßenverkehr machen eine Unterhaltung doch meist eher schwierig.

Andererseits wünsche ich mir dann eher etwas Schallschutz, wenn beide Kiddies vorne drinsitzen und lautstark albern und sich gegenseitig anschreien und rumkreischen. Aber auch dies ist natürlich um längen besser als im geschlossenem Auto.
 
Kurzes Update nach 5000 km:

- Seilzüge der Nuvinci mussten gewechselt werden

- hinterer Mantel musste getauscht werden, da dieser völlig zerschlissen war. Habe jetzt den Marathon plus drauf, da der Big Apple nicht gut gehalten hat.

- Gepäckträger von Racktime mit integriertem Rücklicht montiert, da der original Träger recht unergonomisch ist.

Ansonsten gab es keinerlei Probleme und Ausfälle, so dass ich immer noch sehr zufrieden mit dem Babboe bin.

Mittlerweile hat der Preis allerdings angezogen, statt 3.300 EUR werden jetzt 3.600 EUR aufgerufen. Dafür bekommt man zwar jetzt Scheibenbremsen, aber nur noch die Nuvinci N330 statt der N360.
 
Hier ein weiteres kurzes Update nach 10000 km:

- Die Seilzüge der Nuvinci mussten wieder gewechselt werden, meine Werkstatt hat jetzt auch den Schalthebel gegen ein anderes Modell gewechselt, da die Probleme mit den Zügen im Schalthebel entstehen.

- Rost am Rahmen: hier musste ich hier und da etwas nachlackieren. Leider scheint der Lack nicht der Beste zu sein und ist an einigen Stellen geblättert, gerade an den Kanten.

- Speichenbruch am Hinterrad nach knapp 10 TKM.

- 1x gedehnte Kette getauscht.

Das war es eigentlich an Problemen, insgesamt nichts wirklich aufregend Schlimmes oder kostspieliges.

Antrieb, Akku und die NuVinci laufen immer noch ohne Probleme.

Von meiner Seite aus kann ich das Babboe City-Mountain immer noch guten Gewissens empfehlen.
 
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