Warum Mittelmotoren bei den Pedelecs beliebt sind, dürfte zum einen daran liegen, daß Mittelmotorn allgemein in sind. Du findest allgemein kaum noch Pedelecs mit Nabenmotoren, außer bei den Baumarkt-Billig-Pedelecs.
Was spricht für den Mittelmotor? Er nutzt die Gangschaltung mit, was die Steigfähigkeit wahrscheinlich deitlich erhöht!
Nachteil dabei; Er belastet den Antriebsstrang enorm (Kettenverschleiß!) und ist kompliziert einzubauen. (Meist proprietär, wegen Motoraufnahme im Rahmen)
Für Nabenmotoren allgmein spricht, daß er den Antriebsstrang schont, weil ihn ENTLASTET. Die Kette hält dann länger, als ganz ohne Motor.
Wenn der Nabenmotor ein Directdrive-Motor ist, kann er bei Einsatz eines geeigneten Controllers auch zum Bremsen genutzt werden, was gerade an schweren Lastenrädern ein großer Vorteil ist, weil die Standzeit der Bremsbeläge erhöht wird. Die Verlängerung der Reichweite liegt im günstigsten Falle dabei bei ca. 10%, meist eher um 5%, also nicht der Brüller.
Gegen Nabenmotoren spricht, daß sie schlechter am Berg sind, weil das Rad am steilen Berg trotz Motor schnell in Geschwindigkeiten gerät, in denen der Motor uneffizient wird und viel Leistung nur noch in Wärme umgewandelt wird. Entweder ist der Motor dann über den Controller automatisch abgeregelt unterhalb bestimmter Geschwindigkeiten oder er hat einen Temperatursensor, mithilfe dessen erst bei höheren Motortemperaturen die Leistung reduziert wird.
Auf der Ebene macht es vom Stromverbrauch keinen nennswertetn Unterschied, ob ich Mittelmotor oder Nabenmotor fahre.
Komme ich zum Unterschied zischen Front- und Heckmotor:
Der Heckmotor hat den Vorteil, daß das Fahrverhalten gerade bei drehmomentstarken Motoren am wenigsten verändert wird, weil die Kraft dort eingeleitet wird, wo wir es gewohnt sind.
Sein Nachteil wird oben schon erwähnt: Ich bin dabei auf die Schaltung angewiesen, die der Motor vorgibt, was normal die Kettenschaltung ist. Umrüsten auf Nabenschaltung ist nicht drinnen.
Der Frontmotor hat den Vorteil, daß der Antriebstrang bis auf den Pedalsensor nicht angetastet wird. Ich kann also auch nach Einbau des Motors beliebig umbauen von Nabe auf Kette, von Kette auf Rohloff, Kette, Riemen, Ruderantrieb
ist alles machbar, solange ich den PAS an die Pedale bekomme.
Weiterer Vorteil: Im Winter habe ich Allradantrieb, was bei viel Schnee auf der Straße schon sehr angenehm ist!
Nachteil am Frontmotor:
Die Gabel ist meist seitens des Hersteller für die zusätzlich Belastung, die der Motor erzeugt (Drehmoment) nicht freigegeben, weil die Ausfallenden durch das Drehmoment brechen können. (Alles schon passiert, wie ich Pedelecforum lesen konnte) Abhilfe schafft hier eine Drehmomentstütze!
Oft muss wegen der dicken Achsen solcher Motoren an einer Gabel auch noch mal der Schlitz für die Achse vertieft werden, damit die Muttern ordentlich sitzen. (Hat bei meiner Gabel aber seit fünf Jahren keine Probleme gemacht, weil DMS verbaut ist.)
Das Lenkverhalten verändert sich durch das hohe Gewicht im Vorderrad. Die Lenkung fühlt siich träger an.
Bei starken Motoren kann ein Einsetzen des Schubes während enger Kurven (Wendemanöver) unangenehme Kippbewegungen des Fahrrades induzieren. Dagegen hift eine Steuerung über legalen Gasgriff mit PAS-Aktivierung, mit dem ich dann eben kein Gas gebe, solange das Rad so stark eingeschlagen ist.
Bei einem Long John könnte bei Glätte das Vorderrad bei leerer Ladefläche leicht durchgehen, weil wenig Gewicht auf dem Vorderrad ist. Ich würde bei so einem Rad wahrscheinlich zusehen, daß der Akku ganz vorne in oder an der Kiste verbaut wird, um das Gewicht günstig zu platzieren. Zudem würde das die Länge der hoch strombelasteten Leitungen verkürzen, wenn Motor, Controller und Akku nahe zusammen vorne verbaut sind.
Zudem kann, wenn es ganz dumm läuft schon die Rekuperationsbremse ein Vorderrad zum Haftungsabriss bringen.
Ist mir leider schon passiert mit abgefahrenem Schwalbe Fat Frank bei 30 auf nassem Pfllaster. Aua!
Dagegen hiflt: Reifen früher wechseln, keine Schwalbe Reifen fahren (?), Reku bei verdächtigem Straßenzustand nicht auslösen.
Noch ein Nachteil fällt mir ein:
DD-Motoren sind sehr groß und können in 20'' Rädern nur radial gespeicht werden, was meist die Nabenflansche nicht so gerne haben. Mein DD ist im 26'' Rad schon nur einfach gekreuzt gesppeicht und dennoch sehen die Übergänge Nippel-Speiche gar nicht gemütlich aus.
Dennoch bin ich bei meinem Yuba Mundo mit dem Frontmotor absolut zufrieden und würde es bei einem Mundo immer wieder so bauen. Aber nur mit Gasgriff.
Beim Long John hätte ich aber auch wenig Bedenken.
Übrigens gab es bei EflKW auch mal ein Bild von einem Lastendreirad mit vorne zwei Rädern und Achsschenkellenkung, das Frontmotor hatte!
Das ist sicher teuer, denn ich brauche zwei Motornen mit je einem Controller oder ich kann nur noch in Kurven beschleunigen.