Speichenlänge berechnen bei ungleichmäßiger Nabenlochung

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Lastenrad
Bullitt, Packster40, GT mini Cargo
Ich habe eine Trio M180CD Direct Drive Motor geschenkt bekommen. Leider mit total vermurksten Gewinden und in einer 28er Felge. Da ich in in meinem MiniCargo ausprobieren möchte, muss ich ihn in eine 26" Felge umspeichen. Ansich kein Problem, nur finde ich keinen Speichenrechner bei dem man die ungleichmäßige Nabenlochung berücksichtigen kann. Habt ihr da einen Tipp für mich?

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Die kaputten Gewinde habe ich besser nicht fotografiert, die sahen echt übel aus :sick:. Mir ist nichts anderes eingefallen als Material aufschweißen und Gewinde Nachschneiden, warte aber noch auf den Gewindeschneider 12x1,25. Als Muttern werde ich Autoradmuttern nehmen und den Konus abdrehen, Nissan und Lada haben M12x1,25. Ich hoffe das ich damit so viel Gewindesteigungen wie möglich nutzen kann.


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Mir ist natürlich klar das die Achse dadurch nicht besser wird aber eine Versuch ist es wert.
 
Sinus? Cosinus? Tangens?
Will sagen: rechne doch für gleichmäßige Lochung und rechne dann mit der erhaltenen Speichenlänge und der Differenz am Nabenflansch aus, was Du brauchst. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Übrigens: Wenigstens ist der Trio anscheinend so gebaut, dass die Speichen günstig und stabil gegen die größte Materialanhäufung ziehen. Beim Neodrives ist das nicht so. Der ließ sich bisher in jede links/rechts gebohrte Felge nur so einspeichen, dass das nur auf einem Flansch passt, wenn man keine kreuzenden Speichen über dem Ventil will. Oder man muss eine seltene Felge finden, die andersherum gebohrt ist.
 
Ich habe mir einen Speichenrechner selbst geschrieben, weil ich wilde Muster ausprobieren wollte (16 Speichen in 32 Loch Felge und 24 in 36er Nabe). Der unterstützt daher frei eingegebene Verbindungen und könnte auch auf unregelmäßige Lochmuster erweitert werden.

Wenn du magst, kannst du den gerne haben. Ist allerdings in Matlab, weil ich damit am schnellsten so etwas hinpfuschen kann. Oder du schreibst mir mal, was du da genau hast, dann gebe ich das ein.

Oder du rechnest per Hand. So kompliziert ist das nicht: Lage des Lochs über Sinus/Cosinus/Flanschabstand, dann die direkte Länge zwischen Felgenloch und Nabenloch mittels Pythagoras dreidimensional ausrechnen. Für die Speichenlänge dann um den Felgenlochdurchmesser und die überstehende Länge im Nippel korrigieren.

Das ganze viermal, dann wiederholt sich das Muster üblicherweise.

t.
 
Tatsächlich reicht Pythagoras doch aus. Erste Seite: Du kannst ausmessen oder ausrechnen um wieviel Dein Loch am Flansch „daneben“ liegt. Zweite Seite: Du kannst die Speichenlänge für eine regelmäßig gebohrte Nabe ausrechnen lassen. Damit hast Du alles was Du brauchst. Oder?
 
Tatsächlich reicht Pythagoras doch aus. Erste Seite: Du kannst ausmessen oder ausrechnen um wieviel Dein Loch am Flansch „daneben“ liegt. Zweite Seite: Du kannst die Speichenlänge für eine regelmäßig gebohrte Nabe ausrechnen lassen. Damit hast Du alles was Du brauchst. Oder?
Stimmt. Ich war von einem regelmäßigen Lochmuster ausgegegangen, bei dem sich die Position der Löcher einfacher über ihre Verdrehung gegenüber der radialen Verbindung berechnen lässt. Aber wenn die Teile vor einem liegen, reicht der Messschieber zumindest für einen Teil dieser Berechnungen aus.

t.
 
Danke für eure Tipps, seit gestern habe ich versucht das zu berechnen, habe es aber irgendwie nicht geschnallt. Da muss ich früher in der entscheidenden Stunde wohl gefehlt haben :rolleyes: . Ich dachte für diese Pythagoras Dingen bräuchte man einen rechten Winkel, konnte den in meinem Speichenmusster aber nirgends finden. Naja, am Ende habe ich das Speichenmuster mit Librecad gezeichnet und komme somit auf annäherungsweise 178mm. Aus dem Bauch heraus würde ich rechts 2mm draufschlagen und links 4mm, ich würde also mit 180mm bzw. 182mm mal einen Einspeichversuch starten. Könnte sogar sein, das ich noch Speichen in der Länge da habe. Man sieht dann ja wo die Reise hingeht.
Ich kann mir mathematisch auch nicht erklären, warum der rechte Flansch zum linken Flansch nicht um genau die Hälfte verdreht ist. Ich habe das durch Annäherung heraus bekommen da es schwierig war den genauen Winkel zu messen. Guckt mal auf meine Skizze, vielleicht versteht ihr dann was ich meine.

Trio Motor Speichen 26zoll.png


Einen Speichenrechner bei dem man sowas eingeben kann aber ich leider nicht gefunden.
 
Ja, Deine Speichen müssen kürzer werden! Also zieh die zwei mm einfach ab. Die Flansche liegen so, weil sich nicht Zug- und Druckspeiche abwechseln, sondern immer jeweils linke und rechte Zug- oder Druckspeiche aufeinanderfolgen. Nur wenn die Richtung dieser Verschiebung zum Lochbild der Felge passt, lässt sich „ideal“ einspeichen. Beim Neodrives geht das meistens nur auf einem Flansch, weil die Verschiebung nicht zu den allermeisten Felgen passt. Ich lege die „ideale“ Seite dann immer hinter die Ritzel, weil dort die höhere Speichenspannung anliegt.
 
Ich dachte für diese Pythagoras Dingen bräuchte man einen rechten Winkel, konnte den in meinem Speichenmusster aber nirgends finden.
Wenn du die Position der beiden Punkte kennst, zwischen denen du den Abstand bestimmen möchtest, sieht das in kartesischen Koordinaten so aus:

Punkt1: (X, Y, Z)
Punkt2: (x, y, z)

Da die drei Raumrichtungen rechtwinklig zueinander sind, können wir Pythagoras nutzen:

Abstand = √((X-x)²+(Y-y)²+(Z-z)²)

Falls du es nicht nur anwenden, sondern auch nachvollziehen möchtest, empfehle ich, im ersten Schritt den 2D Fall zu betrachten.
 
Ich habe ein Gazelle-Neohollandrad, Sondermodell. Da ist auch eine Sonderspeichung umgesetzt, die prima aussieht. Bei dem Rad würde ich mir schwer tun, die Speichenlängen zu berechnen, so dass sie dann am Ende auch passen!
Von daher keine so seltene Problematik und durchaus eine Lösung wert.
 
Wenn du die Position der beiden Punkte kennst, zwischen denen du den Abstand bestimmen möchtest, sieht das in kartesischen Koordinaten so aus:

Punkt1: (X, Y, Z)
Punkt2: (x, y, z)

Da die drei Raumrichtungen rechtwinklig zueinander sind, können wir Pythagoras nutzen:

Abstand = √((X-x)²+(Y-y)²+(Z-z)²)

Falls du es nicht nur anwenden, sondern auch nachvollziehen möchtest, empfehle ich, im ersten Schritt den 2D Fall zu betrachten.
Die dritte Dimension ist beim Laufradbau sehr einfach: der Abstand des Flansches von der Achsmitte sowie der offset der Felgenbohrungen. Die eigentliche Lage der Speichen zueinander kann man sich tatsächlich komplett zweidimensional überlegen.

t.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um das hier abzuschliessen hier mein Lösungsweg. Ich habe die obige Zeichnung noch mal nach @bastiaen Tip geändert undb in laut Zeichnung auf 170mm gekommen. Für die Abweichung Nabenmitte bis Flansch habe ich einfach 2mm draufgeschätzt, also 172mm. In meiner Wühlkiste hatte ich noch 174mm Speichen, also habe ich damit den ersten Versuch gestartet. Es zeigte sich aber schnell, das die viel zu lang waren. Am Ende bin ich bei 167mm gelandet. Komischerweise weniger als mir mein Cad Programm angezeigt hat. Ich schiebe das mal auf Messtolleranzen.
Aber der Trio Motor ist super, kann ich nur empfehlen.
 
Durch Zufall habe ich eine App zur Speichenberechnung gefunden die eine ungleiche Lochverteilung am Nabenflansch einbeziehen kann. Sie heißt "Berd Spoke Calculator" und hat einen Parameter der Paired Fraction heißt. Ich verstehe noch nicht ganz, wie man diesen Parameter berechnet. Ich vermute, das man den engen Lochabstand durch den weiten Lochabstand teilt und dann den Teiler als Paired Fraction Parameter einsetzt?

Screenshot_20221023-194142_Berd_Spoke_Calculator.png
Screenshot_20221023-194224_Berd_Spoke_Calculator.png


Das Programm scheint wirklich viel zu können, sogar die Kreuzungsrichtung umkehren. Einziger Wermutstropfen ist, das man als maximalen Flanschdurchmesser nur 200mm eingeben kann, da liege ich mit meinem Trio Motor ein bisschen drüber.
 
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