Schlechtes Produktdesign / schlechte Warungsmöglichkeiten

Beiträge
13.005
Lastenrad
Veloe Midtail, Kettler Cargoline FS 800, RuM Transporter 85
Für einen Freund habe ich gerade ein Gazelle Cabby in der Mangel.
Das hat eine Nexus 7 Gang Nabe mit einem speziell für Gazelle gemachten Schaltdrehgriff.
Beim Reifen- und Schlauchwechsrl musste das Rad raus.
Der Schaötzug war so straff, dass man die Mechanik nicht in Einbauposition bringen konnte.
Also abgeknipst und schnell nen neuen rein...denkste.
Der Zug lässt sich nur ausbauen, wenn man den Griff abschraubt, den Drehgriff abnimmt, den Gummi abzieht, die Drehmechanik entfernt und die Ziffernsnzeige rauszieht.
Ich habe einfachveimen normalen Shimano Drehgriff montiert. Da kann ich den oberen Teil mit einer Schraube entfernen und den Zug ausfädeln . Wenn der mit dem Rad noch mal kommt hab ich nämlich keine Lust auf solche Puzzlearbeit.
Ich vermute, der Schaltzug wird bei Gazelle in der Regel mit Drehgriff als Einheit getauscht. Das ist doch überhaupt nicht nachhaltig.... so was ärgert mich.
Das musste raus.
Vom fünfteiligen Kettenschutz, den man eigentlich nur montieren kann, wenn man kettenseitig festhält und gleichzeitig auf der anderen Seite durch die Speichen schraubt sprechen wir besser ein andermal....
 
Vor ein paar Wochen hatte ich die Fernwartung eines Gravelbike begleitet. Die Schaltung, eine mechanische Shimano GRX 800, hing fest. Das Rad war knapp ein halbes Jahr alt und ein Individualaufbau rund um einen Open U.P. von Open Cycles, ein Carbonrahmen für immerhin 3000 Euro.

Der Rahmen bietet Platz für sehr breite Reifen und hat daher einige Fans. Die Züge werden innen verlegt. Davor haben viele Hobbyschrauber noch etwas Angst und trauen sich nicht an die Wartung der Züge. Eigentlich kein Hexenwerk, aber in diesem Fall irrte ich mich doch.
Der Rahmen nutzt außerdem ein Pressfit-Innenlager. Auch dies muss nichts Schlechtes sein, immerhin gehen Tretlager mit Schraubgewinde auch mal gerne kaputt und bei der Wartung stößt man dann manchmal auf festkorrodierte Gewinde oder der "Mechaniker" dreht die Lagerschalen zu fest dran und schädigt so das Gewinde. Ein eingepresstes Lager hat also auch Vorteile.

Ein Nachteil eingepresster Lager ist aber, das man sie rausklopfen muss und die Schläge das Lager schädigen können. Klopft man schadhafte Lager raus, ist das egal. Will man die Lagerschalen erneut verwenden, muss man sehr vorsichtig sein.

Beim Open U.P. wurde ein paar Wochen zuvor das Tretlager erneuert, weil das erste verbaute Lager starkes Spiel entwickelt hatte. Nun, zwei oder drei Wochen danach klemmte die Schaltung hinten.
Ich verdächtigte den Schaltzug, das er sich irgendwo zwischen Schalthebel und Schaltwerk verhakt hätte. Als sich der Schalthebel auch mit gelöstem Schaltzug nicht bewegte, musste der Zug definitiv raus.

Aber wie legt man danach den neuen Zug wieder rein? Da haben die Rahmenhersteller verschiedene Techniken. Manche haben am Rahmen große, entfernbare Deckel, durch welche man bequem Züge und Leitungen auf einer Seite hineinschieben und ebenso bequem am anderen Ende mit den Finger greifen und hindurchziehen kann. Andere verlegen dünne Röhrchen im Rahmen, so genannte "Liner".

Open baute eine Kombination aus einem Deckel und einer Zugführung, die man direkt unterhalb des Tretlagers in den Rahmen setzte und die dort fest einrastet.
Da gibt es ein gut erkennbares Video, wie man bei einem Rahmen ohne Tretlager einen einzelnen Zug vom Lenker kommend durch den Rahmen zieht, in die Zugführung einfädelt, das Teil in den Rahmen einsetzt und später das Tretlager einbaut.
Nun musste man das aber am fertig gebauten Rad durchführen.

Problem 1:
Das Rad hat eine Werkstatt im Kundenauftrag gebaut, die einzelnen Montageschritte waren dem Endkunden nicht bekannt. Coronabedingt sind Werkstätten hoch ausgelastet und Termine nur mit Wartefrist zu bekommen.
Die Hoffnung war nun, die Operation selbst durchführen zu können. Aber der Radler hatte noch keine Wartungserfahrung mit seinem Rad.

Problem 2:
Um einen Zug durch den Rahmen zu ziehen, muss man zwingend das Tretlager ausbauen. Andernfalls bekommt man den Deckel mit der Zugführung nicht raus und hat auch keinen Platz um am Tretlager herum neue Züge einzufädeln. Und weil in der Deckel-Zugführung bei diesem Rad zwei Züge steckten, zum Umwerfer und zum Schaltwerk, mussten auch beide Züge erneuert werden, denn um den Deckel öffnen zu können, mussten erst die Züge lose sein. Bei einem auf Länge gekürzten Zug am Umwerfer bedeutet das dann, das anschließend ein neuer Zug verwendet werden sollte, da der Alte nicht lang genug für eine gute Handhabung ist.

Problem 3:
Das Tretlager war neu und ein Ausbau kann es beschädigen.

Was war nun die Schadensursache?
Es stellte sich raus, das der Schaltbremshebel mechanisch verklemmte und dadurch zum Garantiefall wurde. Der Schaltzug wurde entfernt, doch es blieb bei einem unbeweglichen Hebel.

Um nun einen einzelnen Schaltzug zu wechseln, müssen beim Open U.P. folgende Arbeitsschritte erfolgen:
- Schaltzüge von Schaltwerk und Umwerfer lösen oder abschneiden und vom Schalthebel aus vom Rad entfernen;
- Die Kurbelgarnitur entfernen;
- Die Lagerschalen aus dem Rahmen treiben, wobei die Lager wahrscheinlich geschädigt werden;
- Die Zugführung durch die Tretlageröffnung im Rahmen mit den Fingern nach unten aus dem Rahmen drücken;
- Neue Züge für Umwerfer und Schaltwerk einfädeln, am Tretlagerbereich des Rahmens in die Zugführung fädeln, die Züge weiter zur jeweiligen Austrittsöffnung schieben und die Zugführung in den Rahmen einrasten lassen;
- Ein wahrscheinlich neues Tretlager einpressen;
- Die Kurbelgarnitur montieren;
- Beide Schaltzüge an den Komponenten befestigen;
- Die Schaltung justieren.

Ergänzend muss man wegen des defekten Schaltbremshebel an diesem Rad das Lenkerband abwickeln, den Griff austauschen, die hydraulische Bremse entlüften und eben das Lenkerband erneut wickeln. Aber wegen eines Schaltzuges oder Defekt am Hebel gleich die gesamte Schaltung neu verkabeln und dabei das Tretlager erneuern müssen, ist seltendämlich konstruiert.

Das ist aber kein grundsätzliches Problem bei innenverlegten Zügen. Die bekommt man bei anderen Rahmenherstellern auch deutlich einfacher ersetzt.

Der Radler wird nun im nächsten Jahr das Rad auf eine elektronische Di2-Schaltung umrüsten lassen. Die dazu verlegten Kabel unterliegen keinem regelmäßigen Verschleiß.

So wird beim Open U.P. (bei der Erstmontage) ein Schaltzug montiert.
 
Ich vermute, der Schaltzug wird bei Gazelle in der Regel mit Drehgriff als Einheit getauscht. Das ist doch überhaupt nicht nachhaltig.... so was ärgert mich
Ja, das ist bei meiner Gazelle auch so. Allerdings war bei mir zum Glück der Griff hinüber, die Züge waren eigentlich noch schick. Hast du dir den linken Lenkergriff auch angeschaut? Der ist bezüglich Nachhaltigkeit nicht besser. Da ist nämlich die Klingel integriert. Neuer Griff = neue Klingel.
 
ja. hab ich gesehen. Griffe und Klingel tuns aber noch.
 
@lowtech
Deswegen verweise ich Leute mit Gazellen immer an einen Fachhändler im Nachbarort.
Gazelle hat so einige Dinge die echt keinen Spaß machen.

Dafür quäle ich mich gerade mit einem alten Franzosen für meine Frau.
Gute 590er Reifen mit Skinwall gibt es irgendwie nicht mehr.
 
So eine ähnliche Erfahrung wie @lowtech habe ich auch gemacht. Ich wollte "mal eben" im Bullitt eine allfine8-Felge gegen eine andere allfine8-Felge tauschen. Die eine war von 2012, die andere von 2019. Schlussendlich durfte ich den Schaltgriff, den Bowdenzug zusammen mit der Felge tauschen, da nix mehr miteinander kompatibel ist. hat mich 'nen halben Vormittag gekostet, bis ich das gecheckt habe. :(
 
@lowtech
Danke, den hatte ich auch schon gesehen, gibt auch noch was von Schwalbe.
Aber halt nichts wirklich gutes, das meine ich.
 
Ja, eigentlich nur noch typische Hollandrad-Reifen.
 
Ich hatte mal vor drei Jahren für ein altes Rad Ersatzfelgen in 590mm gesucht, aber nur ziemlich einfache Alu-Kastenfelgen bekommen. Damit habe ich das Rad wieder flott bekommen.
Zum Glück waren die Reifen noch in gutem Zustand. Deren Ersatz wäre nicht mehr einfach gewesen.

Auch ich glaube, das ein Umbau auf 584mm Felgen und Reifen sinnvoller wäre. Auf Hipster spezialisierte Läden bieten Retro-artige Reifen und schöne Felgen in zeitlosem, polierten Silber.
 
Danke, ich habe gesehen, dass es noch von Schwalbe den Delta Cruiser mit weißer Wand in 590 gibt.
Der passt dann optisch auch sehr gut an das Rad.
Außerdem hab ich gestern zu viel Zeit mir ElsterGlanz an den Felgen rumpoliert als dass die jetzt einfach getauscht werden.
 
Mit NuVinci ist es noch viel komplizierter. Wenn man das Hinterrad ausbauen will, muss man diverse Schrauben lösen um den Schaltzug abzubauen. Dann fallen erstmal 5 oder 6 winzige Plastikritzel zu Boden. Ich glaube, dass ich auch am Drehgriff schrauben musste, ist schon ein paar Jahre her. Hatte das auch nur einmal gemacht. Bei Regen oder Kälte wird ein platter Reifen ein Fall für den Abschleppwagen. Bei Alfine ist das sehr viel einfacher.
Innenverlegte Züge habe ich auch. Man muss vor dem Herausziehen einen Faden an das Ende des Drahtes binden. Der wird mitgezogen und kommt oben am Shifter mit heraus. Den neuen Zug anbinden und dann wieder in die andere Richtung.
Von Di2 habe ich mich bisher ferngehalten, zu viel Probleme und teilweise Kommunikationsprobleme der Komponenten. Abwärtskompatibel wird Shimano auch nichts verkaufen. Bei Mechanik gibt's ja einige Tricks wie man Schaltwerke umbauen kann, damit sie zum Schalter passen.
 
Vielleicht stelle ich mich auch nur blöd an, aber um am Bullitt den Schlauch am Hinterrad zu wechseln muss das rechte Pedal ab, erfordert dann natürlich einen Spezialschlüssel um die Steps Mutter am Kettenblatt zu lösen damit die Kette frei ist, dann muss das Schutzblech ab und um das Rad dann endgültig ausbauen zu können muss noch das Rücklicht ab um an die Mutter zu kommen.
Sieht jedes mal aus wie auf einer Schlachtplatte :-D
 
Und ich meckere schon wegen des Kettenschutzes und der Kettenspanner und einem zu kurzen Schaltzug. Geht halt immer schlimmer...
 
Vielleicht stelle ich mich auch nur blöd an, aber um am Bullitt den Schlauch am Hinterrad zu wechseln muss das rechte Pedal ab, erfordert dann natürlich einen Spezialschlüssel um die Steps Mutter am Kettenblatt zu lösen damit die Kette frei ist, dann muss das Schutzblech ab und um das Rad dann endgültig ausbauen zu können muss noch das Rücklicht ab um an die Mutter zu kommen.
Sieht jedes mal aus wie auf einer Schlachtplatte :-D

Bitte was? Ok beim E6000 habe ich das noch nicht gemacht, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Bei meinem, ohne und jetzt mit nachgerüstetem Motor und Kettenschaltung mache ich das wie bei jedem anderen Rad auch. Achse aufschrauben und Rad rausnehmen
 
Bitte was? Ok beim E6000 habe ich das noch nicht gemacht, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Bei meinem, ohne und jetzt mit nachgerüstetem Motor und Kettenschaltung mache ich das wie bei jedem anderen Rad auch. Achse aufschrauben und Rad rausnehmen
Ich kann mir keinen anderen Weg vorstellen. Habe übrigens ne Alfine verbaut.
 
Du meinst weil sonst die Kette das Rad im Ausfallende festhält?

Ich würde da die Radmuttern lösen und das Rad etwas nach vorne drücken. Zumindest bei unserem E6000 sitzt das HR nicht auf Anschlag im Ausfallende. Dann sollte die Kette schon soweit entlastet sein, dass ich diese hinten vom Ritzel nehmen kann.
Das reicht doch um das HR aus dem Ausfallende zu bekommen. Evtl ist das Schutzblech im weg. Das ist aber bei jedem Rad mit Schutzblech und horizontalen Ausfallenden so.
Das Rücklicht habe ich eh oben an den Gepäckträger versetzt. Aber auch das unten war nicht im Weg würde ich meinen
 
Zurück
Oben Unten