RM Load4 60 oder Multicharger?

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Hallo zusammen,

Ich möchte mir dieses Jahr ein Lastenrad anschaffen. Aktuell fahre ich ein E-Isy und das Lastenrad soll kein n+1 werden. Die Zeiten habe ich mit meiner MTB und RR Karriere abgeschlossen;)

Anforderungen:
  • Kindertransport: Aktuell sitzt der 3 Jährige Nachwuchs auf einem Hamax Kindersitz hinten auf dem Rad. Die Strecke zur Kita und Arbeit (10km jeweils) und größere Einkäufe sollten irgendwie darstellbar sein, damit ich mein Auto häufiger stehen lassen kann. Ein weiteres Kind ist nicht geplant.
  • Private Fahrten zum Sport, Erledigungen und einige Touren im Umland sollten möglich sein. Alleine und mit Kind. Die Ausfahrten sollen auf Forstautobahnen und den typisch schlechten Radwegen komfortabel möglich sein. Zudem wäre es super, wenn ich neben dem Nachwuchs auch sein Laufrad bzw. später Fahrrad sinnvoll transportieren kann.
Bisher habe ich mich auf folgende Modelle eingeschossen, die nicht unterschiedlicher sein könnten: RM Load4 60 und Multicharger.

Das Load hätte in meinen Augen den Vorteil, dass es vermutlich für den Nachwuchs komfortabler ist und durch den Regenschutz besser in Witterungen nutzbar ist, ohne direkt die Kritik der besseren Hälfte abzubekommen. Alleine von der äußeren Wahrnehmung finde ich die Long Johns deutlich "trendiger". Nachteile sehe ich hier in der Sperrigkeit, Wendigkeit und das ich das Rad nicht einfach so auf die AHK packen kann und mit in den Urlaub oder zu den Großeltern nehmen kann. Ist es denn überhaupt möglich vorne ein Kind und den Wocheneinkauf zu transportieren? Wäre es möglich die Mutter und das Kind zumindest für kürzere Strecken zu transportieren?

Das Multicharger ist prinzipiell etwas wendiger, passt auf die AHK und kann neben dem Nachwuchs auch ein weiteres Fahrrad abschleppen. Zudem scheint mir ein Longtail besser mit dem Kind und den Anforderungen zu wachsen. So könnte der Nachwuchs aktuell noch auf dem Hamax sitzen und später auf einem Junior Sitz oder eben komplett ohne eigenen Sitz im Safety Kit. Nachteile wären hier, dass es keinen Regenschutz gibt (zumindest nicht original).

Ich kann mich nicht zwischen den Rädern entscheiden. Wie lange kann denn ein Kind vorne mitfahren? Ist da mit Grundschule Schluss? Da sieht das Multicharger länger benutzbar zu sein. Ist so ein Load4 angenehm auf Forstautobahnen zu fahren? Kann man ein Load4 unter keinen Umständen mit in den Urlaub nehmen? Ich fahre einen Seat Ateca mit AHK, aber ohne Hängerführerschein.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich ein wenig in die "richtige" Richtung bringt.

Viele Grüße
 
Wie lange kann denn ein Kind vorne mitfahren?
Solange es nur 1 Kind ist, kann das Kind unabhängig vom Alter vorne mitfahren. Bei 2 Kindern wird es im Load ab einem gewissen Alter kuschelig - da hat ein Longtail dann einen Vorteil.

Ich kenne Leute, die ihre Partnerin vorne mitnehmen. Erwachsene müssen sich als Passagier im Load 60 allerdings ein wenig falten.

Vergiss bei deinen ganzen Überlegungen nicht, dass es nicht verboten ist, einen Gepäckträger an ein Long John anzubringen, der z.B. Platz für zwei große Taschen oder einen Kind bietet.

Die Vollfederung des Loads ist schon eine tolle Sache (auf unebenen Waldwegen genauso wie auf Kopfsteinpflaster).

Ansonsten: Beide Räder (und andere) probefahren mit Original-Fracht!
 
Ich fahre ja auch ein Longjohn. Das wichtigste für mich ist das verzichten auf Packtaschen. Das kann man schon fast als Tick oder Störung bezeichnen. Ich freue mich aber immer wieder Dinge einfach reinwerfen zu können und einfach, vor allem ohne zu suchen oder sortieren, wieder rausnehmen zu können.

Longtails haben natürlich auch klare Vorteile. Wendigkeit spielt im Alltag, für mich, halt keine Rolle, bzw denke ich das sind Befürchtungen, die ich ähnlich wie meinen Tick bewerten würde.

Total gut finde ich die Lösung beim Bullit mit sidepanels und Persening mit Kindersitz. Klar, Bullitt ist ziemlich hart. Die Funktion kommt dem Ideal aber sehr Nahe.
 
Auch wenn du nur ein Kind transportierst, würde ich beim Load wenn eher über ein 75er nachdenken. Gerade mit einem Kind von 3 Jahren hast du noch gute 2 Jahre, wo auch die Gepäckablage gut ins Rad passt. Da kann man einfach eine 40x30 Eurobox mit Einkauf draufstellen und mit Spanngurt sichern. Einfach kurz aus dem Einkaufswagen reinheben. Man könnte den dritten Kindersitz demontieren und hätte dann noch mehr Stau- und Stopfraum hinter und unter der Ablage. Im Load 60 ist so was nicht so einfach möglich, das könnte teils eng werden, je nach Art des Einkaufs. Aber man kann den dritten Sitz auch drin lassen und hätte immer Platz, auch noch andere Kinder mitzunehmen.

Nächster Punkt wäre das Verdeck. Das Verdeck des Load 75 ist einfach in seinen Möglichkeiten viel besser als das des Load 60. Man kann es hinten separat öffnen und die Seiten einzeln. Geschlossen sieht man viel mehr von innen nach außen und es hat einen Sonnenschutz zum ankletten. Da man weder das Load 60 noch das 75 auf eine AHK bekommt und beides für eine Unterbringung sperrige Räder sind, sehe ich mehr Vorteile beim 75, auch mit einem Kind.

Was das Fahrgefühl angeht, gewöhnt man sich total schnell an die Länge. Da würde mich mir auch keine Sorgen machen.
 
Wenig zu ergänzen: wenn die Mitnahme auf der AHK ein wichtiges Thema sein muss dann sehe dich auch nach dem Tern GSD S10 oä. um. die kürzere Wheelbase ist nicht unbedingt das schlagende Argument dabei sondern die 20" Laufräder.
Das Multicharger ist 2 Meter lang und wird knapp von der Breite deines KFZ abgedeckt und ist wesentlich wuchtiger in den Abmassen wenn es mal in die Schiene gewuchtet. Das Tern hat den Vorteil der klappbaren Lenkereinheit und der niedrigeren Silhouette bei abgesenkter Sattelstütze. Abgesehen lässt sich das Tern auch Hochkant abstellen ( am Garagenplatz / unter dem Carport )!

Und ja, Vollfederung ist eben nicht zu ersetzten. Die Abenteur welche ich meinem Load schon zugemutet habe wären damit schwierig gewesen bis unmöglich. Ich bin damit gelegentlich im Trailbau unterwegs auf wirklichen MTB-Strecken.... Hätte es derartiges Equipment schon vor 30 Jahren gegeben die Republik wäre weiter in der Auseinandersetzung zu den Open Trails ;-)
 
Ich schließe mich @enasnI an.
Eine Bemerkung noch zum Multicharger:
Sobald dein Kind allein auf dem Gepäckträger sitzt, ohne Kindersitz, wird das Abschleppen eines weiteren Fahrrades nicht ohne Weiteres funktionieren. Das Vorderrad wird ja in den Fußbrettern eingehängt.
 
Hallo zusammen,

ich danke euch allen für die Antworten! Tatsächlich war ich mit dem Sohn im Fahrradladen, weil ich einen Ersatzschlauch brauchte. Er ist zielstrebig zu den Long Johns gelaufen und hat sich ohne mein Zutun in eins gesetzt und meinte direkt mit Finger auf Sattel "Papa hier fahren."

Es wird nun vermutlich auf ein Long John hinauslaufen, wobei ich mittlerweile eher beim Bullitt gelandet bin. Muss das aber vermutlich noch ein wenig sacken lassen...

Viele Grüße!
 
Mit einem Dreijährigen wirst du auf Forstautobahnen und schlechten Wegen mit dem Bullitt nicht gleich ein Problem haben, aber aufgrund der starren Gabel und der eingeschränkten Reifenbreite wirst du unter widrigen Bedingungen anders fahren müssen als mit einem gefederten Longjohn mit breiteren Pneus. Für mich wäre das nichts. Das Bullitt ist unterm Strich kein wirklich überragender Kindertransporter. Es hat andere Stärken und kann auch zum Kindertransport verwendet werden. Es muss ja nicht gleich ein Load sein, aber es gibt noch andere Longjohns, die mindestens mit einer Federgabel arbeiten, breite Reifen erlauben und gutes Kinderzubehör bieten.
 
Abgesehen der Federung und den möglichen Reifenbreiten, wo liegen denn die Schwächen des Bullitts als Kindertransporter? In meinen Augen gibt es da (neben unzähligen Eigenbauten und Drittherstellern) folgende Möglichkeiten:
  • Canopy + Kindersitz: Hat den Vorteil, dass es einen guten Wetterschutz bietet und durch die Stahlkonstruktion noch ein wenig mehr Sicherheit.
  • BBX Sidepanele + Kindersitz: Hat keinen Wetterschutz (abgesehen der Plane für die Beine), jedoch ist dieser Aufbau etwas flexibler in meinen Augen.
 
Die originale Zubehörlösung ist eine sehr schmale Kabine. Aber grundlegend ist es ein gutes Canopy mit guten Sitzen. Der verbleibende Platz ist dann aber sehr klein im Vergleich zu anderen Longjohns. Man ist für gute Lösung in der Tat auf andere Zubehörhersteller angewiesen. Wenn du ein fertiges Rad kaufen willst, ohne selber zu basteln, müsstest du es ggf. dort kaufen, wo das direkt so angeboten wird. Und das könnte wiederum ein für dich nicht gut erreichbarer Händler sein. Über eine Lösung ohne echten Wetterschutz für das Kind würde ich gar nicht erst nachdenken. Wenn es mal richtig schifft und du die Persenning so halb offen lassen musst, wird einfach alles nass. Auf 10 km Strecke wäre das weniger lustig. So eine vor Wind und Witterung geschützte Höhle hat schon was.
 
Tiefer, harter Sitz, mit Canopy egentlich nur ein Kind gut passend. Wegen der senkrechten Lenksäule recht früh Lenker-Kopf/Helm Kontakt.
Hartes Fahrgefühl.
Vieles ist mit Zubehör Lösunge nlösbar, aber "out of the Box" gibt es komfortablere Kindertransporter.
Disclaimer: Das Bullitt ist ein gutes Rad mit zu Recht großer Fangemeinde

Edit: Zu langsam.
 
Super, das ging ja schnell :) Noch eine Verständnisfrage, auf die ich so noch keine Antwort bekommen habe:

Beim Load könnte man Hohe Seitenwände + Persenning + 2 Kindersitze nehmen. Die Kindersitze würden dann bei geschlossener Persenning vor Regen geschützt sein, richtig? Kann die Persenning auch nur "Teilgeöffnet" werden (während des Kindertransports)?

Ich bin halt aktuell, unabhängig vom Rad, am Überlegen, welcher Cargo Aufbau für uns am meisten Sinn ergibt. Wenn es morgens so richtig sifft, wird meine Frau mir so oder so den Vogel zeigen, wenn ich den Nachwuchs mit dem Rad bringen will ;) Es wäre aber halt schon ganz schön, wenn man irgendwie ein wenig Regenschutz (auch für die Kiste) hätte.
 
Ein richtiges Kinderverdeck bringt aber nicht nur Regenschutz, es bringt auch Wind-,Staub und Sonnenschutz. Daher finde ich es unabhängig des schlechten Wetters bei kleineren Kindern essenziell. Wenn du im Sommer einen Ausflug machst, das Kind sowieso schon mehr Sonne tankt, als gesund ist und dann 20-30 Minuten heim fahren willst und sie Sonne so steht, dass es dann nochmal getoastet wird, ist das immer blöd.

Hohe Wände ergeben beim Load für einen Kindertransport nicht so richtig Sinn. Das engt die Box sehr ein und ist perspektivisch fürs höhere Alter nicht praktikabel. Auch wenn zwei nebeneinander sitzen, engt das schon im Alter von 2-5 zu sehr ein. Niedrige Wände sind nicht wirklich gefährlicher. Wenn man seitlich stürzen sollte, setzt sowieso erst der Rahmen unten auf und man fällt nicht platt auf die Seite. Ansonsten hatte ich bei meinen Kindern keine großen Probleme damit, es durchzusetzen, dass wenn ich "Hände bleiben im Rad" sage, dies auch so gemacht wird.

Wenn es unbedingt eine Persenning-Lösung werden soll und du beim Load 60 bleiben willst, würde ich dafür aber auf jeden Fall hohe Wände nehmen. Auf niedrige bekommst du nur das Kinderverdeck. Aber niedrige Wände mit Kinderverdeck ist auch nicht so blöd, weil das Stauvolumen insgesamt, auch für den Transport anderer Dinge als Kinder, viel größer ist.
 
Danke! Ob nun Load 60, 75 oder Bullit ist noch nicht wirklich fest - das stimmt.

Ich persönlich präferiere eher eine Box+Sitze+Persenning Lösung, wobei die Argument für das Kinderverdeck halt durchaus stichhaltig sind.

Wenn ich das richtig sehe, dann gibt es für die niedrige Box keine Persenning. Wenn ich mir aber überlege, dass ich an einem schönen Frühlingstag morgens das Kind zur Kita fahre und es dann aber übern Tag kurz regnet, dann wäre eine Persenning doch wünschenswert, damit die Box nicht komplett nass wird. Alternativ wäre halt immer das Kinderverdeck zu nutzen - finde ich aber vom ästhetischen her nicht wirklich schön ;)

Damit würde es wohl auf ein 60/75 mit hohen Wänden und Kindersitzen hinauslaufen. Ist die Persenning denn individuell zurückziehbar oder geht nur voll drauf und voll ab?

Existiert für die Load auch ein ordentlicher Drittmarkt für Cargoaufbauten? Da hat man bei den Bullitts gefühlt eine größere Auswahl an Aufbauten.
 
Für das Load gibt es keinen echten Drittanbieter Markt.
Ich kenne nur die:
Die geben keine Preise an, in der Regel kein Zeichen für Sonderangebote....

Generell bin ich für den regelmässigen Kindertransport auch ein Verfechter von echten Verdecklösungen.
 
Wenn man mal so alle Verdeck-Optiken durch geht, die es am Markt so gibt, sieht das vom Load 75 doch recht schnittig aus. Ist es auch gefühlt in der Praxis. Gegen eine Wand strampelt man nicht an. Aber wenn es da jetzt eigentlich nur um Optik geht, bin ich raus bei der Beratung. :D Viel Erfolg noch.
 
Also es geht hier nicht nur um Optik. Allerdings muss mir das Gefährt auch gefallen. Selbiges Thema hatte ich auch schon im Bekanntenkreis zum Thema Auto. Natürlich gibt es wahnsinnig familientaugliche Autos, aber für mich kommen die nicht in Frage - da ist jeder wohl etwas anders. Da es eben kein n+1 Rad werden soll, würde ich es auch abseits des Kindertransports für mich nutzen und dort empfinde ich es als störend, wenn das Kinderverdeck rund um die Uhr drauf sein muss und/oder immer mit größeren Umbauaktionen verbunden ist. Da wäre für mich eine Persenning Lösung mit darunterliegenden Kindersitz als reizvoll.

Dennoch erstmal allen vielen Dank für die hilfreichen Kommentare und Hinweise!
 
Im Fall vom Laod 75 scheint das kein großes Akt zu sein: siehe hier. Ich kann das aus eigener Erfahrung aber nicht berurteilen, sodern verlasse mich hier nur auf das Video.
Richtig, sieht so aus. Aber für die niedrigen Seitenwände gibt es wohl keine Persenning. Ideal für mich wäre wohl ein abnehmbares Kinderverdeck und eine Persenning. Sodass gäbe es bei der Evo Box für das Bullitt.
 
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