Innenlagergewinde defekt, was tun?

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Um es kurz vor weg zu nehmen, es geht nicht im mein Bullitt, sondern um ein schon einmal hier erwähntes Cannondale Badboy.
Meine Frage geht nun an die Technik- und Maschbau- Fraktion:
Welches Innenlager ist für ein geschädigtes Gewinde am schonensten?
  • Bei einem BSA 4-Kant Lager, müsste das Gewinde nur die (Kunststoff)Hülse aufnehmen, da sehe ich wenig Probleme.
  • Ein Reparaturinnenlager ist im Moment aus meiner Sicht nicht nötig
  • Ein Hollowtec II war Ursprüglich der Plan. Es muss noch eine Distanzscheibe darunter. Es greift nur noch sehr wenig Gewinde im hinteren Teil.
    Bei der Montage wird ja ein (kleiner) Druck von außen auf die Lagerschalen gebracht. Ist das Gewinde dann frei von Zugbelastungen nach außen, sodass das Gewinde im Betrieb nicht weiter belastet wird?
Meine Freundin wiegt ca. 55 kg und fährt damit befestigte Wege, an der Front sehe ich keine Probleme.

Für Interessierte, der Text ging an Cannondale:
"Beim entfernen des Original BSA / Vierkantlagers kamen auf der Nicht-Antriebs-Seite viele Aluminiumspäne heraus. Es zeigte sich, dass das Gewinde der Stahlhülle des Tretlagers mit Aluminium zugesetzt war und dass die Gewindegänge im Anfangsbereich nicht ordentlich durchlaufen.
In der etwas unübersichtlichen Situation wurde erstmal versucht, das Innenlager-Gewinde sauber nachzuschneiden und für die Hollowtec-Lagerschalen außen plan zu fräsen.
Nach Abschluss dieser Arbeit zeigte sich, wie schwer das Gewinde im Rahmen geschädigt ist. Eine Lagerschale lässt sich lt. Aussage des Monteurs zwar noch einschrauben, aber er kann nicht garantieren, dass diese auch hält."


Über die Art der Garantieabwicklung kann ich mich nicht beschweren. Leider gibt es den 2016er Rahmen nicht mehr. Wir bekommen einen 2017er kostenlos, (aber da passt Gabel und Laufräder nicht) oder wir dürfen uns ein weiteres Rad von denen aussuchen und bekommen den Neupreis des Defekten Rades als Rabatt auf den UVP. Das "defekte" Rad dürfen wir behalten.
2016-09-24%2010.11.30.jpg
 
und wenn du das auf zb nen 105er kurbelsatz mit HT-II umbaust? da werden keine spacer gebraucht und damit sitzt die schale tiefer? und wenn das irgendwann rausfällt, kannste immernoch das reperaturlager einsetzen lassen.
 
Oha, das 105er keine Spacer hat wusste ich nicht (mangels Rennrad - ich hoffe das ändert sich bald :) ). Danke
 
ich hatte bis dato nur 4-Kant Reparatur-Innenlager gefunden.
Aber es gibt auch Hollowtec II Reparatur Innenlager. Insofern kann ich eine XT-Kurbel besorgen, und wenn das Gewinde ganz den Geist auf gibt, ein solches Lager besorgen.
DSC_0015_BB2010_b.JPG


gibts von yst-corp.
 
Oha, das 105er keine Spacer hat wusste ich nicht (mangels Rennrad - ich hoffe das ändert sich bald :) ). Danke
Rennräders haben auch engere Kettenlinien als Bergfahrräders. Wo Böse-Buben-Fahrräders die Kette rumtreibt, weiß ich nicht, solltest du aber erst in Erfahrung bringen bzw. in deine Überlegungen einbeziehen.
Bei der Montage wird ja ein (kleiner) Druck von außen auf die Lagerschalen gebracht. Ist das Gewinde dann frei von Zugbelastungen nach außen, sodass das Gewinde im Betrieb nicht weiter belastet wird?
Das wird nix! Das Gewinde muß ordentlich unter Zug stehen um dem ganzen Getrampel standzuhalten. Das bisschen Lagervorspannung ändert da nix. Was evtl. gehen könnte wäre ein Ausgießen des Zwischenraumes mit Kaltmetall. Also die Pampe reinschmieren, das Gewinde des Tretlagers mit Trennmittel bestreichen, eindrehen und aushärten lassen. Das Material hat zwar nicht ganz die Festigkeit von Alu, dafür hat das Gewinde aber einen viel höheren Tragflächenanteil (weil ja komplett ausgegossen) als ein Geschnittenes. Ausgerissene Ölablaßschraubengewinde in Motorblöcken werden so z.B. dauerhaft repariert.
 
Danke für deine Hinweise. Ausgießen klingt gut, überfordert mich aber spontan etwas. Ich dachte, vielleicht tut es auch ein Schraubenkleber, Loctite gibt es doch in verschiedenen Festigkeitsstufen...
 
Ausgießen klingt gut, überfordert mich aber spontan etwas.

?
Ausgießen ist vielleicht ein zu großes Wort. Gemeint ist einfach nur "Pampe reinschmieren". Die Pampe rührst du dir zuvor aus zwei Komponenten an, was ein solideres Material ergibt, als ein Einkomponentenkleber aus der Tube oder Flasche. Guck mal bei Hein Gericke, Louis o.ä. rein und laß dir Kaltmetall zeigen. Ist wirklich kein Hexenwerk.
 
Ok, Danke.
Also Pampe rein und dann das mit Trennmittel benezte innenlager hinterher...
Ich schau mal was das wird
Auf jeden Fall waren die "Profis" im radladen mit ihre "Lösung" (Rahmen wegschmeisen) nicht die kompetenten ;-)
 
Moin,

das hier funktioniert Super;)
http://reset-racing.de/product/pressfit-reparatur-innenlager/

Einkleben funktionert auch, dazu würde ich mit 2k Klebstoff das Restgewinde benetzen und durchtrocken lassen , gewinde nachschneiden, mit Schraubenkleber ein Innenlager einschrauben

2K Kleber nehm ich Pattex Stabilit Express, probier z.Z mit Liqui Moly 6193 ( Flüssig-Metall - 2-K-Epoxy ) rum. schraubenkleber nehm ich welchen der sich durch wärme lösen lässt zbs. Liqui Moly 3802
 

Das funktioniert garantiert nicht weil der Innendurchmesser eines BSA-Lagers viel kleiner ist als bei einem Rahmen mit Pressfit-Tretlager.

Einkleben funktionert auch, dazu würde ich mit 2k Klebstoff das Restgewinde benetzen und durchtrocken lassen , gewinde nachschneiden, mit Schraubenkleber ein Innenlager einschrauben

Das funktioniert sicher, wobei ich das Innenlager nicht mit Schraubenkleber einschrauben würde. Wenn die verwendete Metallpaste von ordentlicher Qualität ist und das Gewinde sauber nachgeschnitten wird, dann würde ich eher zu Montagepaste bzw. Fett tendieren um, im Falle eines Defekts der Lagerschalen, das Innenlager auch wieder raus zu bekommen. Keine Ahnung wie korrosiv die Epoxy-Metallpampen eigentlich sind aber da würde ich auf Nummer sicher gehen wollen.

Welches Produkt für genau diesen Fall am besten ist? Keine Ahnung. Es gibt zig Hersteller. Loctite z. B. hat auch ein ganzes Sortiment an solchen Geschichten. Recherche Recherche...
 
ups...

@rampe

Falscher link, die Firma Koehn sollte auch für BSA Rep.lösungen anbieten. ( einfach mal anrufen ) Bin fast sicher das mein Kollege mal soeins in ein Kundenfahrzeug geschraubt hat.
Das XST ist wohl nicht der Brüller, hab das aber erst einmal Verbaut.

@Petracarotin
An einem Innenlagergewinde bleibt man mit FETT weg, dieses würde die Anzugsmomente verfälschen, montagepaste darf man da gerne nach Herzenslust verbraten.

Die von mir beschriebene Art und Weise, ist so schon 8 - 10 mal angewendet, meist sind es rädern von Vielfahrern so das ich davon ausgehe das man es weiterempfehlen kann.
Ich sehe denn Vorteil darin das man das Gewinde im gewissen Rahmen wiederherstellt, dann die eingeschraubte Schale mit Schraubensicherung sichert, und diese ggf. demontiert bekomme.
 
An einem Innenlagergewinde bleibt man mit FETT weg, dieses würde die Anzugsmomente verfälschen, montagepaste darf man da gerne nach Herzenslust verbraten.

Da ist immer viel Glaubensfrage dabei. Wenn keine Kupferpaste oder Montagepaste zur Hand ist, dann kann man auch entsprechendes Fett nehmen. Bei nem reparierten Gewinde geht man eh recht gefühlvoll ran... Schraubensicherung kannst du jedenfalls vergessen, wenn du die Gewinde gefettet (bzw. montagepastiert) hast. Die hält ja dann nix. Und ohne Antikorrosiv würde ich die Lagerschalen ungern einschrauben.
 
Ist vielleicht bisschen theoretisch gedacht, aber mir scheint dass noch eine Schwierigkeit.
Wenn ich im vorderen Bereich den gewindeschneider neu ansetze um durch den Kleber zu schneiden, kann ich doch nicht beeinflussen, wie ich am Ende beim Restgewinde ankomme. Im schlimmsten Fall schneide ich mir dann die letzten gewindegänge weg...
 
Ich war bei einem einzigen (geglückten) Versuch dabei. Da haben wir das alte Gewinde gereinigt und komplett mit Metallpaste (Hysol glaube ich) eingeschmiert. Nach dem Trocknen haben wir die Seiten geplant (grob, die überstehende Paste entfernt). Mein Kollege hat dann im Nachgang in den eingespannten Rahmen komplett die neuen Gewinde reingeschnitten. Flüssigmetall und Rahmen hatten sich prima verbunden. Beim Schneiden ist nichts gesplittert oder gebröselt. Ich muss aber auch sagen, daß der Kollege das nicht zum ersten mal gemacht hat und man beim Gewindeschneiden auch schön was versauen kann. Außerdem war der Rahmen eher Fundstück als Schmuckstück...

Wenn das Gewinde in den ersten Durchgängen noch in Ordnung ist, dann kannst du auch versuchen, das Gewinde erst ab den beschädigten Stellen aufzufüllen und für die ersten Umdrehungen das originale Gewinde als Führung zu nehmen. Ich nehm allerdings an, daß man hierfür noch gefühliger vorgehen muss.

Wenn beides nicht geht und die Reparaturpaste aus irgendwelchen Gründen nicht hält oder du dich verschneidest, dann gibt's ja immer noch die Möglichkeit, ein Reparaturlager zu verwenden oder im Zweifel auf ITA umzuschneiden (nach dem Ausfräsen). Das kommt halt auch drauf an, was du werkzeugmäßig griffbereit hast bzw. ob's noch kompetente Bastelunterstützung gibt...

Wenn nicht dann wie Eisenbart schrieb: Köhn (Reset-Racing) in Hannover z. B. bieten Innenlagerreparaturen an. Muss man halt schauen wie das finanziell ausgeht...
 
Da ist immer viel Glaubensfrage dabei. Wenn keine Kupferpaste oder Montagepaste zur Hand ist, dann kann man auch entsprechendes Fett nehmen. Bei nem reparierten Gewinde geht man eh recht gefühlvoll ran... Schraubensicherung kannst du jedenfalls vergessen, wenn du die Gewinde gefettet (bzw. montagepastiert) hast. Die hält ja dann nix. Und ohne Antikorrosiv würde ich die Lagerschalen ungern einschrauben.

Nein das ist keine Glaubensfrage, das ist ne belegbare Tatsache...
Wenn man keine Montagepaste zur Hand hat besorgt man sich welche.

Ich hab im Sommer ein Innenlager getauscht welches ist mal in einen FLEMA ( hatte ich 2001 geflickt, das Rad ist in der Zeit 30tkm gefahren ) Rahmen geklebt hab, kurz Warm gemacht und dann einfach gelöst bekommen, von Korrosion war nichts zu sehen.

Montagepaste o.ä. kommt in meiner Reparaturanleitung nicht vor, meine Erfahrungen sagen das es funktioniert, ich mach sowas ja nicht zum Spass ( wobei doch ;) ich verdiene damit meine Brötchen.

@rampe, bisher hatte ich keine Probleme, das Gewinde ist meist weg oder das ein grossteil der Gewindeflanke weg sind.
- Wenn nichts da ist, funktioniert es mit 2K kleber / Schraubenkleber.
- Wenn das Gewinde noch etwas greift würd ich das trocken nur mit Schraubenkleber einkleben.
 
Nein das ist keine Glaubensfrage, das ist ne belegbare Tatsache...



Ich würde da jetzt keine so große Diskussion draus machen aber es gibt wohl dann einfach unterschiedliche belegbare Tatsachen :) Bei neuen bzw. guten Rahmen nehm ich auch Montagepaste. Das Stadtrad meiner Freundin allerdings hab ich vor x Jahren auf HT II umgebaut, mit Hydrantenfett. Heuer im Frühjahr hab ich die Lagerschalen getauscht weil sie hinüber waren. Gingen wunderbar raus und haben sich in der ganzen Zeit nicht von alleine gelöst. Das Rad steht übrigens die ganze Zeit draußen.

Dem Trockeneinbau stehe ich wesentlich skeptischer gegenüber. Wenn der Flema ein Stahlrahmen ist und du Alu-Lagerschalen verbaut hättest, dann wär es (zumindest wenn's ein Laternenparker ist) jetzt wohl Essig mit einfach mal das Innenlager wechseln...
 
Ach...

Ich bleib dabei auf ein Gewinde gehört keine Fett!
& nur weil du dies machst, ist es noch lange nicht Richtig.

S.
 
Ich bleib dabei auf ein Gewinde gehört keine Fett!
Persönlich stehe ich laienhaft auf neutralem Boden, aber deine Aussage widerspricht zumindest der Shimano Einbauanleitung der aktuellen XT Lagerschalen:
"Fetten Sie den linken und rechten Adapter und montieren Sie mit Hilfe des Shimano-Originalwerkzeugs den rechten Adapter des Innenlagers, die Innenhülse sowie den linken Adapter des Innenlagers."
Quelle (DM-MBFC001-00 Seite 12)

Ich bin nun (erstmal) Glücklich. Ich habe die eingefettet gelieferte Lagerschale gefühlvoll in das restliche Gewinde geschraubt und es hält erstmal. Jetzt hoffe ich dass es einfach nie kaputt geht :) ansonsten muss ich wohl auf eure Klebe-Tricks zurück kommen. Vielen Dank dafür.
 
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