Festsitzende Alu-Sattelstütze aus Alurahmen entfernen

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Beim Rennrad meines kleinen Sohnes gabe es ein Problem, die Alu-Sattelstütze saß im Alurahmen fest, alles ziehen und drehen reichte nicht sie in Bewegung zu setzen.
Der erwartbare Grund für dieses Festsitzen ist die Bildung von Aluminiumoxid, das voluminöser ist als Aluminium. Chemisch kann man wenig machen, was Aluminiumoxid anlöst, löst auch Aluminium. Thermisch geht nur in sofern was, als man von außen schnell erwärmen kann und dann davon profitiert, dass die Sattelstütze etwas länger braucht, um warm zu werden. Aber ohne Gewalt würde es nicht gehen. Lösung: Ein Zughammer, mit dem man knackige Schläge (eher Züge) linear in die Sattelstütze einleiten kann. Wärmequelle war ein Wasserkocher mit kochend heißem Wasser. Den Rahmen haben wir mit einem Stahlseilschloss an einem Holzpfosten angebracht und so augerichtet, dass das Wasser eher in Richtung Tretlager als in Richtung Sattelstütze läuft. Dann schnell das Wasser drauf und Zughämmern so schnell und stark es geht. Nach zwei Anwendungen was die Sattelstütze dann so weit, dass sie sich die restlichen paar Zentimer rausdrehen ließ.
Die Sattelstütze ist einwandfrei, aber der Rahmen im Kontaktbereich stellenweise oxydiert. Und das obwohl an anderen Stellen noch Fett war.

Was man daraus lernen kann: Speziell bei dieser kritischen Kombination lohnt es sich, die Satelstütze immer man rauszunehmen und gut gefettet wieder einzubauen. Beim Einsatz von fettlösenden Mitteln an Alurahmen besonders sparsam sein.
 

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Das passiert wohl jedem, der einen Ziehhammer benutzt, lässt sich fast nicht vermeiden...
Trotzdem ein geniales und universelles Werkzeug.
 
Ich hoffe, dass bei D einem Freund alles zur Zufriedenheit nachgewachsen ist... :oops:

Mein "Hammer" aus der Teilekiste war da ganz günstig, durch den Absatz an der richtigen Stelle ließ er sich gut und sicher festhalten.
Insgesamt war es eine recht knappe Nummer, dass wir die Sattelstütze da noch rausbekommen haben. Man konnte im Rahmen richtig sehen, wie an ein paar Stellen die Oxydschicht aufgetragen hat.
 
Ich habe da auch noch einen Stahlrahmen mit festsitzender Alustütze und ich vermute der Bafang mit seiner Stahlhülse hat sich mit dem Alurahmen vom Bullitt vereinigt :(
Wenn ich mal viel Zeit habe und es wärmer außen ist gehe ich das nochmal an
 
Das passiert wohl jedem, der einen Ziehhammer benutzt, lässt sich fast nicht vermeiden...
Trotzdem ein geniales und universelles Werkzeug.
Kommt auf den Zughammer an… meiner ist da problemlos, selbst bei roher Gewalt….
 
Das stimmt schon,ein richtiger Ziehhamner ist ziemlich sicher anzuwenden. Improvisierte sind mal so mal so...
Und manchmal die einzige Möglichkeit. Eine Lagerbuchse aus einem Sackloch kann man zwar auch mit passendem Stempel und Fett hydraulisch austreiben, aber da braucht's dann Drehbank und Presse samt Fähigkeiten die Drehbank zielführend zu benutzen.
 
Schöne Andektode und auch noch lehrreich. Aber kann ich nicht auch einfack mit dem Hammer drauf hauen um das zu lösen und dann die Sattelstütze rausnehmen? Oder spricht da was dagegen?
 
Wenn die Stütze fest sitzt, hilft tatsächlich oft ein trockener Schlag von oben, um sie zu lösen. Alu in Alu korrodiert aber so fies, weil das Oxid mehr Volumen hat, als das Metall. Da wäre reinhauen kontraproduktiv. Und wenn dann nichts hilft ist der Zughammer schöner, als die Stütze absägen und den Stummel im Rahmen mit dem Metallsägeblatt von innen aufzusägen.
 
Das ist ein Alu-Rennrad von ca. 8kg Gewicht, die Rohre sind dünn. Da einen Sattelstützenrest mit dem Sägeblatt zu schlitzen ohne den Rahmen kritisch zu schwächen wäre nicht einfach. Eine Alu-Sattelstütze im Stahlrahmen kann man wohl auch mit starken Laugen herauslösen, habe ich aber noch nie probiert. Das Sattelrohr war auf den oberen ca. 70mm stellenweise oxydiert. Hätte man die Sattelstütze reingeschlagen, wäre sie da unten vermutlich locker geworden, aber man hätte sie nicht unbedingt besser herausbekommen. Es war auch nicht absehbar, dass nur das Rahmenrohr oxydiert war, und nicht die Sattelstütze.

Das Rohr haben wir mit lägerem Dreikantschaber erst mal grob von den harten Oxydplacken befreit. Dann einen Gitterstab vom Babybett genommen und einen Streifen Schleifvlies drangetackert. Durch Drehen bekamen wir das Rohr wieder schön sauber.
 
Tipp: Carbonstützen sind oftmals sogar komfortabler als Aluminiumstützen und haben das Problem nicht. Außerdem sind sie deutlich günstiger als Carbonrahmen...
 
Es gibt auch so Flaschenbürsten aus Draht, die in den Akkuschrauber spannen und dann rein damit, das funktioniert auch gut. Waren glaub ich von Wolfcraft
 
...bei euch ist babysein wohl auch hart... ;)
Überhaupt nicht, die haben sich längst befreit! :giggle:
Babybetten sind prima Quellen für runde Holzstäbe. Einfach zwei Mal durch die Bandsäge schieben und man hat einen schönen Vorrat.
Die Aluplacken sind stellenweise ziemlich hart. Eine feine Drahtbürste im Dremel würde diese Stellen nur glattpolieren aber nicht abtragen. Eine kräftige Drahtbürste kann gehen, man sollte aber gucken, ob keine harten Stellen übrig sind. Schleifvlies ging an die harten Stellen nicht ran.

Als Aluminiumoxyd kam in diesem Fall ja von dem Rahmen selbst. Ich weiß nicht, ob eine Carbonsattelstütze die Bildung verhindert hätte. Ich weiß auch nicht ob sie die kraftvolle Entfernung überlebt hätte!

Die Tage trudelt noch der Sattel und ein Halter für die Lenkertasche ein. Dann noch den Sattelstützengepäckträger optimieren und für Beleuchtung sorgen, dann ist das Rennrad startklar für die nächsten Abenteuer. Opas 250km-Rekord mit Dreigangrad muss noch geknackt werden. :giggle:
 
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