- Beiträge
- 4.041
Hallo zusammen,
ich hatte angeboten, ein paar Hinweise zum Bau von extensiv begrünten Dächern zu geben, weil diese Bauweise sich gut für den Eigenbau und gerade auch für Fahrradschuppen und dergleichen eignet. So ein Dach ist hübsch anzusehen, bietet Nahrung für viele Insekten, bindet Feinstaub, speichert Wasser, kühlt die Umgebung, ist einfach zu bauen und sehr haltbar.
Was ich nicht beschreiben werde sind stärker geneigte Dächer oder extensiv begrünte Dächer, da ist noch mehr zu beachten.
So ein Gründach erfordert wenig spezielle Handwerkstechniken, man muss nur wissen wie ein guter Aufbau aussieht. Mein Erfahrung beschränkt sich dabei auf ein einzelnes Dach von 50m², das ich innerhalb eines Tages mit zwei Helfern aufbauend auf einer Holzschalung aufgebaut habe und das sich bald zwei Jahrzehnte bewährt. Amüsantes Detail dabei: Der eine Helfer war nicht schwindelfrei und der andere hat eine Wirbelsäule aus einem Stück und kann sich nur bewegen als hätte er einen Besen verschluckt!
Es gibt bei dieser Art der Dacheindeckung wenig "Zurück auf los"-Momente wie sie der Herstellung eines Pfannendaches schon mal drohen können.
Konkrete Bezugsquellen kann ich nicht nennen. Vlies und EPDM-Bahn hatten wir vom Dachdeckereinkauf, die Säcke mit dem Material wurden von einer Landschaftsgärtnerei geliefert, die Pflanzenschnipsel hat meine Frau als Rest am bewachten Tor einer Großbaustelle umsonst übergeben bekommen. Hat man erstmal zu wenig Pflänzchen ist das kein Problem, man kann nach einem Jahr Stücke von den Pflanzen abschneiden und wieder in das Substrat einsetzen, die wachsen dann an.
Diese Bauweise hier ist bewährt und gut umsetzbar, für ein kleines Dach bei reduzierten Anforderungen an die Haltbarkeit kann man den Aufbau vielleicht etwas vereinfachen.
Für ein Wohngebäude würde ich eine 8cm hohe Unterlüftungsebene darunter vorsehen, die Balken mit Pavatex Aufsparrendämmung mit verklebten Stößen abdecken, so dass man eine zweite wasserführende Ebene bekommt. So weit ich weiß gilt ein Gründach nur als "Harte Deckung" wenn es einen 50cm Kiesstreifen ringsum hat, das ist wichtig für die Gebäudeversicherung. Bei einem Fahrradschuppen würde ich das weglassen.
Materialien:
- Poyestervlies ca. 200g/m² (auch Geovlies genannt) zur Trennund von Lagen und zum Schutz der Abdichtung
- EPDM-Gummi-Bahn UV-beständig ausgerüstet, ca. 1,2mm dick (Es gibt auch andere Abdichtbahnen, aber da wird eine Durchwurzelung durch massiven Giftgehalt verhindert, micht kaufen) Die EPDM-Bahn gab es bis über 5m Breite, ein Kleben war für uns nicht notwendig.
- Drainage- und Speicherschicht, ein Material ähnlich kleineren Hydrokultur-Küglechen
- Pflanzsubstrat, ein körniges mageres Erdgemisch
- Ein Bisschen Holz für den Rand
- Ein Regenablauf der nach unten durch die Dachfläche führt, wird abdichtend mit der Dichtbahn verschraubt ("So fest anziehen wie der Akkuschrauber kann", stand da )
- Zinkblech zum Abdecken des Randes
- Spenglerschrauben zum befestigen der Zinkblechabdeckungen
- Schalbretter als tragender Unterbau
- Geeignete Pflänzchen, es reichen Schnipsel, wie mit der Sichel abgeschnitten
- Ggfs. Kies für 50cm Kiesstreifen
Werkzeug:
- Kräftige Schere
- Handtacker mit 10mm-Klammern
- Blechschere
- Kanthölzer und Schraubzwingen zum Kanten der Zinkbleche
- Fuchsschwanz, Gestellsäge der so zum Zusägen der Hölzer
- Akkuschrauber
- Hobel zum Anfasen einiger Kanten
- Stichsäge für das Loch in der Schalung für den Dachgully
Aufbau:
- Leichte Dachneigung, 4° sind gut
- Das Dach bekommt an der Traufe und an den Seiten eine Kante die verhindert, das Wasser einfach so außen rüber läuft
- Für den Wasserablauf wird nahe der Traufe ein Loch in die Schalung gesägt, passend für den Dachgully
- Gully-Unterteil festschrauben
- Auf die Holzschalung und über die Kante hinweg wird Vlies als Schutzlage angebracht und festgetackert, keine Klammern verstreuen, scharfe oder pieksige Oberflächen entschärfen.
- Darauf wird die EPDM-Bahn faltenarm gelegt und über die Dachkanten hinweg geführt
- Ausschnitt für den Dachgully in der EPDM-Bahn erstellen
- Gully so montieren, dass zwischen Ober- und Unterteil nur die EPDM-Bahn geklemmt wird
- Regenrohr anschließen
- Auf die EPDM-Bahn wieder als Schutz eine Lage Vlies, diesmal nur bis zum Beginn der Dachkante
- Als UV-Schutz für die EPDM-Bahn an den Kanten Zinkabdeckungen kanten und anschrauben
- Darauf die Speicher- und Drainageschicht ca. 3cm hoch ausbringen, muss nicht allzu gleichmäßig sein
- Darauf eine dritte Lage Vlies (versprochen, die letzte) als Trennlage legen
- Pflanzsubstrat aufbringen und verteilen
- Pflanzenschnipsel einsetzen
- Anfangs etwas wässern
-1x pro Jahr keine Bäume und dergl. ausreißen
- Bewässern ist später nicht mehr nötig
ich hatte angeboten, ein paar Hinweise zum Bau von extensiv begrünten Dächern zu geben, weil diese Bauweise sich gut für den Eigenbau und gerade auch für Fahrradschuppen und dergleichen eignet. So ein Dach ist hübsch anzusehen, bietet Nahrung für viele Insekten, bindet Feinstaub, speichert Wasser, kühlt die Umgebung, ist einfach zu bauen und sehr haltbar.
Was ich nicht beschreiben werde sind stärker geneigte Dächer oder extensiv begrünte Dächer, da ist noch mehr zu beachten.
So ein Gründach erfordert wenig spezielle Handwerkstechniken, man muss nur wissen wie ein guter Aufbau aussieht. Mein Erfahrung beschränkt sich dabei auf ein einzelnes Dach von 50m², das ich innerhalb eines Tages mit zwei Helfern aufbauend auf einer Holzschalung aufgebaut habe und das sich bald zwei Jahrzehnte bewährt. Amüsantes Detail dabei: Der eine Helfer war nicht schwindelfrei und der andere hat eine Wirbelsäule aus einem Stück und kann sich nur bewegen als hätte er einen Besen verschluckt!
Es gibt bei dieser Art der Dacheindeckung wenig "Zurück auf los"-Momente wie sie der Herstellung eines Pfannendaches schon mal drohen können.
Konkrete Bezugsquellen kann ich nicht nennen. Vlies und EPDM-Bahn hatten wir vom Dachdeckereinkauf, die Säcke mit dem Material wurden von einer Landschaftsgärtnerei geliefert, die Pflanzenschnipsel hat meine Frau als Rest am bewachten Tor einer Großbaustelle umsonst übergeben bekommen. Hat man erstmal zu wenig Pflänzchen ist das kein Problem, man kann nach einem Jahr Stücke von den Pflanzen abschneiden und wieder in das Substrat einsetzen, die wachsen dann an.
Diese Bauweise hier ist bewährt und gut umsetzbar, für ein kleines Dach bei reduzierten Anforderungen an die Haltbarkeit kann man den Aufbau vielleicht etwas vereinfachen.
Für ein Wohngebäude würde ich eine 8cm hohe Unterlüftungsebene darunter vorsehen, die Balken mit Pavatex Aufsparrendämmung mit verklebten Stößen abdecken, so dass man eine zweite wasserführende Ebene bekommt. So weit ich weiß gilt ein Gründach nur als "Harte Deckung" wenn es einen 50cm Kiesstreifen ringsum hat, das ist wichtig für die Gebäudeversicherung. Bei einem Fahrradschuppen würde ich das weglassen.
Materialien:
- Poyestervlies ca. 200g/m² (auch Geovlies genannt) zur Trennund von Lagen und zum Schutz der Abdichtung
- EPDM-Gummi-Bahn UV-beständig ausgerüstet, ca. 1,2mm dick (Es gibt auch andere Abdichtbahnen, aber da wird eine Durchwurzelung durch massiven Giftgehalt verhindert, micht kaufen) Die EPDM-Bahn gab es bis über 5m Breite, ein Kleben war für uns nicht notwendig.
- Drainage- und Speicherschicht, ein Material ähnlich kleineren Hydrokultur-Küglechen
- Pflanzsubstrat, ein körniges mageres Erdgemisch
- Ein Bisschen Holz für den Rand
- Ein Regenablauf der nach unten durch die Dachfläche führt, wird abdichtend mit der Dichtbahn verschraubt ("So fest anziehen wie der Akkuschrauber kann", stand da )
- Zinkblech zum Abdecken des Randes
- Spenglerschrauben zum befestigen der Zinkblechabdeckungen
- Schalbretter als tragender Unterbau
- Geeignete Pflänzchen, es reichen Schnipsel, wie mit der Sichel abgeschnitten
- Ggfs. Kies für 50cm Kiesstreifen
Werkzeug:
- Kräftige Schere
- Handtacker mit 10mm-Klammern
- Blechschere
- Kanthölzer und Schraubzwingen zum Kanten der Zinkbleche
- Fuchsschwanz, Gestellsäge der so zum Zusägen der Hölzer
- Akkuschrauber
- Hobel zum Anfasen einiger Kanten
- Stichsäge für das Loch in der Schalung für den Dachgully
Aufbau:
- Leichte Dachneigung, 4° sind gut
- Das Dach bekommt an der Traufe und an den Seiten eine Kante die verhindert, das Wasser einfach so außen rüber läuft
- Für den Wasserablauf wird nahe der Traufe ein Loch in die Schalung gesägt, passend für den Dachgully
- Gully-Unterteil festschrauben
- Auf die Holzschalung und über die Kante hinweg wird Vlies als Schutzlage angebracht und festgetackert, keine Klammern verstreuen, scharfe oder pieksige Oberflächen entschärfen.
- Darauf wird die EPDM-Bahn faltenarm gelegt und über die Dachkanten hinweg geführt
- Ausschnitt für den Dachgully in der EPDM-Bahn erstellen
- Gully so montieren, dass zwischen Ober- und Unterteil nur die EPDM-Bahn geklemmt wird
- Regenrohr anschließen
- Auf die EPDM-Bahn wieder als Schutz eine Lage Vlies, diesmal nur bis zum Beginn der Dachkante
- Als UV-Schutz für die EPDM-Bahn an den Kanten Zinkabdeckungen kanten und anschrauben
- Darauf die Speicher- und Drainageschicht ca. 3cm hoch ausbringen, muss nicht allzu gleichmäßig sein
- Darauf eine dritte Lage Vlies (versprochen, die letzte) als Trennlage legen
- Pflanzsubstrat aufbringen und verteilen
- Pflanzenschnipsel einsetzen
- Anfangs etwas wässern
-1x pro Jahr keine Bäume und dergl. ausreißen
- Bewässern ist später nicht mehr nötig