Beschleunigungsunterschiede

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Hallo zusammen,

ich habe nun seit kurzem das zweite Lastenrad. Das erste (4 Jahre) ist ein Douze G4 mit einem Brose Motor und 85Nm. Das neue ist ein Douze Heta mit dem Shimano EP8000 System und ebenfalls 85Nm. Beide haben eine Enviolo verbaut. G4 mit Kette, das Heta mit Riemen. Beide Räder wiegen in etwa gleich viel. Das Heta etwas weniger.

Beim Fahren ist mir aufgefallen, dass das Shimano System viel träger in der Beschleunigung ist. Der Brose Motor schieb viel besser an, auch in der höheren Übersetzung. Meine Freundin schaltet kaum und fährt meistens immer in der höchsten Übersetzung. Der Brose macht das easy mit.

Der Shimano braucht länger und ich muss immer schön runterschalten damit hier was geht. Kommt aber an den Brose trotz runterschalten nicht ran.

Was mich wundert. Beide haben das gleiche Drehmoment. Sollten daher sich ähnlich verhalten ‍♂️.

- Könnte man das mit Software ändern?
- Müssen vielleicht Komponenten, wie Ritzel getauscht werden?

Hatte das schon einmal letztes Jahr beobachtet, als ich ein UA und ein R&M Load gefahren bin. Beide hatten dieselben Motoren, jedoch war das UA viel spritziger in der Beschleunigung.

Danke
Euch
 
Wie ist denn die Primärübersetzung der Fahrzeuge?
 
Kommt auch auf den Modus an. Der Trailmodus von Shimano regelt nach dem Fahrerinput. Also die Unterstützung steigt, je kräftiger du aufs Pedal trittst. Die Überstürzung ist also abhängig von der Leistung, die du selbst bringst. Das nennt sich progressive Softwareabstimmung. Der Turbo Modus ist linear, bringt also immer volle Unterstützung, egal wie stark du in die Pedale trittst. Ansprechverhalten, Drehmoment und Unterstützungszunahme kannst du mit der Shimano App für jeden Modus anpassen. Da kannst du auch „Spritzigkeit“ reinbringen. Da kannst du dir auch 2 Profile anlegen und dann hin und her wechseln und vergleichen.
Im Eco Modus ist der Drehmoment begrenzt. Standard ist 45Nm. Kannst du auch mit der App ändern.
 
Kommt auch auf den Modus an. Der Trailmodus von Shimano regelt nach dem Fahrerinput. Also die Unterstützung steigt, je kräftiger du aufs Pedal trittst. Die Überstürzung ist also abhängig von der Leistung, die du selbst bringst. Das nennt sich progressive Softwareabstimmung. Der Turbo Modus ist linear, bringt also immer volle Unterstützung, egal wie stark du in die Pedale trittst. Ansprechverhalten, Drehmoment und Unterstützungszunahme kannst du mit der Shimano App für jeden Modus anpassen. Da kannst du auch „Spritzigkeit“ reinbringen. Da kannst du dir auch 2 Profile anlegen und dann hin und her wechseln und vergleichen.
Im Eco Modus ist der Drehmoment begrenzt. Standard ist 45Nm. Kannst du auch mit der App ändern.

Hey Reginald Bull,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich probiere die Shimano App mal aus und berichte dann.

Grüße
 
Wenn du die Cargoversion vom EP8 hast, kannst du die Unterstützungsstärke beim Anfahren nicht konfigurieren. Ist in der Software gesperrt und auf Maximum gestellt.
 
Brose regelt ja grundsätzlich auch nach Trittleistung. Das tun aber eigentlich eh alle, sobald sie mit Tretkraftsensor ausgerüstet sind, oder?
Die Leistungsprofile scheinen bei Shimano aber offenbar deutlich unterschiedlicher ausgelegt zu sein, wenn ich @Reginald Bull s Beitrag so lese.
Bei Brose ist es meines Wissens und Beobachtung nach schlicht ein %-Satz der eingebrachten Tretleistung, was aber immer zu einem sehr angenehm natürlichen Tretgefühl führt.

@mb9070 Sind denn die Übersetzungsverhältnisse immer die (annähernd) selben, wenn verglichen wird? Zähneanzahl vorne/hinten bzw. Zahn-Verhältnis vorne/hinten?

Ansonsten: Brose hat 90nm aber, dass es die 5nm am Papier in Realität ausmachen, glaub' ich nicht.
 
Hier mal das Menü in der Shimano App. Da sieht man was man alles einstellen kann. Fahrcharakteristik ist dann was „Spritzigkeit“ beeinflusst.
Fahrcharakteristik beim Start kann man bei den Cargomodellen nicht einstellen. Ist immer auf max. gestellt. Natürlich beeinflusst das dann alles auch den Akkuverbrauch.
Boost/Turbo ist immer alles was geht. Egal wie viel Kraft der Fahrer einbringt.

IMG_1696.png
 
Im Profil 2 kann man auch den Fine Tune Mode nutzen und noch kleinteiliger konfigurieren.
Man kann dann bis zu 15 Unterstützungsstufen selbst zusammen basteln. Profil 1 kann nur die 3 normalen Stufen.
Hier kann man mal lesen dazu:

IMG_1697.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Fahren ist mir aufgefallen, dass das Shimano System viel träger in der Beschleunigung ist.
Aspekte wie beispielsweise Reifen(Rollwiderstand) oder cw-Wert(Luftwiderstand) sind noch nicht erwähnt und können wesendliche Unterschiede bestimmen.

Die Angaben des Drehmoment-peaks der Motoren machen nur bei niedrigen Geschwindigkeiten überhaupt einen Unterschied - Leistungsobergrenze(250W) und Physik erzwingen eine Abregelung bereits bei etwa 10kmh.

Ein möglicher Unterschied könnte noch Frequenz/Kurvenform der Motoransteuerung sein.

dass es die 5nm am Papier in Realität ausmachen
wäre ich vorsichtig - 5Nm ist ein häufiges Nenndrehmoment der Motoren...und ob du bei 20kmh mit oder ohne Unterstützung fährst...wissenscho
 
Es gibt keine Grenze für die Maximalleistung, nur für die Nenndauerleistung. Hier mal ein paar Messergebnisse wieviel Leistung Velomotion aus den einzelnen Motoren auf dem Prüfstand rausgeholt haben:
Screenshot_20240310_172209_YouTube.jpg

Der Unterschied zwischen Shimano und Brose ist da nicht soo groß, aber doch ungefähr 10%
Diese Leistung bringen die Motoren aber nur über kurze Zeit.
 
Brose regelt ja grundsätzlich auch nach Trittleistung. Das tun aber eigentlich eh alle, sobald sie mit Tretkraftsensor ausgerüstet sind, oder?
Die Leistungsprofile scheinen bei Shimano aber offenbar deutlich unterschiedlicher ausgelegt zu sein, wenn ich @Reginald Bull s Beitrag so lese.
Bei Brose ist es meines Wissens und Beobachtung nach schlicht ein %-Satz der eingebrachten Tretleistung, was aber immer zu einem sehr angenehm natürlichen Tretgefühl führt.

@mb9070 Sind denn die Übersetzungsverhältnisse immer die (annähernd) selben, wenn verglichen wird? Zähneanzahl vorne/hinten bzw. Zahn-Verhältnis vorne/hinten?

Ansonsten: Brose hat 90nm aber, dass es die 5nm am Papier in Realität ausmachen, glaub' ich nicht.
Beide Räder haben eine Enviolo verbaut. Ich muss mir die Übersetzung mal anschauen, ob es hier Unterschiede gibt. Ich bin bei dir, dass Brose sich angenehm fährt. Daher bin jetzt so überrascht. 4 Jahre Brose gewöhnt.
 
Es gibt keine Grenze für die Maximalleistung, nur für die Nenndauerleistung.
Jaein.
Die Drosselung der Nenndauerleistung schränkt natürlich die Peakleistung ein - nicht für einzelne peaks, aber in der Summe schon.
Genau genommen ist ein Pedelec in 2 Punkten gedrosselt: zum einen in der Geschwindigkeit, zum anderen in der Leistung.

Die Leistungsbeschränkung setzt bei rund 10kmh ein und ist zwingend, sonst ists nicht Ped-konform.
Dh das Drehmoment wird gedrosselt sprich Spitzen-Drehmoment beim Anfahren und unterhalb 10kmh, darüber Drehmomentbegrenzung bis zum Nenndrehmoment herunter. Diese Drehmomentdrosselung trifft alle Motoren gleich.
Das entspricht aber nicht der Charakteristik eines BLDC-Motors (der ein annähernd konstantes Drehmoment über den kompletten Drehzahlverlauf hat) sondern ist lediglich der Drosselung geschuldet.
 
Die Leistungsbeschränkung setzt bei rund 10kmh ein und ist zwingend, sonst ists nicht Ped-konform.
Warum muss sie das tun? Nach meiner Lektüre der Regularien erschließt sich mir das nicht. Ich hatte das so verstanden dass der Motor einfach nicht wärmer werden darf als mit 250 Watt dauerhaft. Und mir wurde mal auf einer Messe erklärt, als ich fragte wie denn der Sachs legal so viel Drehmoment haben könne, dass nach einer gewissen Zeit mit Spitzenleistung (habe da dunkel 90 Sekunden in Erninnerung) runtergeregelt werden muss, aber dass die Zeit nach einer Tretunterbrechung wieder anfinge. Von Abregelung bei mehr als 10 km/h habe ich da nirgends was gesehen oder gehört. Bin dankbar für Erklärung falls ich da was falsch verstanden habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Leistungsbeschränkung setzt bei rund 10kmh ein und ist zwingend, sonst ists nicht Ped-konform.
Oder ist das schon das langsame Runterregeln um bei 25 km/h auf 0 Unterstützung zu sein? Und ist die Form der Runterregelkurve irgendwie spezifiziert? Habe da im Netz nur "progressiv" als Adjektiv gefunden.
 
Oder ist das schon das langsame Runterregeln um bei 25 km/h auf 0 Unterstützung zu sein? Und ist die Form der Runterregelkurve irgendwie spezifiziert? Habe da im Netz nur "progressiv" als Adjektiv gefunden.
hmmm?, gibt/gab ja schon einige die bis zur Grenze blasen und dann eher abrupt wegbrechen.
 
Von Abregelung bei mehr als 10 km/h habe ich da nirgends was gesehen
Die 10kmh basieren auf meinem Mist...konkret auf einer Berechnung mit einem fürs Lasti - sagen wir mal - sehr optimistischem Systemgewicht.
Insofern ist eine progressive Abregelung von Anfang an schon eher stimmig.

Die Regelkurve ist mit/durch die Nenndauerleistung spezifizert bzw begrenzt.
Das Drehmoment korreliert mit der Leistung (konkret mit dem Strom) direkt.
 
Die 10kmh basieren auf meinem Mist...konkret auf einer Berechnung mit einem fürs Lasti - sagen wir mal - sehr optimistischem Systemgewicht.
Insofern ist eine progressive Abregelung von Anfang an schon eher stimmig.

Die Regelkurve ist mit/durch die Nenndauerleistung spezifizert bzw begrenzt.
Das Drehmoment korreliert mit der Leistung (konkret mit dem Strom) direkt.
Hast du eine Formel für diese Berechnung? Ich frage mich schon lange wie man die verschiedenen Sachen gegeneinander abgleichen muss um kurzzeitig viel Leistung bereitzustellen und trotzdem im 250 Watt Rahmen zu bleiben.
 
Im Profil 2 kann man auch den Fine Tune Mode nutzen und noch kleinteiliger konfigurieren.
Man kann dann bis zu 15 Unterstützungsstufen selbst zusammen basteln. Profil 1 kann nur die 3 normalen Stufen.
Hier kann man mal lesen dazu:

Anhang anzeigen 49898
Habe gerade gefunden, das es diese Einstellungen beim EP8 Cargo nicht gibt. Da sind beide Profile im Basic Mode und die Unterstützung beim Start ganz gesperrt und auf Max. gesetzt.
 
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