Übrigens, Pea, ich kann mir ganz gut vorstellen, wie es bei Dir / euch innerlich aussieht. So viel Auswahl, so große Vorfreude, man ist eben angefixt vom Thema und andererseits etwas verwirrt vom vielen Neuen. So zumindest ging es uns / mir vor vier Jahren.
Rückblickend würde ich sagen: Einfach anfangen. Und wenn man sich nicht ganz sicher ist, dann den besten Kompromiss kaufen und zunächst einmal gebraucht (mit Augenmerk auf Wiederverkaufsmöglichkeit). Das
zweite Lastenrad kauft sicher erheblich leichter, wenn man durch Alltag und Nutzung seine Vorlieben besser kennengelernt hat.
Es gibt natürlich
Spezis, die schon beim ersten Lastenrad genau wissen, was sie wollen. Das
eine eben. Oder aber solche, denen es Wurscht ist, Hauptsache die Fuhre läuft. Letztere Einstellung ist nicht verkehrt. Wenn es mal egal sein darf. Das heißgeliebte Lastenrad wird früher oder später in der Alltagsnutzung, wie andere Dinge auch, etwas an Wichtigkeit verlieren und eher Gewohnheit werden. Wir haben beispielsweise die Vorzüge eines zusätzlich vorhandenen Fahrradanhängers nach einiger Zeit Lastenrad erst einmal wiederentdeckt. Denn ein Lastenrad kann nicht alles.
Meine Frau hatte einen "Ausflug" hin zum Yuba Mundo und wieder zurück unternommen. Zur Zeit gefällt ihr das Trekkingrad mit Hänger ganz gut. Neu ist, dass nun bald der E-Antrieb bei ihr ins Haus steht. Ich begann mit einem eher gemütlichen Holland-style Long John und bin nun aber beim Klassiker Bullitt gelandet, den ich schon immer mal haben wollte. Kult! Zum Start, als die Kinder noch kleiner waren, war das etwas behäbigere erste Lastenrad aber genau richtig gewesen. Und vom Kaufpreis her eher in einer Region, wo man einen Fehlkauf verschmerzen kann.
Ein Rad ist ein System (wie Autos auch). Da geht es um das Parken, die Wege und deren Beschaffenheit, Wetterunbill und Jahreszeiten, Reparaturen etc.. Im ersten Jahr Lastenrad habe ich gelernt, worauf es mir ankommt. Mit meinen Wegen und Fuhren. Der Kauf des zweiten Rades war danach keine Sache langer Recherche. Allerdings haben Probefahrten auf Spezialmessen die Entscheidung befördert. In Hamburg kenne ich mich bezüglich Messen allerdings nicht aus.
Würde ich
erneut umsteigen wollen, dann würde es bei mir in Richtung Douze oder Packster gehen, vielleicht mit E-Antrieb. Was auch bedeutet: konsequent immer teurer, wertiger. Ich habe somit herausgefunden, dass das Lastenrad für mich gut ins Leben passt und auch seine (ich sach jetzt mal so) 4000,-€ kosten darf. Meine Frau sieht das anders und vermisst nach dem Verkauf ihres Mundo:
nichts. Zum Herumexperimentieren wären (ich sach jetzt mal so) 4000,-€-Räder für sie keine gute Empfehlung gewesen. Es hat bei ihr aber auch über ein Jahr gebraucht, dies ganz sicher herauszufinden. Der Coolheits-Faktor Lastenrad ist eben doch überwältigend.
Schließlich wäre noch das Merkantile. Eine staatliche Förderung läuft hier in Berlin gerade erst an und würde erst in einigen Wochen frühestens Zuteilungsreife bedeuten (keine Ahnung, wie das in Hamburg so ist). Hiesse: Spätsommer. Dann aber, wenn alle ihre Förderungs-Räder kaufen wollen, wird sicher auch der Gebrauchtmarkt einen Schub bekommen. Weil so mancher überzeugter Lastenradler vielleicht einfach nur upgraded und nicht neu in das Thema einsteigt. Zur Zeit ist außerdem nun einmal Hochsaison, die Preise für Lastenräder sind jetzt eher höher als im Herbst / Winter.
Und dennoch, jetzt widerspreche ich mir selbst, Fahrspass noch diesen Sommer kann man wahrscheinlich durch Geld nicht ersetzten. Wenn es juckt, würde ich kaufen. Und aber bei Unsicherheiten preislich vielleicht flach einsteigen. Nicht zu flach, aber eben gebraucht.
Achso, und P.S.: ein zweites Kind ist aus unserer Sicht
sehr empfehlenswert! Wir sind immer wieder erstaunt darüber, wie enorm unterschiedlich sich Geschwister entwickeln (beide natürlich in liebenswerter Weise). Aber dies nur am Rande. Ist einfach hübsch, wie sie zusammen spielen und für einander da sind und, Ja, ich weiß: sich hauen, gegenseitig alles wegnehmen ... Familie halt.